Warum verbieten?

Noodle

Mitglied
Beiträge
386
So, nun möchte ich auch gerne mal etwas zum Thema Waffenrecht im Bezug auf Messer sagen. Eigentlich habe ich diesen Teil des Forums sonst immer gemieden, weil ich fand, das die Diskussionen ins Uferlose endeten, aber es wollte mir nicht aus dem Kopf....
Ich hatte heute den ganzen Tag frei :lechz: , war etwas spazieren und habe mir dabei Gedanken zum Thema gemacht. Was ich versuche darzustellen ist allgemeingültig und stellt meine Meinung dar.
Der Staat schränkt viele Messersammler in vielen Ländern erheblich ein. Weshalb? Offiziell lautet die Begründung in etwa, dass man so Gewaltverbrechen und Morde vorbeugen könne. (Offiziell habe ich geschrieben, weil genau diese Argumentation eigentlich Schwachsinn ist, und da wohl andere, persönliche Interessen der Politiker dahinterstecken, die mir aber unerklärlich scheinen.... :confused: ) Nun habe ich mir mal überlegt, wer denn da überhaupt als potentieller Täter in Frage kommt. Für mich haben sich dann drei Gruppen ergeben:

- Körperverletzung/Mord im Affekt
Hier habe ich nicht genau verstanden, wo das Problem liegt: Jemand der im Affekt handelt, greift nicht bewusst zum Messer sondern zu dem, was gerade in der Nähe ist. Wären nun all die Messer verboten, dann würde er halt ein Küchenmesser nehmen, oder eine Schere, oder eine Blumenvase, oder einen Strick, oder einen Schraubenzieher, oder..... Die Liste ist beliebig weiterführbar. Das Verbot von „unseren“ Messern bringt also gar nichts. Mir ist dann eingefallen, dass schlaue Politiker dann kommen und sagen „Moooment, so ein Messer ist viel effektiver als eine Schere“ Nein, behaupte ich. Im Affekt kommt es nicht auf die „Waffe“ an, sondern auf den Angreifer und dessen Wut/Kraft. Ausserdem möchte ich gerne mal schwarz auf weiss Zahlen sehen, wie viele solcher umstrittenen Messer schon als Tatwaffe gedient haben, und zwar im Vergleich zu Haushaltsgegenständen und auch im Vergleich zum weltweiten „Vorkommen“ dieser Messer. Ich bin sicher, nach dieser Statistik müsste das Messer als ungefährliche als eine Küchenschere eingestuft werden.....

- organisiertes Verbrechen (die harmlosere Form) / Banden
Erstens mal sind das doch alles nur Clichées, dass da jeder mit einem Stiletto rumrennt, das kann ja wohl nicht sein.... :haemisch: Nehmen wir aber trotzdem mal an, es sei so (was uns unsere Politiker ja weis machen wollen...): Werden diese Messer verboten, dann kaufen sie sich entweder a) dieselben Messer einfach auf dem Schwarzmarkt, oder b) einfach andere Messer, die erlaubt sind. Für einen „bösen Buben“ ist es nicht wichtig, ob das Messer nun 8.5cm oder 9cm lang ist, ob es ein Springer oder ein Feststehendes ist. Ich denke, dass viele ihr Messer nicht einmal „gebrauchen“, sondern damit nur Respekt einflössen und drohen wollen (was auch gelingt). Ich denke kaum, dass ein solcher Verbrecher sich intensivere Gedanken zum Thema „welches ist das effektivste Messer im verbrecherischen Einsatz“ macht, der kauft sich einfach das nächstbeste (oder klaut es sich) im Baumarkt oder wo auch immer...... Also hier bringt ein verbot auch nichts.

- „Profi-Mörder“ / Terroristen
Dann bleibt ja eigentlich nur noch diese Sparte. Hmm, also ich denke nicht, dass ein Verbot von irgendwelchen Messern hier auch nur einen klitzekleinen Fortschritt bringen würde.... 1. Kaufen die sich, was sie wollen (an Gesetzte müssen sie sich ja nicht halten), 2. Brauchen die ja keine Messer um jemanden umzubringen (die haben ja Knarren :waaah: ) 3. Wenn sie ein Messer benutzen, dann kommt’s auch hier nicht so auf irgendwelche Details an (wir haben beim Flugzeugabsturz vom 11. September auf tragische Weise gesehen, dass auch die Terroristen nicht unbedingt „Hightech-Equipment“ verwenden, Teppichmesser haben gereicht...)
Ausserdem: Die meisten „Profimörder“ sind ja wohl vom Staat angestellt . Wer z.B. im CIA arbeitet kann problemlos jedes beliebige Messer erstehen, auch sonst verbotene Stücke. Sind denn diese Personen „weniger gefährlich“ als unsereiner?
Wer also argumentiert von wegen „Deliktsvorbeugung, Verhindern von Verbrechen, blablabla“ dann ist das einfach nur Schwachsinn!

Also: Nutzen = 0 (gibt’s auch einen negativen Nutzen ? :irre: )

Wir Sammler und ernsthafte Anwender hingegen haben die Folgen zu tragen: Unser Hobby wird quasi verboten, wir werden wieder einmal (zu unrecht) bevormundet werden. Ich habe auch noch nie einen Messersammler gesehen, der mir auch nur in geringster Weise gefährlich erschien :irre: Ich denke kein Sammler würde sein heissgeliebtes Stück freiwillig mit Blut versauen :fack: . Und die „User“ (die gleichzeitig auch noch Sammler sein können :D ) möchten einfach ein hochwertiges Werkzeug benutzen (ist doch verständlich :) ). Spezialschraubendreher für Profi-Handwerker werden ja auch nicht verboten, nur weil man damit auch jemanden umbringen kann.....Ausserdem ist die Messerindustrie ein nicht zu verachtender Industriezweig (wenn ich denke, wie teuer die Dinger manchmal sind... :steirer: ). Auch hier müssten grobe Einbussen verzeichnet werden.

Also: Schaden = 100%

Mir leuchtet es absolut nicht ein, weshalb man bestimmte Messer verbieten will / kann. Ich kann auch bei den Politikern keine persönlichen Gründe finden (wirtschaftlich kann ja keiner profitieren), höchstens ein Imagegewinn bei der Bevölkerung, aber dies auch nur beim „nicht-Messersammler“-Bereich und auch dort nur dank mangelnder Aufklärung der Bevölkerung (Vorurteile halten sich verdammt hartnäckig!*) Ich verstehe auch nicht, weshalb der Staat über den Willen des Volkes hinweg entscheiden kann, so viele „Messergegner“ kann’s ja wohl nicht geben...

Wie gesagt: Unerklärlich, unverständlich, unbegreiflich, unerhört! :( :confused: :mad:
 
Original geschrieben von Noodle
Ich kann auch bei den Politikern keine persönlichen Gründe finden (wirtschaftlich kann ja keiner profitieren), höchstens ein Imagegewinn bei der Bevölkerung, aber dies auch nur beim „nicht-Messersammler“-Bereich und auch dort nur dank mangelnder Aufklärung der Bevölkerung (Vorurteile halten sich verdammt hartnäckig!*)

Genau so ist es. Ist ganz einfach. Man will ein "Wir-Tun-Was-Dagegen" Image aufbauen. Dazu schränkt man halt Sachen ein, die einerseits in der Bevölkerung als besonders gefährlich gelten und eher "Asozialen" und Kriminellen zugesprochen werden - zugesprochen sag ich, nicht dass einer denkt ich glaube, dass das stimmt ;). Und deren Einschränkung auch wiederum nur einen kleinen Teil der Bevölkerung trifft. Nicht dass man sich Wählerstimmen kaputtmacht.

Also nimmt man Messer, Counterstrike und sonstwas.

Das ergibt genau 0,0 Sinn. Zumindest nicht, was die "innere Sicherheit" betrifft, ein Begriff der wohlweislich noch nicht mal genau definiert wurde! Bzw. dessen Definition - und konnotative Bedeutung, fuer Germanisten hier :) - die noch aus RAF Zeiten stammt, die sind ja nun schon wein wenig länger vorbei ;)


Ich verstehe auch nicht, weshalb der Staat über den Willen des Volkes hinweg entscheiden kann, so viele „Messergegner“ kann’s ja wohl nicht geben...

Naja. Eine Regierung muss als Repräsentant des Volkes schon Gesetze durchbringen, ohne jedemal eine basisdemokratische Abstimmung durchzuführen. Erstens gehts praktisch nicht anders, das wuerde ja ewig dauern. Zweitens darf man auch die gefahr einer Basisdemokratie nicht unterschätzen. Die Masse ist einfach dumm, ungebildet, schlecht informiert, suchs Dir aus. Gerade deswegen erwarte ich ja von Politikern einen kühlen Kopf und mehr Weitblick als von 20 Milllionen Bild Lesern.

Weiterhin sind, normalerweise, als Regulativ die Opposition im Parlament und im Bundesrat da.
Aber beim aktuellen WaffG ists ein Problem. Es gibt IMO soviele Messergegner, ist auch kein Wunder, Meinung wird heute durch Medien gemacht und schau Dir mal die Berichterstattung an. Auch die Opposition kann nicht wirklich gegen eine Verschärfung stimmen. Sonst heissts gleich, "Schau Dir die an, die tun nix gegen Gewaltverbrecher".

So einfach ist das IMO. Dumm, plakativ, vereinfachend und wahr ;)

Gruesse
Pitter
 
ich stimme mit allen von meinen "Vorrednern" genannten Punkten überein, die Politik wird eben nie "realistisch" sein, sondern immer ihre eigenen Interessen vertreten wollen. Die da wären: Macht, Geld, ... ja also ich denke das wars auch soweit.

Nun sollte man vielleicht nicht zu sehr gegen unsere Politiker wettern, sie haben schließlich auch einiges erreicht. Siehe Herr Dr. Kohl und mehrere andere große Menschen (das war nicht als Kalauer gemeint :hehe: ). Allerdings wird das Vertrauen in, und der Respekt vor diesen Menschen durch Aktionen wie den Spendenskandal stark gemindert, wenn nicht zerstört.

Die einzigen politisch aktiven Mitbürger, die noch Ideale haben und diese auch verwirklichen wollen, sind junge Abgeordnete, bzw. Parteimänner und -frauen. Ich denke da an die "JuLi's" "JuSo's" , etc.

Gerade zum Thema "Neues WaffG nach Erfurt" habe ich ein paar Interviews mit Representanten dieser Gruppen gehört, bzw gesehen und die hatte ein paar sehr innovative und "kühlkopfige" Ideen. Leider haben diese Leute erstens zu wenig entscheidungskraft und zweitens werden die meisten ebenso "verdorben" sobald sie ein Stück der Macht schnuppern dürfen, die in der Regierung, bzw. der Opposition so herrscht.

Das allerschlimmste ist jedoch meiner Meinung nach, dass man nicht viel dagegen tun kann. Die Herren Politiker sitzen nunmal am längeren Hebel, da sie die dumme Wählerschaft hinter sich haben. GeBILDete "Couch Potatoes" die mit Scheuklappen nach unten zu schauen scheinen, um blos nicht die Hintergründe zu sehen, blos nicht das strittige Thema weiter als "GESETZE MACHEN KILLEN IN DEUTSCHLAND EINFACH" beleuchten. Da kann man leider nicht viel erwarten, von Leuten, die von diesen Menschen gewählt werden wollen.

Man hätte zwar theoretisch die Möglichkeit eine eigene Partei zu Gründen, aber das würde wohl an genau dem oben genannten Problem scheitern... man hätte zu viele "Dumm-Wähler", die sich gar nicht erst auf eine FWR-Partei einlassen würden.
Somit bleiben ausser dem genannten Forum für Waffenrecht nicht viele Möglichkeiten der Meinungsäußerung und Meinungsbildung (diesmal absichtlich NICHT großgeschrieben :cool: ).

just my € 0.02

mfG
Flavio
 
Original geschrieben von Noodle
...,so viele „Messergegner“ kann’s ja wohl nicht geben...

brauch´s auch nicht. Eine Mehrheit von Leuten die nichts dagegen hat reicht ja auch.
Politik wird nicht von denen entschieden, die laut schreien, sondern von denen, die dumm nicken.:(
Zumindest in einer Demokratie.:haemisch:
 
Hier geht´s zwar um Pumpguns, aber das bleibt sich gleich.

Nicht alle Pumpguns werden verboten
Dieses Zugeständnis an die Waffenfans stößt bei den Grünen jedoch auf Kritik. Denn ein Pistolengriff kann nachträglich montiert werden. Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Cem Özdemir, spricht daher auch von "symbolischer Politik". Der innenpolitische Sprecher der SPD, Dieter Wiefelspütz, verteidigt zwar das Teilverbot. Er räumt aber ein, es sei "gewissermaßen populistisch".

Eigentlich geht es mir hier um den dritten und vierten Satz, des Zitates, aber da Herr Özdemir hier von symbolischer Politik spricht :lach2:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wuaaaahaha, schenkelklopf :glgl: :irre: :glgl: - macht diese späte Einsicht seine Position jetzt glaubhafter oder eher das Gegenteil? :confused: :ahaa:
 
Zurück