Sorry Sven! Aber, ich denke eine Anreise von 600km wäre u.U. etwas zu viel.
Herr Kitada hat erst eine Einleitung über japanische Kultur, die Klassifikation jap. Schwerter und die Samurai gehalten.
Dann kam er zu seiner Forschungsarbeit:
Er hat ein ca. 350 Jahre altes Schwert genommen und in Stücke zersägt; diese wurden dann poliert ( also die Stirn/Sägeseiten) und im Rasterelektronen - oder so ähnlich

-Mikroskop analysiert; also Massenbestimmung der Legierung, Härteversuche, Menge und Beschaffenheit der Einschlüsse etc. Auch Zugversuche wurden durchgeführt, die Zugfestigkeit scheint enorm hoch zu sein (weit über 1000N/mm2), ebenso wurde die Korngröße analysiert: scheinbar allesamt unter einem Mymeter!
Insbesondere hat er die Einschlüsse im Kern und Mantel genauer untersucht; dabei war recht viel von etwas, was er Glass nannte, also aller Wahrscheinlichkeit Flussmittel in Form von Quarzsand.
Ich habe gerade Kontakt per Mail mit ihm aufgenommen, und gefragt ob ich sein Handout per pdf veröffentlichen darf.
Wenn dem so ist, werde ich es nachreichen. Wenn nicht, werde ich zusammenfassen was er berichtet hat.
Der Vortrag war auf jeden Fall interessant, auch wenn es recht schwierig war ihm zu folgen, da Herr Kitada´s Englisch stark japanisch gefärbt ist. Ich glaube ausser mir haben nicht viele der ca. 50 Zuhörer verstanden, worum es geht - überwiegend Archäologen, die natürlich nix mit Martensit Perlit alpha-Fe und FeO und Vickers anfangen können. Geschweige denn mit Fe Mg Si O und so kabbalistisch anmutendem Kram
Anschliessend hat Dr. Stefan Maeder einen Kurzvortrag über ein in Breisach am Rhein gefundenes Schwertfragment gehalten. Dieses Fragment stammt wohl aus den 8ten bis 10ten Jhdt.
Das Fragment stammt von einem klassischen beidseitig scharfen mit breiter Hohlkehle versehenen Schwert, ca 60mm Klingenbreite an der Angel. Viel war nicht mehr dran, die Angel eben und die ersten ca. 8cm Klinge. Der Aufbau war wie erwartet ein Kern mit Deckschicht oben und unten ( also in der Kehle ein "Dreilagenstahl") mit aufgeschweisster Schneidkante, allerdings interessanterweise auf der einen Seite eine Schneidschneidkante und eine Zwischenschicht zur Kehle hin, auf der anderen Seite vier Stahlkörper, die die Schneide bilden. Das war jetzt umständlich ausgedrückt, sorry.
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ABddddEFGH
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sozusagen. Warum dem so ist, weiss natürlich niemand. Eine Möglichkeit wäre "Resteverwertung", eine andere Möglichkeit wäre daß die beiden Seiten für unterschiedliche Einsatzgebiete waren ( weiches / hartes Ziel, oder Angriff / Parade zB), das jedoch ist reine Spekulation. Interessant war auch, daß der Kern (ddd) nicht sauber verschweisst ist, sondern zwei Streifen Quarzsand quer durch laufen; definitiv Schweissfehler aus meiner Sicht, und zwar erhebliche ( von der Grösse her).
Anschliessend ist noch ein Teil der Truppe ( die Referenten und Herr Prof. Dr. Prater, der Chefarchäologe der ALU Freiburg eingeschlossen) etwas trinken gegangen und wir haben noch gefachsimpelt ( ich saß zufälligerweise neben Herrn Maeder, Zufälle gibts ;-) ). Jedenfalls habe ich das Angebot bekommen, einige meiner Klingen nach Nippon zum analysieren zu schicken (auf Nimmerwiedersehen, logo, Zitat: "Herr Kitada zersägt ALLES!")
So, lange Rede, kurzer Sinn: Ich hoffe daß ich das Pdf kriege, und dann hier einstellen darf. Und hier ist nix mit Gewähr, weil ich meinen Mitschrieb und das Handout in FR bei meiner Freundin liegenlassen.
Gruß!
M7*M