Wasserdichtigkeit, Fertigungsqualität der H3 Navigator

TheLem

Mitglied
Beiträge
321
Liebe Forengemeinde!

Also, die H 3 Uhren waren hier ja des öfteren schon Thema.
Vor kurzem habe ich mir eine H 3 Navigator bestellt, deren Wasserdichtigkeit mit 30 m angegeben ist.
Dies ist das Plastikmodell, nicht die Stahl Diver Ausführung.
Nun habe ich gesehen, dass die angeblich baugleiche Uhr von KHS, die H 3 Navigator MK II eine Tauchtiefe von 200 m hat.
Ich habe hier und hier im Forum schon des öfteren gelesen, dass die Navigator nur deshalb mit einer Wasserdichtigkeit von 30 m beworben wird, da dies eben der Militär- Spezifikation entspreche, die die Uhr erfülle.
Tatsächlich sei die Uhr aber für weitaus tiefere Tauchtiefen tauglich.
Ich wollte es genau wissen und ging heute in die Stadt um einen Wasserdichtigkeitstest bei einem Uhrmacher durchführen zu lassen.
Ich bat einen etwas älteren, sehr freundlichen Herrn, ob er meine Uhr auf Wasserdichtigkeit und Tauchtiefe testen könne.
Er nahm die Uhr in die Hand und begutachtete sie mit einer Lupe.
Daraufhin reichte er mir meine Uhr zurück mit den Worten: „Die Uhr ist maximal 20 € wert. Das Glas ist lediglich eingepresst. Wenn ich da auch nur 5- 10 Meter einstelle geht die mir kaputt. Die taugt vielleicht zum Händewaschen und Spazieren gehen, tauchen können sie damit nicht!“
Ich sprach ihn auf die Wasserdichtigkeit der wahrscheinlich baugleichen Luminox Modelle mit 200 m an.
Er meinte, dass so eine Angabe auf dem Ziffernblatt nix zu bedeuten habe.
Wir verabschiedeten uns sehr freundlich von einander.

Tja, der nette freundliche Herr ist Uhrmacher, sollte also Fachmann sein, ich bin es nicht.
Ich kann also nur den Verkäufer- und Herstellerangaben vertrauen.

Selbst wenn der Herr mit seiner Aussage Recht hätte, würde dies den Anwendungsbereich für mich nicht einschränken, da mir die Uhr einfach gut gefällt.
Aber schade wäre es schon 200 Euro für eine an sich minderwertige Uhr ausgegeben zu haben.

Daher meine Fragen:

Von den Traser Leuchtmitteln mal abgesehen, sind die H3 Navigators von der Fertigung wirklich qualitativ auf dem Niveau einer 20 € billig Uhr?

Wer weiß wirklich über die tatsächliche Wasserdichtigkeit der Navigators bescheid.
Sind es die angegebenen 30m, 200 m oder wirklich nur Hände waschen und im Regen rumstehen?

Vielleicht hat ja einer von euch seine H 3 Navigator mal beim Tauchen getragen, oder wirklich einen WD Test auf Tauchtiefe durchgeführt und kann mir genaues sagen.
Mich würde es nun schon mal interessieren.

Danke im Voraus!


Gruß The Lem
 
So, ich habe mich weiter mit dem Thema beschäftigt und bei einem anderen Uhrmacher einen WD Test durchführen lassen. Dieser wies mich daraufhin, dass er mit seinem Gerät allerdings nur bis 30 m testen könne. Wie eigentlich zu erwarten war, gab es keine Probleme.

Nun habe ich zwei Interessante Links gefunden, die auch einige von euch interessieren dürfte.

Ich konnte diesem Review folgendes entnehmen:
Die von uns allen zu erwerbende H3 Navigator OHNE Datum ist eine authentische Wiederauflage der von Stocker & Yale gebauten SandY P650 Type 6 Uhr, die an die Streitkräfte in den Jahren 1995- 2000 ausgegeben wurde.
S&Y hat seine P650 in der Schweiz bauen lassen.
Da S&Y seit 2000 nicht mehr existiert, baut nun die gleiche Schweizer Firma die Uhren unter ihrem Label H3 ( was ja eigentlich nur das Leuchtmittel Tritium bezeichnet)als H3 Navigator weiter.

Auch hierbei ist angeklungen, dass die Uhren baugleich mit den Luminox Modellen sind, also ist die Uhr jedenfalls dichter als 30 m.

Mich hat dabei besonders gefreut, dass ich eine authentische Uhr erworben habe und eine echte S&Y P650 im Neuzustand schon bis zu 500 US $ wert ist, also nix 20 €.
Daher kann ich wohl sagen, dass sich der Uhrmacher zumindest nicht mit den US Militäruhren neueren Datums auskennt.

Weiter unten findet ihr in dem Review einen Link (Ned's Field Watch Page), der sich ausgiebig mit den einzelnen Mil- Specs und einem Großteil aller jemals dienstlich gelieferten Uhren der US- Streitkräfte befasst.

Sehr Interessant finde ich dabei, wie verschiedene Hersteller die Mil-Spec in ihren Uhren umgesetzt haben.

Seht selbst:

USFWPosterSMALL.jpg


Bild ist von der Ned´s Field Watch Page

Gruß The Lem
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Lem,

ich kann Dir auch nicht genau sagen, wie dicht die Navigator ist. Ich selbst habe die Commander Titan, und da habe ich bzgl. der angegebenen 200 Meter angesichts des Gehäuses und der verschraubten Krone keine Bedenken.

Die Aussage des Uhrmachers würde ich nicht überbewerten. Die Befestigung des Glases mittels Einpressen ist ein Standardverfahren, also kein Kennzeichen für eine besonders billige Verarbeitung. Zudem erscheint mir die Furcht des Zerstörens der Uhr bei einem Wadi-test maßlos übertrieben; der hatte einfach keinen Bock. Hat Deine Uhr eigentlich eine verschraubte Krone? Falls nicht, dann würde ich sie wirklich höchstens zum Schwimmen nehmen, nicht zum Tauchen.

Ob die Uhr nun überteuert ist? Nun, eine Sache ist das wert, was die Leute für sie zu zahlen bereit sind. Die Werke der H3 kommen von Ronda, sind also guter Qualität, aber kosten nur ein paar Franken. Was die Gehäuse kosten, das weiß ich nicht, auch nicht, was für Leuchtkörper aufzuwenden ist. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sich die Firma das besondere Leuchtsystem ziemlich gut bezahlen lässt. Mache doch einfach mal den Vergleich, was irgendein Quartz-Diver kostet ;) ....Oder mal anders: Ich glaube, ohne das TRASER-Zeug würden die die Uhren für den Preis nicht los.....

Viele Grüße,
Matthias
 
Hallo,

sieh doch mal unter www.taucheruhren.de nach. Die bieten auch die H3 Navigator explizit zum Tauchen an.

Die "30 Meter" kommen daher, daß die Norm der US-Army für Uhren nur eine WD von eben 30 Metern fordert. Luminox verkauft die baugleichen Uhren explizit mit einer WD von 200 Metern.

Klar, ich finde eine verschraubte Krone auch immer angenehmer, aber das sagt nichts über die Wasserdichtigkeit aus. Dabei kommt es auf die Dichtung an.

Gruß,
Pat
 
Hallo,

dass ist schon richtig. Eine entsprechend dimensionierte und unversehrte Dichtung wird auch ohne Verschraubung nicht versagen. Ich glaube dennoch, dass die Verschraubung eine zusätzliche Sicherheit gewährleistet. Ein Indiz hierfür mag sein, dass mir spontan nicht so viele Taucheruhren einfallen, die nicht über eine geschraubte Krone verfügen.

Viele Grüße,
Matthias
 
Danke für die Antworten!

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ein und dieselbe Uhr einmal mit 30m und ein andermal mit 200m Tauchtiefe verkauft wird.

Dann reicht sie für meine Zwecke allemal, da ich nicht tauche.
Aber ich interessiere mich nun mal für die technischen Spezifikationen meiner Uhr, daher die Neugier.

Und dann ist mir die Navigator lieber, da sie die authentische Wiederauflage ist und nicht so einen hässlichen Navy Seals Schriftzug hat.

Insofern ist die Uhr dann schon ihr Geld wert!

Danke noch mal!


Gruß The Lem
 
tricompax schrieb:
Hat Deine Uhr eigentlich eine verschraubte Krone? Falls nicht, dann würde ich sie wirklich höchstens zum Schwimmen nehmen, nicht zum Tauchen.

Eine verschraubte Krone ist, was die Wasserdichtigkeit angeht, so überflüssig, wie ein Kropf. Das Wasser presst die schon genug auf die Dichtung. Gibt genug 200m Chronos ohne verschraubte Drücker. Wogegen die verchraubte Krone schützt ist, dass man nicht aus versehen unter Wasser die Krone zieht/Drücher betätigt. Aber dicht ist das grundsätzlich genauso.

Mache doch einfach mal den Vergleich, was irgendein Quartz-Diver kostet ;)

Na, das wirst Du bei Deinem Nick genau wissen ;) Eine Citizen Automatic Diver, bzw, die Quarz Version, deutlich unter 200EUR. Die ist - als Billigvariante neben Seadweller, Submariner, Seamster, Aquatimer, UN Marine Diver :) - "amtlich". Dass dick aufgetragenes Superluminova oder das Tritium Zeugs zumindest eine Nacht lang heller ist, als die Traser Funzeln, mal ganz aussen vor.
Von den diversen Seiko 200m Divern als Auto/Quartz/Kinetic mal nicht zu reden.
Wer braucht > 12 Stunden Leuchtzeiger. Wers wirklich braucht, ok, der hat keine Wahl.

....Oder mal anders: Ich glaube, ohne das TRASER-Zeug würden die die Uhren für den Preis nicht los.....

Na *das* kannste ganz laut sagen. Was ein Spritzguss Gehäuse kostet, kannst Du Dir denken. Witzig ist auch, dass es jetzt eine Traser mit Stahlgehäuse/Band, ETA 26irgendwas für 150EUR gibt. *Das* ist ein recht guter Kurs, das Ding ist gut gemacht. Da weiss man, was an den anderen verdient wird.
Wenn die keine integrierten Bandanstösse hätte, wärs meine ;)

Grüße
Pitter
 
pitter schrieb:
Na *das* kannste ganz laut sagen. Was ein Spritzguss Gehäuse kostet, kannst Du Dir denken. Witzig ist auch, dass es jetzt eine Traser mit Stahlgehäuse/Band, ETA 26irgendwas für 150EUR gibt. *Das* ist ein recht guter Kurs, das Ding ist gut gemacht. Da weiss man, was an den anderen verdient wird.
Wenn die keine integrierten Bandanstösse hätte, wärs meine ;)
Pitter, das Band ist gut, kannst du auch mit integrierten Stössen kaufen! Ich seh das nämlich wie Du: Die Plastik-Quarz-Dinger sind hoffnungslos überteuert, egal ob 30m oder 200m draufsteht. Die Automatik (ETA 2824-2, btw.;) ) ist ihr Geld wert. Deshalb hab ich sie auch gekauft...

Plus: Verschraubter Boden, sehr gute Gangwerte
Minus: Mineralglas, keine verschraubte Krone

Und ICH mag Tritium-Indexe! ;)

-Walter
 
WalterH schrieb:
Pitter, das Band ist gut, kannst du auch mit integrierten Stössen kaufen!

Eben, die will ich aber nicht. Ich mag kein Stahlband mehr, Klettband für Taucheruhr ist mir viel lieber. Leicht und schneller einzustellen. Das krieg ich aber an das Dingens nicht dran. Deswegen trage ich noch die olle Citizen. Die Seikos - im Prinzip sehr gut - mag ich nimmer, weil sie sich nicht aufziehen lassen und keinen Sekundenstop haben. Ja, braucht man nicht wirklich, gehört für mich aber zu einer Uhr. Bleibt, neben diversen Submariner Clones - nur die Mido. Ich spare bereits :D

BTW, die geht auch für 300EUR über den Tisch - alles Preise aus dem Web. Der EK würde mich mal interessieren, mit den üblichen 50% haut das nicht mehr hin ;)

Grüße
Pitter
 
das ist so...

Die Angaben für WD sind nicht wörtlich zu nehmen, denn diese Meter-Angaben werden nicht unter Wasser gemessen. Sie sagen nur aus, dass eine Uhr jenem Druck standhält, der in einer bestimmten Wassertiefe herrscht. "Wasserdicht bis 30 Meter" bedeutet: Widerstandsfähig bis 3 bar Überdruck. In 50 Meter Tiefe herrscht ein Druck von 5 bar, in 100 Meter entsprechen 10 bar, und so weiter (s. DIN 8310).
Tatsächlich sind die Angaben wie folgt zu verstehen:

30 m = Spritzwassergeschützt
50 m = Schwimmen
100 m = tauchen ohne Pressluftflasche
150 m und mehr = tauchen mit Pressluftflasche, oder Gemisch (für max 2 Stunden gem. DIN 8306 - sieht für Taucheruhren einen Katalog von dreizehn Prüfungen vor: Ablesbarkeit, Gangverhalten, Antimagnetismus, Stoßsicherheit, Befestigungselemente, Dichtheit bei Luftüberdruck, Salzwasserbeständigkeit, Skaleneinstellring, Funktionssicherheit bei Wasserüberdruck, Temperaturbeanspruchbarkeit, Betätigungseinrichtungen sowie die Dichtheit bei Wasserüberdruck je nach Zifferblattangabe.)

Wenn die Uhr besser ist, als die Angaben - schön, aber verlassen würde ich mich nicht darauf und Garantieansprüche hat man auch nicht, wenn sie absauft.

Ben
 
Zurück