Ein wenig Botanik
Das Thema ist zwar schon etwas älter, aber weil ich heute bei diesem wunderschönen Wetter das seltene und beglückende Erlebnis hatte einen der seltenen, vom aussterben bedrohten Schmetterlinge der Gattung Mycrotekkia Tachyonis in freier Wildbahn erleben zu dürfen, möchte ich mein Erlebnis mit den interessierten Botanikern unter Euch teilen. Das eine oder andere mag schon woanders gesagt worden sein, also bitte ich Wiederholungen geduldig zu tolerieren.
Das schöne glänzen des schwarzen (Klingen-)Körpers wird passend eingerahmt vom matten Antrazit der Flügel. Über die Anfälligkeit der Satinierung braucht nicht gesprochen zu werden, sie ist bekannt. Es geht dabei ja nicht nur um Abnutzung, sondern auch um Schmutz und Fette, sie sich unabwischbar in die feinen Vertiefungen setzen. Trotzdem optisch ansprechend.
Überzeugend die Beschichtung des Klingenkörpers. Gleichzeitig aber auch ein deutlicher Nachteil: Nacharbeiten ist nicht. Weder können die scharfen Kanten des Klingenrückens für mehr Bequemlichkeit abgerundet werden, noch die ebenfalls scharfen Kanten der Fingerstopper an der Klingenbasis - es sei denn, man möchte die Klinge neu beschichten lassen.
Die Kanten sind deshalb so scharf, weil das ganze Gerät erkennbar zu 98% aus der CNC-Maschine kommt. Alles ist sauber, passend, gerade.
Von der Verarbeitung her absolut nichts zu mäkeln. Fast schon zu steril für mein Empfinden. In bester Maschinenbau-Tradition gefertigt. Alle Schrauben einwandfrei, der Lauf locker und weich, die Klinge hat fast kein wahrnehmbares Spiel und wird einwandfrei verriegelt.
Großes Plus: alle Teile sind (richtiges Werkzeug vorausgesetzt) schnell voneinander zu lösen. Ebenso das Umsetzen des Sperriegels: schnell und unkompliziert - vorbildlich.
Das Gewicht ist ungewohnt leicht in der Hand, man hat den Eindruck etwas graziles zu umfassen. Diesem Eindruck hält die untadelige Verarbeitung entgegen.
Im Vergleich zu meinem jetzigen Alltagschmetterling ist dieser etwas kurz geraten, alles in allem. Der rechte Respekt vor diesem, wie man ja jetzt lernen mußte, fürchterlichen Gerät will sich nicht so einstellen.
Trotzdem weiß sich das Tierchen den nötigen Respekt zu verschaffen: es beißt. Und zwar, wenn man es am wenigsten erwartet, nämlich dann, wenn man es schon fast wieder sicher verwahrt hat. Beim Schließen fängt sich gerne eine Hautfalte zwischen dem dann gegen den Finger gekrümmten Fingerstopper an der Klingenbasis und dem einwärts schwingenden Teil des Griffes. Dies ist dann dank der sauberen CNC-Kanten wie eine Schere. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß ich mit zu großen Flossen ein etwas größeres Gerät gewohnt bin, bei dem die fraglichen Teile gar nicht miteinander in Berührung kommen - zum anderen aber auch nicht so scharfkantig ausgebildet sind.
Die Klingenstärke von 3,75 mm ist akzeptabel und praxisgerecht für ein Messer dieser Größe (Länge ü.a. geschlossen: 126,35 mm; geöffnet 218 mm; Klingenlänge 97 mm).
Was uns gleich zu einer Betrachtung des vom Hersteller angebrachten Schliffes führt: nicht völlig gleichmäßig und für ein schönes Bild mit etwas zu grober Oberfläche ist der Schliff doch schon beachtenswert scharf, sodaß schon mit geringer Nacharbeit ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen ist. Fein - das ist nicht soo häufig. Wieder ein Pluspunkt.
Unter dem Strich ein überzeugendes Produkt, das aber auch klar erkennen läßt, wo die Vorteile von Custom und Handarbeit liegen.
Noch ein Nachwort: Ich hatte schon verschiedenste Schmetterlinge in der Hand, von denen einige (z.B. Benchis Madis) wegen nicht überzeugendem Leistungsverhältnis im Vergleich zum zu erbringenden Aufwand zur Erlangung des Gerätes nicht länger bei mir verweilten - hier beurteile ich die Sache anders. Das Gerät ist auf keinen Fall billig - aber grade noch Preiswert, wenn man den hohen Aufwand in Betracht zieht.
So - soweit meine ganz persönlichen Eindrücke zu einem austerbenden Schmetterling.
Sollte ich irgendwem auf die Füße getreten sein: na und?
