Was könnte das für ein exotisches Breitbeil sein?

mikromeister

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Ich habe dieses sehr große Beil in erbärmlichem Zustand auf der Straße gefunden!
Es war mit Teer verklebt.
Nach der Restaurierung sieht es so aus wie auf den Bildern. Das Haus ist verdengelt und evtl. geschweisst. Im Inneren des Hauses gibt es Spuren, die evtl. auf Guss hindeuten.

Ich würde dem Teil gerne wieder Leben einhauchen und wollte dazu wissen was es mal war.
Ein Zimmererbeil sicher nicht. Vielleicht ein Beil zum Abhacken von aufgeschweisster Dachpappe? Dafür ist es recht scharf.
Vielleicht ein Gerät zum ablängen von Reisig? Dafür wäre es aber ziemlich schwer.
Wozu ist der Dorn gut?

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Warum nicht ein Behaubeil für Zimmerleute? So wie ich diese Form kenne, passt das schon. Der "Dorn" liegt doch am Stiel an und bildet vielleicht eine Stütze...oder die so entstehende Kerbe zum Nägel ausziehen?
 
Warum nicht ein Behaubeil für Zimmerleute?

Jaaaeeeiiinnn..... ;)

Behaubeile sind für gewöhnlich einseitig geschmiedet und entsprechend geschliffen.

Es gibt auch beidseitige Behaubeile..... ist aber eher untypisch.

Ich fange mal hinten an.... solche Dorne habe ich schon häufig an alten französischen und auch an russischen Beilköpfen gesehen.
Der schützt den Stiel in seinem empfindlichsten Bereich vor Beschädigungen.

Die Form deines Beilkopfes habe ich neulich in einem uralten Schwarzweiß-Film gesehen, wo ein Kerl um 1930 rum mit so einem Mörderteil an einem kurzen Stiel im Akkord Fassdauben grob zugerichtet hat.
Den finde ich aber leider gerade nicht mehr :confused::

Moooooment bitte..... hier ein anderer Film und andere Tätigkeit.... aber auch Fässer (Minute 2:51): Wooden Barrel Making

Das heißt jetzt aber nicht, dass das ein französisches Daubenbeil ist, - sondern dass das Ding in vielen Bereichen der groben Herstellung/ Zurichtung von Holzteilen gedient haben kann.

Für eine Fällaxt ist das Blatt zu breit.... für eine Spaltaxt viel zu dünn.

Findet sich eventuell der zaghafte Rest einer Schmiedemarke?


Gruß
chamenos
 
Ein Zimmererbeil sieht anders aus und ich habe noch nie ein symetrisches gesehen.
Das Blatt ist überdies seltsam gleichmäßig dick. Nicht keilförmig wie üblich. Damit kann man wohl nur zur Not Balken behauen.

Überhaupt ist die große Blatttiefe wahrscheinlich ja nicht zufällig so. Nur warum? Es macht das Beil teuer und schwierig in der Handhabung

Der Dorn schützt nicht den Stiel, denn an der Stelle kann man den Stiel kaum mit dem Werkstück berühren.
Zum Nägel ausziehen taugt er auch nicht. Erstens viel zu dick, zweitens an einer Stelle mit maximal ungünstiger Hebelwirkung.
Am ehesten ist es noch eine Abstützung des Stiels wenn man rumhebelt.
Dazu würde auch die verlängerte Schlagfläche passen.

Für Einhandbedienung scheint es mir zu groß und schwer zu sein. Auch wenn es auf dem Foto nicht so aussehen mag, das ist ein ziemlicher Klopper.

Evtl. könnte ich mir vorstellen, dass man beim asphaltieren einer Straße damit den neuen Belag am Randstein entlang versäubert hat.
Das würde zu den Bitumenspuren und zum Fundort passen.
 
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