Vermeidbare Fehler beim Messerbau

Feile

Mitglied
Beiträge
434
Hallo Leute,

dass beim Messerbau so einiges schiefgehen kann brauch ich Euch wohl nicht erzählen. Es steht mir als Neulig wahrscheinlich nicht zu, trotzdem möchte ich einen Beitrag diesbezüglich starten. Ziel dieses Beitrages sollte die Sammlung von Pannen, Fehlern sein, welche man dem Kollegen (vor allem den Anfängern wie ich es bin) ersparen möchte.

1. Habe meine erste Feile mit Zeitungspapier, Lehm und Alufolie umwickelt und ins Holzfeuer gepackt um sie weichzuglühen.

Nachlässeig wie ich bin habe ich nicht darauf geachte, dass das gute Ding hochkant steht, bzw. einigermassen gerade aufliegt.

Ergebniss: butterweiche aber total krumme feile, die sich im kalten Zustand nicht geradebiegen oder klopfen lässt, da äußerst flexibel und störrisch.

Weitere Pannen werden mit Sicherheit folgen gebt mir nur ein wenig Zeit.
 
Feile schrieb:
Habe meine erste Feile mit Zeitungspapier, Lehm und Alufolie umwickelt und ins Holzfeuer gepackt um sie weichzuglühen.
Errr moment: Alufolie??? :confused:
Aluminium schmilzt bei ca. 660°C - für's Weichglühen solltest Du aber höher gehen (um die 700°C). Bei der Temperatur ist aber von der Alufolie außer einer Pfütze nicht mehr viel übrig....

Tip: Nimm anstatt der Alufolie 'n unverzinktes Stahlrohr (z.B. altes Heizungsrohr), pack da die Feile rein - mit Papier oder Kohle und verkleister die Enden mit Lehm/Erde/was auch immer. Mach das dann richtig heiß - so'n Rohr braucht 'ne Menge Energie um heiß zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
Das mit dem Rohr halte ich auch für unbedingt wichtig.
Vorn und hinten mit nasser Erde zugeschmiert klappt das sehr gut.
Nur empfehle ich darauf zu achten, daß die Feile im Rohr aufrecht geglüht wird.
Das kann man irgendwie Markieren, z.B. mit anfeilen der Stellung im Rohr.
Ich habe das einige Male vernachlässigt, und hatte dann auch `krumme weichgeglühte`.
Ich möchte aber zum wiederholten Male zu bedenken geben, daß ich mal gelernt habe, daß Feilen nicht gerade sind.
Die sind auf einer Seite konav, und auf der anderen konvex.
Falls es dabei um geringen Verzug geht, kann das durchaus auf diese Fertigungsart zurückzuführen sein.
Warm sollte man die weiche Feile richten können.
Allerdings ist es wohl so:Wie ich mittlerweile eingesehen habe, wenn die Feile glüht, ist es wohl besser sie gleich in Form zu klopfen, dann schleifen, normalisieren, das geht auch im Rohr.
Dann gehärtet, und gut.
Beim Schmieden klopfst Du die Feile so krumm, daß Du froh bist, wenn Du sie gerade geschliffen hast.
Ich hoffe, mich nun nicht als absolute Schmiedenull geoutet zu haben.

Stefan
 
Versteh ich jetzt auch nicht ganz. Also wenn das Ding butterweich ist, dann richte die Feile einfach.
Und warum erst weichglühen? Oder willst Du die Klinge feilen? Dann ok.
 
Andy Haas schrieb:
Versteh ich jetzt auch nicht ganz. Also wenn das Ding butterweich ist, dann richte die Feile einfach.
Und warum erst weichglühen? Oder willst Du die Klinge feilen? Dann ok.

Feile schrieb:
Ergebniss: butterweiche aber total krumme Feile, die sich im kalten Zustand nicht geradebiegen oder klopfen lässt, da äußerst flexibel und störrisch.

:rolleyes:
Alsop langsam wundert mich gar nichts mehr...
 
Hallo
Das man eine butterweiche Feile nicht richten kann????, checke ich erst jetzt.
Das hört sich sinnfrei an.
Ansonsten @Andy:
Weichglühen zum Feilen, Bohren und einfacheren Schleifen, hatte ich gemeint.

Stefan
 
@ Feile

wie lange hast Du die ausgeglühte Feile noch in der Glut gelassen?

Oder hast Du sie nach dem Glühen gleich aus der Glut rausgenommen? Weil, dann ist sie (durch das schnelle Abkühlen) gleich wieder hart geworden. Bohren/Sägen (und Richten?) geht dann nicht mehr.

Ausgeglühte Feilen/Blattfedern sollten langsam (ca. 2-3 Std. (Minimum)eher noch länger) in der langsam abkühlenden Glut auskühlen.

Gruß
Olli
 
Hallo,

ich habe mich wohl zu ungenau (chaotisch) ausgedrückt.

1. Ich dachte, dass die Alufolie den Lehmmantel in Form hält bis er sich in der Hitze härtet. Hatte kein Rohr zur Verfügung. Erster Fehler

2. Mit butterweich meine ich, dass ich mit einer normalen Feile einen "guten" Materialabtrag habe. Mangels Erfahrung kann ich dass eigentlich so richtig beurteilen. Ich würd aber sagen, dass man damit arbeiten kann. Ansonsten ist die Feile eher wie eine Blattfeder die bei jedem Schlag auf dem Buckel in die Ausgangsform zurückschnellt. Ist für Euch wahrscheinlich logisch, ich steh, was Metallverabeitung angeht, aufm Schlauch.

3. Habe die Feile abends ins brennende Feuer gelegt und am nächsten Morgen aus der kalten Asche genommen. Dürfte mindestens noch 30 bis 45 Minuten gebrannt haben und dann langsam abgekühlt sein.

Als nächstes werde ich probieren die Feile zu erhitzen, gerade richten und in Form (Messer) feilen. Wenns nicht hinhaut werd ich das Stück aufbewahren bis ich eine Gelegenheit zum Schmieden habe und mit einer "neuen" alten Feile von Neuem beginnen.


Habt Gedult mit mir, irgendwann kapier ichs auch (hoffentlich).
Einstweilen, Vielen Dank für die Tips.
Grüsse Feile
 
Zuletzt bearbeitet:
Über welche Dimension Feile reden wir denn eigentlich?
Also gut. Wenn Du die Feile feilen kannst dürftest Du sie auch richten können. Allerdings geht das nicht mit nem 250-g-Hammer. Nimmst nen Männerhammer und nen Amboß am besten auch noch dazu. :cool:
Nee, ist nich ganz so einfach. Aber wenn die Krümmung nicht zu stark ist, feil die Feile doch einfach zu einer geraden Klinge. Also da wo mehr steht nimmst etwas mehr weg.
 
Ich glaube , einer der vermeidbarsten, aber häufigsten Fehler ist es, sich nicht genug Zeit zu nehmen.

Jeder kennt es wohl: "Noch schnell" etwas bohren (und dann verrutschen, weil man nicht exakt vorgekörnt hat)
"noch schnell" eine krumm gehärtete Klinge richten (und diese dann natürlich zerbrechen)
"Noch schnell" die Backen anpassen (und blöder Weise etwas zu lange auf dem Bandschleifer lassen, statt genau mit Feile zu arbeiten)

Ich bewundere daher an der traditionellen japanischen Handwerkskunst, daß diese mit einer geradezu unglaublichen Geduld und Genauigkeit vorgeht. Oder anders gesagt: Ich nehme mir immer wieder vor, mir mehr Zeit für meine Handwerkereien zu nehmen!
mfg
Tct
 
Tomcat schrieb:
Ich glaube , einer der vermeidbarsten, aber häufigsten Fehler ist es, sich nicht genug Zeit zu nehmen.

Jeder kennt es wohl: "Noch schnell" etwas bohren (und dann verrutschen, weil man nicht exakt vorgekörnt hat)
"noch schnell" eine krumm gehärtete Klinge richten (und diese dann natürlich zerbrechen)
"Noch schnell" die Backen anpassen (und blöder Weise etwas zu lange auf dem Bandschleifer lassen, statt genau mit Feile zu arbeiten)

Ich bewundere daher an der traditionellen japanischen Handwerkskunst, daß diese mit einer geradezu unglaublichen Geduld und Genauigkeit vorgeht. Oder anders gesagt: Ich nehme mir immer wieder vor, mir mehr Zeit für meine Handwerkereien zu nehmen!
mfg
Tct

Irgendwo las ich im MF von einem belgischen Messermacher: Wenn Du nur mal eben schnell noch was machen willst, dann mach erst mal ein Bier auf, trinke es aus und fang dann morgen an mit dem Arbeiten!
 
Andy Haas schrieb:
Über welche Dimension Feile reden wir denn eigentlich?
Also gut. Wenn Du die Feile feilen kannst dürftest Du sie auch richten können. Allerdings geht das nicht mit nem 250-g-Hammer. Nimmst nen Männerhammer und nen Amboß am besten auch noch dazu. :cool:
Nee, ist nich ganz so einfach. Aber wenn die Krümmung nicht zu stark ist, feil die Feile doch einfach zu einer geraden Klinge. Also da wo mehr steht nimmst etwas mehr weg.

St. Egidy Werkstattfeile 30 cm x 3 cm x 0,3 cm

Das mit dem Hammer könnte hinhauen, beim Amboß seh ich zur Zeit schwarz. Zwangsläufig müßte mit dem Amboss auch eine Esse folgen.
Darüber werd ich mir wieder ernsthaft Gedanken machen nachdem ich mein erstes Dutzend brauchbare Messer gefeilt habe.
Ein weiser Mann sagte mal: Lerne Gehen bevor du zu laufen anfängst. Oder so ählich.

Mal angenommen ich bekomme meine krumme Feile mit einseitigem Materialabtrag gerade. Kann sich die Feile beim Härten dann in die andere Richtung verziehen?

Nach genaueren Betrachten ist mir aufgefallen, dass ein Drittel der Feile, von der Griffseite her eigendlich noch einigermaßen gerade ist. Mit zwei Bier oder drei, fast schon wie ne Eins ;)
Meine Idee wäre nun eine Klinge mit einem Runderl zurechtfeilen. Dabei möchte ich nach Möglichkeit das Firmenlogo der Feile beibehalten. Der Rest der Feile muss wohl noch warten. Als Griff schwebt mir ein Stück schön gemasertes Nußholz vor (wenn aus der Klinge was wird).


Frohes Schaffen
Feile
 
Messer aus Feile

Feile schrieb:
St. Egidy-Werkstattfeile 30 cm x 3 cm x 0,3 cm /QUOTE]

Guten Abend!

Bei diesen Maßen wird ein deutlicher Materialabtrag wohl keine harmonischen Dimensionen für ein Messer ergeben! Da würde ich doch lieber ein kürzeres Stück umarbeiten oder doch mit Hammer und Amboss arbeiten, damit auch das Gefüge "gepflegt" wird.

Wo wohnst Du denn? Wenn Wiesbaden für Dich nicht zu weit wäre, könnte ich vielleicht helfen.

Wichtig ist nicht, ein Dutzend Messer gemacht zu haben - man lernt nur, wenn man mit dem Ziel arbeitet, EIN gutes Messer zu machen. Bergsteigen lernt man nicht, indem man über viele Hügel wandert!

Dass das mit dem guten Messer nicht immer im ersten Anlauf klappt, ist schon klar.

Gruß

sanjuro
 
3 mm dicke Feilen gibts? Also mit den restlichen Maßen hauts hin aber ne 300er Feile die nur 3 mm dick ist kenn ich echt nicht.
Klar, wenn das so ist dann wirds nix mit grad feilen.

Was ich noch zu meinen Vorredner sagen will: Stimmt!
In der Ruhe liegt die Kraft und erst denken, dann machen.
Viele Fehler lassen sich vermeiden, wenn man das Werkstück erstmal in die Hand nimmt und über die nächsten Schritte nachdenkt. Bei einem Fixed kann man vieles wieder korrigieren. Da hab ich bei meinen Klappmessern kaum Spielraum. Und ich hab auch schon was in die Tonne gekloppt!
 
sanjuro schrieb:
Feile schrieb:
St. Egidy-Werkstattfeile 30 cm x 3 cm x 0,3 cm /QUOTE]

Guten Abend!

Bei diesen Maßen wird ein deutlicher Materialabtrag wohl keine harmonischen Dimensionen für ein Messer ergeben! Da würde ich doch lieber ein kürzeres Stück umarbeiten oder doch mit Hammer und Amboss arbeiten, damit auch das Gefüge "gepflegt" wird.

Wo wohnst Du denn? Wenn Wiesbaden für Dich nicht zu weit wäre, könnte ich vielleicht helfen.

Wichtig ist nicht, ein Dutzend Messer gemacht zu haben - man lernt nur, wenn man mit dem Ziel arbeitet, EIN gutes Messer zu machen. Bergsteigen lernt man nicht, indem man über viele Hügel wandert!

Dass das mit dem guten Messer nicht immer im ersten Anlauf klappt, ist schon klar.

Gruß

sanjuro



Hallo sanjuro,

vielen Dank für Dein Angebot, also Luftlinie bis Wiesbaden (auf Landkarte geschätzt) sind es locker zwischen 500 und 700 km. Ausserdem hilfst Du mir ja schon.

Mit dem Dutzend Messern meinte ich, dass ich mich erst meiner Ausdauer vergewissern wollte, bevor ich weiters Geld investiere.
Aber wie Du schon geschrieben hast werde ich mich auf mein Erstes konzentrieren.

Zur Feile:
Wie schon beschrieben, werd ich für den Anfang nur ca. 7-max. 10 cm der Feile verarbeiten und den Rest zur Seite legen.
Übrigens, die korrekte Feilendicke berträgt um die 6 mm. Keine Ahnung wie ich auf 3 mm gekommen bin.

MfG Feile
 
Zurück