Verzogenen Flachstahl richtig vorbehandeln?

pmg

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Ich habe mir vor kurzem eine große Platte AEB-L gekauft. Diese ist in beiden Dimensionen teilweise stark gekrümmt. Normalerweise kein Problem: Das ganze wird vor dem Schleifen gerichtet und bleibt dann auch grade. Bloß nicht bei diesem Stahl: Je mehr Material ich beim Klingenschliff abtrug, desto deutlicher kam wieder der ursprüngliche Verzug zum Vorschein. Ich musste also während des Schleifens mehrere male Nachrichten.

Vom Härten kamen die Klingen ebenfalls mit unangenehmen Verzug zurück. Hier das gleiche Spiel: Erst gerichtet, dann feingeschliffen. Durch den erneuten Materialabtrag kam dann wieder der Verzug zum Vorschein. Also wieder richten usw usw.

Am Ende sind die Klingen zwar grade und schön, aber gefühlte 5 mal Richten pro Klingen ist zeitraubend und anstrengend.

Nun meine Frage:
Macht es Sinn, den gerichteten, ungeschliffenen, ungehärteten Flachstahl Spannungsarm zu glühen? Könnte das helfen, die starke Verzugsneidung des Stahls zu reduzieren?

Grüße
Philipp
 
Hallo,

kannst du mal "große Platte" näher beschreiben? Wie groß?
Ich hatte das Problem bei den für Messer üblichen Stahlstreifen auch schon. Kann es sein, das speziell dieser Stahl ab Werk gern schon mal krumm ausgeliefert wird?

PP
 
1000mm x 340mm. Die Hälfte davon steht bei Siebenstern, die andere hab ich.

Vorher habe ich oft die AEB-L Flachstahlabschnitte von Nordisches Handwerk gehabt, bei diesen hatte ich das Problem nicht. Was mich sehr wundert, denn mmn. werden die aus den Platten geschnitten. Vielleicht habe ich einfach nur ein Stück erwischt, das besonders starke Spannungen hat.
 
die normale lieferform ist gecoiltes band => halbwarm bzw kalt um eine trommel gewickelter flachstahl.
wenn der wieder gerade gebogen wird, erinnert der sich trotzdem noch daran.

ich würde empfehlen:

- biegerichtung ermitteln und soweit möglich quer hierzu streifen schneiden
- spannungsfrei glühen
- richten
- härten mit vorwärmstufe bei 500grad
 
Ich wage mal zu behaupten, dass so etwas passiert, wenn der Stahl mit der Schlagschere auf Maß gebracht und danach nicht weichgeglüht wird. Noob2008, mit dem ich regelmäßig zusammenarbeite, hat da schon die übelsten Verzüge gehabt. Dagegen kann man auch nicht wirklich viel machen, außer vorher fragen, welche Qualität das Material hat...

Gruß Jannis
 
Moin,

das kommt sicher auf die Schlagschere an. Die normalen Dinger, wo ein konvexes (?) Messer den Stahlstreifen schneidet, ist nicht gut. Es macht Verformungen. Bei mir um die Ecke ist eine Schlosserei, die haben eine Maschine mit über 1000mm Schnittbreite. Dort senkt sich eine grade Schneide ab und sie können Edelstahl bis 6mm damit schneiden. Die Schnitte sind perfekt und ich hatte bisher keine Verformungen feststellen können.

PP
 
So, es geht mal wieder an AEB-L Klingen. Diesmal werde ich den Stahl Spannungsarm glühen, bevor ich ans schleifen gehe. Jetzt muss ich bloß noch n Datenblatt mit der passenden Temperatur finden :)

Ich berichte dann, ob das Spannungsarmglühen vor dem Schleifen was bringt.
 
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