Vermalledeites Ätzen

Hakon

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Hallo zusammen!

Ich bin ein wenig baff. Nach eingehender Forenlektüre habe ich gelernt, das normalerweise das Muster nach dem Härten mit mehr Kontrast rauskommen soll.

Ich habe zwei kleine Klingen geschmiedet, aus 1.2848 und 75Ni8. Als ich fertig war, hab ich die klingen in die esse gelegt, sämtliche öffnungen mit Porenbetongsteinen verschlossen und das Ganze langsam kalt werden lassen.
Danach mit Bandschleifer, Flex und Feile in Form gebracht und mit nem Dreiecksschleifer glatt wie einen Kinderpopo gemacht und zu guter letzt mit mit einem Dremel und Filzscheibe einmal Poliert. Danach habe ich die Klingen mit handelsüblichem Geschirrspühlmittel sauber gemacht und ca 5 minuten in Salzsäure geätzt. Heraus kam ein wunderschön kontrastreiche Zeichnung.

Da hab ich mich schon gefreut, weil ich ja wußte, das nach dem härten noch mehr kontrast kommen soll.

Gehärtet hab eich in meiner Gasesse. Ich habe die klingen in ein Stück 4-Kantrohr gelegt, damit die Flamme nicht direkt draufkommt und erwärmt, bis die Klingen unmagnetisch wurden und dann noch 2 min gewartet. Abgeschrekt habe ich in ca 60 Grad warmen Pflanzenöl.
Danach wurden die Klingen mit dem Dreieckschleifer von der Schmiedehaut befreit und 10-15 minuten im Backofen bei 200 Grad angelassen. Und weil danach das Schweinefilet in den Ofen kam, hab ich die Klingen an der luft auf Handtemperatur abkülen lassen und dann für ca eine Stunde (bis das Schweinefilet verspeißt war) ins Tiefkühlfach gelegt.

Nach dem Ätzen zeigte sich allerdings so gut wie keinerlei Kontrast, ganz entgegen meiner Erwartung. Ich habe mir gedacht, vielleicht nochmal ab Körnung 40 Abschleifen und hab das dann auch getan.
Also, Dreiecksschleifer, Körnung 40,60,80,120,240 und danach Politur mit dem Dremel und fein Saubermachen und zur sicherheit nochmal mit Spiritus gereinigt. Ergebnis nach dem Ätzen viel nicht anders aus.

Was hab ich denn da wieder falsch gemacht? Wieso zeichnet Die Materialkombi vor dem Härten besser als danach? Da muß doch dann wohl die WB falsch gelaufen sein, oder wo könnte der Hasse noch im Pfeffer liegen?
 
Mir ist gestern genau das gleiche Aufgefallen - dachte ich bin zu doof zum ätzen.

Hab zu 100% genau die gleiche Problemstellung.
 
Hallo Hakon,

ich würde es mal mit Schwefelsäure, Eisendreichlorid oder löslichen Kaffee versuchen.

Es gibt sicherlich einige Beiträge hierzu im Forum, Mischungsverhältnis etc.

Salzsäure eignet sich m. W. gut zum Entfernen von Oxidschichten auf Metallen. Daher kann kein schönes Ätzbild entstehen.

Jürgen
 
Wenn ich nicht völlig falsch liege, bewirkt das Ätzen eine Veränderung der Oberfläche, oder?
Das würde aber doch bedeuten, dass die angeätzten Schichten durch das verzundern und schleifen wieder abgetragen werden.
Das könnte das relativ unbefriedigende Ergebnis erklären.
 
Hallo Hakon,

diese Kombination zeichnet wunderbar.
Egal ob weichgeglüht oder gehärtet.
Spar dir das polieren mit dem Dremel und schleife lieber händisch bis Körnung 600. Dann mit Seife gut entfetten und für ca. 3 Stunden in hochkonzentrierten Löskaffee.
( 6 esslöffel auf 300ml Wasser )
Willst du eine Reliefätzung, gleiches Spiel, nur statt Kaffee für 20 Minuten in Eisendreichlorid. Danach kannst du polieren wenn du willst.

mfg
Ulrik
 
Wie Ulrik schon geschrieben hat: Die Kombination zeichnet vorzüglich.
Ein Grund für das jetzt mangelhafte Ergebnis könnte sein, daß Du ein zu konzentriertes Ätzmittel genommen hast. Das kann zu schneller Passivierung führen oder die Angriffswirkung ist so stark, daß eben keine Differenz im Ätzangriff entsteht und damit auch kein vernünftiges Muster.

Polieren kann dazu führen, daß die Oberfläche eine gut eingearbeitete Fettschicht aufweist, was für das Ätzen auch nicht gut ist.

Zur Abhilfe: Wie Ulrik auch schon geschrieben hat-fein schleifen, Polieren entfallen lassen-wozu auch ?-die spiegelnde Oberfläche wird durch das Ätzen sowieso aufgeraut- Ätzen mit Eisen 3-Chlorid in der Verdünnung von ca 1: 10 und dabei wie folgt verfahren: 20 sec. Ätzen, mit feinem Papier-Körnung ab 600- kurz abziehen, 40 sec. ätzen, wieder überschleifen u.s.w. bis das gewünschte Ätzbild erreicht ist.

Da es sich um eine Damastkombination handelt, die auch leistungsmäßig gut ist, also benutzt werden und nicht nur im Schaukästchen liegen sollte, würde ich kein Relief ätzen.
Das ist-Geschmackssache- nicht schön und für die mechanischen Eigenschaften eher schädlich.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Danke erstmal für die, wie üblich, schnelle Hilfe.

Ich glaube, das U.Gerfin hier zwei sachen gesagt hat, die eventuell zutreffen. Eine gute zeichnung hatte ich ja nach dem ersten ätzen. Ich glaube, da habe ich ca 3 min geätzt. Nach dem härten habe ich bestimmt 5-10 min geätzt und nach dem wiederholten schleifen, mit dem Gedanken " viel hilft viel" bestimmt nochmal 10 min. Da liegt der Haase wohl im Pfeffer. Naja, eine klinge ist schon verheiratet, wird eh nur ein Gebrauchsmesser zum Lederschneiden,aber den großen bruder werde ich dann nochmal überschleifen, damit die Polierpastenreste weg sind und nochmal max 3 min anätzen. Berichte danach nochmal...
 
Ich hab auch eine ganze Weile mit Salzsäure oder Schwefelsäure geätzt... Beides fand ich sehr unbefriedigend. Bestell dir bei Conrad einen Packen Eisen-III-Chlorid, das kostet fast nix und ist tausendmal besser und ungefährlicher.
Grüße
Hannes
 
Ja, das kenn ich.
Zu langes Ätzen in HCl führt zu Passivierung und dazu, dass auch die helle Komponente angegriffen wird. Ich lasse die Messer immer so 5 Minuten in der Säure wasche sie ab und geh ganz kurz an die Polierscheibe um die Oberfläche , ich sag mal zu öffnen. Dann nochmal saubermachen kurz in die Säure und dann in Kaffee.
Gibt eine schöne dunkle Zeichnung und meiner Meinung nach auch eine robustere.

Gruß Max
 
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