Verzogene Klingen

Andy Haas

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Wie seht Ihr das?
Ich bin der Meinung, daß es bei einem Gebrauchsmesser nicht drauf ankommt, daß die Klinge kerzengerade ist. Schneiden tut sie auch so.
 
Sehe ich anders.

Bei der Preisklasse, in der sich Messer vom Messermachern bewegen, sollte die Klinge immer grade sein. Ist für mich ein Merkmal für die Qualität der Verarbeitung. Gilt auch für hochpreisige Serienmesser.

Oder sprichst Du von einfachen Industriemessern?


Gruß Thomas
 
Nein, ich meine schon Handmades.
Die Frage ist vielleicht eher wieviel darfs sein. Man kann das leider nicht immer so beeinflussen. Ich hab schon erlebt, daß ne Klinge dreimal gehärtet und wieder weichgemacht wurde, gerichtet und sich auch beim vierten Versuch wieder in die gleiche Richtung verzog.
 
Wäre für mich ganz klar ein Grund, das Messer zurück zu geben. Klar. "Schneiden tut's auch so." Aber das tut ein 0,95 € Aldi Messer auch.

Saubere Passungen und Fasen, hochwertige Materialien und Verarbeitung und ein entsprechendes Finish - das erwarte ich einfach von einem Handmade. Eine gerade Klinge ist da so ziemlich das grundlegendste!

Gruss

-Walter
 
Ich sehe das etwas differenziert:
Bei einem gekauften Messer erwarte ich auch, dass es gerade ist.
Bei meinen selbst gemachten und selbst genutzten wäre ich etwas toleranter :lach:
 
krumm ist schon nicht schön...

... obwohl ich ein self-made habe, das auch leicht (1-2mm auf die komplette Länge) verzogen ist. Ich nutze es trotzdem, weil die restlichen Details (Geometrie etc.) ziemlich gut für mich stimmen.
Generell ists aber sehr unpraktisch. Gerade beim Schärfen kann man sich immer wieder ärgern. Ich würde kein Krummes kaufen.
Ich bin sogar am überlegen, ob ich mein Krummes von den Griffschalen befreie, glühe und noch einmal selber härte.

gruß,
torsten

P.S.: auch beim Schneiden im Druckschnitt nervts, wenn man einen Bogen schneidet. Ist ein bisschen kontrovers: beim Material und der Geometrie perfekt abgestimmt, dann aber ein Kompromiss bei der Ausführung - das leuchtet mir nicht so ganz ein, wenn es auch anders geht!
 
Ich finde das hängt ab vom Preis und vom Ausmaß der Abweichung. Wenn ich ein Gebrauchsmesser fertigen lasse zu einem absolut günstigen Preis, und die Abweichung von der Geraden minimal ist, würde ich das akzeptieren. Messer die ich für mich selber baue, sind auch nicht perfekt, haben aber auch nie diesen Anspruch gestellt. Bei hochpreisigen Messern würde ich das nicht akzeptieren.

Gruß Omo
 
Wenn ich eines Tages das Geld für ein -möglicherweise auch noch nach eigenem Entwurf erstelltes- Handmade aufbringe, erwarte ich dafür bestimmt keine krumme Klinge.

Ich kann bestimmt nicht aus eigener Erfahrung ermessen, welche Schwierigkeiten sich beim Bearbeiten, Härten usw. einer Klinge ergeben können. Aber ein solcher Mangel wäre inakzeptabel, weil er mir die ganze Freude am Messer nehmen würde.

Gruss
Andreas
 
Wieviel ist denn "krumm" für Euch?
1 mm auf 10 cm? Mehr? Weniger?
Wellig darf sie bei mir nicht sein aber über nen leichten Verzug bis zu nem Milimeter auf 10 cm reg ich mich kaum auf.
 
Ja, man muß da differenzieren wieso ein Klinge nicht ganz fluchtet. Nur aus der Theorie gesprochen. Wenn es ein Fehler in der Materialstruktur ist, dann ist es schlecht.
Alles andere läuft wenn es im Rahmen bleibt unter Optik. Auf die Schneideigenschaften wirkt es sich meiner Meinung nach nicht groß aus.
Ausm Bauch heraus, und weil ja immer Fall a) vorliegen könnte hab ich bei krummen Klingen aber schon auch a schlechtes Gefühl. Und schön is auch nicht.

Sollte man aber auch ins Verhältnis zu Preis, Herstellungweise und Bauart usw. setzen. Ein aus dem flachen gefrästes und nach dem Härten nochmal überschliffenes Messer sollt schon einigermaßen"grade"sein. Ein handgeschmiedetes das nur zart zur Schneide hin geschliffen ist, ist halt aber keine Wasserwaage.

Und dann gibts es auch noch Messer, die absichtlich schiefe Klingen haben.
z.B. Taschenmesser, wo die lange Klinge noch am Zusatzwerkzeug vorbei muß. Besonders schief weil dickere KLinge : die Pionier/Soldier- Serie.

Und wenns um Serienfertigung geht: Um da was zusagen muß man erst mal wissen wie die, die Klinge gerade bekommen. Eine beim Härten eingespannte Klinge ist vieleicht dann gerade , aber isse auch wirklich spannungsfrei? Oder eine kalt ausgerichtete? Vieleicht ist ein bisserl schief da sogar ehrlicher und besser?

Gruß MIchael
 
Ich bin der Meinung es kommt auf den Preis und den Einzelfall an.

Wenn ich mit einem Macher einen seehhr günstigen Preis für ein Arbeitsmesser ausmache, bei dem auch das Finish nicht so doll sein muss, würde mich ein geringer Verzug wenig stören.
Ich würde auch ein Handmade kaufen (hab ich auch schon gemacht), dass wegen der leicht krummen Klinge einen Sonderpreis hat.

Bei regulären Preisen verlange ich aber auch gerade Klingen.
 
Wenn du mir das leicht(!) krumme Messerchen günstigst(!!) verkaufen würdest, könnte ich bestimmt über den kleinen Makel hinwegsehen. :D
Ansonsten sollten von einem Messermacher aber schon gerade Klingen kommen.
Wenn die nicht ganz so geraden, mit Hinweis darauf und für "kleines Geld", als Gebrauchsmesser angeboten werden, könnte das evtl. sinnvoller sein, als sie zu vernichten.
Andererseits kann`s aber auch passieren, daß diese "2. Wahl-Messer" anschließend vom Käufer in Umlauf gebracht werden, ohne den entsprechenden Hinweis, und der Macher ist dann u.U. als Pfuscher verschrien. Dieses Risiko ist sicher nicht auszuschließen und die Frage, ob das dann sinnvoll war, sicher berechtigt. :confused:

Gruß,

Wolfgang
PS Bei der angesprochenen, krummen Klinge handelt es sich doch nicht zufällig um eine Damstklinge? Und doch wohl schon garnicht etwa um meine? :D
 
Ich finde es nicht akzeptabel, ob nun Serienproduktion oder Handgemacht. Bei einem Handgemachten finde ich es sogar schlimmer, weil der Preis i.d.R. wesentlich höher ist. Folglich sind auch die Erwartungen höher.

Wann ist ein Messer verzogen ? Wenn ich es bemerken kann - optisch oder durch beim Gebrauch.

gruss, Keno

Edit: Wurde zwar nicht gefragt, aber weil's hier auch aufgetaucht ist, gebe ich dazu auch noch meinen Senf ab: Bei einem Gebrauchsmesser bin ich auch gerne bereit, über das Finish zu reden. Ist alles eine Frage des Preises. ABER, ein Finish kann ich a) ggf. selber nachbessern und b) stört es mich nicht beim Schärfen oder schneiden. Irgendwie ist das höchstens ein optischer (korrigierbarer) Mangel für mich, während verzogene Klingen einen optischen UND praktischen Mangel darstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine verzogene Klinge zu akzeptieren ist letztendlich Sache des Käufers. Der Macher muss selbstverständlich daraufhin weisen - kann ja immer mal vorkommen.
Die Funktion des Messers darf aber nicht beeinträchtigt sein. Ein Folder bei dem die Klinge deshalb nicht sauber läuft, ist m.E. nicht akzeptabel.

Viele Grüße
Schlumpf (alias Matthias)
 
Also richten sollte drin sein, stell Dir einen verzogenen Gewehrlauf vor. Das wäre so klasse, wie der eine Western, wo der Schütze so dermaßen schielt, dass der als Kimme - Korn einen Bügel von 15cm Abweichung aufgeschweißt bekomt. Dann trifft er. :D

Das einzige verzogene, was ich habe ist ein Obstmesser von Wüsthoff und da lasse ich es, weil, naja, ich erwarte nicht viel mehr, oder erwartete nicht viel mehr, außerdem wars ein Weihnachtsgeschenk und ich habs erst spät gemerkt.

In allen anderen Fällen gäbe ich es zurück, wenn der Verzug soweit sichtbar ist, dass man beim peilen quasi darüber stolpert. Einen mm auf 10cm Klinge sieht man und das stört. Außerdem muss es nicht sein.

Ist es auch noch ein Custom, kannste das voll vergessen. Denk mal, was die "Erfinder"/Kunden für einen emotionalen Bezug zu dem Ding haben und dann hat es einen erkennbaren Mangel. Der sicherste Weg einen Kunden zu verlieren.

Falls es sich um Kleinserienteile oder so handeln sollte, muss man schon als 2. Wahl klassifizieren. Hilft nix.

Es gibt wohl ein paar Tricks dem zu begegnen, da ich aber nur konsumiere, nicht produziere, halte ich mich da mit Empfehlungen zurück.
 
Die Vorstellung das ich ein für viel Geld hergestelltes Custom mit krummer Klinge bekomme, ist ein greuel.
Wenn ich über die Klinge schaue und diese ist gerade und der Messermacher mit dem Haarlineal schaut und sagt, Sorry die Klinge ist Krumm, dann bleib ich sicher Cool.

Ich finde es sollte von Auge nicht erkennbar sein.

Gruess Feldmaus
 
Wrangler schrieb:
PS Bei der angesprochenen, krummen Klinge handelt es sich doch nicht zufällig um eine Damstklinge? Und doch wohl schon garnicht etwa um meine? :D


Um Gottes Willen! Keine Angst Wolfgang!

Nein, ich hab mir nur mal so meine Gedanken gemacht. Mir gehts darum, meinen Anspruch mit dem anderer Leute zu vergleichen. Wie gesagt, wieviel ist überhaupt krumm, ab wann sieht es derjenige als Mangel an usw..
Ich rede ja nicht von krumm wie eine Banane sondern von minimalem Verzug.
 
Krumm ist für mich, wenn ich an der Klinge entlangfluchte und mit bloßem Auge eine Abweichung erkenne.
Notfalls überprüfung mit einem Haarlineal, wobei hier durchaus eine Abweichung toleriert werden kann. Vermutlich ist keine Klinge nach dem härten zu 100% plan.
Ansonsten muß wohl jeder Messermacher selber abwägen, was er an seine Kunden weitergeben kann und was mit seinen persönlichen Standards vereinbar ist.

Gruß Thomas
 
krumm ists für mich, wenn...

... die Klinge auf einer planen Platte liegt und man eine deutliche Abweichung sieht, wenn man es auf die andere Seite dreht.
Dann merkt man es auch beim Schärfen und schneidet in die Kanten des Steins.
Etwas anderes ist es, wenn beim Spitzerl nur der Erl krumm ist, die eigentliche Schneide aber o.k.. Kommt aber eher selten vor - meist ist da mehr krumm.
gruß,
torsten
 
Ich hatte gerade vor kurzem so ein Fall.
Es war ein Gebrauchsmesser für einen Kunden das auf eine Länge von 250mm einen Verzug von ca. 1mm hatte. Ich habe den Kunden darüber informiert und Ihm etwas am Preis nachgelassen. Er hatte auch nach Erhalt des Messers die Möglichkeit vom Kauf zurück zutreten und mir das Messer wieder zurück zu schicken.
Wichtig ist auf jeden Fall den Kunden darüber zu informieren.
 
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