Warum sind Fallmesser absolut verboten?

Ernst-R

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Moin,

mal eine Frage, womit ich mich schon laenger herumplage: Warum meint der Gesetzgeber, dass Fallmesser soviel gefaehrlicher sind als z.B. Springmesser?
Bei Balisongs kann man noch argumentieren, dass (dank Hollywood) die Dinger eine zu grosse Anziehungskraft auf die empfindliche Kinderseele ausueben, aber was ist die Begruendung fuer das Verbot von Fallmesser?

Ernst
 
Hallo,

vergiß es darüber nachzugrübeln. Du kommst dabei auf keinen Nenner. Unsere sessel****zenden Volksvertreter entscheiden solche Verbote nach Wetter und Laune. Vernünftige Argumente für ein Verbot für Fallmesser gibt es nicht. Gut bei Springmessern geht denen halt im Kopf rum: "Oh das sieht gefährlich aus und ist gefährlich. Verbieten!"

Aber ein Fallmesser sieht nicht mal gefählich aus... Wie gesagt, vergiß es einen Grund zu finden.
 
Zur Ehrenrettung unserer Politik sei gesagt: Das Verbot dient nur zum Selbstschutz, damit dem armen Messersammler sein Fallmesser nicht auf den Fuß fällt und er sich verletzen tut! Und ernsthaft? Offensichtlich sieht man ein immenses Gefahrenpotential bei sich schnell bzw. selbstständig öffnenden Klingen. Man könnte sich ja mit dem Fallmesser an eine Person annähern, es blitzschnell "öffnen" und zustechen, ohne daß der- oder diejenige darauf gefasst ist, quasi das Überraschungsmoment für einen heimtückischen Anschlag ausnutzen. Ist wahrscheinlich so wie bei Wurfsternen: Nachdem hunderte Menschen jedes Jahr Opfer hinterhältiger Wurfsternattacken wurden, hat man diese einfach verboten ... ich tendiere daher zu Rebell´s Antwort, in unserer Gesetzgebung ist vieles nicht nachvollziehbar. Deswegen: God shave the Bundestag!!!
 
Neues Thema für Wetten das:
Ich wette,das ich meinen Einhand EDC schneller geöffnet habe als ein Fallmesser:D
Allerdings,falls ich das schaffe sind warscheinlich alle Einhandmesser in Gefahr....
Tschö Micha:glgl:
 
Bereits in der alten Fassung des Gesetzes wurden Fallmesser genau wie Springmesser als gefährliche Messer eingestuft, die nur noch im Rahmen des Taschenmesserprivilegs erlaubt waren. Bei der Verschärfung des Gesetzes wurden sie dann gleich mit verboten.

Angeblich wurden diese Messer als sogenannte Ärmeldolche verwendet. Woher die dummen Ministerialbürokraten diese Erkenntnis hatten, ist mir aber nicht bekannt. Denn tatsächlich werden kleine, zweischneidige Wurfmesser in einem Cordura-Holster am Arm getragen und für den verdeckten Messerangriff benutzt. Aber das wusste in Bonn/Berlin natürlich niemand. Und es interessierte auch keinen !

Mit den neuen Messerverboten/-beschränkungen sollte in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt werden, daß etwas gegen die zahlreichen Messerstraftaten getan wird. Aber gleichzeitig sollten die Absatzmöglichkeiten der einheimischen Messerindustrie gewahrt werden. Das Bundesinnenministerium ging dabei fälschlicherweise davon aus, daß bei Stoßdolchen, Balisongs und Fallmessern nur ausländische Billigmesser auf dem deutschen Markt vorhanden sind. Und diese konnte man ja getrost verbieten, ohne daß die Lobby aufschreit.
Im Endergebnis hat es am 01. April 2003 ein paar hunderttausend Straftaten durch den bloßen Besitz von verbotenen Gegenständen gegeben. Sehr viele "Benchmade"-Balisongs für 200 Euro pro Stück etc. werden wohl nicht bei der Polizei abgegeben worden sein. Aber so ist das eben in unserem Land !
 
Original geschrieben von sgian
Angeblich wurden diese Messer als sogenannte Ärmeldolche verwendet. Woher die dummen Ministerialbürokraten diese Erkenntnis hatten, ist mir aber nicht bekannt. Denn tatsächlich werden kleine, zweischneidige Wurfmesser in einem Cordura-Holster am Arm getragen und für den verdeckten Messerangriff benutzt. Aber das wusste in Bonn/Berlin natürlich niemand. Und es interessierte auch keinen !

Hallo sgian,

ich frage mich woher du deine Informationen beziehst.

Verrate mir doch bitte, wer „angegeben“ hat, daß Fallmesser aufgrund des Ärmeldolch-Schwachsinn verboten wurden, und wo man nachlesen kann, das „tatsächlich“ Ärmeldolche für „den verdeckten Messerangriff benutzt“ werden (ich denke hier an Polizeiberichte, Zeitungsmeldungen o. ä.).

Ich frage, weil gerade diese Pseudo- bzw. Phantasieinformationen zu solch sinnfreien Gesetzen führen.

Thomas
 
Diese Rechtsänderung beruht auf kriminalistischen Erfahrungen und Beobachtungen: Nach vorne aufschnappende Springmesser werden wegen ihrer Eignung zum heimtückischen Führen, das sogar ein plötzlicher Angriff "aus dem Ärmel heraus" (etwa aus dem Verdecktsein durch eine Hemdsmanschette oder einen langen Ärmel heraus) ermöglicht, nicht zuletzt im Bereich der Straßenkriminalität bei räuberischen Angriffen, aber auch bei Messerstechereien verwendet. [...] Das Verbot der Fall- und Faustmesser beruht in erster Linie auf den absehbahren Ausweicheffekt, der auf ihrer Wesenverwandschaft in der kriminellen Einsetzbarkeit beruht

... so kann man dies in Bundesdrucksache 14/7758 in der Begründung zum Gesetzesentwurf nachlesen.
 
Da war ich wohl im Begriff sgian unrecht zu tun (zumindest teilweise). Dank an Hanker für die belegte Info!

Trotzdem habe ich meine Zweifel am realistischen Bezug dieser „kriminalistischen Erfahrungen und Beobachtungen“; eine aus der Hemdmanschette hervorschnellende Klinge bleibt für mich ein Phantasieprodukt. Mag sein, daß einem versierten Tüftler solch eine Konstruktion gelungen ist, aber diese „Marathonmann“-Version ist sicherlich nicht von kriminalistischer Relevanz.

Thomas
 
Warum sind die Fallmesser verboten?

Ich denke es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch alle Küchenmesser, Scheren und Nagelfeilen als gefährliche Waffe eingestuft und verboten werden.

Die Politiker wollen nicht wahrhaben, daß die Gefahr nicht vom Messer oder ähnlichem ausgeht, sondern nur vom Menschen der das Messer benutzt.

Gruß
Gerhard
 
G-H-L schrieb:
Die Politiker wollen nicht wahrhaben, daß die Gefahr nicht vom Messer oder ähnlichem ausgeht, sondern nur vom Menschen der das Messer benutzt.

Ich denke diese Aussage kann nicht ernstgemeint sein, denn ansonsten müsste auch jede Feuerwaffe also allgemein jede Waffe erlaubt sein. Denn alle werden erst in der Hand des Bösewichts zur gefährlichen Sache.
Das Argument greift meines Erachtens nicht. Dennoch stimme ich grundsätzlich mit meinen Vorrednern überein, die Reglementierung bezüglich diverser Messer erscheint mir absolut praxisfern.
Gruß
Ralf
 
:staun:
Ok, dann versuche ich meine Position noch einmal in einfachen Worten für die Leute im Studium darzustellen:

Nein Waffen führen kein Eigenleben, sie werden erst in der Hand des Verbrechers zu Tatmitteln..soweit klar. Aber man kann doch nicht allen Ernstes das zitierte Argument anführen, um vom Gesetzgeber (warum auch immer) verbotene Waffen zu legalisieren.
Ich könnte dann genauso sagen, hey ich besitze diese wunderschöne 45er ACP ohne Waffenbesitzkarte etc.. die Pistole ist ja weder gut noch böse und sie schiesst auch nicht selbständig.
Nochmal deutlich: ich persönlich halte die Regelung in Bezug auf Fallmesser Springer etc. auch für völlig unsinnig. Aber aus anderen, eher praktischen Gründen.

Ralf
 
@feinripp:
Ich verstehe garnicht, worauf du hinaus willst!
Möchtest du zum Ausdruck bringen, das Argument allein reiche nicht, um Politiker zu überzeugen, oder meinst du, das Argument sei allgemein wertlos, weil für dich z.B. Schußwaffen bösebösehundepfui sind?

Abgesehen davon, sind Schußwaffen in Deutschland nicht verboten. Prinzipiell kann jeder eine Schußwaffe erwerben - legal!
 
@DrArnie:
bösebösehundepfui??. :D
Ich wurde schon als Bub über die Funktion und Eigenschaften von Schusswaffen aufgeklärt, bei zwei Polizisten in der Familie, einer davon Waffensachverständiger kein Wunder.. ich hab da kein Problem mit.

Ich denke ich habe meine Position dargestellt, wenn sie für Dich nicht nachvollziehbar ist, sorry.
Ich meine das Argument ist wertlos um Politiker zu überzeugen, ja, denn mit demselben könnte ich dann auch bei den meines Erachtens zurecht reglementierten Waffen weitermachen.
Aus diesem Grund taugt "Diese Sache ist an sich nicht böse" wenig um da Überzeugungsarbeit zu leisten.
Das war eigentlich alles was ich dazu sagen wollte. Das ist doch nicht schwer zu verstehen?!
Period.
 
Warum sind die Fallmesser verboten?

Feinripp schrieb:
Ich denke diese Aussage kann nicht ernstgemeint sein,

Doch die Aussage ist ernst gemeint. Aber anders als du sie interpretierst. Ich meine damit, daß es bei mir liegt, wie ich ein Messer benutze. Ich kann es dazu benutzen, um Holz zu schnitzen, Fleisch zu schneiden, oder aber um einen Verunfallten aus dem Sicherheitsgurt zu schneiden.

denn ansonsten müsste auch jede Feuerwaffe also allgemein jede Waffe erlaubt sein. Denn alle werden erst in der Hand des Bösewichts zur gefährlichen Sache.

Nun, bei einer Feurwaffe sieht es doch ganz anders aus.


Das Argument greift meines Erachtens nicht. Dennoch stimme ich grundsätzlich mit meinen Vorrednern überein, die Reglementierung bezüglich diverser Messer erscheint mir absolut praxisfern.

Da gebe ich dir vollkommen recht. Mit meiner Aussage wollte ich nur andeuten, daß wenn genügend Leute mit Nagelfeilen usw. erstochen werden, diese dann auch verboten werden.
Gruß

Gerhard
 
Feinripp schrieb:
Ich meine das Argument ist wertlos um Politiker zu überzeugen, ja, denn mit demselben könnte ich dann auch bei den meines Erachtens zurecht reglementierten Waffen weitermachen.
Aus diesem Grund taugt "Diese Sache ist an sich nicht böse" wenig um da Überzeugungsarbeit zu leisten.

Dito hier. Das Argument ist dermassen schlecht und beschränkt, dass es auch tausendmal wiederholt und hervorgekramt, nicht besser wird. Weils, wie beschrieben, konsequent angewandt zur Freigabe *aller* Waffen führen muss.

Ich finde diese ganzen Begriffsbestimmungen schwachsinnig. Wir sind mit dem WaffG, was Schusswaffen angeht, jahrzentelang gut gefahren. Es ist/war halt so wies ist, politisch, geschichtlich und kulturell geprägt, jeder hatte was dran rumzumaulen, aber irgendwie konnte jeder damit leben. Jeder. Geändert hat sich an der Kriminalität auch nix. Insoweit gibts neben Alibigruenden keine Veranlassung, was zu ändern. Das reicht, als Gegenargument.

Messer: Messer wurden, spezielle Werkzeugvarianten aussen vor, immer als Werkzeug und Waffe entwickelt. Und wenns tausend Brillis, Damast und Elfenbein hat, es ist *auch* ne Waffe - solange der Liner was taugt ;) Ich kanns ausschliesslich als Werkzeug gebrauchen, und trotzdem bleibts ne Waffe. Und das kann man und muss man nicht wegdiskutieren. Und etz komme mir keiner mit dem Schraubendreher Argument, das ist kindisch.
Nur versteh ich nicht, warums so ein Drama gibt, wenn Leute mit Gerätschaft rumlaufen, die man als Waffe einsetzen kann. Auch da kommen zur Veränderung der Waffen Gesetzgebung wieder Alibigruende zum Vorschein. Weil eben Springmesser, Balis, Wurfsterne, Faustmesser usw *nicht* nachweislich die Sicherheit der Bevölkerung mindern. Jedenfalls nicht in einem Ausmass, wie uebermässiger Alkoholgenuss, überhöhte Geschwindigkeit im Strassenverkehr, falsche Ernährung, Rauchen usw. Das sind alles moderne Risikofaktoren, die um ein vielfaches höher sind, als der messerbewaffnete Stratftäter.

Meine These, dass das ganze Trara nur dazu dient, die persönliche Verantwortung, und zwar die der Politiker wie jedes einzelnen Bürgers, abzugeben und einem Gesetz zu übertragen, hab ich hier schon anderweitig lang und breit diskutiert. Und ich bin immer noch der gleichen Meinung. Und das Argument funktioniert. Auch bei denen, die bei dem "Nicht die Waffe ist boes, sondern der Mensch" das Lachen anfangen.

Gruesse
Pitter
 
Warum sind die Fallmesser verboten?

Hallo,

den Text von pitter als Zitat einzufügen spare ich mir, aber Recht hat er :super:

Ich wollte auch gar kein großes Trara anführen von wegen "Gute Waffe, Böser Mensch" usw. Meine Befürchtung ist nur, daß die Springmesser, die jetzt noch erlaubt sind, nach der nächsten Gesetzesänderung ebenfalls als Waffen verboten werden.

Ich persönlich betrachte ein Messer generell als Werkzeug. Und wie ich bisher mitbekommen habe, sehen es die meisten hier im Forum genauso, wenn man mal von den reinen Messersammlern absieht.

Gruß

Gerhard
 
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