Unterschied Mammutstoßzahn

mittelweser

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Hallo,ich lese hin und wieder von Mammutstoßzähnen aus Permafrost und von welchen aus z.B. Deutschland.Nordsee oder Kiesabbau oder so.Nun weiss ich nicht was der Unterschied ist.Sind denn Stoßzähne aus Russland oder Alaska besser als "unsere"?Sind die gar nicht zu gebrauchen?
Mfg,mittelweser
 
Hallo Mittelweser,

ich habe bisher lediglich von Stoßzähnen gelesen, die aus dem Permafrostgebiet von Sibirien stammen. Soweit ich das zu wissen glaube, haben die sich bis heute erhalten, weil sie ständig gefroren waren. Im Umkehrschluss müssten sich Stoßzähne, die nicht aus dem Permafrost geborgen werden, längst zersetzt haben.

Grüße
Erhbo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hierzulande werden sowohl fosile Knochen als auch Zähne gefunden dienicht bis jetzt im Permafrost lagen und trotzdem nicht vollständig zersetzt sind. Deine Folgerung ist also falsch.

Zu den Funden aus Nord und Ostsee ist zu sagen dass die dort gefundenen Molare sich nicht sonderlich gut halten und teilweise schon während des Trocknens zerfallen.
 
alles was ich zumindest bisher aus kiesgruben und dem meer in der hand hatte war ohne stabilisierung nicht zu gebrauchen, und nach der stabilisierung bestand es zu grössten teilen aus kunstmaterial. es fühlt sich auch anders an
 
Okay,danke,weiss ich zumindest soviel.Was macht man jetzt mit einem Stoßzahn der nicht aus dem Permafrost stammt? Dem Museum übergeben?Was würde denn eine Präparation kosten? Gewicht über 20 kg.
 
Abhängig vom Erhaltungsgrad und Zustand könnte man ihn stabilisieren lassen oder eben . . . .wegschmeißen.

LG erny
 
Hallo,

Stoßzähne sind wie jedes andere Material natürlich auch Zersetzungsprozessen ausgeliefert... Wenn diese durch permanente Tiefkühlung langsamer ablaufen, wird das Material natürlich auch besser sein, als solches, das über tausende Jahre mit Salzwasser, Temperaturschwankungen, Kalk, Saures Bodenwasser oder ähnlichem in Kontakt waren.

Verwenden kann man das sicher noch, klar. Bei guter Erhaltung direkt als Rohmaterial, ansonsten nur stabilisiert, wobei man sich ja dann klar sein muss, dass sich die Eigenschaften gravierend ändern.
Unstabilisiert an die Wand zu hängen oder in die Vitrine zu stellen ist natürlich auch eine Möglichkeit!
Ob ein Museum etwas damit anfangen kann, kann ich jetzt nicht beurteilen, aber ich denke mal, wenn es nicht "der erste gefundene Mammuthstoßzahn der Gegend" ist, wird der Austellungwert wohl eher gering sein, und das Stück in irgendwelchen Lagern verschwinden...

Ich würde mich daran erfreuen, und wenns mich stark juckt, eine Verwendung bevorzugen...

Viele Grüße

Christian
 
Je nach Fundumstand wird man das Stück entsalzen müssen, damit beim Trocknen keine Kristalle entstehen, die das Material sprengen.
Also würde ich es erstmal das Stück in Wasser legen, dann in in immer weniger Mineralhaltigem und erst nach zwei Jahr, oder noch später, erst trocknen.
Frag doch mal bei einem Präparator in einem Paläontologischen Mueum oder Paläontologischeninsstitut einer Uni nach.
Je nach Fundstelle gibt es unterschiedliche Gesetze, wie mit den Funden umzugehen ist.
 
In einem ähnlichen Thema hat AchimW folgendes dazu geschrieben:

Hey, Atari, ist das Mammutelfenbein aus dem Permafrost?

Ein wichtiger Hinweis für diejenigen, die keine Erfahrung mit diesem Material haben: brauchbar für die Messermacherei ist NUR Mammutelfenbein aus den Permafrostböden des hohen Nordens, also meist aus Alaska oder Sibirien.
Auch hierzulande werden sehr oft Mammutstoßzähne gefunden. Mir hat mal einer, der es wissen musste, gesagt, dass fast jeder Baggerfahrer in Deutschland einen Mammutstoßzahn hat. Auch Fischer finden die Teile oft in ihren Schleppnetzen. Leider ist dieses ehemalige Elfenbein, da es nicht im ewigen Eis konserviert war, durch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen komplett rott geworden und somit, auch stabilisiert, unbrauchbar für unsere Zwecke. Neulich habe ich noch in Holland ein solches Stück von 15 cm Durchmesser und über 50 cm Länge für rund 80 Euro angeboten bekommen. Die Schale sah, auch dank einer "Stabilisierung" mit einem Harz, recht stabil aus, aber aschon eininge mm weiter im Inneren war das Material brüchig oder pulvrig. Nicht mal für 8 Euro hätte ich das genommen.

Ein Indiz dafür, daß es sich um gutes Elfenbein handelt ist die Stabilität des Kernmaterials. Bei Stücken, die im Permafrost gelegen haben, hat nur die äußere Rinde Kontakt zum Erdreich gehabt und weisst häufig, je nach beschaffenheit des Bodens, Verfärbungen durch die Aufnahme verschiedener Minerale auf. Die Kernstücke dieser Stoßzähne aus dem Permafrost sind eigentlich immer weiß bis cremefarben und so stabil wie gut gelagertes Elefanten-Elfenbein. So wie letzteres können sie im Inneren einige Risse aufweisen,aber die Gesamtmasse ist sehr hart und fest. Stabilisieren kann man dieses Material so gut wie nicht, schon wegen der hohen Dichte. Was möglich ist, ist das Füllen der Risse und Fissuren zur Vermeidung eines weiteren Reissens. Dazu reicht meist aber auch eine Behandlung mit dünnflüssigen Cyanacrylat-Klebern kurz vor dem endgültigen Schliff der Griffe.

Ich kann nur jedem raten, nichts unbesehen zu kaufen. Man sollte die zu kaufenden Teile wirklich vorher in der Hand halten und genau betrachten können.

Achim
 
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