Verzug und Härterisse bei Dreilagenstahl

Ein *wenig* Off-Topic, aber irgendwie passt´s doch dazu und will raus aus mir:

Daß unsere "Wärmebehandler/Metallurgen" wissen, was sie tun und schreiben, kriegt glaube ich jeder, der den Einen oder Anderen Post hier liest, mit.

Und dennoch kann man dauernd sehen, daß es drei oder vier "Überzeugungsanläufe" seitens der Profis braucht, um den durchschlagenden Effekt (daß nicht mehr widersprochen / ignoriert wird, oder im besten Fall sogar entsprechend der Anleitung gehandelt wird) zu erzielen...

Ich finde, man muß den "Neulingen" gegenüber nachsichtig sein. Die "gehärtet wird in Wasser"-Attitüde, die ist wohl irgendwie im kulturellen Gedächtnis drinne. Und das zu formatieren, das dauert lange. Ich habe auch Freunde, denen ich zigmal erklärt habe was "Wärmebehandlung" ist - und sie meinen immer noch ich schmeisse die Messer kurz mal ins Wasser :irre:

Ich kann verstehen, daß es Nerven kostet, die ewig gleichen Fragen fünf mal zu beantworten, bis da etwas passiert - und das alle vier Wochen aufs Neue. Dafür gebührt euch, Roman und Mr. Gerfin (stellvertretend auch für alle Anderen) alle Ehre. Auch das wollte ich mal zum Ausdruck bringen.

So, ist das jetzt Stuss oder kommt´s an? :confused:

Advent Advent... die Esse ist aus.

M7*M
 
Ich hoffe, U.Gerfin verzeiht mir, wenn ich seinem Beitrag eine Kleinigkeit hinzufüge:

Es kommt beim Härten auf die Abkühlgeschwindigkeit an. Will heißen, wieviel Grad verliert das Werkstück pro Sekunde.

Einleuchtend wird wohl sein, dass die direkte Oberfläche des Werkstückes beim Abschrecken eine unsäglich hohe Abkühlgeschwindigkeit erfährt, wohingegen der Kern viel viel langsamer abkühlt.

Will man bis zum Kern durchhärten, so muss man die kritische Abkühlgeschwindigkeit auch im Kern erreichen und liegt an der Oberfläche dadurch zwangsläufig weit darüber.

Der Kern eines Messers ist aber nicht sonderlich weit von seiner Oberfläche entfernt - bei einer Klingenstärke in Schneidennähe von etwa 1mm liegt der Kern also nur 0,5mm tief.

Dafür brauchts keine allzu brutale Abkühlung.

Wenn der Kern des Messerrückens dann mal nicht durchgehärtet ist - was solls? Zugegeben, die durch Vergüten erreichbare Festigkeit wird nicht ganz ereicht aber kann man damit nicht leben?

Nun, ihr Werkstoffgötter, stimmt das so?

MfG
newtoolsmith
 
Zurück