Ich hatte mal den Fall, wo wir eine verletzten Person von ihrer Kleidung befreien mussten. Eng anliegende Jeans kann man schwer mit einem normalen, spitzen Messer wegschneiden (man muss auch die Hektik bedenken, die im Ernstfall herrscht). Damals stand ich also mit meinem neuen SNG schön blöd da.
2 Wochen später hatte ich dann ein Spyderco Salt-1 und ein Rescue 93mm.
Das Salt-1 schätze ich aufgrund des niedrigen Gewichts und der absolut rostfreien und pflegeleichten Klinge. Hängt am Klettergurt - zu diesem Zweck habe ich den Clip entfernt und eine kurze Schnur für einen Karabiner durchgezogen.
Es ist in diesem Umfeld zivilverträglicher als der Vorgänger, ein Merlin. Damit erntet man schon hin und wieder merkwürdige Blicke, auch wenn man den Sinn der Klauenklinge zum Seilkappen o. ä. erklären kann.
Das große Rescue ersetzt oft den EDC-Folder. Es ist zwar eingeschränkt zu benutzen, ergänzt ein Victorinox Climber aber sehr ordentlich durch Schneidleistung und Stabilität. Da es durch Clip und Daumenloch schneller bei der Hand ist, verwende ich es auch öfter zum Schneiden.
Ehrlich gesagt habe ich keine richtigen Schneidaufgaben, die mit größerer Regelmäßigkeit auftauchen würden. Deshalb komme ich mit dieser Kombination auch gut aus.
Zu guter Letzt noch eine mögliche Technik, das Salt-1 oder Merlin anzuwenden, um Seile durchzuschneiden, ist folgende (man schneidet meistens ein Seil durch, das durch das Gewicht des daran Hängenden gespannt ist):
Man hängt das Messer mit dem Daumenloch an einen Karabiner und diesen an den Gurt. Im Ernstfall nimmt man Karabiner und Messer vom Gurt und hängt den Karabiner aufs Seil. Ein Ruck am Griff des Messers, durch das gespannte Seil geht die Klinge auf und man kann das Seil durchtrennen. Hört sich kompliziert an. Aber man kann das Messer kaum verlieren, bevor man das Seil durchtrennt hat. Durch Kälte, Stress, gleichzeitige Kraftanstrengung, verkrampfte Haltung oder Handschuhe kann es durchaus schwierig sein, ein Einhandmesser bestimmungsgemäß zu öffnen und dann zu verwenden.