Vorteile von Naturschleifsteinen...?

cosmo

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Hallo,

ich frage mich, warum sich jemand einen Naturschleifstein kauft, obwohl dieser keine (für mich) ersichtlichen Vorteile gegenüber einem synthetischem Stein bietet.

Nachteile eines Naturschleifsteins (aus meiner sicht!):

kann Risse und Einschlüsse enthalten
die Körnungsangaben sind ungenau (6000 - 8000)
ist nicht billiger als ein synthetischer Stein
die Abmessungen sind meist nicht so optimal
nutzt oftmals schneller ab
erziehlt keine besseren Schleifergebnisse
...

einziger Vorteil (aus meiner sicht!)
Braucht nicht gewässert zu werden bzw ist schneller einsatzbereit

Vielleicht kann mir da ja der ein oder andere mit noch mehr Vorteilen auf die Sprünge helfen...!?


mfg
cosmo
 
Vorteile von Naturschleifsteinen

.....ich frage mich, warum sich jemand einen Naturschleifstein kauft, obwohl dieser keine (für mich) ersichtlichen Vorteile gegenüber einem synthetischen Stein bietet......einziger Vorteil (aus meiner Sicht!): Braucht nicht gewässert zu werden bzw. ist schneller einsatzbereit....
Bis auf die verschiedenen Arkansas-Steine, die mit Petroleum verwendet werden, müssen Natursteine sehr wohl und großzügig gewässert werden. Dieser Vorteil fällt also auch weg.

Ich sehe manche Eigenschaften von Natursteinen als vorteilhaft. Dazu gehört z.B. die Bindung, die bei vielen guten Steinen genau zwischen weich und hart liegt, und für mich und meine Bedürfnisse passt das dann. Synthetische Steine mit keramischer Bindung sind mir manchmal zu hart, solche mit Kunstharzbindung zu weich.

Zudem scheint es so zu sein, dass die abrasiven Mineralien bei Natursteinen nicht diese völlige Gleichförmigkeit haben, wie sie bei Kunststeinen zu finden ist. Das erscheint mir als Vorteil. Hinzu kommt, dass natürlich kristallisierte Schleifkörper vielleicht noch ein wenig aggressiver an den Stahl gehen als synthetische.

Schließlich gibt es noch verschiedene Kriterien, die von der Art der Klinge bestimmt werden, die geschliffen werden soll. Moderne Messer "vertragen" besser einen Kunststein, finde ich.
Alte Klingen würde ich gefühlsmäßig lieber mit Natursteinen schleifen.

Ich glaube, mit den Steinen ist es ein wenig wie mit dem Affen und der Seife: hauptsächlich eine Geschmackssache!

Gruß

sanjuro
 
Es kommt darau an , was man erreichen will. zum einfachen Schärfen reichen Kunststeine völlig aus. Da haben Natursteine fast keinen Vorteil,bis auf vieleicht eine unterschiedlichere Härte oder Bindung was die Arbeitseffektivität erhöht.
Obwohl bei den Unmengen von Produkten kann man diesbezüglich fast auf Natursteine verzichten.
Im japanischen Togi-Schwertschleifen verwenden wir inzwischen zum einfachen Schärfen fadst nur noch Syntis. ( Gibt´s das Wort überhaupt...jetzt schon ! ).

Anders sieht die Sache beim finish aus. Hier kommt es auf den ,ich nenn es mal Differenzialschliff, an, d.h.man braucht einen Stein xyz der genau die gewünschte Stahlhärte in der gewünschten Art angreift.
Das Ergebnis ist halt ein sichtbarer Hamon und eine sichtbare Maserung.
Es geht dabei nicht nur darum, die Schweißnähte zu differenzieren,sondern auch darum die verschiedenen Stähle zu differenzieren.
Ergebnis :Man braucht eine Myriade von Steinen.
Tja da ist Mutter Natur schon etwas weiter : Sie liefert das Material für diesen Zweck, während die Industrie noch Nichts brauchbares produziert hat.
Das heißt :Man kan einen Damast auch mit Natursteinen sichtbar schleifen incl.aller Farbspiele ohne Ätzen. Sieht ungewohnt aus,aber es geht.
Darin sehe ich den Vorteil der Natursteine.
 
Das mit dem Wässern kommt sicher auf den Stein an. Rozutec, Wästilä und Belgischer Brocken nehmen wohl kaum Wasser auf.

Beim Rozutec weiß ich es sicher, da ich ihn besitze. Der zieht so gut wie kein Wasser.

Bei groben Steinen kann ich mir schon vorstellen, dass die mehr Wasser brauchen.

Ansonsten kann ich das nachvollziehen, was sanjuro geschrieben hat: der Rozutec ist härter als mein King 4000 und daher fürs Abziehen besser geeignet, da es mir schon öfter passiert ist, dass man versehentlich in den 4000er reinschneidet.

Ookami
 
Hallo

Meint ihr denn das man mit Natursteinen ein Schärferes Ergebis erhält?

Ob z.B. das feinere herrausschleifen auf Naturschleifsteinen eine noch feinere Schärfe bringt?

Mfg
cosmo
 
Tendenziell kann man sagen: Ein Naturstein (insb. die feineren Körnungen) bildet eher eine Schleifpaste und kann dadurch feiner schleifen. Er hat sozusagen eine eingebaute "Korngrößenreduzierung". Während synthetische Steine während des Schleifens weitgehend konstant in Abtrag und Korngröße bleiben. Darum muss ein synthetischer Stein schon sehr feinkörnig sein, um damit eine glatte/polierte Fase hinzubekommen.

Grüße Rainer
 
Vorteile von Naturschleifsteinen?

Das mit dem Wässern kommt sicher auf den Stein an. Rozutec, Wästilä und Belgischer Brocken nehmen wohl kaum Wasser auf.

Beim Rozutec weiß ich es sicher, da ich ihn besitze. Der zieht so gut wie kein Wasser.

Bei groben Steinen kann ich mir schon vorstellen, dass die mehr Wasser brauchen.....
Ich würde den Zusatz von Wasser nicht nur davon abhängig machen, wieviel der Stein davon in sein Gefüge aufnimmt. Auch die feinen Steine profitieren davon, wenn sie in kurzen Abständen gut gewässert werden. Es geht dabei um mehrere Faktoren, die unterschiedlich wirken: manchmal entsteht eine Schleifpaste, deren Konsistenz durch kleine Wasserzugaben konstant gehalten werden muss, aber auch das Abschwemmen von Abrieb, z.B. beim Belgischen Brocken, erfordert ständige Wasserzugabe.

Bei japanischen Polierern kann man generell beobachten, dass sie Wasser geradezu verschwenderisch einsetzen. Die Steine liegen auf einer Traverse direkt über einer großen Wasserbütte; da wird alle paar Sekunden Wasser auf den Stein geschöpft (nicht immer und bei jedem Stein gleich, aber in der Regel immer großzügig).

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorteile von Naturschleifsteinen?

.....Meint Ihr denn, dass man mit Natursteinen ein schärferes Ergebis erhält? Ob z.B. das feinere Herausschleifen auf Naturschleifsteinen eine noch feinere Schärfe bringt? .....
Nein, aber das geht ja aus allen Threads zum Thema deutlich hervor.

Gruß

sanjuro
 
Vorteile von Naturschleifsteinen?

......Ein Naturstein (insb. die feineren Körnungen) bildet eher eine Schleifpaste und kann dadurch feiner schleifen. Er hat sozusagen eine eingebaute "Korngrößenreduzierung", während synthetische Steine während des Schleifens weitgehend konstant in Abtrag und Korngröße bleiben. Darum muss ein synthetischer Stein schon sehr feinkörnig sein, um damit eine glatte/polierte Fase hinzubekommen......
Deine Aussage kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen. Ob eine Paste entsteht, wird im Wesentlichen durch die Härte der Bindung bestimmt, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Natur- oder Kunststeine, um eine keramische oder eine Kunststoffbindung der Schleifkörper handelt.

Ich hatte in den 70er Jahren mal einen groben SiC-Stein aus Japan, der Wasser wie ein Schwamm aufnahm und soviel Paste produzierte, dass man den Substanzverlust während des Schleifvorgangs geradezu sehen konnte!

Aber Du hast Recht mit Deiner Anmerkung, dass nur eine sehr feine Körnung eine polierte Fase ergibt. Das gilt dann auch für Natursteine.

Gruß

sanjuro
 
Hallo,
ich kann Sanjuro nur zustimmen, das mit der Paste kenne ich von meinen alten Kingstones nur zu gut. Trotzdem nutze ich Natursteine, je nach Messerstahl lieber als meine keramischen. Das mit dem Wässern hat mich nie gestört, da die Keramiksteine nass lagern - aber meinen belgischen Brocken und meinen thüringischen Stein wässer ich auch.
In den letzten Jahren nutze ich gerne die Wästilästeine aus Finnland, auch eine Frage des Preises! Bei meinem Besuch bei Ilkka diesen Sommer zeigte er mir seine Werkstatt und seinen Steinbruch - unglaublich, wieviel Abschnitte er produziert, die ihm nicht zusagen. Allein die Halde bei seinem Sommerhaus wäre ein Eldorado für Phyllitsammler :cool:
aber er hat jetzt einen Kombistein entwickelt, mit einer gröberen und einer neueren (aus einer neuen Ader!) feinen Seite zum Spiegelpolieren -alle Achtung :super:
damit lassen sich auch UHC Klingen von Roselli polieren :hehe:
Also, die Angaben oben zu einem angeblichen Problem mit den Größen bei Natursteinen kann ich nicht nachvollziehen, es gibt hervorragende Banksteine - es ist eher eine Frage der Vorliebe
so wie niemand einen Arkansasstein zum Schruppen verwenden würde
(viel zu fein!), oder mit Wasser...
ich persönlich "stehe" auf Wassersteine, damit hab ich vierzig Jahre lang gute Erfahrungen gesammelt (und eine Menge Steine! :lach:)
liebe Grüße
Jokke
 
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