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Original geschrieben von messerscout
DAS IST BETRUG. DIESES STELLT EINEN STRAFTATBESTAND DAR.
Was? Dass man "Knusperkekse" auf ein Paket mit Messern schreibt? So what. Was weiss ich, als was der Absender das deklariert, die machen das ja oft ohne Aufforderug und schreiben "camping goods" oder irgendeinen anderen Käse drauf, weil sie nicht wissen, wie die entsprechenden Landesgesetze sind. Wenn der Zoll das Paket öffnet, ists eh vorbei. Passiert bei mir zu 100% - bis auf eine Ausnahme, kommt gleich. Das muss jeder selbst wissen. Wer unterhalb von 3Mio bescheisst, ist selber schuld
Auch das beliebte Unterdeklarieren ist ein nicht besonders schlauer Vorschlag. Der Zoll hat heute überall Internetanschluss, bei mir am Hauptzollamt wird da regelmässig mal nachgeschaut. Öffnen tut man übrigens idR das Paket selber (zumindest wenn da vernünftige Papiere dabei ist), da darf man hintrappsen. Super peinlich, wenn das mit 25USD deklarierte Messer auf der Webseite mit 475USD steht. Aber ist sicher kein Problem, der Zöllner ist sicher etwas dämlich
Aber generell hast Du natürlich recht. Wenn man schon dolle Ideen hat, soll mans halt machen, aber die Klappe halten. Wenn *einmal* was klappt, muss das noch lange keine schlaue Idee sein. Da ich zumindest beim Zoll hier in Nürnberg weiss, wie die arbeiten und dass die nicht total belämmert sind, tu ich mir sicher keinen Stress an.
Aktuell, auch wegen der Bearbeitungsgebühren der Expressdienste:
Meine bei TAD bestellte Lampe kam nicht über USPS (Post landet am Hauptzollamt hier) sondern über TNT. Expressdienste liegen am Flughafen. Also ruft TNT an und fragt, ob sies verzollen zollen, kostet 22EUR. Wollte ich nicht, ein bischen rumdiskutiert, dann bin ich zum Flughafen gefahren. Hinfahren, ab zu TNT, Lieferschein/Rechnung geschnappt, ab zum Zoll. Eine Lampe, Ersatzlampe, ein paar Pouches, ein T-Shirt. Das sind vier Warenkategorien, für die entweder getrennt der Zollsatz bestimmt wird, oder man nimmt einen einheitlichen, dann den von der Warenklasse mit dem höchsten Zollsatz. Das sind T-Shirts mit 12% (Warenwert 5,00 USD), der Rest mit höherem Warenwert deutlich weniger also alles einzeln. Da war der Zöllner, bis er alles nachgeschlagen, gefunden und eingegeben hatte ne halbe Stunde beschäftigt. Dann den Zollwisch mit Rechnung, ab zur Kasse (drei Gebäude weiter). Zurück zu TNT und Paket abgeholt. Rein in die U-Bahn, wieder zu mir nach Hause. Dauer für die Aktion 2 1/2 Stunden plus Nebenkosten.
Ins Paket hat diesmal keiner geschaut, wäre auch wurscht gewesen, war genau das drin, was auf der Rechnung stand. Vielleicht erkennen die Zöllner auch ihre Pappenheimer
Die ganze Aktion kostet bei TNT meistens 22EUR, egal ob 10 oder 100 Positionen. Da darf jetzt mal jeder gerne selber rechnen.
Ich geh schon mal gerne selber zum Zoll, damit ich weiss, was da passiert, wo es eventuell Probleme geben kann usw. Das bringt auch was, wenn einen die Sachbearbeiter kennen. So geht bei mir tatsächlich auch ein Paket ohne Rechnung (waren Ersatzteile, Rechnung auf 0USD) mal ohne Verzollung und grosse Diskussionen durch, weil meine Nase halt schon bekannt ist. Aber wirklich rechnen tut sich das zumindest bei grösseren Lieferungen nicht.
Zu den AGB: Hier mal ein Auszug aus den AGB von TNT für internationale Transporte - und die gelten (IANAL, man möge mich berichtigen) primär für den Versender/Auftragsgeber, sekundär auch für den Empfänger (Geschäftsführung ohne Auftrag):
"12. Bestimmungen für die Zollabfertigung
Mit der Übergabe der Sendung an TNT wird TNT als Zollagent mit der Zollabfertigung beauftragt. Zollstrafen, Lagergebühren und sonstige Kosten, die durch Handlungen der Zollbehörden oder aufgrund des Fehlens vollständiger Ausfuhrdokumente, Lizenzen oder Erlaubnisbescheinigungen seitens des Versenders oder des Empfängers entstehen, werden dem Empfänger gemeinsam mit ggf. erhobenen Zollgebühren und Steuern in Rechnung gestellt. Falls der Empfänger nicht auf erste Anforderung zahlt, ist der Versender - und wenn dieser vom Vertragspartner abweicht, der Vertragspartner - für die Zahlung haftbar.
Der Versender hat alle zur Zollabfertigung erforderlichen Dokumente beizubringen. Für die Erstellung von Ausfuhranmeldungen bis zu einem Warenwert von
EUR 3000,- werden EUR 30,- pro Sendung berechnet; bei höheren Warenwerten wird ein Zuschlag von entsprechend des individuellen Aufwands erhoben. In unseren Preisen für eine komplette Haus-zu-Haus-Zustellung enthalten sind einfache Zollformalitäten für geringwertige Sendungen sowie die Zollformalitäten für höherwertige Sendungen, die für einfache Zollerklärungen ausreichen. In manchen Ländern können für komplexe Zollhandlungen zusätzliche Gebühren verlangt werden, u.a. für Sendungen
* mit einfacher Zollerklärung, aber mit mehr als drei unterschiedlichen Positionen
* mit Zollkaution bzw. Sendungen, für deren Lieferung Zollauktion zu stellen ist
* für die zeitweilig besondere importbestimmungen gelten
* für deren Zollabfertigung außer der Zollbehörde noch andere Behörden zuständig sind.
TNT liefert nicht verzollt, sondern verauslagt für den für den Importeur die zu zahlenden Importzölle und -abgaben. Für diesen Service berechnen wir eine Importabfertigungspauschale von EUR 19,17 und eine zusätzliche Vorlageprovision in Höhe von 5% der Vorschusszahlung."
So. Wenn die nette Dame nicht gewollt hätte, wäre ich um die Bearbeitungsgebühr nicht rumgekommen. Schaut selber nach, wies bei den anderen Expressdiensten ist, ich vermute mal es ist ähnlich. Ich kann mich natürlich weigern zu zahlen, dann stellen sie die Rechnung vielleicht an TAD. Der wird mich dann weiterhin gerne beliefern
Für mich ist der billigste Weg USPS, weil die über die deutsche Post ans Hauptzollamt liefern, was hier um die Ecke ist. Da darf man grundsätzlich selber hintrappsen, Verzollung durch die Post gibts hier nicht. Aber manche Shops liefern eben nur über UPS und Konsorten. Pech, muss man eben rechnen. TNT war bisher am schnellsten (Montag bestellt, Do hier in Nürnberg) und mit 25USD Shipping am preiswertesten.
Zu GLS: ich erspar mir den ganzen Sermon hier reinzusetellen, steht auf http://www.gls-germany.com/de/prod_int/USPS.php3
Ist in etwas das gleiche. Mag ja sein, dass irgendeine Dame von GLS mit den Zähnen geknirscht hat. Vielleicht haben die bloss keine Nerv, weiter rumzustreiten oder keine Ahnung, aber ich wüsste nicht, warum niemand für gebühren aufkommen soll, die in den AGB stehen. Die werden in den US ja wohl die gleichen sein.
Nebenbei: Eine "Geschäftsführung ohne Auftrag", wenn sie gegeben ist, begründet weder noch begründet nicht irgendwelche Ansprüche. Die Frage ist, ob sie berechtigt oder unberechtigt ist. Für die beschriebenen Fälle würde ich das erste annehmen, aber ich bin kein Richter Wenn sich die Firmen so abwimmeln lassen, hat man halt Glück.
@aqua: zu " Art.5 Abs.4, 2. Satz ZK" gibts da nen Link zum Text, ich find da nix.
Gruesse
Pitter