Vorstellung / Othello Anton Wingen Jr.

Knifelux

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Liebe Forenmitglieder, ich möchte mich und meinen neuesten Fund gerne vorstellen.
Lukas mein Name, 34 Jahre alt, lebe in Nürnberg, stamme aus Leverkusen - nicht so weit von Solingen entfernt :)
Ich habe einen Fimmel für „alte Sachen“ – mein Hauptinteresse würde ich bei „Alltagstechnik“ der 1920er bis 1940er verorten. Bin schon als Kind in den Antikladen gelaufen und habe mir da ein altes, billiges Streichholzetui aus Blech gekauft, das hab ich bis heute noch.
Zur Zeit sind Petromaxlampen bei mir hoch im Kurs, ich habe erst kürzlich ein Seidel&Naumann Germania Fahrrad – Mitte 1930er „überholt“ und fahre damit auch „regelmäßig“.
Nun zum Messerthema: Ich stelle mir zur Zeit ein „Alltagsset“ zusammen, Lederrucksack, klassisch beeinflusste Klamotten usw., da darf ein Messer natürlich nicht fehlen. Hab mir schon ein neues Mercator Taschenmesser mit Kohlenstoffstahlklinge besorgt und erst vor wenigen Tagen die äußerst schöne Dokumentation „Der Messerschmied“ von Benedikt Kuby gesehen – sofort war das Verlangen nach einem alten, möglichst handgeschmiedeten Taschenmesser vorhanden.
Aaaaaaber – ich habe mich erinnert, dass irgendwo ein altes Messer von Großvater (Jahrgang 1925) oder vll. Urgroßvater herumliegt.
Ich bin eigentlich kein Fan dieses „Jagdmesser-Stils“, aber das ist nun das Messer und ich hoffe ihr könnt mir ein paar Infos geben:
Anton Wingen Jr. Othello, Klingen scheinen ja auch Kohlenstoffstahl zu sein, mich würde auch interessieren ob der Korkenzieher „handgemacht“ ist, und ob man das Messer IN ETWA zeitlich zuordnen kann. Das Messer selbst scheint mir qualitativ nicht sonderlich hochwertig zu sein, spielt aber für mich keine Rolle.
Aufgrund des familiären Hintergrundes möchte ich das Messer auch gerne professionell aufarbeiten lassen, da scheue ich keine Kosten, der sentimentale Wert überwiegt – ich würde mich freuen wenn ihr Forenmitglieder empfehlen könnt, die diese Arbeit durchführen können/wollen, spätestens beim Messerschleifen hört es bei mir auf. Die Horngriffe sind teils brüchig, an DIESEM Messer möchte ich mich nicht versuchen.
So würde ich dann auch bei diesem Messer als „Alltagsmesser“ bleiben, ich würde mich über euren Input freuen!
Für die Bilder entschuldige ich mich, ich habe ein 150€ Smartphone mit fürchterlicher Kamera, ich habe mich bemüht die Details möglichst gut abzubilden.

Grüße, Lukas

Anbei die Bilder:

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Vielleicht könntet ihr mir auch helfen, das Messer etwas im historischen Kontext einzuordnen.
Ich lese gerade, dass rostfreier Messerstahl um 1921 aufgekommen ist, wie lange wurde denn "damals" Kohlenstoffstahl genutzt und warum - wegen der Schneidfähigkeit, oder wars auch billiger?
Sehr freuen würde ich mich, wenn jemand über zeitgenößische Kataloge verfügt und diese vielleicht verlinken könnte.
 
Altes Logo des Kopfes, schönes Hirschhorn, Neusilberbacken - ein schönes altes Wingen. Abgesehen vom emotionalen Wert. Kohlenstoffstahl wird teils immer noch verwandt und hat seine Liebhaber, Schärfe, Nostalgie, Patina…

Bei der professionellen Aufarbeitung wäre ich vorsichtig, dass es nicht wie NEU daherkommt. Zerstört den Charakter des Oldtimers. Wenn du ein altes Rad wieder lauffähig bekommst, mach es selbst. Allein wegen der Freude an der Entwicklung zum Schmuckstück. Lese die Beiträge von @Quadrat o.a., wie er das ggf macht. Schleifen findet sich, Fa. Jürgen Schanz geht immer.

Viel Erfolg
Abu
 
Schönes Messer!

Es gibt eine (ungesicherte) Liste unterschiedlicher Othello-Logos, die zeitlich aufeinander folgen sollen.
Das Logo auf deinem Messer findet sich nicht darunter; es scheint älter zu sein.
Leider habe ich dein Logo auf keinem Vergleichsstück finden können, so dass ich hier nicht weiter helfen kann.

Grüße
lvk
 
Schönes Messer! Und mit dem familiären Hintergrund nochmal mehr besonders & auf jeden Fall [behutsam] restaurierungswürdig!

Im Carter ist ein Logo abgebildet (das mit der Nummer 4 ;) ), das eine gewisse Ähnlichkeit (keine exakte Übereinstimmung!) hat, leider ohne Datierung :(

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Auch die Schriftart daneben scheint mir eher zu der auf Deinem Messer zu passen als die aktuelle(ren) ... ich würde sagen, daß das Messer deutlich alt ist; meine Schätzung wäre 1920er Jahre, evtl. noch früher; ich habe selber einige Wingen-Messer mit dem Logo Nr. 5, und die verorte ich in den 1930er Jahren.
 
Vielen Dank schonmal für die rege Beteiligung! Ich freue mich weiter über jeden Input.
FALLS es wirklich älter als 1930 ist, wird es diesem Herren, meinem Urgroßvater mütterlicherseits gehört haben, Dr.ing. Hans Polster. 1906 wird vielleicht zu früh für dieses Messer sein, aber wer weiß was der Mann auf seinen Reisen mit sich getragen hat. Anbei ein Bild, welches meine Mutter mir von ihm vermacht hat.
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Könntet ihr mir noch Infos zu der "Machart" des Messers geben? Wird das schon ein "maschinell" gefertigtes Stück sein, oder wurde das noch "händisch" geschmiedet?
 
Willkommen im Messerforum, Lukas „Knifelux“,
besten Dank für deine umfassende Vorstellung und deinen Einstieg mit hilfreichen Fotos, deren Details ja bereits zu einigen interessanten Informationen geführt haben und die sicherlich zur Klärung von historischen Fakten zu deinem Messer beitragen werden.

… Anton Wingen Jr. Othello … Klingen scheinen ja auch Kohlenstoffstahl zu sein,
Korrekt, da die Klingen nicht mit „ROSTFREI“ gekennzeichnet sind handelt es sich sicherlich um Klingen aus Kohlenstoffstahl.
mich würde auch interessieren ob der Korkenzieher „handgemacht“ ist,
Diese Ausführung von “runden“ Korkenziehern ersetzten etwa ab den 1920er Jahren bei Taschenmessern die vormaligen geschmiedeten Korkenzieher mit „scharfen“ Windungen.
Es mag Hersteller gegeben haben, die solche Korkenzieher als „handgemacht“ bezeichnet haben, sie wurden aber maschinell in Serie auf Maschinen gefertigt und keinesfalls einzeln händisch „manuell“ hergestellt.
und ob man das Messer IN ETWA zeitlich zuordnen kann.
Ja, anhand von Herstellerkatalogen und den auf den Klingen markierten Informationen.
Sicherlich finde ich dazu in mir vorliegenden oder bei befreundeten Sammlern vorhandenen Musterbüchern passende Abbildungen.
Das Messer selbst scheint mir qualitativ nicht sonderlich hochwertig zu sein,
Welche Fakten haben dich zu dieser Einschätzung geführt?
Anton Wingen jr. fertigte nach meiner Kenntnis „in der gleichen Qualitäts-Liga“ wie z.B. die renommierten Firmen / Marken Heinrich. Böker BAUMWERK, Gebr. Grärath, Robert Klaas, PUMA, Carl Schlieper und weitere, die alle ähnliche Jagdmesser hergestellt haben … und von denen bereits viele vergleichbare Taschenmesser hier vorgestellt worden sind.

Grüße
cut
 
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