Vorstellung: Kai Seki Magoroku Wakatake

Brnrth

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Moin Leute,

gerne möchte ich nun nach mehreren guten Beratungen hier auch versuchen, etwas zum Forum beizusteuern und dementsprechend zwei Messer kurz vorstellen. Um folgende Messer geht es:
  • Kai Seki Magoroku Wakatake Nakiri
  • Kai Seki Magoroku Wakatake Petty
Als kurze Übersicht meine Gliederung der Vorstellung:
  1. Wo habe ich die Messer bezogen und was habe ich bezahlt?
  2. Fakten & Impressionen (leider keine genauen Messwerte)
  3. Persönliche Erfahrung & Verarbeitung
  4. Für wen könnten die Messer (m.M.n.) interessant sein?

1. Wo habe ich die Messer bezogen und was habe ich bezahlt?

Ich habe die Messer bei Globalkitchen Japan bestellt und würde hier auf jeden Fall ohne Bedenken wieder bestellen. Die Messer waren sehr sauber und sicher verpackt und als fragil gekennzeichnet. Die Abwicklung war leicht, Bezahlen per Paypal ging auch. Die Ware wurde 3 Werktage nach Bestellung losgeschickt und war glaube ich nach 10 Tagen bei mir. Als Versandart wurde DHL Express empfohlen, da es hier keine Probleme in der jetzigen Zeit (mit Corinna) geben würde. Das war dann auch schon der teuerste Faktor der ganzen Bestellung. Kommen wir überleitend also zur Übersicht der Kosten:
  • Petty: 13,95€
  • Nakiri: 17,95 €
  • DHL Express: 20€
  • EUSt, DHL Pauschale für Abwicklung: zwischen 15 – 20 €
  • Gesamtkosten: knapp unter 70€

2. Fakten & Impressionen (leider keine genauen Messwerte)

Ich kann euch hier leider keine genauen Messwerte für hinter der Wate, etc. mitgeben. Mein Messschieber kommt leider nur noch ab Werten von 1,5mm bis 2mm klar – muss mir hier mal einen Neuen bestellen. Als Vergleich der Dicke am Rücken habe ich aber ein 1 Cent Stück daneben gestellt. Als erstes einmal dann die Fakten.

Fakten:
  • Stahl: es wird nur „High-carbon stainless steel“ angegeben. Eine mit Quellen belegte Aussage zum Stahl kann ich nicht treffen. In den Tiefen des Forums wird jedoch geschrieben, es sei der gleiche wie bei der Kai Wasabi Black Reihe (Daido 1K6 Edelstahl)
  • HRC (unter obiger Annahme): 58 +/-1 (fühlt sich auch so an)
  • Griffmaterial: Polypropylen- Plastik
  • Klingenlänge (Nakiri): 165mm
  • Klingenlänge (Petty): 120mm
  • Grifflänge (Nakiri): 120mm
  • Grifflänge (Petty): 110mm
  • Gewicht (Nakiri): 130 Gramm
  • Gewicht (Petty): 50 Gramm
  • Anschliff: beidseitig
Für den besseren Eindruck die Bilderreihe:

Klingenspiegel links
Klingenspiegel rechts
Griff Nakiri
Griff Petty
Wate Nakiri (so gut es ging mit dem Handy)
Wate (Petty) (so gut es ging mit dem Handy)
Kehlshot (Nakiri)
Kehlshot (Petty)
Rücken (Nakiri)
Rücken (Nakiri) mit 1 Cent Münze
Rücken (Petty)


3. Persönliche Erfahrung & Verarbeitung

Ich denke mal die Kenner, als auch die „Newbies“ in der Messerwelt können den Bildern entnehmen, dass man hier kein High-End Produkt mit Qualität & Verarbeitung eines zum Beispiels Ashi’s bekommt. Das hatte ich bei dem Preis aber auch nicht erwartet und meine Erwartungshaltung ging eher in die Richtung: „Na hoffentlich bekomme ich hier kein Schubladenmesser“.

Hier muss ich inzwischen aber sagen, dass sie diese Rolle ganz und gar nicht einnehmen. Seitdem sie da sind (2 Wochen in Gebrauch), nutze ich sie gerne jeden Tag. Mit dem Nakiri arbeite ich extrem gerne, die Klingenform hat mich sofort überzeugt. Die Verarbeitung der Messer ist simpel, aufs Minimum reduziert. Der Griff aus Plastik, die Nieten nicht echt und nur „Designelemente“. Simpel heißt für mich aber nicht gleich schlecht. Die Verarbeitung ist sauber, der Griff hat keine scharfen Kanten, liegt bei mir super angenehm in der Hand, die „Nieten“ stehen bei meinen beiden Exemplaren nicht über. Der Klingenrücken ist nicht abgerundet, was mich persönlich aber nicht stört. Für eine große Mahlzeit am Abend für 3 Personen auf keinen Fall störend. Pflegeleicht sind sie auch, da stainless und Plastik. Die können auch mal mit der nassen Hand benutzt werden und rumliegen, wenn der Kleine dann doch mal schnell auf den Arm will und in sein Zimmer. Alles in allem ein gute Alltagsmesser.

Der Schwerpunkt vom Nakiri liegt ca. auf der Höhe des „SE“ vom Seki Logo, beim Petty weiter im Griff – kurz vor der ersten Fake-Niete (aus Klingenrichtung gesehen). Die Schärfe OOTB ist meiner Meinung nach ausreichend und muss sich hier nicht hinter den Standard-Solinger Messern verstecken. Eher lässt sie diese im Schatten stehen. Als Referenz kann ich hier das F. Dick 1905 Santoku und Wüstenhof Ikon Nakiri nennen. Sie liegt aber schon hinter einem ausgedünnten Böker Core. Die Wate/Fase ist beim Nakiri nicht super sauber geschliffen. Beim Bild „Wate (Nakiri)“ sollte man es auch erkennen können. Am Anfang der Klinge ist diese ein bisschen breiter. Nagelgängig ist die Schneide nicht, auf jeden fall nicht auf dem Fingernagel. Wenn man ein Auge zudrückt, vielleicht gaaanz leicht auf einem Metallring.

Schneidfreude kommt für den Preis auf jeden Fall auf. Das Nakiri fällt durch die Tomate, wenn ich es einfach nur mit dem Eigengewicht auflege und hin und her bewege. Die (nicht Kühlschrank kalte) Karotte hat auch keine Anstände zu knacken. Die Zwiebel macht aber mit dem Petty mehr Spaß, aufgrund des leichten Tapers und der Spitze – das hat das Nakiri natürlich nicht. Für den Preis auf jeden Fall schneidfähige Messer in meinen Augen. Zu Standzeit und genauer Klingengeometrie kann ich leider nichts sagen – I’m sorry. Zum Foodrelease muss ich glaube ich nicht allzu viel sagen. Kehlshot und Flanken sprechen da eigentlich Bände. Der Schliff ist halt eher konisch/flach und nicht ballig und die Flanken sind relativ glatt, was dem Thema Foodrelease nicht so zuspricht. Merklich schlechter als beim Kullenschliff des Santokus oder des ausgedünnten Bökers ist er für mich jedoch nicht.

Viel mehr kann ich aus der kurzen Zeit auch nicht berichten. Falls ich etwas vergessen habe und ihr noch etwas wissen möchtet, fragt gerne.


4. Für wen könnten die Messer (m.M.n.) interessant sein?

Der „Messernerd“ wird diese Messer meiner Meinung nach nicht zwingend in seine Sammlung aufnehmen müssen. Hier wird nichts Neues geboten, das einen Anreiz zum „Haben-Wollen“ Effekt bietet. Außer vielleicht, wenn der Partner/die Kinder zu Hause nicht so löblich und bedacht mit den Küchenmessern umgehen, könnte man hier zuschlagen.

Für den „neue Messerenthusiast“ wird es bei den optisch (m.M.n.) echt nicht sehr schönen Griffen auch schwer, einen „Haben-Wollen“ Effekt zu erzeugen. Auch wenn mit dem Logo und der Form schon ein minimales Japan-Feeling aufkommt. Das wird denke ich aber nicht reichen.

Ich denke also, hier wird nur derjenige zugreifen, der wirklich nur ein Schneidwerkzeug sucht, welches gut schneidet und dem die Optik völlig egal ist. Zusammengefasst: „gut & günstig“, alles andere egal. Derjenige wird mit dieser Messerreihe auf jeden Fall glücklich werden. Alternativ könnten das auch sehr gute WG Messer werden :D.

In Summe kann ich sagen, ich bin durchaus zufrieden mit den Messern. Mir werden sie als „Schleiflern- und Grifftauschmesser“ dienen, welche ich dann auch gleichzeitig noch gerne nutze =)

Beste Grüße
Brian

Edit:
- Bilder angepasst
- Info zu Nagelgängigkeit nachgetragen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mir zu Beginn ein sehr ähnliches Nakiri gekauft. Mein Griff war aber rund, meine ich.
Ich wollte wissen ob die Form eines Nakiris mich anspricht und sich ein teureres Messer lohnt.
Für meinem Zweck war das Messer wirklich sehr gut. Günstig, kein totaler Mist Stahl und die Geometrie ist eher eine Schneidfreudige.

Was mich aber störte war der scharfkantige Rücken und Kehl. Beim Pinchgrip war das schon schmerzhaft nach einiger Zeit.

Danke für die Vorstellung. Ich erinnere mich immer gerne an mein Nakiri zurück, was nun meinen Bruder glücklich macht.
 
So, ein kleines Update kann ich geben. Die Schnitthaltigkeit/Standzeit schaut nicht so berauschend aus. Mit dem Dick Micro komme ich nicht mehr weit - könnte aber auch ein Anwender-Fehler meinerseits sein. Ich werde bei Gelegenheit mal den Edge Pro Clone aufbauen und versuchen mit Edding, etc den Winkel zu finden und so „nachzuschärfen“.
 
Moin Brian

Wenn du den Werkschliff erstmal dran gelassen hast , ist das auch kein Wunder . Der ist fast immer etwas zu rau / grob und dann hilft auch ein Dick Micro nicht sehr lange. Nach dem Edge Pro sollte das deutlich glatter und sauberer werden, dann kann der Wetzstahl auch seine Stärken besser ausspielen
 
So lernt man dann nie aus. Da hatte ich gar nicht drüber nachgedacht, obwohl man hier oft genug liest, dass die Schneide OOTB nicht immer so berauschend seien soll.

Danke :)
 
Kurzer Nachtrag: Nach dem Schärfen läuft das Messer wieder rund. Nach erstem Empfinden nimmt es, wie von knifeaddict beschrieben, den Wetzstab deutlich besser an.

Für Interessierte, sieht man es hier noch mal in Action (ist nicht mein Video): Link
 
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