Ein wichtiger Aspekt ist hier auch das elastische Verhalten. Solche gezüchteten Kristalle sind extrem anisotrop, d.h. der E-Modul hängt stark von der Richtung im Kristall ab. Man will ja keine plastischen Verformungen, sondern daß alles in Hauptbeanspruchungsrichtung elastisch ertragen wird, und das Fließvermögen auch unter kritischen Bedingungen ("Zähigkeit" ist nur ein Sammelbegriff) dient der Sicherheit. Beim Turbinenbau ist es so, daß infolge der Einsatzbedingungen der E-Modul in der Hauptbelastungsrichtung angepaßt wird, und mit dem (i.A. schlechteren) E-Modul in den anderen Richtungen noch leben kann. Inwieweit beim Messer die Beanspruchungsrichtungen festliegen und deren Verhältnismäßigkeit muß jeder selbst wissen. Ich denke mal, daß ein hoher E-MOdul in alle Richtungen (Quasi-Isotropie) wünschenswert ist gekoppelt mit hoher Zähigkeit, und das klappt halt am besten mit einem Vielkristall. Der Sicherheitsaspekt der Zähigkeit, auch bei tiefen Temperaturen, ist nicht zu vernachlässigen. Wichtige Kenngrößen sind hier aus dem Zugversuch die Brucheinschnürung (als Maß für die Fähigkeit des Werkstoffs, auch bei zunehmender Mehrachsigkeit des Spannungszustands und damit größerer Spaltbruchgefahr noch plastisch zu reagieren), die Bruchdehnung als Fähigkeit, auch bei beginnender Schädigung noch verformbar zu bleiben, die Kerbschlagzähigkeit als Kriterium für das Vermögen, unter verschiedenen Temperaturen bei Vorgabe einer bereits massiven Schädigung noch genug Brucharbeit bei schlagender Beanspruchung aufnehmen zu können, ich persönlich mag auch noch gerne die Rißzähigkeit (KIc) wissen, die Aufschluß darüber gibt, bei welchem zyklischen Belastungshorizont ein Riß überkritisch wird und damit katastrophal. Aber das ist schon mehr Grundlageninteresse.
Aber grundsätzlich finde ich es gut, daß solche Fragen (Mono, Vielkristall etc.) im Forum diskutiert werden, es finden sich immer wiede interessante neue Informationen. Schade ist eigentlich, daß diese Diskussionen immer in verschiedenen Themen stehen (klar, sie kommen halt an definierten Fragestellungen auf), aber ich denke, daß die bisher seit meinem Eintreten mir aufgefallenen Stahl- und Werkstoffinformationen und Diskussionen ein großes Wissenskompendium darstellen. Praktiker, Theoretiker, Neugierige und Interessierte, alle haben diese Dinge in meinen Augen stark gefördert. Aber wie soll man das zusammenfassen? Man muß da schon im Forumarchiv wühlen. Vor allem Neue tun sich da vielleicht schwer. Ich aber auch. Manche Alten Hasen haben vielleicht das Gefühl, alle Fragen seien schon mal dagewesen. Aber es lohnt sich, immer wieder zu antworten und zu posten. Denke ich mal.
In diesem Sinne
