Und wem fällt da was auf? [gekreuzte Torsionsbahnen]

Die heutigen "gehobenen" Jagdgesellschaften überbieten sich teilweise darin, wer den grössten Gravur-Prunk auf der Jagdflinte hat.

Die damaligen "Gesellschaften" hatten auch individuelle Klingenmaserungen oder "Montur-Prunk".

Ein Beispiel sieht man im Bildanhang.
Man konnte den Träger auch anhand seiner Klingenmaserung erkennen und darstellen.
Sonst nur anhand des Wappenschildes.
In diesem Fall sind die Personen namentlich erwähnt und jeder hat seine eigene unverkennbare Klingenoptik.
Eindeutig "Custom-Heraldik":p

Die damalige Schwertklinge mit Sonder-Maserung, ist heutzutage der Serien-Luxuswagen mit extra Sonderausstattung aus der Tuningwerkstatt.
Viel hat sich nicht geändert, teilweise ist nur die Mystik abhanden gekommen.
Wobei ich bei manchen heutigen Messer-Produktbeschreibungen auch wieder anfange, an die Mystik zu glauben.;)
 

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Und warum sollte es unwahrscheinlich sein, dass zu der Zeit jemand zum Schmied ging und dem sagte, was er genau haben wollte? Das kann man heute ja auch tun.

Und Reste wurden da sicher nicht zusammengeschweißt, dazu waren viele der gefundenen Klingen von den Mustern her einfach zu gut geplant.
Naja, ich kann mir einfach schlecht vorstellen, dass es damals schon so viele gutbetuchte Leute gab, die Zeit für solche Aufträge hatten - aber wenn es ganze Waffen- oder Grabkammern mit solchen Werken gab, ist das wohl ein Irrtum meinersteits. Waren dann wohl eher wenige Gutbetuchte, die umso mehr für sowas ausgegeben haben.
Ich kann es mir einfach nur schlecht vorstellen :cool:

Wegen der Reste kam das Beispiel nur, weil da eben sehr viele unterschiedliche Muster und Macharten in einer Klinge aufgezählt worden sind - aber da hat mir mein eigener Materialgeiz wohl einen Streich gespielt, weil ich selber nichts wegwerfe, was noch irgendwie brauchbar erscheint. Wenn es dann *irgendwann* für irgendwas passt, wird es mitverarbeitet, so hätte ich das für damals auch vermutet ;)

Gruß Andreas
 
Hmm einen richtigen wissenschaftlich fundierten Grund warum es jetzt Schmiede gegben hat welche Schwerter mit den ábsonderlichsten Muster geschmiedet aben wird man wohl nie klären können.

Ein Versuch in der Richtung wäre vieleicht das es Schmiede gegeben hatte welche mal zeigen wollten was sie so drauf haben.
Weil eines ist bei vielen der Schwerter schon auffallend.
Schmiedetechnisch ist soetwas mit einem gewissen Anspruch verbunden.
Anders formuliert: Man sollte schon recht gut sein.

Dazu kommt dann aber auch der Auftraggeber der solche Arbeiten zu schätzen wußte.

Ist heute nicht viel anders.
Sonst wäre es nicht erklärbar das es auch heute noch Menschen gibt welche bereit sind eine "gute" Arbeit zu bestellen und auch zu bezahlen.

Das ist ja das fastzinierende daran das es Schwertklingen gibt , 1800/ 2000 Jahre alt , welche heute noch die Betrachter begeistern können.
 
Ich denke mal das die Menschen frühe nicht soviel anders waren wie wir heute.
Warum machen wir heute noch Damaszierte Klingen wo wir doch so guten Monostahl haben? Weil es eine Herausforderung ist und weil es Spaß macht, weil man Stolz darauf sein kann wenn man es endlich geschafft hat. Bei mir kommt alles zusammen, auch wenns zur zeit nicht so geht wie ich will :mad:

Aber auch mich wundert wie nebensächlich unsere Vorfahren mit dem Materialverlust um gingen, bei jeder Schweißung und das viele Schleifen. Da kann nur ein Gedanke an das besondere und Wertvolle dahinter stecken. Markenzeichen, Magie, Mystik, der Passauer Wolf, alles was uns abergläubischen Menschen den Sieg und das Überleben garantiert. Sind wir nicht heute noch Abergläubisch und haben so unsere kleinen Rituale ;)
 
Naja, ich kann mir einfach schlecht vorstellen, dass es damals schon so viele gutbetuchte Leute gab, die Zeit für solche Aufträge hatten -

Gruß Andreas


Hallo Andreas,

z.B. sind in den Gräberfeldern Schretzheim, Marktoberdorf, Basel-Bernerring und weiteren 12 Gräberfeldern insgesamt 324 Spathen (5.-8.Jh.) gefunden worden. Von 274 untersuchten Spathen sind 224 Stück damasziert, also etwa 82%!

Markus Balbach
 
Das sieht an vielen anderen Fundplätzen durchaus ähnlich aus. Das schien wohl eine weit verbreitete mode zu sein und keinesfalls ausschließlich was für Könige.
 
Ich hole das noch mal hoch weil ich da so oft dran gedacht habe, wenn ich unterwegs war, es aber immer wieder vergaß sobald ich hier was geschrieben habe.

Zum Bahnenwechsel gibt es noch eine lustige Klinge, die Vincent Labuissière aus der Bretagne in 2007 geschmiedet hat. Bei der hat er drei Damastbahnen (keine Torsionsbahnen) wie einen Zopf geflochten und dann zu einer Klinge geschmiedet. Hier der fertige Barren schon als rohe Klinge:

16216495.jpg
 
Toll, das geht ja wirklich!!!
Ich habs leider nie geschafft die Stäbe eng genug zu flechten.
Sieht super aus!! (mehr Fotos!!!!):hehe:
 
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