Wenn man die Beiträge 12 und 13 liest, könnte der Eindruck entstehen, ich sei so eine Mischung aus Popeye und einer Winkerkrabbe.
Das ist natürlich falsch.
In Wirklichkeit bin ich nach wie vor als Modell für griechische Statuen gefragt.
Zum Überlastungssyndrom beim Schmieden: Es kommt in erster Linie auf eine vernünftige Technik an. Alfred Habermann hat das in seinem schönen Filmbeitrag zur Reihe "Der Letzte seines Standes" demonstriert und erklärt. Armin hat es auch richtig beschrieben. Ganz entscheidend ist es, den Hammer nicht krampfhaft zu halten, sondern beim Hochschwingen oder besser-Hochspringen lassen- nur ganz leicht zu halten.
Und da kommen wir auf einen Punkt, der manchen überraschen wird- das kann mit einem schwereren Hammer leichter gehen, als mit einem leichteren.
In der Sammlung "Practical Blacksmithing"-zu beziehen über Dick- findet sich eine Beschreibung, wie beim Abmeißeln mit Handhammer und Meißel der Arbeiter mit dem leichteren Hammer schneller ermüdet und Krämpfe in die Hand bekommt, als mit dem schwereren.
Das deckt sich auch mit meiner Beobachtung: Schnelles Hämmern mit einem kleinen Hammer kann ermüdender sein, als ruhiges Arbeiten mit einem größeren.
Man sollte auch nicht unterschätzen, welchen Unterschied ein passender oder für die Hand nicht passender Stiel machen kann.
An meinem Handhammer ist der Stiel an der Stelle, wo ich ihn greife, leicht verdünnt. Andere Schmiede, die ich kenne, bevorzugen da eine Verdickung- für mich fühlt sich das grauenhaft an, sie können damit aber lang und ausdauernd arbeiten.
Auch die Art des Schmiedens selbst macht einen großen Unterschied.
Wenn man mit einem Vorschläger im Takt schmiedet, kann man seinen Hammer ganz bewußt ruhig führen und springen lassen. Das strengt viel weniger an, als schnellere Arbeit.
Zur Verhütung von Überlastungen gibt es außer dem Rat, sich langsam einzuarbeiten und die Belastung langsam zu steigern, ein paar mehr oder weniger wirksame Tipps.
Jean Tritz hat in Kolbermoor einem Hephaistosjünger eine Dehnungsübung gezeigt, die einer Sehnenscheidenentzündung vorbeugen soll. Sie sah so unnatürlich aus, daß ich den Eindruck hatte, nach dieser Übung seien gar keine Sehnen mehr da, die sich entzünden könnten. Er schwört aber darauf und bei ihm funktioniert es.
Ein Dirigent hat eine Unterarmmanschette mit Gelkissen entwickelt, die bewirken soll, daß die Erschütterung des Unterarms gedämpft wird und nicht bis ins Ellenbogengelenk wirkt. Tennisspieler sollen das im Training zur Vermeidung des Tennisarms benutzen.
Ich könnte mir eine günstige Wirkung auch für das Schmieden vorstellen. Besser ist aber sicher regelmäßiges Üben und Aneignen einer richtigen Technik.
MfG U. Gerfin