Was machte ich falsch? FRUST!!!

Wolfgang Dell

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Einen tollen und schönenen sonntag wünsche ich euch allen. Aber ich bin trotzdem gefrustet. Habe mein erstes taschenmesser fast ganz geschrottet! Fakt:
Klinge ca. 100mm lang, 3,5mm dick. Aus Damasteel 100fach tordiert. Wurde gehärtet wie schon eingige davor (so denke ich). Nu, nach dem einbau in den messerkörper stellte ich einen verzug von etwa 3mm fest. Auch wie immer, warm gemacht (mehr als handwarm) auf einen kleinen messinbock gelegt und vorsichtig mit meiner kleinen presse "gebogen". Erster versuch schon besser. Zweiter versuch, noch besser.
DRITTER VERSUCH: KLING und ein teil sauste mir um die ohren (zukünftig mit klebeband sichern). Sauberer bruch in richtung der torsion, auf einer seite. Nun denn , jetzt mach ich halt eine neue klinge, aus monostahl, aber sicher nicht aus tordiertem damasteel.
Wer von den stahlspezialisten kann mir im nachhinein sagen was ich falsch gemacht habe?
Bei mir heist es halt "learning bei doing", auch wenn's kostet!
Aber inzwischen alles halb so schlimm, den verschluß und den messerkörper kann ich ja noch verwenden, aber ärgern tut es mich doch. Danke für ein paar tipps im voraus.
Wolfgang
 
nun als alter stockremoval - man soltest eigendlich schon wissen das schleifen spannungen im stahl erzeugen die sich während der wb entladen und zwar durch verzug. daher lässt der schlaue mm halt zuerst spannungsarm glühen am besten eingespannt. beim nächsten mal kannst auch darauf achten das du auch frische bänder auf der schleifmaschine hast stumpfe machen mehr spannungen. dann gibts da noch das problem mit der härterei kein venüftiger härter wird wegen einer popligen kleinen klinge einen ganzen vakuumofen leer fahren denn das ist unwirtschaftlich. daher wird hald alles was die gleiche härte temperatur hat in die gleiche charge gelegt und wenn da so ein kleines klingchen recht nah an einem riesen formblock hängt oder gar liegt wirds halt krumm weils ungleichmäßig abkühlt.
da hatäte man aber noch die chance dass man dann nach dem tiefkühlen gleich zwischen platten oder einer planparalellen vorrichtung anlässt. aber zwengs a soch kleinen klinge schei.. sich der härter in der regel nich an zu teuer... und überlasst es dir damit klar zu kommen. nur nachdem das ding schon zweimal angelassen ist bei ca. 200°C dann is da nimma viel mit wieder gerade machen durch eine vorrichtung beim anlassen. da hilft dann nur noch die von dir beschiebene rohe gewalt und das macht halt bei so einem stahl schnell kling. also wärs gut das wichtigste (=wärmebehandlung eventuell selber zu machen) dann kann man das selber steuern.
Ach ja,...
wolferl nimm an gscheiden damast der a schneid ;-))
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ach ja des mit dem torsionsdamast ist auch so ein ding ich mach das zeug nicht mehr in die schneide sondern decks nur noch auf einen guten stahl auf. warum weil der torsionsdamast zwar wunderschön aber leider maechanisch für schneiden und auch für klingen eigendlich recht ungeeignet ist. wie kenner der mechanik sagen würden (gell georg) die lagen bei belasung leider entlang der sog. hauptspannungsachsen verlaufen und daher nicht besonders stabil sind. gilt vorallem wenn eine einzige torsion ist. (sorry heinz).
 
Hallo Roman, guten aben (oder besser gute nacht). Danke für den tipp, hab mir das schon gedacht, ich dachte eigentlich müßte ich bei einer so winzigen klinge nicht noch separat glühen. Mein fazit aus dieser erfahrung, ich nehme keinen torsionsdamast, und in zukunft lasse ich immer vorher glühen, vor dem härten. Aber die neue klinge ist schon in der mache nun aus RWL-34, nicht ganz so schön wie der damast, aber hoffentlich auf der sicheren Seite.
Tschau denn
Wolfgang
 
Tja Raimund, ich schätze mal da musst Du warten bis das nächste Messermagazin erscheint. <IMG SRC="smilies/cwm41.gif" border="0">
 
Raimund, du mußt nicht warten bis MM erscheint, denn an diesem wettbewerb nehme ich nicht teil. Aber du mußt warten bis die griffschalen vom senkerodieren kommen, hab sie gestern zu nem freund gebracht, der erodiert mir jenen teil heraus in den die perlmutteinlagen reinkommen.
Im übrigen hat das erste eine ganz banale form und ist für mich selbst gedacht, da zählte nur der verschluß und wie man oben sieht man lernt immer wieder was dazu.
Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang, das wundert mich jetzt aber, dass du zwar ein klappmesser baust aber trotzdem nicht am wettbewerb vom MM teilnimmst <IMG SRC="smilies/confused.gif" border="0">

Wollte dich übrigens gestern noch auf der IWB besuchen, warst aber leider schon weg...
 

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Wolferl besorg dir halt einen kleinen Glühofen und Härtefolie dann kannst das selber machen mit dem glühen
 
Hallo Wolfgang,

ich wollte dich auch auf der Waffenbörse besuchen! Naja, dann muß ich halt so mal wieder vorbeischauen. <IMG SRC="smilies/spitze.gif" border="0">

Gruß aus Murrhardt

Kai
 
@ Hi Armin, schade, aber ich hatte solch teuflischen kopfschmerzen, daß ich einfach gehen mußt. Folge meines Autounfalls vor ein paar wochen. Nicht einmal ein paar schöne knarren konnten mich halten! Mußt mich halt mal besuchen komne, Ulm ist ja blos ein katzensprung. Apropos MM-wettbewerb, ich will keinen druck, deshalb hab ich da keine eile mit dem klappmesser, es soll ja nicht nur optik sein, sondern perfekt funktionieren! Und mein "winglock" ist etwas schwieriger als ich eigentlich dachte.

@ Roman, ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig. Wenn ich meinen härter sage er soll glühen dann macht er das schon, nur er sollte es von mir gesagt bekommen!!
 
Hallo Wolgang,
bei der nächsten verzogenen Klinge lötest Du Dir ein Hartmetallplätchen auf einen alten 500 gr. Hammer und pinkerts die hohle Seite bis auf eine leichte Überstreckung. Nacharbeiten, eventuell noch ein wenig pinkern weil durch das Nacharbeiten Spannung verloren geht.
Viel Spass beim Pinkern.
Gruss Ralf

[ 09-04-2001: Nachricht editiert von: Ralle ]
 
hallo wolfgang und ralle,

ist schon richtig mit dem recken, das machen die japaner auch. trick dabei ist allerdings, dass man vom tetragonalen martensit ausgeht. ist die klinge erst einmal angelassen oder nicht gerade frisch gehaertet, dann kann's schief gehen, zumindest wenn man von uebereutektoiden staehlen ausgeht.

auch das ist ein grund, der fuer einen eigenen kleinen ofen spricht.

und ein gutes wichgluehen vor dem haerten kann einiges bringen, aber auch vor dem schleifen sollte man spannungsfrei gluehen, vielleicht auch danach. beim spannungsfreigluehen werden die karbide und koerner kaum beeinflusst, halt nur die inneren spannungen abgebaut.

zum thema torsionsdamast findet sich auch einiges auf meiner homepage. die von roman angesprochenen spannungen entstehen z.b. durch unterschiedliche haerteannahme bzw. legierungsgehaelter. bedingt durhc die unterschiedlichen verspannungen der elementarzellen und die unterschiedlichen groessen von gamma und alpha eisen enstehen spannungen in der klinge. diese koennen lokal sein, z.b. um ein bischen restaustenit, oder langgestrecht, wie z.b. bei 2 oder 3 lagigen klingen (auch beschrieben). dadruch resultieren schubspannungen in den schweissungen. wenn nun die einzelnen schliesslagen unguenstig liegen und auch zusaetzlich noch mechanisch belastet werden, so kann's brach sagen. und in den schweissnaehten kann nicht sonderlich viel plastisch umgelagert werden. daher sind gerade die tosionsdamaste, und dort besonders die einbahnigen, besonders kritisch.

da mach ich doch lieber eine deckschicht oder verzichte auf den stern!

wer will schon 'nen daimler, wenn man einen porsche haben kann :)

in roman's sinne: feile rulez!

Georg

p.s. hier noch der link zur homepage:

damast - homepage

unter damastarten/torsionstechnik und damastarten/deckschichten findet sich was zur torsion, in damastarten/lagentechnik zu spannungen in der klinge, weiteres unter allgemeines

[ 10-04-2001: Nachricht editiert von: Georg ]
 
@alle, vielen dank für die anteilnahme und die tipps. Ich habe gerade gesehen, daß das interesse an meinem "leid" doch groß ist.
Häää, schadenfreude ist nicht dabei oder??
Nee im ernst, das ist nun die dritte klinge aus dem Damasteel tordiert die sich verzogen hat. Ich habe noch nen halben meter, wenn der aufgebraucht ist, dann ist dieser fall fast erledigt, dann wird anderer damast genommen, denn da hatte ich noch nie ein problem mit verzug.
Gruß
Wofgang
 
Hallo Wolfgang,
Muss dem Georg gratulieren, sehr schön erklärt,kann dem ganzen nur beipflichten. Wenn der Verzug allzu stark ist mach ich das ganze Prozedere der Härterei nach einem guten Weichglühen von vorne.Ist immer noch besser als ein Kling.P. S. Sand bzw. bei Rostfreien Stählen Glasskugelstrahlen, baut auch gut Spannungen ab, allerdings musst Du schon einige Zeit dafür aufwenden.
Gruss Peter www.nibelungenschmiede.ch

[ 11-04-2001: Nachricht editiert von: Gagstätter ]
 
hallo Peter,

danke fuer dein lob, trotzdem kommt gleich eine kontroverse zum spannungsabbau beim sand- oder kugelstrahlen:

ich kenne das kugelstarahlen nur, um die belastbarkeit von bauteilen zu erhoehen. bedingt durhc die vielen kleinen einschlaege auf den oberflaechen entstehen dort druckzonen (im bereich eines jeden einschlages). nun koennen risse ja bekanntlich nicht im druckbreich wachsen. somit starten die risse nicht so leicht bei kugelgestrahlten bauteilen. diese vertragen, bedingt durch die vorspannung der freien oberflaeche auf druck, mehr zugspannungen. (biegespannungen: umrechnen)

wie dadruch aber ein spannungsabbau geschehen soll, kann ich nicht nachvollziegen. es kommt nur zu einer entlastung der bei biegung gefaerdeten bereiche, aber auch zu zug in der neutralen lage.

gruesse georg
 
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