Vernietung von Klingen im Griff

kegelspitz59

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Ich habe mehrmals versucht eine passgenaue Vernietung von Messerklingen im Griff hin zu bekommen. Es war regelmäßig der Fall, dass bei der Vernietung der Griff aufgrund der noch nicht abgebundenen Verklebung mit 2-Komponentenkleber hin und her rutschte und dabei natürlich das Nietplättchen mitnahm und ich letztendlich mit einer Hand den Griff halten und mit der anderen den Kugelhammer bedienen musste. Von irgendwelchen Reaktionen des Messerstahls aufgrund meiner Behandlung mit dem Kugelhammer ganz zu schweigen. Es handelte sich bei den Klingen um u. a. auch Mora-Klingen. Bei einem Filetiermesser verbog sich sogar das Erl anstatt die Nietstelle deformierte. Wer kann mir hier eine Empfehlung abgeben. Ist es sinnvoll die Nietstelle vor der Vernietung weich zu glühen?
 
Wie lagerst/fixierst Du Deine Klinge beim vernieten?
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Weicher Stahl wäre natürlich gut, dabei sollten aber wirklich nur einige Millimeter erweicht werden.
Ganz genau gezielt senkrechtes Hämmern hilft ebenso, sowie sehr fein dosierte Schläge - lieber 1000 mal leicht als 50 mal hart zuschlagen.
Den Luxus eines Kugelhammers habe ich leider nicht, vielleicht ist dieser aber auch zu schwer zu steuern und Du könntest mal einen Flachhammer versuchen?

mfg
Tct II
 
Hallo TCT II, ich spanne die vorher mit Klebeband umwickelte Klinge zwischen zwei Schutzbacken aus Hartholz in den Schraubstock ein. Dieses Verfahren bewirkt an sich einen bombenfesten sitz des Messers. Ich habe auch schon versucht mit der flachen Seite des Kugelhammers das Problem zu lösen. Ich denke, dass die industriell gefertigten Klingen so enorm gehärtet sind, dass es größerer Kräfte bedarf diese zu verformen (natürlich das Ende des Erls). Mit fällt noch eine Alternative ein und dies wäre, das zu vernietende Ende so zu befeilen, dass, zumindest bei starken Erls, eine Vernietung durch "Materialschwächung" erleichtert wird. Zumindest dürfte diese Reduktion an der Stelle (es handelt sich da ja nur um 4 - 5 mm Länge) nicht ins Gewicht fallen und die Gesamtstabilität des Messers beeinflussen. Kann auch sein, dass ich mir unter einer perfekten Vernietung zuviel vorstelle und ggf. auch eine geringe Verdickung des Materials zum sicheren Halt der ansich ja verklebten Klinge vollauf genügt; andererseits bin ich als "Perfektionist" bestrebt eine vollständige, zum großen Teil über die Nietscheibe hinausgehende Verbindung zu fertigen.
 
geklebt hält für immer. wer schon mal einen mit 2 k kleber eingeklebten griff vom erl gemeiselt hat, kann das bestätigen.
 
Richtig, ich verniete auch niemals! UHU-Endfest oder Pattwex Stabilit und gut is!
Gruß Egbert
 
Danke für euren Tipp, jetzt bin ich wenigstens wieder positiv eingestellt, hatte schon eine sensible Phase und war einer Depression nahe, dass da was schief geht hinsichtlich der künftigen Haltbarkeit
 
Nieten hat bei mir auch nie geklappt, bis ich mich endlich aufgerafft und die Erls wieder weichglüht habe.
- Ganz simpel, Klinge in nasse Tücher gewickelt, Erl-Enden in den Grill, ordentlich pusten und danach langsam ausgehen lassen. Dabei die Tücher immer schön naß machen...
Danach hat das mit dem Nieten, mit der von Dir beschriebenen Methode, eigentlich gut geklappt. Nur die rostträgen scheinen mir irgendwie generell schlechter zum Nieten geeignet.

Ansonsten, wie Tomcat schon sagte, lieber 1000 x sachte als 50 x fest draufkloppen.

Hab ich schon erwähnt, dass Vernieten die einzige Werkstatttätigkeit ist, die meinen Mitbewohnern echt auf die Nerven geht... ;)

Tock-tock-tock-tock-tock-tock..... :glgl::glgl::glgl:
 
Naja, ich kann keinem auf die Nerven gehen, da ich über ein älteres Bauernhaus mit entsprechenden Ausmaßen verfüge. Aller dings ist die Sache mit dem Weichglühen ganz interessant. Geht das nicht auch mittels Gasbrenner, wenn man den Hauptteil der Klinge schützt. Auch ist mir noch eine andere Möglichkeit eingefallen und zwar quer vernieten, was haltet ihr davon? Ich würde dazu, eine entsprechende Erlbreite vorausgesetzt, eine Bohrung im Durchmesser von 2 - 3 mm anbringen und nach dem Einpassen der Klinge mittels Messingstift quer vernieten - ist das eine Alternative? Allerdings wenn ich die Kommentare zum Aspekt verkleben mir 2 k Kleber bedenke, wäre alles Vernieten nur ein kosmetischer Aspekt
 
Vor längerer Zeit hat hier mal jemand die Klinge in einen Eisblock eingefrogen in einer aufgeschnittenen PET-Flasche und den Erl rausgucken lassen zum Glühen. Da kannst du dann den Gasbrenner draufhalten und musst keine Sorge haben, die Klinge zu überhitzen. Die Methode find ich beeindruckend.

Allerdings gehöre ich auch zu der Nur-Kleben-Fraktion.

PP
 
...keine Ahnung, ob das auch mit dem Brenner so gut klappt. Soweit ich weiß ist beim weichglühen die Abkühlgeschwindigkeit das entscheidende (gaaanz langsam) und ich weiß nicht so recht, wie man das mit einem Brenner machen sollte, vielleicht über den Abstand...?

Aber Versuch
macht klug... :super:
 
Ja, das Weichglühen einer Klinge, um an der Schneide und im Stahl keine negativen Eigenschaften zu erzeugen, aber wir sprechen hier ja von dem Erlende, um ihn zu vernieten,oder?

PP
 
Ich würde mir hinsichtlich der Abkühlgeschwindigkeit keine so großen Sorgen machen; erhitzen des Erlendes (und nur dieses) bis zur Rotglut und anschließend an der Luft abkühlen lassen. Sollte dies nicht ausreichend sein um eine Erleichterung beim Vernieten hin zubekommen?
 
Erstmal moin Zusammen, ich lese dieses Forum schon eine weile und habe super Infos bekommen thx! :super:

Hier meine erste Frage.
Ich habe nach dem Bo Bergmann Buch angefangen Griffe für Klingen im nordischen Stil zu bauen.

Mein erstlingswerk war heimisches Apfelbaumholz, Bohrung in Form des Erls rein (Sackloch) Epoxikleber... und super!

Bei meinem zweiten Projekt habe ich mit Elchhorn, Holz und Rinde in der "Scheibenbauweise" gearbeitet.
Habe alles nacheinander mit Epoxi geklebt und wollte zum Abschluß Stilecht den Erl vernieten. Aus der Anleitung von Herrn Bergmann geht eindeutig hervor, dass er den kleber aushärten lässt bevor er vernietet. Als ich das gemacht habe ist passiert, was meiner Meinung nach passieren musste, die Schwingungen durchs Dengeln haben die Klebungen an den Verbindungsstellen, z.B. zwischen Horn und Rinde aufgebrochen, da sind jetzt überall Spalte.

Hat jemand Tipps parat wie ihr das bei "Mehrkomponenten" Griffen macht? Kann man Kleben und Nieten ohne das einem das passiert, und wenn ja wie?
 
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Hallo

Ich hab vor ein paar Tagen auch meine erste geklebte und vernietete Verbindung gemacht. Hat tadellos funktioniert.
Der Aufbau war folgender:

Klinge, Holz, Leder, Birkenrinde, Leder, Holz, Nietscheibe.

Vorher alles gut mit UHU plus endfest 300 eingestrichen, mit einer Schraubzwinge ordentlich Druck drauf gebracht und samt Zwinge für 15min bei 120°C ins Backrohr. Auskühlen lassen und unter Verwendung von Holz und Lederreststücken in den Schraubstock. Tja, und dann tocktocktocktock.....
Wie oben bereits erwähnt, 1000 leichte Schläge sind besser als 50 harte.
Der Erl (aus einer Feile) war aber weichgeglüht.
Gruß und viel Erfolg
Michael
 
Bei meinem zweiten Projekt habe ich mit Elchhorn, Holz und Rinde in der "Scheibenbauweise" gearbeitet.
Habe alles nacheinander mit Epoxi geklebt und wollte zum Abschluß Stilecht den Erl vernieten. Aus der Anleitung von Herrn Bergmann geht eindeutig hervor, dass er den kleber aushärten lässt bevor er vernietet. Als ich das gemacht habe ist passiert, was .. passieren musste, z.B. zwischen Horn und Rinde aufgebrochen, da sind jetzt überall Spalte.
Hat jemand Tipps parat ?

Hallo,
Du hast vielleicht gar nicht so viel "falsch" gemacht. Normalerweise gehen diese Verbindungen so schnell nicht "auf", es könnte allerdings sein, dass Du das Horn nicht genug entfettet hast, auf der Klebeseite - wenn du einen "weichen " Erl hast, sollte das mit dem Dengeln auch gut gehen -
auch drückst Du das Ganze mit dem Dengeln ja noch zusammen, weshalb diese Spalten zugehen sollten... hmm?!
Du hast nicht geschrieben, was für eine Klinge Du verarbeitet hast. Etwa eine rostträge? da sind die Erle entsprechend hart und nicht weich angelassen - dann klopfst Du Dir einen Wolf, ... kurz heiss gemacht, bei mir reichte einmal ein Anschleifen mit der Flex, kurz angeglüht und schon ging es - die Scheibe (in der regel Messing) auf die Du vernietest sollte groß genug sein, so dass sie dann auch noch Druck auf die Griffteile bringt
vielleicht lag es daran, oder hattest Du einen Fünf-Minuten-Kleber benutzt? Der könnte allerdings spröde reagieren...

langsam aushärtende Kleber sind mir in der regel lieber
und in den Backofen hab ich auch schon mehrere Messer gelegt, allerdings nur bis ca 80° (nach dem Anheitzen!)
Probleme mit Spalten hatte ich dabei nicht (hab auch nach Bo B angefangen)

Grüße
Jokke
PS 2Komponentenkleber mag und braucht in der Regel keinen Extra "Druck"
dünnflüssiges Material kann Dir aber den Ofen versauen ;(
 
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Danke für die Antworten.
Ich habe den Kleber auch wärmebehandelt um schneller weiter arbeiten zu können, hab mich so 10 Minuten mit einem Heißluftfön wie man ihn z.B zum Lack entfernen benutzt davor gestellt und immer mal mit der Hand getestet, dass es nicht zu heiß wird. War immer so, dass man es noch kurz anfassen konnte ca. 60° C vielleicht. Der Epoxi ist ein No-Name zwei Komponentenkleber, der halt noch da war. Das nächste mal werde ich wohl auf Uhu Endfest umsteigen. Vielleicht ist meiner zu spörde, grade wenn man ihn noch erhitzt soll das ja vorkommen.

Das mit dem weichglühen werde ich beim nächsten mal auf jeden Fall machen!
Ich habe kleine klingen aus indischem Damast verwendet, die von einem Hobbyschmied gemacht wurden, der seinen Überschuß dann verkauft hat.
Die Erle sind aber mitgehärtet wie mir scheint, war nicht dabei als sie gemacht wurden.

Ich habe am Griffabschluß eine ziemlich Schräge, also die Fläche die der Niet bilden soll ist nicht senkrecht zum Erl, ist das ein Fehler? Meine Hammerschläge kamen dadurch auch eher etwas seitlich als direkt von oben.
Wie hast du den Griffabschluß gemacht Michael?
 
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Hallo,


also Uhu Endfest ist mit Sicherheit eine der besten, vor allem in fast jedem Baumarkt verfügbaren, Lösungen.
Mit NO Name 2k Kleber hab ich auch schon ungute Erfahrungen gesammelt.

Und warum Backofen versauen? Dafür gibts doch Backpapier ;)
 
Hallo,

hier die Erfahrungen die ich gemacht habe:
- richtig entfetten.
- kein zu hoher Druck auf die Schalen beim Verkleben,
da der Kleber sonst ausgedrückt wird.
- "Endfest 300" härtet spröde aus, 2 Komponenten 5 Min.
bleibt etwas flexibler und ist mir daher lieber. Aktionen
wie Backofen oder Fön können dann auch entfallen.

Das war es, mehr ist nicht zu bedenken.
 
Hallo ich habe bei meinem SAX auch Geklebt und dann Vernietet.
Aufbau des Griffs war Metall-Holz-Metall-Holz-Metall-Holz-Metall Geklebt und ausgegossen mit 5min No Name k2 Kleber.
Nach dem aushärten habe ich dann die Klinge ca.20mm unter dem Griff fest eingespannt, und mit einem normalen kleinen Hammer mit der spitzen Seite angefangen die Niete flach zu treiben. Die Feinarbeit habe ich hinterher mit dem Kugelhammer gemacht und zum Schluss noch mal mit der Flachen Seite des kleinen Hammers um die kleinen Dellen raus zu bekommen.
Bei mir haben sich auch zwei Klebestellen gelöst, macht aber nichts, da es eine Harz Komponente im Kleber gibt und Harz reagiert in den meisten Fällen klebend auf Hitze.
Also habe ich bevor ich den Griff ausgearbeitet habe die Metallplatten mit einer Filz Polierscheibe stark erhitzt und als es wieder kalt war bewegte sich nichts mehr.
Nach dem ich den Griff dann fertig ausgearbeitet hatte bewegte sich auch nichts wie lange es im endefeckt hält kann ich noch nicht sagen aber einen Holzscheit habe ich schon mit dem Messer geschpalten.
 
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