US Kuriositäten Teil 1: SWAT Centurion

Revierler

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Nachdem das S.W.A.T. (Special Weapons by Advanced Tech) Centurion (auch Centurian genannt...) ein eher selten gesehenes Messer ist, möchte ich es hier vorstellen:

SWATCentM1.jpg


Das Medium Centurian hat eine 7,5 cm lange Klinge aus 2,9mm starkem ATS-34.

SWATCentM2.jpg


Der 10,9 mm starke und 120mm lange Griff ist aus dem Vollen Alu gefräst und wird mittels 6 Innensechskanschrauben zusammengehalten. Der dezente Clip ist aus Stahl und lässt das Messer relativ tief in der Tasche stecken.
Das Gesamtgewicht beträgt 92g, es gab auch eine large und eine small Ausführung.

SWATCentM4.jpg


Am Hinteren Ende des Griffes befindet sich eine Lanyard. Diese benötigt man, um die Klinge zurückzuziehen und die Feder zu spannen. Die Schnur ist also integraler Bestandteil des Messers und nicht nur Verzierung.
Es handelt sich also hierbei um ein Single-Action OTF, und in jedem Falle, um eine Waffe, da die Klinge doppelseitig geschliffen ist. Daher ist der Besitzselbst in Österreich auch erst ab 18 zulässig.

SWATCentM3.jpg


Betätigt man den Knopf, so schnellt die Klinge kräftig auf. Kräftig bedeutet, dass HALO2 und 3 noch ein tüchtig zulegen müssen, um diese Wucht zu erzielen. Die Verarbeitung des Griffes ist par mit Microtech, aber der es rumpelt kräftig, wenn man auf den Auslöseknopf drückt.

Der Auslöseknopf kann zusätzlich mit dem Messingfarbenen Schieber gesichert werden. Dieser funktioniert im offenen und geschlossenen Zustand.

Der Spannschieber ist im Gegensatz zu den Microtech-Produkten aus Stahl und wackelt wie ein Lämmerschwanz. Dadurch gibt es auch kein Verkanten oder Verbiegen, wenn man einmal nicht vorsichtig ist. Die "Weite-Wurf-Passung" hat auch Vorteile.

Bei der Klinge sieht es wieder anders aus: Klingenspiel gegen null. Und dieses Klingenspiel lässt sich auch noch einstellen, und zwar mittels der 2 Innensechskant-Madenschrauben auf der Clipseite.

Alles in Allem eine nette Kuriosität, da Advanced Technologies mit den Centurio(a)ns nur kurz im Geschäft war. Jedenfalls findet man kaum was darüber im Internet.
 
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Die Firma heißt Advanced Tech und die Modellserie S.W.A.T.

Was SWAT bedeutet, weiß ich schon (berufliche Affinität). Aber Advanced Tech hat sich das zunutze gemacht und seinen eigenen Namen reininterpretiert.

Siehe hier:
http://theswitchblade.com/Merchant2...e_Code=TKGASK&Category_Code=aaa_advanced_tech

Interessanterweise zeigt das Logo auf der Klinge einen der Kugelschreiberdolche, die AT herstellt, gekreuzt mit einer Fliegenklatsche (engl. swat) - sie sparen also nicht mit Selbstironie. Irgendwie sympathisch. Mal was Anderes als die üblichen Schädel und Zeug auf den taktischen Messern...
 
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Ich konnte nicht anders: Nachdem der Bau OTFs oft als "Rocket Science" angesehen wird, musste ich das Centurian zerlegen (wie mein HALO, UT6 usw...)
Fazit: Einfachster Aufbau. Im Gegensatz zu den MTs ist es aber in einer Minute zusammengebaut, da die Feder nicht so komprimiert ist. À propos Feder: Die Klinge öffnet immer mit Wumms, selbst gerade nach oben. Auch wenn man sie mittels Spannschieber nur um einen mm einfährt, hat die Feder genug Kraft, die Klinge wieder ganz rauszuschieben und zu verriegeln. Das CT2 von MT kann das nicht.

SWATCentM5.jpg
 
Ich hatte einmal bei einem Händler in Graz die Möglichkeit, ein SWAT zu begutachten (das gleiche, nur größer).
Die Qualität ist mir (für den damaligen Preis) ziemlich schwach vorgekommen, ein länglicher Schlitz in einem Dolch, der seinen Zweck nicht verheimlichen kann, kommt mir lächerlich und unpraktisch vor - vielleicht liegt es an der Selbstironie der Firma :irre:
Und dann kann man den "Fangriemen" nicht abmontieren, weil man dann keine Handhabe mehr hat, um das Messer zu laden.
 
Exakt. Sieht man auf dem Foto des zerlegten Messers. Ein Stift gibt Führung und der Auslöseknopf ist ebenfalls darin gelagert.
 
Danke Revvie für den Bericht und die Bilder, vor Jahren hatte TAD Gear die Swats im Angebot, die Teile fand ich damals schon Klasse.
 
Ich habe gemeint, dass der Dolch seinen Zweck (als Waffe) nicht verheimlichen kann. Und dann ist so ein Schlitz, durch den irgendwelche Flüssigkeiten die Mechanik beeinträchtigen können, ziemlich unpraktisch.
 
Hallo,

die Bilder sind wirklich schön. Ich finde den einfachen Mechanismus auch sehr beeindruckend und frage mich, warum eigentlich DA/OTFs mit ihren relativ komplizierten Mechanismus viel verbreiteter sind als solche OTFs mit ihrem schlichten Mechanismus. (Als einzige Erklärung dafür fällt mir ein, dass viele einfach ‚cool’ finden, die Klinge mit einer Fingerbewegung zurückzuziehen.)

Was mir allerdings an diesem Messer nicht gefällt, ist das streng militärische Design, das keinen Hauch vom Klassik hat – wie bei allen Single-Action OTFs, die ich im Internet gesehen habe.

Der Schlitz in der Mitte betont noch mal den militärischen Kampfmessercharakter: Ich denke, der ergänzt nicht nur als Schiene den Zurückziehstift und Auslösemechanismus, hat auch dieselbe Funktion wie die Rille der Armeebajonetten in der Klingenmitte...

Es wäre nämlich durchaus möglich gewesen, diesen Zurückziehmechanismus im Griff seitlich zu verlegen, ohne dass das Grundprinzip des Mechanismus davon beeinträchtigt wird – z.B. auf der einen Seite Feder, auf der anderen Stift. Dann müsste man natürlich auch den Verschluss- und Auslösemechanismus etwas anders gestalten. Dadurch wäre aber dieser – auch meiner Meinung nach etwas hässliche – Schlitz in der Klinge unnötig gewesen.
Wenn dazu noch der Griff auch etwas ‚ziviler’ gestaltet wird, hat man dann statt eines Killer-Springers ein Mehrzweck-OTF für diverse Einsätze.

Im Internet habe ich so ein Design leider noch nicht gesehen. Kennt Ihr Single-Action OTFs mit einer klassischen Klingenform und klassischem Griffdesign?

Gruß
yataghan
 
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Übrigens, wenn schon von Kuriositäten die Rede ist, würde ich auch eine mit Euch teilen: Folgendes Messer ist ein russisches Springmesser mit einem sehr eigenartigen Mechanismus:

http://www.geocities.com/ragtime_red/ak47.jpg

Es befindet sich in der Sammlung des amerikanischen Switchblade-Sammlers Ragtime Red – er ist auch der Autor von dem Buch „Switchblades of Italy“ (Springmesser Italiens). Andere interessante Springer aus seiner Sammlung findet man auf seiner sehr sehenswerten Homepage:
http://www.geocities.com/ragtime_red/

Viel Spaß mit den schönen Bildern!
 
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Danke für diese sehr aufschlussreichen, prof. Fotos eines für mich bisher unbekannten O.T.F!:super:
Ich hoffe der Zusammenbau wird nicht zu schwierig!:)
 
Die Fotos sind (bis auf das zerlegte Messer) allesamt nach dem Zusammenbau entstanden. Geht noch genuaso gut wie vorher.
 
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