Verzug nach dem Härten.

stefan groß

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Hallo ihr Schmiedemeister!
Brauche dringend eure Hilfe.
Habe vor ein paar Tagen meine ersten Damastschmiedeversuche unternommen.Für den Anfang wollt ich es mit einem Dreilagenstahl, aus Feile und Baustahl versuchen.Bis zum Härten hat auch alles wunderbar funktioniert.Da es ein neues Küchenmesser werden sollte, habe ich die Klinge relativ dünn ausgeschliffen.Nach dem Härten kam dann das übel zum vorschein.Die Klinge hat sich in sämtliche Richtungen verzogen.Diese Probleme hatte ich auch schon bei meinen ersten versuchen mit Federstahl.aus diesem Grund sind die letzten Klingen etwas kräftiger ausgefallen.Irgendwie muss ich ja nun aber weiter kommen.Woran liegt es?Habe ich doch noch zuviel Temperaturunterschiede im Material?(nach meinem empfinden sah das aber gut aus)Muß ich nach dem Schmieden,vor dem Schleifen, den Rohling noch Wärmebehandeln?
Bin ziemlich deprimiert.Alles lief gut soweit.Klinge sieht sehr ordentlich aus, die Griffschalen aus Pflaume sind fertig und ich wollt die woche das erste mal mit dem neuen Messer Kochen.
So hoffe mal, dass irgendwer geduld mit mir, und sich diesen langen Text durchgelesen hat.
Vielen Dank dafür.
 
Neu hier, wie man sieht. Zu dem Thema gibt es gefühlte 150 Threads. Benutz doch erst mal die Suchfunktion.

mizgl?
 
Gibt es eigentlich schon einen Index, wo alle Threads zum Thema härten gesammelt sind?
Den könnt man dann immer anhängen, bevor man mizglt.
Sollte mann sonst irgendwann mal suchen, findet man sonst hauptsächlich gemizglt.´e Threads ohne Information.
 
Danke Eisenbrenner. Hab die ganze Zeit gesucht und keine wirklichen Infofs, die mir weiterhelfen gefunden. Wäre euch daher sehr dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet!
 
Bei einer sehr dünn ausgeschmiedeten 3-Lagenklinge wirst du es wohl kaum vermeiden können, das beim Schleifen die Aussenlage nicht 100% gleichmässig auf beiden Seiten der Mittellage stehen bleibt.

Wenn du nun Unterschiedlich starke Außenlagen hast und eine dünne Schneidlage erfährst du beim Härten einen Bimetalleffekt. Da der Baustahl sich ja eher nicht härten lässt und die (ungleichmässig) starke Schneidlage umso mehr, muss sich die Klinge quasi werfen.

Mit etwas Gefühl kann man sie aber nach dem Härten noch richten, solange der Martensit sich nicht ganz umgewandelt hat.... aber das Richten von Klingen haben hier andere schon viel ausführlicher und besser beschrieben.
 
Also die Suche nach "härteverzug dünne klinge" ergibt genau fünf threads. Die nach "härteverzug richten" etwa zwanzig und nicht hunderte. Das kann man ruhig mal durchsehen. Wir sind zwar hier in einem Forum, aber nicht der Antwortbabelfish.
 
Nabend

gib mal als Schlagwort Härteverzug in der Suchmaske ein (da findest du schon einige ähnliche Threads), und erzähl mal etwas detailierter den Werdegang der Klinge und der einzelen Schritte der Wärmebeandlung.

So ist das echt stochern im Tümpel.

Tschau Torsten
 
Danke für eure Antworten.
Denke das ich es nicht hinbekomme die Klinge zu richten.Sie hat in beiden Schenkeln, hoch und längs, recht großen Verzug.Zudem ist die Schneidlage, ca. 3-4mm hoch wellig.Um die gleichmäßigkeit der Seitenlagen zu prüfen habe ich die Klinge in der vergangenen Nacht geätzt.Für den ersten Versuch finde ich die Lagen sehr gerade aber eben doch unterschiedlich an den seiten.
Weil ich mal wieder zu ungeduldig war, habe ich die Klinge nach dem verschweißen und ausschmieden nicht in der heißen Esse gelassen, sondern zum abkühlen und weiterbearbeiten rausgenommen.Heut Nachmittag hab ich dann den Härteversuch vorgenommen.Die Klinge auf hellkirschrot erwärmt und in Öl gehärtet.
Könnt ihr mir bitte tips geben wie ich die Klinge noch retten kann?!
Es wäre sehr schade um den ersten Damastversuch.
 
Hallo Stefan,
ich würde sie langsam erwärmen, richten und dann Spannungsarmglühen.

Danach noch einmal versuchen.

Viel Erfolg.

Jörg
 
Hi Stefan -
lies dich mal in das Thema Wärmebehandlung ein - steht genug darüber im Forum - und vergleiche das mit deiner Vorgehensweise.
Dann wirst Du sicher auf die Fehler kommen.
Da Du keine Fakten nennst, habe ich den Verdacht, dass das ganze
∏ x Daumen lief. Beim Härten sollte man wissen, was man tut, sonst gehts schief.

Jörg hat recht: da kann man schon noch was retten - aber nicht, wenn man die gleichen Fehler noch mal macht!

Viel Erfolg!
Jost
 
Fang mal mit dem Einfachsten an:

Vorbehandlung wie Jörg es empfohlen hat. Danach sachte erwärmen auf ca 770 Grad- Magnetprobe !- dann abschrecken in Öl und alsbald anlassen.

Das Abschrecken von hell kirschrot hört sich für mich nach beachtlicher Überhitzung an.

Mit korrektem Vorgehen sollten sich einige Probleme lösen lassen.

Umwandlungsspannungen sind allerdings nicht völlig vermeidbar und führen zu einem gewissen Verzug. Sollten die Seitenlagen ungleich dick sein, so ist ein darauf beruhender Verzug vorgegeben.

Verzug im Klingenkorpus ist bei Dreilagenklingen problemlos zu richten.
Als Beispiel will ich ein Gespräch mit Havard Bergland anführen. Jean Tritz und ich unterhielten uns mit ihm über Verzug und Richtmöglichkeiten und ich philosophierte über die Richtmöglichkeit beim (ersten) Anlassen bei etwa 100 Grad, wo der tetragonale in den etwas zäheren kubischen Martensit umwandelt.
Havard schmunzelte, erklärte: "I show You, how we do it", nahm eine krummgezogene Dreilagenklinge, legte sie auf einen Holzklotz, gab ihr einen kräftigen Schlag mit dem Hammer auf die konvexe Seite und zeigte uns die nunmehr kerzengerade Klinge.

Welliger Verzug in der Schneidenregion ist so nicht zu beseitigen. Diese Verzugsform tritt auf, wenn die Schneide zu dünn ausgeschliffen wurde.
Da hilft in Wirklichkeit nur die Radikalkur: Schneide wegschleifen bis ín den nicht gewellten Teil und erneut härten.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Welliger Verzug in der Schneidenregion ist so nicht zu beseitigen. Diese Verzugsform tritt auf, wenn die Schneide zu dünn ausgeschliffen wurde.
Da hilft in Wirklichkeit nur die Radikalkur: Schneide wegschleifen bis ín den nicht gewellten Teil und erneut härten.

Da muss ich widersprechen, weil ich das auch schon problemlos anders hinbekommen habe: vorsichtig erwärmt und zwischen zwei warmen Stahlplatten gepresst bekommt man auch das wieder gerade.
 
Na wunderbar, das sind doch jetzt mal Infos mit denen ich was anfangen kann.Werd die nächsten Tage bestimmt nicht zu kommen. (muß erstmal den Küchenfußboden neu machen) Ich werd es euch wissen lassen ob ich es hinbekommen habe.Hab die große Hitze ausser acht gelassen, die bei meinen bisherigen arbeiten mit einfachem Federstahl nunmal nicht gebraucht wird.Das Kapitel, in dem die Wärmebehandlung vor dem Härten beschrieben steht hab ich wohl gekonnt überlesen.
Anfängerfehler halt.
 
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