Unterschied zwischen Sodbuster und Hippekniep?

Merowing

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Hallo.

Die Herder und Schmitz Hippekniep haben ja eine geschmiedete Klinge. Beim Sodbuster von Carl Schlieper ist die Klinge mit Hammered Forged ( Hammer Geschmiedet? ) geätzt. Auf deutsche Internetseiten finde ich dazu keine Informationen, aber auf Amerikanische Seiten wird dazu angegeben, das die Klinge nach altem Verfahren geschmiedet wird und nicht wie heutzutage üblich aus einem Blech gestandst. Nun meine Frage handelt es sich bei beiden Klingen um das gleiche Herstellungsverfahren ( eventuell gleicher Hersteller ), oder gibt es da Unterschiede?

Gruß Merowing
 
Die Klingen dieses Messertyps der drei Hersteller stammen offensichtlich wie auch gleiche "Notschlachter"-Modelle anderer Solinger Hersteller aus derselben und einzigen noch verbliebenen Schmiede für Taschenmessermesserklingen in Solingen.

Mit "Hammered Forged" (wohl eher Hammer Forged) benutzt die Firma Meihs einen alternativen Begriff zu 'drop forged'. Gemeint ist das Schmiedeverfahren in einer Negativform / Gesenkschmieden.

Grüße
cut
 
... "Hammered Forged" (wohl eher Hammer Forged)...
Ich habe ein altes Original Schlieper, das hat die Ätzung "Hammer Forged", und ein paar neuere aus dem Hause Olbertz, die sind dann mit der grammatikalisch unsinnigen Ätzung "Hammered Forged" versehen. Entweder Mangel an Englischkenntnissen, oder Absicht (um den Unterschied hervorzuheben; vllt. auch, weil für die Originalbeschriftung keine Berechtigung vorliegt?) Würde mich schon mal näher interessieren, ist hier aber eher OT.
 
Mit "Hammered Forged" (wohl eher Hammer Forged) benutzt die Firma Meihs einen alternativen Begriff zu 'drop forged'. Gemeint ist das Schmiedeverfahren in einer Negativform / Gesenkschmieden.

Ist das Gesenkschmieden der Taschenmesserklingen dort dokumentiert? Gemäß den Auszügen aus der vom Rheinischen Industriemusuem 2000 herausgegebenen Publikation "Schneidig - Die Geschichte des Taschenmessers" wurden/werden Taschenmesserklingen - sofern geschmiedet - "überwiegend nicht in Gesenken, sondern auf sogenannten Breithämmern im Freiformschmiedeverfahren ausgearbeitet."

"Unter dem Breithammer, einem Aufschlaghammer, arbeitet der Schmied die rohe Form der Taschenmesserklinge aus dem über 1000 C erhitzten Spaltstück zwischen einigen Anschlägen nach Augenmaß aus. Bei diesem Breiten verdichtet der Stahl und die Klinge erhält ihre konische Form." Nach dem Schmieden wird durch eine Presse der Nagelhieb eingekerbt.

"Im Kaltformverfahren wird anschließend mit einem Schnittwerkzeug die endgültige Form der geschmiedeteten Taschenmesserklinge ausgeschnitten. Nach einem Richtschlag auf einem weiteren Federhammer verlässt die Klinge dem Schmiedebetrieb zur Weiterverarbeitung."
 
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Das wird jetzt interessant. :)

cut hat ja nicht gesagt, dass Taschenmesserklingen hauptsächlich im Gesenk hergestellt werden/wurden.

Andererseits ist der von dir zitierte Aufsatz leider unsauber mit den Literaturangaben. Ich hab das Heft auch vorliegen. Die einzige Literaturangabe zu der Passage (S. 47) lautet: "Vgl. Günther, Der Werdegang eines Taschenmessers, Solingen o. J." (S. 53). Diesen Text konnte ich auf die Schnelle nicht aufspüren. Es gibt einen Julius Günther, der in den 1930er Jahren diverse Aufsätze in der Zeitschrift des Vereins für Technik und Industrie Solingen publiziert hat (z.B.: Günther, Julius: Schleifkotten und gewerbliche Betriebsstätten in Solingen-Wald um die Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Vereins für Technik und Industrie Solingen, 12 (1932) Bd. 12, S. 101ff.). Sollte das derselbe Günther sein, wäre die Literatur, auf die sich die Ausführungen stützt, nicht ganz taufrisch.
Übrigens ein schönes Beispiel, warum man nach Möglichkeit immer den Autorennamen vollständig angeben sollte.
 
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Das wird jetzt interessant. :)

cut hat ja nicht gesagt, dass Taschenmesserklingen hauptsächlich im Gesenk hergestellt werden/wurden.

Na ja, irgendwie schon, sinngemäß hammer forged = drop forged, was nicht sein muss und wahrscheinlich auch nicht sein wird.


Übrigens ein schönes Beispiel, warum man nach Möglichkeit immer den Autorennamen vollständig angeben sollte.

Na da wird mir doch glatt hier das wissenschaftliche Zitieren beigebracht + Quellenkritik: Ich bin begeistert. Das Forum schwingt sich zu neuen Höhen auf ; )

Das kann nur noch übertroffen werden durch einen Foto- und Videobericht über eine aktuelle Betriebsbesichtigung bei der Firma Meihs.
 
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..., sinngemäß hammer forged = drop forged, was nicht sein muss und wahrscheinlich auch nicht sein wird.
...

Gut geschätzt. Eine drop forge ist eine Gesenkschmiede, eine hammer forge hingegen eine Freiformschmiede.

[Edit]Vielleicht weist hammered forged ja auf veränderte Qualitätsansprüche nach der Übernahme durch Olbertz hin: behämmert geschmiedet.[/EDIT]
 
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Ich habe nun einmal eine E-Mail an die Firma Olbertz geschrieben, mit der Frage ob es sich um Flachschmieden, Gesenk geschmiedet oder eine andere Technik handelt und folgendes zur Antwort bekommen:


Die Klingen werden auf einem sogenannten "Schwanzhammer" konisch
geschmiedet. In unserer Historie haben wir davon ein Bild siehe
http://www.pocketknives.de/Über-uns/Historie.html (1. Bild von oben
rechts).

Also müsste es sich dann um das Flachschmieden handeln.

Gruß Merowing
 
Als Nicht Metall Schmied" fehlt mir da , zugegebenermassen, gerade voellig die Vorstellungskraft wie man eine Taschenmesserklinge am Schwanzhammer konisch schmiedet ? Bei konisch denke ich eigentlich eher an einen Kegel,eine Lanzenspitze, einen Nagel..... aber nich an ein Flachschliff Taschenmesserklinge .:confused:
 
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