Vogelschnabelbastelei

Meik

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Ich habe vor, meinem Güde Sigma Gußstahl Gemüseschnibbler (Bild in meinem Flickr) auf dem Klingenrücken eine Schälschneide einzufeilen.
(übrigens sehr dünn und voll nagelgängig das Teil)

Ich bilde mir ein, damit dann mein perfektes Apfelmesser zu haben. :steirer:
(Ich liebe den irgendwie "schwefeligen" Geruch des Güde-Stahls dabei, ganz anders als der von Herdercarbonstahl... ;) Weiß jemand etwas zu dem Stahl, den Güde da verwendet?)
Mit der geraden Seite Apfel auf dem Brettchen zerteilen, mit der Schälseite schälen. Und die Kerngehäuseteile bekommt man mit der dann deutlich schmaleren Spitze auch eher nichtspaltend heraus.

Ich werde also so ab einen Zentimeter nach Griffende einen konkaven Bogen ausfeilen, den ich vorne parallel zur Schneide auslaufen lasse, gut die Hälfte der Klingenbreite noch stehen lassend. Spitze habe ich ja schon auf der anderen Seite, und eine Dolchspitze wäre wohl zu empfindlich.
Ein wenig wie der Rückenschliff eines Bowie, nur länger. Und scharf.

Ich werde den Anschliff einseitig und ohne Sekundärfase machen, beideseitig wäre einfach zu aufwändig. Einseitig ist schnell mit der Diamant-Halbrund-Nadelfeile erledigt. Dürfte ja eigentlich auch keine funktionalen Nachteile haben, vielleicht sogar im Gegenteil - Messer, die dünne Scheiben vom dicken Ganzen abschneiden, sind ja oft einseitig geschliffen, siehe japanische Spezialisten, siehe Brotmesser.
Warum ich diesen Thread erstelle: Ich frage mich, ob ich den Anschliff wie z.B. beim Brotmesser zur Scheibe (Schale) hin mache, vom Schnittgut weg - oder wie beim besten Sparschäler aller Zeiten, dem FAMOS, andersrum, den Anschliff zum Schnittgut hin.
Ich neige zu ersterem, der Sparschäler hat ja eine Führung/Auflage, die den Winkel vorgibt, beim Freihandschälen ist es aber vielleicht besser, die Klingenflanke als (Nach-) Führung zu haben...
Ich habe leider keine einseitig geschliffenen Messer mit glatter schneide hier, um das mal auszutesten...

Was meint ihr?
 
Bin es vorhin einfach mal quick'n'dirty angegangen.

Mit der großen Flachfeile vorgearbeitet...



... und mit der kleinen Halbrund ausgeformt ...



... und zuletzt erstmal eine ziemlich stumpfe Schneide mit der Diamant-Halbrund-Nadelfeile angebracht ...



Das Ergebnis spaltet wie erwartet eher als das es schneidet. :D
Sind schließlich immer noch 0,8 bis 0,6 mm Klingendicke (= Dicke über der Vogelschnabelwate ;))...
(Max. Dicke ganz oben hinten am Klingenrücken sind übrigens etwa 1,2 mm.)
Werde ich in einer ruhigen Stunde noch schön ausdünnen. Bin ja gespannt, ob die Klinge, die dann sicher nur noch maximal 0,5 mm Dicke (mittig dann, zwischen den Schneiden) haben wird, das auf Dauer mitmachen wird. Ist zwar sehr schön flexibel - aber man wird sehen...

Auf jeden Fall ist die neue Kontur schon mal dahingehend ein voller Erfolg, als sich das Gehäuse jetzt spaltfrei aus einem Apfelachtel schneiden lässt, mit der geringeren Klingenbreite und -dicke. Und auch das Zerteilen geht etwas leichter, deucht mir... :)

Aber vor allem ist es natürlich geil, wie immer, etwas Einzigartiges, Selbstgebasteltes zu haben. ;)
Und die Form gefällt mir sehr.





(Der Griff liegt übrigens für beide Schneiden genau richtig in der Hand.)

... to be continued ...
 
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Zuletzt bearbeitet:
Ein tolles Projekt!
Bin ich doch mal gespannt, wie das Teil sich in der Praxis bewehrt.
Für mich sind diese Basteleien eigentlich das Nonplusultra, welcher Kauf kann schon so befriedigen?
 
Ich finde solche Bastelprojekte auch immer schön anzuschauen:super:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi!

Ich hab mir das auch schon ein paarmal gedacht, dass man ja auf Klingenrückenseite eine Klinge/scharfe Schneide anschleifen könnte. Meine Überlegungen, die ich aber immer wieder verworfen habe, weil sie nicht ausgereift waren, gingen in Richtung Santuku, dass umgedreht zu einer Art Gyuto werden könnte. Das Hauptptoblem liegt für mich darin, dass ich meine Messer im Pinch-Grip fasse, da wäre dann eine scharfe Schneide, in die ich voll rein langen würde, wenig prickelnd. Man müsste so ne Art Klingenschutz andenken, der wechselseitig angebracht werden muss, aber wer will das schon? Ein derartiges Messer ist imho auch geometrietechnisch nicht ideal zu konzipieren und da ich keine Kompromisse eingehen will, hab ich halt nach wie vor Santokus und Gyutos und keinen verrückten Hybrid.

Wenn die Bastelarbeit für dich aber passt, hat das Teil auch seine Daseinsberechtigung (zumindest für dich), man kann seine Freizeit imho auch weniger sinnvoll gestalten.

Greez,
Wischi
 
Brauchbar ist die Rückenschneide ja wie gesagt noch nicht, da muss ich demnächst mal mit Hausmitteln eine Ausdünnung versuchen. Plane, die Klinge auf einem Holzstück mit Zwingen an eine Tischkante zu klemmen, an Klingenansatz und Spitze, dann das zu bearbeitende Gebiet schwärzen (ungefähr bis Klingenmitte/-längsachse) und von dessen Mitte aus (höchste Klingendicke am Ende der momentanen Schneidfase) flachfeilen.

...

Bei einem Kochmesser würde ich so eine Aktion auch nicht für sinnvoll halten, aber bei so einem kleinen Messer dürfte ein Pinch-Grip etwas komisch aussehen. ;)
Und damit man beim Einsatz der ursprünglichen geraden Schneide nicht mit dem Zeigefinger versehentlich in die Rückenschneide gerät, habe ich ja den ersten Zentimeter unbearbeitet gelassen...

...

Ein Messerchen, das sich vielleicht noch vorzüglich für eine solche Doppelung eignen würde, aber quasi invers, wäre eines, das viele liegen haben dürften: Ein normaler Vogelschnabel. Wenn man dem eine Rückenschneide verpasst, hat man quasi ein Rückenspitz im selben Messer gewonnen.
Wäre dann eigentlich ein Krummdolch. :D Legal? ;)
 
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