Vom Kaffe, Kocher und Konsorten... wie geht Kaffe draußen?

Thehunt

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Im Laufe der Zeit hat sich doch so einiges an "Wärmequellen im Gearschrank angesammelt,
werfen wir mal einen Blick drauf:


DER Klassiker:

Der Esbitkocher ist ein Klassiker für Minimalisten und Outdoor-Puristen. Er fällt direkt durch sein extrem kompaktes und leichtes Design auf. Er passt in jede Tasche und wiegt so wenig, dass er beim Wandern kaum ins Gewicht fällt. Das Aufstellen geht kinderleicht von der Hand: ausklappen, Tablette rein, anzünden – fertig. Man benötigt kein technisches Know-how, keine zusätzlichen Teile oder komplexen Mechanismen. In puncto Robustheit wirkt das Blech simpel, ist aber nahezu unzerstörbar und auf das Nötigste reduziert.

Unter realen Bedingungen zeigt der Esbitkocher seine wichtigsten Stärken: Durch die einfach portionierbaren Trockenbrennstofftabletten ist der Umgang besonders sicher – es läuft nichts aus und Explosionsgefahr gibt es auch nicht. Besonders für kurze Touren, schnelle Pausen oder als Notfallkocher im Rucksack eignet er sich optimal. Wasser bringt man (bei guten Bedingungen) in 7–10 Minuten zum Kochen. Das reicht ideal für Tee, Kaffee, Instantgerichte oder Suppen auf Trekkingtrips.
Vorteile aus dem Alltag:
Extrem leicht und klein
Günstig in der Anschaffung
Einfache Handhabung – keine Technik, keine Wartung
Funktioniert zuverlässig auch bei Kälte
Ideal für Solo-Touren, Notfälle oder wenn jedes Gramm zählt

Praxis-Kritikpunkte:
Geringere Heizleistung: Wasser braucht länger als mit Gas- oder Spirituskochern
Der Brennstoff erzeugt Ruß und einen strengen Eigengeruch, der auch aufs Essen übergehen kann
Windempfindlich – bei starkem Wind wird’s schwierig, ein Windschutz ist Pflicht
Die Tabletten sind im Ausland teils schwer zu bekommen
Für „richtiges“ Kochen (größere Portionen/Ansprüche) ist der Kocher zu schwach.


Der Esbitkocher ist puristisch, simpel und tut genau das, was er soll: Wasser heiß machen oder eine kleine Mahlzeit erwärmen – nicht mehr, nicht weniger. Besonders als Notfallausrüstung, für Ultraleicht-Touren oder Minimalisten lohnt er sich absolut. Seine Schwächen werden nur dann relevant, wenn Komfort, Vielseitigkeit oder Geschwindigkeit im Vordergrund stehen. Mich hat die zuverlässige, reduzierte Funktionsweise auf vielen kurzen Trips schon überzeugt. Wer starke Leistung, Komfort oder Kocher-Romantik sucht, sollte sich aber nach Alternativen umsehen.


Die Bushbox Ultralight überzeugt direkt durch ihr extrem geringes Gewicht von rund 70 Gramm – kaum schwerer als ein paar Schokoriegel. Gefaltet ist sie so kompakt, dass sie in jede Seitentasche oder Rucksacklücke passt. Die Verarbeitung wirkt hochwertig, fast schon minimalistisch, dabei aber stabil und sinnvoll durchdacht. Ein kleiner Stoffbeutel sorgt dafür, dass der Kocher unterwegs sauber bleibt
Aufbau & Bedienung
Der Aufbau ist kinderleicht: Einzelne Edelstahlteile lassen sich schnell und passgenau zusammenstecken. Mit etwas Übung dauert der Aufbau kaum eine Minute. Im Betrieb bietet die Bushbox erstaunlich gute Standfestigkeit, auch für kleine Töpfe. Die Luftzufuhr ist effizient, was zu einem schnellen Anzünden und angenehmem Nachlegen von Brennmaterial führt[
Flexibilität beim Brennstoff
Die Bushbox Ultralight ist extrem flexibel: Sie funktioniert mit Holz, kleinen Ästen oder Zapfen, mit einem Trangia-Spiritusbrenner, mit Esbit-Tabletten oder mit Holzkohle.
Gerade auf Wanderungen ist das toll, weil man sich nicht zwingend um Brennstoffnachschub kümmern muss. So kannst du jederzeit schnell einen Kaffee, Tee oder eine kleine Mahlzeit zubereiten

Auf Touren ist die Bushbox ein zuverlässiger, überraschend leistungsfähiger Begleiter. Auch wenn man keine kompletten Menüs darauf kochen sollte, bekommt man (bei entsprechendem Feuerholz) problemlos Wasser zum Kochen oder erwärmt schnelle Gerichte. Winzige Packmaße und minimales Gewicht rechtfertigen, dass sie einfach „immer dabei“ ist – ganz ohne spürbares Zusatzgewicht
Kritikpunkte
Der Ofen erfüllt seinen Zweck am besten, wenn man weiß, wie man sauber und effizient mit Holz kocht. Ein wenig Aufmerksamkeit beim Nachlegen ist Pflicht, ebenso wie ein sicherer, feuerfester Untergrund. Wer regelmäßig große Mahlzeiten zubereiten möchte, stößt aufgrund der Größe an praktische Grenzen. Gelegentliches Qualmen liegt meist an nassem Holz oder Bedienfehlern und nicht am Kocher selbst

Persönliches Fazit
Die Bushbox Ultralight ist für Minimalisten und Outdoor-Fans, die schnell und unkompliziert unterwegs etwas Warmes zubereiten möchten, ein genialer Ausrüstungsgegenstand. Leicht, kompakt und vielseitig einsetzbar, hat sie in meinem Rucksack einen festen Platz gefunden. Wer Wert auf wenig Gewicht und Vielseitigkeit legt, macht mit diesem kleinen Kocher nichts falsch.


Last but not Least:
Die MSR Pocket Rocket

Der MSR Pocket Rocket fällt sofort durch sein ultraleichtes und kompaktes Design auf – kleiner als eine Taschenlampe und leichter als viele Smartphones. Die Bedienung ist selbsterklärend: Ausklappen, auf die Gaskartusche schrauben, loskochen. Dank der scharfen, gezahnten Topfhalter steht auch auf schmalen Stellflächen alles stabil.

In meiner Nutzung hat der Pocket Rocket vor allem auf Solo-Touren und schnellen Wochenendausflügen überzeugt. Wasser für Kaffee oder gefriergetrocknete Gerichte kocht in rund 3,5 Minuten, je nach Bedingungen. Die stufenlos regulierbare Flamme macht es leicht, von schnellem Aufkochen auf leises Simmern umzuschalten – ideal für den Outdoor-Koch, der nicht nur Wasser erhitzen will.

Der Kocher ist mit den gängigen Schraub-Gaskartuschen kompatibel und funktioniert zuverlässig, auch in etwas kälteren oder windigeren Umgebungen. Beim Kochen im Wind benötigt der Pocket Rocket allerdings einen zusätzlichen Windschutz, sonst verlängert sich die Kochzeit spürbar.

Flexibilität & Leistung
Gewicht (Pocket Rocket 2): nur ca. 74 Gramm (ohne Kartusche)
Kochzeit für 1 Liter Wasser: ca. 3,5 Minuten
Einfache Bedienung, keine Wartung nötig
Gute Regulierbarkeit der Flamme von „Vollgas“ bis „Simmern“
Funktioniert auch bei niedrigen Temperaturen und mit fast leeren Kartuschen noch zuverlässig (Deluxe-Version mit Druckregler)

Kritikpunkte
Windempfindlichkeit: Ohne Windschutz verlängern sich Kochzeiten deutlich und der Gasverbrauch steigt.
Keine Piezozündung beim Standardmodell (nur bei der Deluxe-Version).
Die punktuelle Hitzeverteilung kann das Anbrennen in der Topfmitte begünstigen – bei empfindlichen Gerichten muss man umrühren oder die Flamme drosseln.

Der MSR Pocket Rocket ist ein absoluter Klassiker für ultraleichte Touren: extrem kompakt, nahezu unverwüstlich und leistungsstark genug, um auch nach langen Wandertagen schnell für die ersehnte warme Mahlzeit zu sorgen. Besonders für Puristen und Gewichtsfetischisten ist er optimal – wer häufig bei Wind oder extremen Bedingungen kocht, sollte aber einen Windschutz einplanen oder direkt die Deluxe-Variante wählen.

Mich hat die zuverlässige, unkomplizierte Funktionsweise überzeugt. Er ist inzwischen fester Bestandteil meiner Standardausrüstung und immer dabei, wenn ich mit leichtem Gepäck unterwegs bin
 
Servus,
wieder ein schöner Bericht, Danke!
Als ehemals länger dienender Kamerad (Z4) kennt man natürlich Esbit, meiner ist irgendwo untergegangen.
Ich gehöre zwar nicht zur Prepper-Szene, mag es aber, wenn man vorbereitet ist. Zur Überbrückung eines
evtl. länger dauernden Stromausfalls dient im deutschen Haushalt ein Camping Gaz C206S, die diversen
Vorgänger hatte ich schon seit meinen ersten Campingtagen mit 16 dabei, z.B. auf dem Pyrenäen-Fernwanderweg.
Wer das französische Fernwanderweg-Netz nicht kennt, hier:
GR® 10, la grande traversée des Pyrénées (https://www.ffrandonnee.fr/randonner/sentiers/gr-10-la-grande-traversee-des-pyrenees)
Den ganzen Weg habe ich nie geschafft, aber etliche Teile am Atlantik, und um Andorra.

DSC00845.JPG


Wie man sieht, besuche ich Radrennen, dieses Jahr schaffe ich es leider nicht zur Tour. Da nehme ich den Gaskocher auch mit,
von den umstehenden Radlfans hat noch nie jemand 'un p'tit café' abgelehnt. Ein Gläschen Rosé auch nicht. :)
Der Kocher hat für mich den Vorteil, dass man Kartuschen meist sogar im kleinsten französischen 'Alimentaire' bekommt, in jedem
deutschen Baumarkt sowieso.

Madame Noella hat auf ihren Exkursionen einen MSR Whisperlite dabei. Im Kongo-Becken sind Gaskartuschen jeglicher
Art unbekannt, irgendeinen Flüssigbrennstoff gibt es aber immer, und der Whisperlite brennt mit fast allem.
Congo Basin - Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Congo_Basin)
Er ist allerdings etwas empfindlich, was die Sauberkeit der Düse/des Brenners angeht, und nicht gerade leise.
Von wegen Whisperlite. Verschiedene Hersteller von guten US-Outdoorartikeln haben sich vor ein paar Jahren
für den Vertrieb unter dem Namen Cascade Designs zusammen getan, die Firmen als solche gibt es aber nach wie vor..
Whisperlite™ International Liquid Fuel Stove | MSR (https://cascadedesigns.com/products/whisperlite-international-stove)

Schönes Wochenende an Alle,
Rudi
 
Danke für die Vorstellung!

Ich nutze tatsächlich ganz ähnliche Systeme je nach Anlass bzw. Lust und Laune im Wechsel. Einen kompakten Gaskocher (den Optimus Polaris Optifuel), einen noname Hobokocher aus Metall zum aufbauen und für kürzere Sessions auch gern mal den Esbitkocher.

Unterm Strich würde ich den Gaskocher als one-for-all Lösung bevorzugen aber irgendwie hat doch jedes System seinen Reiz.
 
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