Wasserstein zur groben Formgebung gesucht

Alp-Man

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Hi,

habe gerade meine zweite Klinge in Arbeit und suche nun einen Nass-Schleifstein mit wirklich grobem Abtrag zur Verwendung nach dem Härten (ich lasse relativ viel "Fleisch" an der Klinge, da ich in Wasser härten und Risse/ Brüche vermeiden will).

Bin bisher über den Ohmura Naturstein zu € 18,68 bei Dick gestolpert und frage mich, ob dieser dafür geeignet ist, oder ob man noch was gröberes finden kann/ muss...

Grüße,

Christoph

edit: gröber wäre noch die Synthetikvariante Suehiro 80
 
Zuletzt bearbeitet:
Versuch doch mal grobes Schleifleinen /-papier mit doppelseitigem Klebeband auf 'ne ebene Fläche (ich hab' 'nen 50*30*500mm Viekantstahl, war zu fail zum kürzen:rolleyes: ) zu kleben. Naß machen, das zieht auch gut was weg :super:
Kannst das benutzen wie 'nen Stein.
Und das Abrichten des Steins fällt weg, die Schleiffläche bleibt plan :cool:
 
Hallo Christoph

Den Ohmura kannste dafür vergessen. Die Japaner nehmen den eigentlich nur zum Abrichten anderer Steine (ich weiß, in den Büchern steht was anderes, da schleift aber auch der Schmied oft vor). Viel besser ist dagegen ein grober Sun Tiger. Der nimmt wesentlich mehr weg. Von Hand ist es aber schon ziemlich mühsam, die Härtezugabe ab zu bekommen. Vieeeeel leichter tut man sich da mit einem rotierenden Sandstein, den es, mit etwas Glück, beim Örtlichen Landwirt auf dem Heuboden/hinter dem Haus gibt. Bischen umbauen, abrichten (Flex!) Motor dran und los geht `s.
 
@schwarzbunt: das war meine Vorgehensweise bei meiner ersten Klinge, was mich doch etwas mehr Zeit und Schweiß gekostet hat (bei einem Winzling von 6,6cm Klingenlänge) als gedacht. Daher hoffte ich, daß es doch irgendwie schneller zu machen sein muss...

Danke trotzdem.

@Arno Eckhardt: so Einen habe ich bei mir stehen - ca. 50cm Durchmesser mit Handkurbel und einem Profil wie ein umgekehrtes "V".
Leider ist das Ding derart krumm (sieht aus als hätte jemand am stehenden Stein geschliffen und eine Mordsbeule fabriziert), dass ich mich noch nicht drangetraut habe.

Wie und mit was für einer Scheibe müsste man denn mit der Flex da drangehen um ein glattes Profil zu bekommen?
Einfach den Stein drehen und die Flex dranhalten kommt mir ein wenig ungenau vor, oder?
 
Hallo Christoph

Ich habe das irgendwo hier schonmal beschrieben:

Einer Kurbelt und einer hält die Flex mit Steinschruppscheibe dran. Natürlich erstmal nur ganz wenig wegnehmen. Man merkt dabei sehr deutlich, wo die Unrundheiten liegen und oft muß man schon ein paar cm runternehmen, was auch mit der Flex ganz schön dauern kann (bei meinem Stein mit Dm 60 cm und Breite 100mm waren das etwa 2 Stunden). Aber es lohnt sich sehr! Meiner ist jetzt wieder topfeben und sauber rund. Und "von Hand" mag ich seitdem echt nicht mehr schleifen (bzw. schruppen)...

Ach ja: Das macht eine mords Sauerei, also am besten draußen und auf jeden Fall mit Mundschutz!
 
Super, danke für die Tips!

Dann werd ich mir baldmöglichst mal jemand zum Kurbeln suchen (Schaaatz! :D - so wie ich meine Gattin kenne, wird Sie mir gerne dabei helfen...) und losflexen.

Grüße,

Christoph

edit: Sollte man lieber am nassen oder am trockenen Stein flexen?
 
Hallo,

ebenfalls sehr gut für solche Arbeiten sollen sich die Diamant-Schärfsteine von Dick eignen. Ich habs zwar auch noch nicht ausprobiert, sind auch nicht ganz billig die Dinger(um die 49 Euro) aber der Abtrag soll damit wohl enorm sein. Auch wenns jetzt kein trad. japanischer Stein ist, wäre ein solches Vorgehen doch recht nahe am traditionellen Weg.

Gruß

Mirco
 
Diamantstein, etwas gröber in der Körnung geht ganz gut.
Besonders wenn die Klinge etwas härter ist.
Beachten sollte man aber das man schön locker ohne viel Druck schleift !

Sonst läuft man Gefahr das die Diamantsplitter aus ihrer Bindung ausbrechen und die Platte dann Ruck-Zuck hinüber ist.

Der Sun Tiger ist zum groben Formen nicht schlecht. Bei selektiv gehärteten Klingen ,ala Japan, hinterläßt er aber schnell Fressspuren im weichen Stahl. Auch hier ist etwas Gefühl nicht verkehrt.

Der Omura ist von der Bindung sowie vom Korn her reativ weich.
Hiermit dauert es verdammt lange bis sich etwas tut.
Von diesem Stein rate ich pesönlich ab.
 
Manchmal beschleunigt der Zufall doch die Dinge...

Ich habe gestern von einem Bekannten, dem ich zur Eröffnung seines Restaurants mal ein Tojiro DP Santoku geschenkt habe, einen Chroma 240/1000er Wasserstein mit den Worten "ich komm mit dem Ding nicht klar" überreicht bekommen.
Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich darauf recht wenig Überzeugungsarbeit geleistet habe den Herrn zum vernünftigen Schleifen zu bekehren :lechz: .

Meine ersten Erfahrungen:

Umwerfend!
Die Präzision bei der Arbeit auf einem solchen Stein ist um ein Vielfaches höher als alles, was ich bisher versucht hatte.
Außerdem gibt mir der Stein ein regelrechtes "Feedback" sowohl optisch (man kann sehr genau am grauen Abtrag erkennen wie plan die Klinge an der geschliffenen Stelle gerade ist) als auch akustisch (man hört, ob man die Klinge verkantet bzw. sie gerade aufliegt).
Das Schliffbild ist auch wesentlich homogener.
Im Gegensatz zum Schleifpapier hat man das Gefühl, der Stein "zieht" am Material, er kratzt nicht nur - komisch ausgedrückt aber so fühlt es sich an...

Mein Problem:

Ich brauch mehr Steine!!! Und da eine alte Frau für so ein Steinchen recht lange strickt und ich weder weiblich nocht des Strickens mächtig bin muß ich die Mittel auf andere Weise beschaffen...

Jaja ich weis, ich wurde gewarnt aber jetzt isses zu spät :irre: .

Grüße und danke für eure Tips,

Christoph
 
Hallo
ich stehe / stand vor einem ähnlichen Problem, sprich, ich habe es auch mit einem 240/1000 er Stein versucht und bin nur eingeschränkt damit zufrieden. Mich hat stutzig gemacht, dass meine 240er Seite seeehr weich gebunden ist. Sprich, nach 2 Strichen ist schon eine richtige Slurry auf dem Stein. Muss das so sein? Ist das bei Dir auch so?

Gruß,
Daniel

Ach so, ich habe einen KAI-Stein
 
Hallo Leute

Tja, da kommt wieder die Berühmte "Bindung" ins Spiel und der Spruch, dass Stahl und Stein zusammen passen müssen, wie Braut und Bräutigam...

Die japanischen Steine sind in aller Regel deutlich weicher, als die europäischen, was im Regelfall auch gut ist. Die Gröberen, mit denen ich bereits gearbeitet habe, sind in der Tat meist etwas zu weich und nutzen sich sehr schnell ab. Aber: Dafür sind sie auch immer scharf!

Es gilt der, diesmal europäische Grundsatz: Je härter das zu bearbeitende Material, desto weicher sollte der Stein sein.

Mir persönlich ist es deutlich lieber, wenn sich der Stein stark abnutzt und dafür auch was wegnimmt, als dass ich irgendwann nur noch drüberrutsche und nix passiert...
Übrigens schleift nicht nur der Stein selbst, sondern eben auch noch der entstandene Steinabrieb. Dieser wird auch von den japanischen Schwertfegern, besonders bei feineren Steinen, meist nicht komplett abgespült, sondern nur das heruntergewischte Wasser wird ersetzt.

Aber den passenden "Mittelwegstein" habe ich bisher auch noch nicht gefunden.

In einem alten Buch (Nachdruck) über das Drechselhandwerk habe ich ein Rezept zum selbermachen gefunden und ausprobiert:

Schmirgel von passender Körnung (z.B. von CH Linden) wird dabei einfach in geschmolzenen Schellack eingerührt und in Formen gegossen. Das fuktioniert tatsächlich sehr gut, allerdings ist der Aufwand relativ hoch und die Härte des Steins hängt stark vom verwendeten Schellack und dem Mischungsverhältnis ab. Ich empfehle nur wenig Schellack zu nehmen und möglichst viel Schleifmittel einzuarbeiten. Ist nicht ganz einfach, kann sich aber lohnen!

Man kann auch in Spiritus gelösten Schellack verwenden, dann wird der Stein aber sehr weich und braucht eine Ewigkeit zum Trocknen. ich habe diese Steine deshalb nur recht dünn gemacht und dann mit Epoxi auf ein Stück Holz gebappt. Das haut wie Gift, ist aber eben auch schnell verbraucht.
 
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