Weichglühen in der Gasesse

Manni

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Hallo zusammen,
seit einiger Zeit spiele ich mit einer Gasesse herum. Alles ist eitel Wonne, bis auf eines. Ich stelle immer wieder fest, dass ich es nicht schaffe, gehärteten Stahl (Feile, bereits gehärtete Klinge, die aus irgend einem Grund umgearbeitet werden soll), weich zu kriegen. Ich hab probiert: glühen, kurze Zeit halten, an der Luft abkühlen lassen, nix! Glühen wie vor, in kalte Asche legen zum Abkühlen, nix. Glühen, Esse abschalten, klinge in der Esse lassen zum Abkühlen, nix. Muss ich extra den Grill anwerfen, um glühende Kohlen zu kriegen, in denen ich die harten Dinger wieder stundenlangsam abkühlen lassen kann, oder wie?
Merci für jede Antwort.
Manni
 
Also es bedarf bei vielen Stählen schon erheblicher Haltezeiten, um sie weichzuglühen. Allerdings sollte man in der Gasesse eine Feile schon halbwegs weich bekommen. Also: Esse durchheizen, Stahl auf Temperatur bringen und in der Esse lassen, Esse abstellen und SOFORT ALLE LÖCHER DER ESSE ZUSTOPFEN!!
 
Hallöchen
In der nächsten Zeit stelle ich auch auf Gas um und dann geht das Experimentieren los.Eins davon wird auch das Weichglühen im Ofen sein und da Denke ich zum Beispiel an ein Sandbad um die Temperatur länger zu halten usw,usw,usw .

Gruß Maik
 
Hallöchen
In der nächsten Zeit stelle ich auch auf Gas um und dann geht das Experimentieren los.Eins davon wird auch das Weichglühen im Ofen sein und da Denke ich zum Beispiel an ein Sandbad um die Temperatur länger zu halten usw,usw,usw .

Hi Maik, eigentlich sollte das mit dem Sand nicht nötig sein, wenn man wie Achim auch empfiehlt, alle Löcher der Esse verschließt - am besten mit einem ebenfalls isolierten Deckel. Der Feuerfestzement speichert 'ne ganze Menge Hitze, wenn man die Esse eine Weile benutzt hat. Der glüht noch recht lange nach. Weichglühen in der Gasesse mache ich allerdings nur, wenn ich sie vorher sowie in Betrieb hatte. Dann ist das echt gut. Wenn ich nur "mal schnell" was weichglühen will nehm ich Kohle.

Ich mache mir beim Weichglühen in der Gasesse nur immer ein wenig Sorgen um Entkohlung, da die Werkstücke ja einfach so an der Luft liegen. Langsam verglühende Holzkohle ohne Luftzufuhr müsste ja eine reduzierende Atmosphäre bilden und dürfte eigentlich nicht entkohlen. Oder sehe ich das zu kritisch?
 
Gerfin hat mal geraten die feile in einem (eisen) Rohr mit papier oder holzkohle umgeben im lagerfeuer zu glühen. die enden mit etwas lehm verschließen.
Ich habe seinen Rat befolgt und mache es genauso, im Winter eben einfacherweise im Holzofen.
Da es ja nur darum geht das die Teile nicht zu schnell abkühlen könnte ich mir das in einer Gasesse genauso vorstellen. Magst mal probieren und dann berichten?
 
Da gibt es eben noch andere Gründe sie nicht einfach in die Esse rein

Hallo Maik, mach's doch nicht so spannend :D Wenn ich so drüber nachdenke, fällt mir auf dass ein Sandbad sicherlich Verzug verhindern könnte? Hatte schon öfter das Problem, dass Feilen die zum Weichglühen in der Gasesse waren, hinterher deutlich verbogen waren.
Gibts noch mehr Argumente für Weichglühen in Sand?
 
Da gibt es bei mir bis jetzt nur ungelegte Eier,noch warte ich auf Material für die Esse.
Verzug beim Warm machen hatte ich noch nicht,aber da kann man auch Universal-Vorrichtungen bauen.
Wie bei der Küchenmesser Massenproduktion sind die Vorrichtungen zum gleichzeitigen Einspannen und eintauchen ins Öl ja Sinnvoll,aber bei Unikaten ist das schon schwieriger aber nicht unmöglich,ansonsten Richtkurs bei Jürgen:hehe:
Aber wir sind hier ja beim Weichglühen!


Gruß Maik
 
Verzug beim Warm machen hatte ich noch nicht,aber da kann man auch Universal-Vorrichtungen bauen.

Ich meinte auch den Verzug beim langsamen Abkühlen (Weichglühen). Wenn man das Werkstück einfach in die Gasesse legt, wird vermutlich die Seite, die mit der Luft in Kontakt ist, schneller abkühlen (&sich verkürzen) als die, die auf dem heissen Zement liegt. So erkläre ich mir jedenfalls den Verzug der in der Gasesse bisher aufgetreten ist. Die Frage ist, ob ein Sandbad das verhindern kann? Die Sandmenge muss ja auch erstmal auf Temperatur sein. Wenn man das mit der Restwärme der Esse machen will, könnte es sein dass die gar nicht mehr ausreicht.
Ich werd's bei Gelegenheit mal probieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine weitere Möglichkeit, Verzug zu verhindern, sollte sein,
die Klinge vertikal in einer Halterung zu glühen.
Man kann die Klinge in der Halterung auch leicht fixieren, um ein
"Weggehen" zu verhindern.
Z.Bsp. 2x 20mm starke Beilagen aus St37 links und rechts an die Klinge klemmen. Beispielsweise mit einer alten Parallelzwinge.
Das Auskohlen und Verzundern sollte sich mit Härtefolie verhindern lassen.
Ich mache das hin und wieder im Holzkohlegrill.
Gruß, Peter
 
Das die Klingen hochkant stehen bleiben ist nun wirklich kein Problem.
Der Sand oder was auch immer kann man mit der Klinge zusammen auf Temperatur bringen,wieder kein Problem.
Ich glaube nicht das der Sand dem Sauerstoff verdrängt und ob es die Verzunderung verhindert:confused:aber man muß ja auch nicht reinen Sand nehmen;).

Gruß Maik
 
Ich glaube nicht das der Sand dem Sauerstoff verdrängt und ob es die Verzunderung verhindert:confused:
Daher oben der Hinweis mit dem Rohr (neben Stahl geht auch Kupfer - wir wollen ja nur weichglühen), in das man fest geknülltes Zeitungspapier oder Holzkohle gibt und deren Enden man verschließt. Vorteil von dem Rohr ist, dass man dadurch ebenfalls die Klingen hochkant stellen kann.
 
Wie heiß machst Du den Stahl?

Solange Du nur Kohlenstoffstähle weichglühen möchtest, könnte es hilfreich sein, wenn Du längere Zeit unterhalb der Austenitisierungstemperatur bleibst. Etwa 750°C sind wohl vernünftig. Bei höherer Temperatur (>850°C) bist Du, nachdem der Martensit weg ist, ständig im Austenit. Gehst Du darunter bildet sich schnell wieder Martensit, wenn auch weniger als zuvor.
Genauere Zusammenhänge beschreibt dieses kostenlose Werk:

http://www.stahl-info.de/schriftenverzeichnis/pdfs/MB450_2005.pdf

Um einer drohenden (Rand)Entkohlung bei langer Haltezeit zu entgehen, kannst Du auch ein entsprechend heißes Bleibad benutzen. Allerdings bildet sich bei der hohen Temperatur schon reichlich flüchtiges Bleioxid, also nichts für drinnen.
Falls Du das alles schon wusstest, kein Problem.
 
Also ich bin ein Blei-Härter und das meine ich auch mit usw.usw.usw.,und ich sehe noch kein Ende am Tunnel bzw.Gasesse:hehe:

Gruß Maik
 
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