Um welchen Stahl handelt es sich bei diesen Elementen aus dem Gleisbau

nachtigal

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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach der Stahlbezeichnung/Eigenschaft folgender Bauteile aus dem Gleisbau.

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Online habe ich bislang nur folgende Adresse gefunden, bei der ich jedoch keine Materialspezifikationen bekam. (http://gleisbau-welt.de/site/material/schienenbefestigungsmittel_federringe.htm)

Sie müssen um die 80 Jahre alt sein und es wird sinnvollerweise ein Federstahl sein.
Ich habe eine der geschnörkelten Feder (eigentlich ist das Bauteil größer...) aufgebrochen und ein sehr feines Gefüge vorgefunden.

Hat jemand dazu Erfahrungen?
Kann man das Material härten?

Ich baue üblicherweise nur kleine Messer, vorrangig zum Schnitzen oder als Gentleman-Klinge im Anzug.
Ich habe auch schon Material gekauft, um die Datenblätter nutzen zu können. Für mich geht aber auch immer ein ganz besonderer Charme von der Weiterverwertung alten Materialen aus.

Ganz sicher geht es ja anderen auch noch genauso und es gibt schon Erfahrungen damit.

Vielen Dank schon mal für Euer Interesse.
 
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AW: Um welches Stahl handelt es sich bei diesen Elementen aus dem Gleisbau

Ich habe mal ein Funkenbild von dem "Schnörkel" festgehalten.

Die Zuordnung fällt mir noch schwer und einen Vergleichsstahl hatte ich leider nicht dabei.
Vielleicht kann einer von Euch etwas zu dem Funkenbild sagen.
Ich hätte es als "gelb, weiß" mit vielen Verästelungen bei 0,7-0,8 C einsortiert. Vielleicht schätze ich die Farbe auch falsch ein und es ist in der Funkenbildtabelle eher unter 4. und 5. einzuordnen. Damit wäre das Material stärker legiert und hätte nur um die 0,5 C?

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Die Bruchstelle ist so dunkel, da sie inzwischen durchgeglüht ist.
Direkt nach dem Bruch war sie relativ hell, Aluminiumgrau.
Was haltet ihr von dem Gefüge? Ich hätte es als "fein" bezeichnet.

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Vielleicht kann mir ja mit diesen Informationen jemand bei der Bewertung weiterhelfen.

Vielen Dank
 
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AW: Um welches Stahl handelt es sich bei diesen Elementen aus dem Gleisbau

Guten Abend!

Ich nehme mal an, Du meinst die Federringe mit einem Querschnitt von ca. 6x9mm?

Ich habe die Dinger schon oft und auch gerne verwendet. Weil war sehr günstig, und ist ein gutes Beispiel für Recycling. Sie sind zwar extrem fummelig ohne Verdrehungen gerade zu biegen, aber man bekommt danach relativ einfach gut praxistaugliche Klingen raus.
Ich !vermute! einen Kohlenstoffgehalt von ca. 0,6% bis 0,7% vielleicht mit nem Spritzer Silicium, aber ich denke mit den Wärmebehandlungsdaten von C60 oder auch C70 macht man nix verkehrt. Den Stahl zu den absolut möglichen Extremen auszureizen macht bei evtl. stark gebrauchtem Material m.E. sowieso wenig Sinn, da wäre mir die Gefahr zu groß, Ausschuss zu produzieren, sodass ich da lieber auf der sicheren Seite bleibe. Brauchbare Klingen gibt es dennoch! Ich hatte meine Klingen aus dem Material nach dem Schmieden auf Kirschrot erwärmt, und danach in Öl abgeschreckt. Nach einmaligem kurzen Anlassen über dem Feuer ließen sich eine lange Klinge (ca. 20cm) mit Gewalt brechen, bei feinem Gefüge.

Die Größeren runden Klammern, die es auch noch zu Befestigung gibt, habe ich bislang nur zu einer (kleinen) Brechstange verarbeitet, Erfahrungen zur Eigenschaft als Klinge fehlen mir da leider...

Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

vielen Dank für Deine Informationen.
Ich habe am Wochenende mal ein paar Stücke verarbeitet und werde berichten.

Zumindest habe ich zwei in Anlehnung an ein Kiridashi fertiggestellt, in Öl abgeschreckt lässt sich mit der Spitze Glas ritzen.

Das erste ist etwas kleiner und aus dem besagten Federring.

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Das zweite aus dem oben gezeigten "L"-förmigen Schnörkel.

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Ich habe jeweis im Griff ein Loch durchgebohrt und eine kleine Messingstange durchgeschoben und vernietet.

Bei dem kleinen ist der Griff so heiß geworden, das der Messingpin geschmolzen ist. Das führt zu einem leichten Messingschimmer über die gesamte Schmiedehaut. Interessant aber unbeabsichtigt.

Ich hoffe, das ich mir damit die Esse nicht für weitere Feuerverschweissungen versaut habe.

Die Schneiden sind so scharf, dass ich mir die Arme rasieren kann. Wie lange das so bleibt werde ich sehen.
 
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