Wasserstaubgebläse

natto

Mitglied
Beiträge
928
Ulrich hat mal wieder ein interessantes Gerät angesprochen:

...Bei Haedicke findet sich aber eine interessante Beschreibung eines Wasserstaubgebläses, die die Auffassung der alten Schmiede unterstützen könnte. Wer will, kann das selbst nachlesen...

Im Einsatz benimmt sich das etwa so:

...Der Verfasser beschreibt die in der Königlichen Fachschule zu Remscheid befindliche Anordnung so, daß zwar nur mit mäßigem Druck, einem mäßigen Schornsteinzug entsprechend, gearbeitet wird, gleichwohl unter heftigem Rauschen eine blendende Weißglut erzeugt wird.

Er führt die günstige Wirkung darauf zurück, daß das fein zerstäubte Wasser beim Eintritt in die glühenden Kohlen in Sauerstoff und Wasserstoff zersetzt wird und der Kohlenstoff den Sauerstoff in statu nascendi antrifft und sich mit ihm verbindet.

Der Wind, ähnlich einem mäßigen Schorsteinzug, der gleichwohl unter heftigem Rauschen eine blendende Weißglut erzeugt, erzeugt schon, wenn ich mir den nur vorstelle, wohlige Schauer.;)

Das klingt nach einer starken Erhöhung der Wärmeleistung des Feuers. Da ich in meiner frühen Jugend ein perpetuum mobile erfand, möchte ich das hier erstmal beiseite lassen. Wo kommt also die Energie her? Glücklicherweise sind außer der Kohle keine weiteren Energieträger im Spiel, also ist das schon geklärt. Was mich direkt zu der Frage bringt, wie ich sowas bauen kann. Manchmal ist mir die Funktionsweise, ganz gegen mein Naturell, völlig schnuppe. Zum Bau eines Wasserstaubgebläses habe ich schon ein paar halbgare Ideen, und das wird wohl mein nächstes Projekt werden.

Die Funktion könnte auf Kavitation beruhen. Bei Erreichen der Feuerzone müssen die Wassertröpfchen ziemlich fix verdampfen. Dabei könnte der Wind mit Kohlestaub angereichert werden. Also wäre ein gut isolierter, oder sogar gekühlter Wind, zu bevorzugen.

Gruß Holger
 
Ist dein Post jetzt also eine Frage, wie man sowas bauen kann? Interessant klingt die Sache allemal, also lass dich nicht aufhalten!

Ich würde da an deiner Stelle einfach mal einen Tropfdosierer von nem alten Medikamentenfläschchen an die Mündung von nem Schneckengebläse montieren, und mal sehen ob es wirklich nen Unterschied macht....
 
perpetuum mobile,
fänd ich gut, :staun:

aber Spass beiseite, natürlich wissen wir, dass da bei weit unter 3000°C kein Wasser gespalten wird und kein zusätzliches O-2 davon an die Kohlen kommt. (Was passieren könnte zeigt ein Wasserversuch beim Zünden von Thermit, also Finger weg davon!)
Spritzen, die Wasser sehr fein zerstäuben kennt die Feuerwehr, die arbeiten sehr effektiv, mit wenig Wasser...
Unter einer Schicht "nasser" Kohle bildet sich ein heisseres Glutbett, das lernen wir in den ersten Stunden beim Schmieden,
das dürfte denn auch die Wirkung der zugeführten Wassertröpfchen ausmachen -
Berichte, dass Kohle, insbesondere Holzkohle, von allen möglichen Nationalitäten angefeuchtet wird um einen höheren Wirkungskreis zu erzielen sind auch nicht gerade neu, siehe die letzten Beiträge hier im Unterforum >>Essen und Verhütten<<

lieben Gruß
 
@Hephaestos: Ich dachte an ein airless Lackiergerät mit meinem Radiallüfter, der hat sowieso nur 13W. Bei einem Druckluft Lackiergerät ist die Tröpfchengröße einstellbar, allerdings sind da die Düsen etwas ungünstig geformt.

Ein Schneckengebläse muß ich mir erstmal ansehen. Hier, unter #12 ist eines zu sehen.:confused: Die haben aber ein paar schöne Bilder.

Gruß Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine erste Vermutung wäre gewesen, dass im reduzierenden Teil der Esse Wasser mit CO zusammen zu CO2 und Wasserstoff reagiert. Der Wasserstoff würde dann beim Zutritt von Sauerstoff mit weißer Flamme verbrennen. Das müsste zu einer höheren Oberflächentemperatur der Esse führen, dass Innere würde dagegen abkühlen. Das Prinzip ist in der Industrie nicht ganz unbekannt (Wassergasgleichgewicht) und wird zur Produktion von Wasserstoff und zur Reduzierung des CO Anteils in Rauchgasen verwendet.

Gruß Tobias
 
........Das klingt nach einer starken Erhöhung der Wärmeleistung des Feuers......
Die alten Theorien sind wohl überholt. Man kann aber unter 'Wassergas' folgende WIKI-Info finden:
......Über die endotherme Reaktion:

C + H2O = CO + H2

entsteht aus Kohle, die zuvor durch Verbrennung an Luft aufgeheizt wurde, und Wasserdampf so genanntes Wassergas, eine Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Es handelt sich um eine Gleichgewichtsreaktion......

Das wäre eine chemische Reaktion, die durch die Zugabe von Wasserdampf induziert wird. Eine höhere Energieausbeute ist offenbar nicht gegeben, da es sich um eine endotherme Reaktion handelt.

Wasser wird aber auch, wie ich gelesen habe, in den Verbrennungsprozess bestimmter moderner Motore eingesprüht, um das Gasvolumen zu erhöhen. Das kann man unter Beachtung größter Vorsicht selbst ausprobieren, indem man Wasser in ein großes Feuer (oder auf einen großen glühenden Eisenklotz....) kippt: da gibt es eine heftig expandierende Dampfwolke, mit der man sich ordentlich verbrühen kann!

Eine solche physikalische Reaktion kann ich mir bei einem Gebläse eher vorstellen, allerdings wäre das mit Energieverlusten verbunden, die man durch eine passende Relation der Größe des Feuers zur Leistung des Gebläses einstellen müsste.

Eine Kombination aus beiden Reaktionen wäre auch denkbar.

Gruß

sanjuro
 
@Sanjuro & Moppekopp: Vielen Dank, das ging ja fix! Die Idee mit der Kavitatation hat doch ein paar Plausibilitätsprobleme. Das wirkt sich auch auf einen Nachbau aus.

Ich liebe inzwischen meinen 13W Lüfter, aber an Tatsachen kann ich mich schlecht vorbeimogeln. Der darf aber auf alle Fälle die ersten Tests mit Wind versorgen. ;)

Gruß Holger

PS: Ich sehe einen Hoffnungsschimmer am Horizont, für meinen kleinen Lüfter. In dem Wiki-Artikel über Dampfreformierung wird über eine leicht exotherme Reaktion geschrieben. Da die Produktion von CO auch exotherm ist, erwarte ich eine positive Energiebilanz!

Ich spinne den Faden einfach mal etwas weiter. Ein kleiner Verdampfer, der mit der Wärme des Feuers betrieben würde, wäre schön. Der müsste nur fein genug regelbar sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
......Ein kleiner Verdampfer, der mit der Wärme des Feuers betrieben würde, wäre schön. Der müsste nur fein genug regelbar sein.
Das geht - 'Abfallwärme' gibt es ja mehr als genug. Es gibt ja sog. Rekuperator-Gebläse, deren Luftvorwärmung durch die aufsteigenden Verbrennungsgase betrieben wird.

Gruß

sanjuro
 
Bitte Vorsicht mit allzu verwegenen Theorien und Experimenten. Ihr werdet sonst statt des Wasserstaubgebläses die archimedische Dampfkanone neu erfinden.

Das beste wäre, die entsprechende Stelle bei Haedicke nachzulesen.
Da findet sich eine Konstruktionszeichnung und die Beschreibung der Funktion ist recht ausführlich.

Vielleicht könnte Euch eine weitere Beobachtung Haedickes weiterhelfen.

Ich zitiere: "Warum nun Dampf, unter den Rost geführt, nicht ebenso günstige Resultate gibt, ist noch nicht aufgeklärt.
Selbst warmes Wasser leistet nicht das, was man mit Wasser von gewöhnlicher Temperatur erhält. Da man selten über Preßwasser verfügt, so lag es nahe- der Versuch ist in der oben erwähnten Anstalt angestellt worden- Wasser aus einem unter Dampf stehenden Kessel zu verwenden, womit indessen keine Resultate erreicht werden konnten.
Es scheint , als ob die mechanische Wirkung des als Flüssigket in die Kohle eindringenden und dort sprengend wirkenden Wassers mit dazu gehöre, was durch den eigentümlichen, oben erwähnten rauschenden Ton an Wahrscheinlichkeit gewinnt."

Da es die Königliche Fachschule in Remscheid unter anderem Namen noch gibt, könnte ein Besuch dort ganz hilfreich sein. Möglicherweise ist die Einrichtung noch vorhanden und kann- gegebenenfalls sogar in Funktion- angeschaut werden.

Hilfreich wäre es sicher auch, die entsprechenden Passage bei Haedicke insgesamt nachzulesen- und den Text bei Interesse ins Netz zu stellen.

Freundlche Grüße

U. Gerfin
 
Geht es bei dem Haedicke um "Die Technologie des Eisens"? Der ist in der open library online zu lesen.

Gruß Holger

PS Herr Haedicke beschreibt das Wasserstaubgebläse kurz, verständlich und trocken. Die Beschreibung findet sich auf den Seiten 9-11.

PPS Das baue ich, keine Frage!

Ein pdf gibt es such auf openlibrary.org.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich will ja alte Meister nicht schlechtmachen. Aber das klingt für mich wie Schwachsinn. Das ist ein einfacher Injektor und nichts anderes.

Zur Erzeugung von Wasserstoff bräuchte man große Hitze und Druck und ich meine nicht Luftdruck.
 
Moin arno, falls Du begründete Zweifel an der Funktion des Wasserstaubgebläses hast, laß es uns wissen!

Gruß Holger
 
Zum Beitrag 11-exakt das Buch meine ich. Schön, daß es so allgemein zugänglich ist und danke schön an Holger, daß er das für alle offengelegt hat.
An dem Faktum, daß diese Konstruktion funktioniert, kann man wohl nicht ernsthaft zweifeln. Die Begründung überzeugt mich nach wie vor nicht zwingend.
Grundsätzlich will ich ja immer wissen, w a r u m etwas funktioniert und nicht nur wie, hier begnüge ich mich aber mal mit dem "wie".
Vor einem Nachbau sollte man sich aber das Original mal ansehen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Das Gebläse funktioniert ohne Zweifel und ist auch heute noch in einigen Hammerwerken aktiv. Ich bin mir jedoch totsicher das es absolut nichts mit aufspalten des Wassers in Wasserstoff ... zu tun hat sondern sich einfach um ein Injektorgebläse handelt. Mehrere Wasserstrahlen werden so aufeinander gerichtet dass sie sich zerstäuben und so die Oberfläche des Wassers vergrößert wird. Dadurch wird mehr Luft mitgerissen. Da kaltes Wasser in kalter Luft nur in relativ geringen Mengen aufgenommen werden kann scheidet es sich auch recht schnell in großen Mengen unter der Essenschüssel in dem Behälter aus. Warmes Wasser und Dampf hingegen bleibt in viel größeren Mengen in der Luft aufgenommen und scheidet sich auch nicht unter der Feuerschüssel über dem Bekcken wieder aus. So wird eher das Feuer abgelöscht. Deshalb auch die "unerklärlichen" schlechteren Ergebnisse mit warmen Wasser oder Dampf.

Das mit der Ergiebigkeit erkläre ich mir so:

Die eingeblasene Luft hat immernoch ne hohe Luftfeuchtigkeit die neben dem Glutnest die Kohle etwas ablöscht und so das Feuer etwas begrenzt ähnlich wie mit dem Löschwedel nur eben von unten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Vorversuch mit einer Pflanzenschutzspritze war einfach nur vertane Zeit. Vielleich ist das Verständnis der Reaktion hilfreich - zumindest schadet Wissen nicht.

Die Wasserstoff-Shift-Reaktion ist bei Wikipedia beschrieben. Mit meinen bescheidenen Kenntnissen der Chemie, werde ich noch einige Zeit brauchen, bis mir klar ist, ob es um diese Reaktion geht.

Interessant ist der Verweis auf Eisen(III)-oxid als Katalysator bei niedrigen Temperaturen. Ist die Zugabe von Rost hilfreich? Vielleicht hilft auch die Zugabe von Hammerschlag, Eisenoxide werden unter dem Einfluß von Wärme und Wasser umgewandelt. Noch einfacher wäre die Verwendung eines rostigen Stahlrostes.

Die Reaktion könnte im unteren Bereich eines hohen Feuers ihren Ursprung haben, über 700°C verläuft die Reaktion nicht mehr spontan.

Falls hier mal ein Chemiker reinguckt - ich freue mich über jeden Hinweis.


Gruß Holger

PS Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin dankbar für jeden Hinweis der weiterführt. Der Beruf tut da nichts zur Sache. Alle Hinweise die zu der Verwirklichung meines Projektes führen, werden mit einer Bauanleitung belohnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht unbedingt erhellend, aber ich hatte vor kurzem einen Beitrag im Fernsehen gesehen, in dem über das unbekannte Wasser berichtet wurde.

Da gab es auch ein Beispiel für überaschendes Verhalten des Wassers. Etwas in einem Reagenzglas wurde starken Radiowellen ausgesetzt, und begann zu brennen. Die Untersucher dieses Vorgehens sagten, dass normalerweile viel höhere Energien zum Aufspalten des Wasser hätten nötig sein müssen.
Vielleicht spaltet sich das ja doch in bestimmten Bereichen des Feuers auf, um in anderen Bereichen wieder miteinander zu reagieren.
 
Hab demletzt mal ein Paar Feuerwehrvideos auf youtube geguckt:
Dabei habe ich ein Video "Notentlüftung mit Hohlstrahlrohr " gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=dO2QDtTWKic&feature=related

Das Funktionsprinzip diesr düse ist auf dieser Seite ganz gut erklärt.

http://www.fireworld.at/cms/review.php?id=139&menu=12

Zusammengefasst kann man sagen, dass durch diese Düsentechnik das Wasser einen Sog bildet.

Eigentlich wird das Wasser ja zum Kühlen der Rauchgase verwendet, aber evtl lässt sich diese Sogwirkung ja auch anderweitig nutzen.

Ein anderer Anstoß wäre aber auch, dass das Wasser in jener als anstoß genommenen quelle evtl Gas enthielt, und deshalb zur verbesserung der Flamme geeignet war, wie z.b. hier zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?NR=1&feature=endscreen&v=qYJj-1jNOxE

Vielleicht hat eine der Ideen ja was gebracht, mich lässt das THema auf jeden fall nicht los :irre:

Bis dann
LG qerzulap
 
Ich habe eine Pflanzenschutzdüse verwendet, die gehört auch zu den Hohlstrahldüsen. Die fächert den Strahl zu weit auf, so dass ein großer Teil des Wassers an der Wand des Auffangbehälters herabrinnt. Also fehlt ein passender Umlenkkörper oder eine geeignete Blende. Der Nachbau einer Düse nach Haedicke, Seite 10, scheint auch möglich zu sein.

Da es die Königliche Fachschule in Remscheid unter anderem Namen noch gibt, könnte ein Besuch dort ganz hilfreich sein. Möglicherweise ist die Einrichtung noch vorhanden und kann- gegebenenfalls sogar in Funktion- angeschaut werden.

Weiß jemand etwas darüber? Ein Wiki zu Remscheid meint: 1895 wurde die Fachschule als Königliche Fachschule staatlicher Aufsicht unterstellt und 1932 geschlossen[24]. Der gesamte Gebäudekomplex wurde 1943 zerstört.[26]

Gruß Holger
 
Ich muß ausdrücklich um Entschuldigung bitten !.

Meiner Erinnerung nach wurden die ausführlichen Arbeiten von Dr. Stüdemann und Esselborn an einem Nachfolgeinstitut der Remscheider Fachschule gemacht. Das stimmt aber nicht !.

Ob es also eine Nachfolgerin für die Remscheider Fachschule gibt, weiß ich nicht.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Zurück