vancron 40+1.3344

Nimrais

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Hallo zusammen
ich habe vom betrieb her zugriff auf diese beiden hochgezüchteten stähle und wollte wissen ob sich diese auch für den klingenbau eignen.
Diese stähle sind beides schnellarbeitsstähle und ich dachte daher sollten sie ja ziemlich schnittfest und verschleissarm sein. das problem ist halt, dass sie ziemlich teuer sind. ich glaube mal was gelesen zu haben von Vanadis 4(hier im forum) wo jemand geschrieben hat, dass man mit solchen messern nägel spalten kann(geile vorstellung).
ich hoffe, dass ich mich mit diesen fragen nicht wiederhohle(hat der vancron eine Werkstoffnummer?)
gruss aus der schweiz
 
Um Nägel zu spalten braucht man keinen Schnellarbeitsstahl! Nur die richtige Wärmebehandlung.... also wenn du nicht wirklich extrem günstig an das zeug kommst, dann nimm lieber was herkömmliches. Und lass dir ne Wärmebehandlung von nem Profi machen...(das sollte sogar zum Nägelspalten genügen:hehe:)
 
hi mattl
danke für die auskunft. also kann ich mir den aufwand mit den hss's sparen. das mit der wärmebehandlung ist kein problem in der firma in der ich arbeite werden alle teile intern gehärtet.
Gruss
 
Hi,

HSS selber härten viel spass.
Das solltest du auf jeden fall von eine Fachfirma machen lassen.
Am besseren im Vakuum. Weil die Temperatur für solche Stähle sind halt ein wenig höher.


Gruss Denis
 
Zum "Nägelspalten" gibt es eine vorzügliche Untersuchung von Hans Peter -hpkb-, die hier in den Seiten oder im Schmiedecafé zu finden sein müßte.
Er hat mit seinen Schülern einfache Klingen mit relativ rohem finish aus allen möglichen Stählen gemacht und die Klingen mit Schneiden von 20 Grad bis ca 40 Grad versehen. Die Klingen wurden dann ordnungsgemäß gehärtet und angelassen und in Nägel eingeschlagen.
Das Ergebnis war zu erwarten, wenn es auch dem einen oder anderen nicht gepasst haben dürfte: Die guten einfachen Werkzeugstähle wie etwa 1.1545 hielten diese Art der Behandlung bis zu Schneidwinkeln von 20 Grad aus, ohne auszubrechen.
Am einfachsten und sichersten geht das, wenn man exakt die Stähle verwendet, die für solche Beanspruchungen erzeugt wurden-Meißelstähle, Federstähle u. dergl..
Die modernen rostbeständigen Stähle, Schnittstähle und Schnellarbeitsstähle begannen ab 40 Grad Schneidenwinkel zu versagen, wobei die Schnellarbeitsstähle noch mit am besten waren und bis 35 Grad heil blieben.
Man kann aus Schnellarbeitsstählen gute Messer machen. Sie sind ebenso verschleißfest wie die gerne verwendeten D 2 und Genossen und sogar etwas zäher.
Eine extreme Schärfe ist nicht dauerhaft zu erreichen, wohl aber bei entsprechendem Schneidenwinkel eine extrem dauerhafte gute Gebrauchsschärfe.
Die Wärmebehandlung der Schnellarbeitsstähle ist die aufwändigste unter den Stählen, da sie von sehr hohem Temperaturen um 1250 Grad vorzunehmen ist.
Man macht dies grundsätzlich in entsprechenden inerten Bädern, kann es aber auch mit Hausmitteln machen. Man kann nämlich die Temperatur um ca. 25 Grad reduzieren, wenn man die Haltezeit verdoppelt. Bei vierfacher Haltezeit kann man mit der Härtetemperatur um ca 50 Grad herunter gehen. Wegen der schwierigen Löslichkeit der Sonderkarbide muß man aber immer bei sehr hohen Temperaturen bleiben-unter 1150 Grad leidet die Leistung schon.
Man erzielt dabei auch nicht ganz die für die Schnellarbeitsstähle ja ausschlaggebende Anlaßbeständigkeit, hat aber den Vorteil einer etwas besseren Zähigkeit-und die Freude, aufwändige Ausrüstung und Technik mit etwas Köpfchen umgangen zu haben.
Das ist aber sicher etwas für Fortgeschrittene, ohne solide Kenntnis der Grundregeln der Wärmebehandlung sollte man das lieber lassen.
MfG U. Gerfin
 
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