Wärmebehandlung / Vorgehensweise bei Feile zum Messer

The Cooker

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Hallo zusammen

Ich bin Anfänger und habe bereits ein recht brauchbares Küchenmesser aus einer Feile gemacht.

Hier hab ich jetz gesammelt:
Pferd, Hase, F-Dick und eine Unbekannte mit 1,2-1,5% C



Jetz hab ich in Sachen Wärmebehandlung / Vorgehensweise bis zum fertigen Messer ein Verständnisproblöem der Reihenfolge

Ich bin volgendermaßen vorgegangen:

1. Weichglühen

2. Schmieden

3. Normalisieren

4. Schleifen

5. Härten und Anlasen

Im Gegensatz zu meiner Vorgehensweise als Anfänger bin ich nun auf den Thread: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=26645 gestoßen hier steht in der Reihenfolge:

1. Schmieden
2. Normalisieren
3. Weichglühen
4. Schleifen
5. Härten und Anlassen

Ich versteh jetz den Punkt nicht warum man nach dem Normalisieren erneut Weichglühen sollte :confused:

Kann mich bitte jemand Aufklären
 
Hi,

warum man nach dem normalisieren noch ein mal weichglühen sollte.......ganz einfach. Hast du schon mal ein nicht weichgeglühtes Gefüge manuell bearbeitet, ich meine damit gefeilt, gebohrt....spanend bearbeitet halt. Macht die Sache ein weinig angenehmer:) Evtl. ist beim nächsten mal dein Schleifbandverschleiß auch nicht ganz so enorm.

Gruß
Lars
 
Der besseren Bearbeitbarkeit wegen?!

Allerdings wuerde mich interessieren wieso du vor dem Schmieden weichgluehst?
 
Oha darum war also mein Erstling so schwer zu schleifen und mein Schleifband au weija:eek:....... Dankeschön

Ich hab bisher nur ein Messer geschmiedet aus einer Feile und überall wo ich gesucht habe wurde gesagt vorher weichglühen.

Eine Feile ist ja bereits ein gehärtetes Material, was ich da bisher gefunden habe ist im grunde immer das gleiche, rein in ein Rohr Kohle rein mit Lehm / Dreck verschließen und in der Glut über Nacht belassen.

Oder hab ich da nun wieder was falsch verstanden?

Armin II der Schmied aus meiner Nähe bei dem ich mal meinen Schmiedekurs machen werde (wenn das Kleingeld vorhanden ist).

Liebe Grüße
 
Ich glaub hier gehts um ein Verständigungsproblem... in meinem (wahrscheinlich inkorrekten) Sprachgebrauch umfasst das Normalisieren bereits das anschließende Weichglühen, da man die Spannungen, die beim (scharfen) Normalisieren entstehen, ja wieder abbauen möchte... Ansonsten wäre ja kein Unterschied zum Härten.
 
Danke Xerxes jetz hab ichs verstanden

Ein feines gleichmäßiges Korn einzustellen damit beim Härten gleichmäßig ein hartes Gefüge entstehen kann.

Ich glaub ich habs endlich begriffen :)

Liebe Grüße
 
Hallo Hephaestos. Bitte keine Verwirrung stiften. Normalisieren ist
Normalisieren und Weichglühen ist Weichglühen.
Über das Wie und Warum gibts genug Beiträge. Auch über scharfes
Normalisieren wurde ausreichend berichtet. Aber bitte immer eins nach dem anderen durchführen.
Gruß Dietmar
 
Hi Cooker,

dieser Thread ist für dich auch sehr interessant denke ich. da wird das Thema "Weichglühen" und "kugelige Karbide glühen" nochmal ausführlich diskutiert...

Gruß Jannis
 
Danke Xerxes :)


Armin II ich hab jetz mal die Frage warum ich vor dem schmieden weichglühe in den Raum gestellt und gestern 4 stunden geschmiedet ohe vorher weich zu glühen und zu meinem erstaunen hat alles prima geklappt (mittlerweile is auch meine Hammerführung deutlich besser geworden, die Übung machts halt).

Aber, und jetz kommts:

Beim schmieden vom Earl eine rundgeschliffene Hammerspitze angesetzt und meine freundin mit dem 2kg Hammer dezent draufschlagen lassen um eine schöne rundung zum Übergang der Klinge einzuschmieden und auch das hat wunderbar funktioniert, Klinge wieder rein in die Glut und die seitlichen ausbeulungen vom Earl wieder flach gehämmert und plötzlich machts pling und der komplette Schaft ist abgebrochen nicht ganz 1 cm vor dem Übergang zur Klinge abgebrochen.....
Es war eine F-Dick Feile C Gehalt nach Funkenprobe ca. 1,2-1,5% Schmiedetemperatur 900-950°C, Schmiedefeuer war ein Gemisch aus Holzkohlebriketts und Schmiedekoks...

Da ich meinen Schmiedeort verlegen musste hab ich die Bruchfeile nicht da daher wird ein Foto nachgereicht, Das Bruchstück hab ich allerdings vor lauter Wut weggeschmissen.

Was ist da passiert? doch lieber vor dem schmieden weich glühen?

Gruß Georg
 
Hallo Georg!

Warum willst du denn unbedingt vorher weichglühen, das macht lediglich Sinn, wenn du kalt zerspanen willst, beim Schmieden arbeitest du doch ohnehin mit heißem Eisen, ums mal prosaisch zu formulieren, und warum wohl wird das Eisen heiß gemacht und nicht kalt gehämmert?!? :glgl:

Dass dein ERL (kein komischer englischer Adeliger!) gebrochen ist, deutet eher auf zu kaltes oder übertrieben dünnes Ausschmieden...

Nur nicht entmutigen lassen, ich hab in den letzten Wochen irgendwie auch nur Murks gemacht...

Grüße,
Dom
 
Hallo Cooker,

Zum Weichglühen und Schmieden ist ja schon einiges gesagt worden.

Wie waren denn die Beleuchtungsverhältnisse an deinem Schmiedeplatz?
Mir ists bei strahlendem Sonnenschein schon passiert, dass ich eine Feile gnadenlos überhitzt habe und sie mir dann verbrannt und zerbröselt ist. :jammer: imho wirken die Glühfarben bei Sonnenschein viel dunkler, da kanns schon passieren, dass man mal überhitzt.

Viel Erfolg noch bei der Ursachenforschung.
Michael, dem gestern sogar Baustahl verbrannt ist :rolleyes:...
 
Aber, und jetz kommts:
Ist mir bei Feilen auch schon öfter passiert. Ohne ersichtlichen Grund einfach abgebrochen obwohl explizit drauf geachtet wurde nicht zu kalt und nicht zu warm zu schmieden. Ist aber nur bei Schmiedekohle passiert, nicht bei Holzkohle. Hab dann aber gemerkt das es bei Schmiedekohle auch nicht passiert wenn die Kohle richtig ausschwefelt, also wenn kein gelber Rauch mehr aufsteigt erstmal ein paar Nägel und Haken schmieden, dann erst die Feile einhalten.
Mila
 
Wärmebehandlung

.......Habe dann aber gemerkt, dass es bei Schmiedekohle auch nicht passiert, wenn die Kohle richtig ausschwefelt, also wenn kein gelber Rauch mehr aufsteigt......
Der Rauch ist nicht etwa gelb, weil er so viel Schwefel enthielte - Schwefelgase sind farblos!
Die Rauchfarbe ergibt sich durch flüchtige Teerbestandteile!

Gruß

sanjuro
 
Die Lichtverhältnisse waren bei Sonnenschein, ich hab aber eine Sonnenbrille aufgesetzt und zudem zur Kontrolle in einer dunklen Ecke nochmal geprüft... mittlerweile mach ich das so wenn ich seh dass die Feile in der Glut zu glühen anfängt schalt ich das Gebläse aus und lass sie noch ein paar Sekunden drinne. Aber selbst wenn Sie zu heiß gewesen wäre kühlt die Feile wenn sie auf den Amboss kommt (ich hab ne Eisenbahnschiene) noch stark ab...

Zu dünn ausgeschmiedet kann auch nicht sein weil ich gerade den Erl / Nakago / Kuki als letztes geschmiedet hab und die Materialstärke hier noch gute 7-10mm misst...

Es handelt sich übrigens um die oben aufliegende Spitzfeile auf dem Foto vom 1. Post

Zu Kalt keines wegs
Zu heiß sicherlich nicht

Meine Vermutung ist dass die Feile schon sehr gelitten hat und evtl von Haus aus eine Bruchstelle / Haarriss oder ähnliches hatte.....

sehr ärgerlich jetz wird das ding leider 5cm kürzer als geplant
 
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