Was bedeutet "CRYOEDGE" ?

smallmagnum

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Grüß Gott alle miteinander.

Auf meinem UZI Defender Folder steht auf der Klinge die Bezeichnung

CRYOEDGE

Was bedeutet denn das?
 
Hallöchen,

die Abkürzung hat wohl die Bedeutung das die Schneide oder auch die ganze Klinge einem Cryonisierungsverfahren unterzogen wurde ( sprich
Tiefkühlung ) um ein besseres Ergebnis zu erhalten. Soweit ich weiß muß das bei einigen Stählen zwingend gemacht werden.

Die Suchfunktion wird dir sicher einiges darüber erzählen können.:super:

Grüße B123
 
Ich erinnere mich aus der Werkstoffkunde, daß man durch das härten in flüssigem Stickstoff statt Öl oder Wasser eine Nitrierung der Klinge und damit enorme Härte erreicht. Wird aber laut Buch dann natürlich extrem spröde.

Grüße
Andi
 
...die Abkürzung hat wohl die Bedeutung das die Schneide oder auch die ganze Klinge einem Cryonisierungsverfahren unterzogen wurde ( sprich
Tiefkühlung ) um ein besseres Ergebnis zu erhalten. Soweit ich weiß muß das bei einigen Stählen zwingend gemacht werden.

Die Suchfunktion wird dir sicher einiges darüber erzählen können.:super:
Tja, mit "cryoedge" bringt die Suchfunktion leider keine Treffer.
Auch "cryo edge" oder "cryo" wird nicht gefunden, jedenfalls nicht im Klappmesserforum.
Da ich durch meinen Folder auf den Begriff gestossen bin, habe ich halt nur im Klappmesserforum gesucht.
Als ich jetzt nur mit "cryo", und in allen Foren gesucht habe, bin ich natürlich fündig geworden.
Kannst Du mir noch einmal verzeihen?
Ich bin nämlich ansonsten ein recht fleissiger Suchfunktionbenutzer.

edit
Danke Euch beiden für die Antwort!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erinnere mich aus der Werkstoffkunde, daß man durch das härten in flüssigem Stickstoff statt Öl oder Wasser eine Nitrierung der Klinge und damit enorme Härte erreicht. Wird aber laut Buch dann natürlich extrem spröde.

Grüße
Andi

sorry, aber dass stahl mit flüssigem stickstoff abgeschreckt wird und dass hierbei eine nitrierung stattfindet ist BS.

unlegierte stähle ab 0,6%c haben nach einem normalen härten (abschrecken an luft/öl) einen gewissen restaustenitgehalt, da nicht der komplette austenit in martensit umgewandelt wurde.
http://upload.wikimedia.org/wikiped...265px-Carbon_dependance_of_martensite.svg.png
bei hochlegierten stählen ist der restaustenitgehalt teilweise bis 30%.
wird das abschrecken nun durch eintauchen in flüssigen stickstoff weitergeführt, wandelt sich der restaustenit auchnoch um.

wird eine 1050°C heisse klinge in flüssigen stickstoff getaucht möchte ich vorher bitte informiert werden... nur so zwecks ein paar kilometer sicherheitsabstand!:glgl:
 
@ Kababear!
Ich hab das Buch grad nicht da, schau aber gern nochmal nach. Und das mit dem Stickstoff ist nicht so abwägig. Hab ich inzwischen schon öfters gehört. Ich glaub das wurde hier auch schon behandelt. Ich schau nach, dann brauch ich nicht nur vermuten..

Andi

edit: hab grad mal gesucht, Günther hat zu dem Thema schon ein paarmal was geschrieben. Anscheinend doch nicht abschrecken sondern sofort danach tiefkühlen...dadurch bilden die Eisen oder auch Chrom Atome mit dem Stickstoff Nitride, die dann anscheinend doch härter sind (Randschichthärtung). Asche auf mein Haupt...da sehe ich mal wieder, daß Chemie und Werkstoffkunde bei mir ned zusammenpassen will...

Andi
 
Zuletzt bearbeitet:
Grüß Gott alle miteinander.

Auf meinem UZI Defender Folder steht auf der Klinge die Bezeichnung

CRYOEDGE

Was bedeutet denn das?


Der Ausdruck CRYOEDGE ist wohl eher die Bezeichnung für eine besondere Art Serrations.

Zitat aus einem alten Böker Katalog:
Alle Modelle haben eine 440er Stahlklinge mit der patentierten CRYOEDGE, die dem Messer eine besonders bissige Schneide verleiht.
 
Der Ausdruck CRYOEDGE ist wohl eher die Bezeichnung für eine besondere Art Serrations.

Zitat aus einem alten Böker Katalog:
Alle Modelle haben eine 440er Stahlklinge mit der patentierten CRYOEDGE, die dem Messer eine besonders bissige Schneide verleiht.

Na wenn ich mir die Messer auf der Seite ansehe,müssen das SEHR feine Microserrations sein.
Da ist mir die Erklärung mit der Tiefkühlung schlüssiger.

http://images.google.de/imgres?imgu...um=1&hl=de&rls=GGLJ,GGLJ:2006-42,GGLJ:de&sa=N
 
Zuletzt bearbeitet:
...Und das mit dem Stickstoff ist nicht so abwägig.
...
edit: hab grad mal gesucht, Günther hat zu dem Thema schon ein paarmal was geschrieben. Anscheinend doch nicht abschrecken sondern sofort danach tiefkühlen...dadurch bilden die Eisen oder auch Chrom Atome mit dem Stickstoff Nitride,
Was Du meinst ist offenbar Nitrieren, das wird aber nicht durch Eintauchen in flüssigen Stickstoff gemacht, sondern ist ein etwas aufwendigerer Diffusionsvorgang über mehrere Stunden, entweder als Beschichtung auf der Oberfläche (eigenständige Nitrierung wie TiN, TiAlN, etc), oder als Bestandteil des Werkstücks selbst (oberflächenitrierter Stahl mittels verschiedener Nitrier-Verfahren).
Abschrecken kann man mit Stickstoff aus der Gasflasche, tiefkühlen in flüssigem Stickstoff, das ist korrekt.
Na wenn ich mir die Messer auf der Seite ansehe,müssen das SEHR feine Microserrations sein.
Da ist mir die Erklärung mit der Tiefkühlung schlüssiger.
...
Das wird man vermutlich wegen der "überzeugenden Wichtigkeit" des Begriffs als verkaufsförderndes Schlagwort benutzen, genau wie "Sub Zero Quench"... :irre:

Gruß Andreas
 
Das ist wahrscheinlich genau so eine verdrehte Werberhetorik, wie von "Miracle Blade".
O-Ton: "...die diamantharte Edelstahlklinge mit eisgehärtetem Spezialschliff..."

Sollte wohl eher heißen: eisgehärtete Edelstahlklinge auf Diamantschleifern mit Spezialschliff versehen, oder so ähnlich :glgl:

Naja, das Ende vom Lied ist: Korrektheit ist langweilig, reißerische Anzeigentexte verkaufsfördernd.

Ookami
 
Zuletzt bearbeitet:
sorry, aber dass stahl mit flüssigem stickstoff abgeschreckt wird und dass hierbei eine nitrierung stattfindet ist BS.

unlegierte stähle ab 0,6%c haben nach einem normalen härten (abschrecken an luft/öl) einen gewissen restaustenitgehalt, da nicht der komplette austenit in martensit umgewandelt wurde.
http://upload.wikimedia.org/wikiped...265px-Carbon_dependance_of_martensite.svg.png
bei hochlegierten stählen ist der restaustenitgehalt teilweise bis 30%.
wird das abschrecken nun durch eintauchen in flüssigen stickstoff weitergeführt, wandelt sich der restaustenit auchnoch um.

wird eine 1050°C heisse klinge in flüssigen stickstoff getaucht möchte ich vorher bitte informiert werden... nur so zwecks ein paar kilometer sicherheitsabstand!:glgl:

So hat das auch Herbert auf dem KAMFT XX letztes oder vorletztes Jahr erklärt. Selbst einfache rostfreie wie 4034 würden bei Abkühlung auf 0°C noch sehr viel Restaustenit behalten. Die Abkühlung unter 0°C wandelt auch den in Martensit um. Von daher ist des Tiefkühlen gut. Nichts exotisches oder so, aber gut.

Es gibt dafür Kurvenschaubilder ZTU oder so genannt (es gibt welche für die Zeit, die man zum Abschrecken hat, bevor alles dahin ist und welche für die Temperatur, bei der eine vollständige Umwandlung erfolgt ist).

Vielleicht schaut Herbert mal rein und hat einen Link.
 
Es handelt sich um Tiefkühlen zum Abbau von Restaustenit. Tiefkühlen in flüssigem Stickstoff ist meist nicht nötig, da ein Abkühlen auf -80 Grad in der Regel genügt. Eine vollständige Beseitigung des Restaustenits gelingt auch damit nicht. Über den Sinn wurde umfangreich gestritten. Als Ergebnis kann man grob festhalten: Bei Stählen bis ca 0,6 C spielt Restaustenit so gut wie keine Rolle. Deshalb steigen die Härtewerte bei Erhöhung des C-Gehalts über diesen Prozentsatz kaum noch und deshalb werden übereutektoidische Stähle so gehärtet, als hätten sie nur 0,8 % C. Die Verbesserung der Eigenschaften unlegierter oder leicht legierter Stähle durch Tiefkühlen ist daher marginal und für das erreichbare Ergebnis zu teuer.
Bei ledeburitischen Stählen, insbesondere bei den Schnellarbeitsstählen gab es darüber heftige Kontroversen-Haufe-Die Schnellarbeitsstähle- berichtet darüber. Während in Amerika die Meinung vertreten wurde, Tiefkühlen erziele durch den Abbau von Restaustenit große Verbesserungen, waren die europäischen Wissenschaftler der Meinung, mehrfaches Anlassen habe den gleichen Effekt. Bei Stählen mit Sekundärhärtemaximum hat sich die Auffassung der Europäer im wesentlichen durchgesetzt.
Gerade die hoch chromhaltigen Messer- und Stanzenstähle neigen zur Bildung größerer Mengen Restaustenit. Der ist aber wegen der nicht ausreichenden Anlassbeständigkeit ohne zu große Härteeinbuße durch Anlassen nicht zu beseitigen. Deshalb ist das Tiefkühlen bei diesen Stählen durchaus sinnvoll, wenn es um erhöhte Härtewerte geht. Auch die Elastizitätsgrenze geht nach oben, allerdings mit leichten Einbußen bei der Zähigkeit. Mit höherer Legierung steigt die Beständigkeit des Austenits, wird also die Tiefkühlung nach der Härtung umso wichtiger.
MfG U. Gerfin
 
Ich hatte spontan (so für für mich allein) geantwortet : Selektive Eishärtung der Schneide ... das kann doch nicht völlig daneben sein, oder ?:argw:
Die ausgiebigen wissenschaftlichen Erklärungen finde ich natürlich ungleich interessanter (sofern man das Kohlenstoffdiagramm im Kopf hat ;)

Dack
 
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