weisser papierstahl

Pazifas

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Es wurde hier zwar schonmal eine ziemlich ähnliche Frage gestellt leider konnte ich mit den Antworten recht wenig anfangen.
1. Frage: Lässt sich der Stahl mit einer handelsüblichen Feile bearbeiten oder muss man wenn man nicht im Besitz eines Bandschleifers ist erstmal ein 3jähriges Krafttraining absolvieren um einen Materialabtrag zu erreichen?
2. Frage: kann ich den Stahl zum Härten bedenkenlos an den werten Herrn Borger oder andere Vertreter seiner Zunft schicken oder lässt sich der Stahl aus Bosheit nur von alten japanischen Meistern, die für ein erfolgreiches Gelingen auch mit einem ausreichend langen Bart ausgestattet sein müssen :) , zufriedenstellend härten.
Besten Dank
mfg Pazi
 
zu 2. : ich denke schon, dass das ein normal sterblicher Härter härten kann. Du musst ihm halt nur dieses
infoblatt zuschicken, wenn es der Härter nicht selber weiß.
 
zu 1: wenn er weichgeglüht ist (was bei Stählen, die zum weiterverarbeiten abgegeben werden wohl meist der Fall ist), geht das, klar!
zu 2: die können das (auch Härterei Wallner in München macht sowas), ich finde aber, dass solche Klingen bei jemandem besser aufgehoben sind, der das in der Esse oder einzeln im Ofen macht.
Vielleicht macht ja der Claymore noch Härteservice!

gruß,
torsten

P.S.: Hast Du den Stahl von Dick?
roman hat diesen Stahl mal unter dem Mikroskop angeschaut. Er kann Dir bestimmt was zu dem Anlieferungszustand was sagen.
 
Kein Problem, schick mir den Rohling wenn Du soweit bist und ich härte den für dich.

Vorher einfach ne E-mail senden wegen Adresse und so
 
besten dank für die zünftigen Antworten, damit wär die wahl dann wohl gefallen aber bis da ein härtbarer rohling rauskommt wird wohl noch a bisserl wasser den ganges runterfließen. trotzdem besten dank
mfg pazi
 
Ist gar keine so blöde Frage.
Eigentlich ist nur die Schreibweise falsch, sonst könnte man eventuell selbst drauf kommen. Der Stahl ist lediglich in weißes Papier eingewickelt, im Gegensatz zu dem Stahl mit Wolframanteil im blauen Papier.
 
Ah, danke für die Antwort.
Aber ich hätte jetzt glatt mit einer Antwort a la "da wird Papier in den Stahl 'eingeschmiedet' u.a um den C-Anteil zu erhöhen, dieses Papier muss aber von einer Jungfrau bei Vollmond von Hand geschöpft worden sein um ..." gerechnet :glgl:
 
ja, ja, so "mystisch" die ganze Geschichte manchmal aufgezogen wird, so pragmatisch kann es auch sein!

gruß,
torsten
 
xtorsten schrieb:
klappt das denn von den Abmessungen?
zum Anlieferungszustand:
http://www.messerforum.net/showthread.php?p=174560#post174560

schau mal auf seite 2, da sagt roman was zum Anlieferungszustand.

gruß,
torsten

von den abmessungen her is das kein problem da ich mir aus dem einen meter ausschließlich sehr schmale klingen machen will (< 1,6 cm) und die stärke feil ich mir bei bedarf halt noch runter (obwohl ich gestehen muss das mir ein rasiermesser mit bowie-abmessungen sicher gut gefallen würde, aber abgesehen von materialmangel bin ich auch kein freund von starken blutungen)
zum anlieferungszustand kann ich dir versichern das meine ansprüche sicherlich nicht auf romans level sind, und vielleicht hat er da ja auch nur ein bisschen pech gehabt.
mal noch ne anfängerfrage:
da der shiro ja ein unlegierter kohlenstoffstahl is, müsste er doch von wegen zähigkeit und bruchfestigkeit notfalls auch für "etwas hauendere (hackendere)" tätigkeiten zu gebrauchen sein, ich habs zwar eigentlich nicht vor aber würds trotzdem gern wissen.
besten dank
mfg pazi
 
Der Papierstahl ist aufgrund seines höheren C-Gehaltes nur bedingt als Haumesserstahl geeignet.
Natürlich ist er zäher als ein höherlegierter Stahl mit vergleichbarem C-Gehalt.
Aber hier spielt auch der anfangs angesprochene Anlieferzustand eine nicht unerhebliche Rolle.
Liegt Korngrenzenzementit in göberer Form vor so muss der Stahl um sein volles Potential zu ereichen einer Glühbehandlung unterzogen werden um die Karbide einzuformen.
Normalisieren bricht den Zementit auf, Pendelglühen und anschließendes 'Weichglüchen' zum Einformen des Korngrenzenzementits auf kugelige fein verteilte Karbide dann ist der Stahl fertig zum Härten und einer feinen Schneide auf hohem Niveau.

Ich habe den Stahl als Schneidenmaterial für einige Auftragsarbeiten genutzt.
Das dünne Material zu einem Paket zusammengesetzt und verschweißt.
auf diese Schneidlage aus laminiertem wießem Papierstahl dann einen Dekordamast beidseitig aufgesohlt.
Er läßt sich sehr gut verarbeiten und schweißen.
Auch das Härten bringt sehr gute Ergebnisse.

Fazit: als Haumesser mit Schneidlage aus dem Papierstahl und zähen Flanken
oder auf einen Ck60 oder Ck 70 zurückgreifen.

gruß

Peter
 
das mit dem Anlieferungszustand ist so eine Sache....

... und hat nicht unbedingt etwas mit Anspruch zu tun.
Für eine gute, feinkörnige Härtung muss ein Gefüge aus möglichst feinem und gleichmässig verteiltem körnigem Perlit (Eisencarbid) vorliegen.
Ists nicht körnig und es liegen noch Reste von streifigem Perlit vor, dann brauchts eine längere Zeit auf Härtetemperatur, um zu einer ausreichenden Härtung zu gelangen. Gerade aber die unlegierten Stähle neigen zu Kornwachstum bei Überhitzung oder auch Überzeiten (langes Halten auf Härtetemperatur). Der Stahl kann dann seine Vorteile nicht ausspielen.
In so einem Fall kannst Du gleich einen anderen Stahl nehmen und kommst zu besseren Ergebnissen.

Ich weiss jetzt nicht, wie das genau ausschaut, von daher kann ich nichts weiter dazu sagen und wiederum nur auf roman verweisen.
(Vielleicht gehen die davon aus, dass das Material sowieso geschmiedet wird, dann brauchen die auch nicht perfekt weichgeglüht ausliefern)
Nachfragen kost ja nix, gelle?

gruß,
torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
besten dank,
ich glaube in dem fall geht probieren über studieren, mit ein bisschen glück kommt dann doch vielleicht was ganz schönes dabei raus, und wenn nich hab ich auf meinen "lehrgeldaccount" wieder eine kleinigkeit einbezahlt, was ja auch nicht schaden kann :) .
auf jeden fall mal vielen dank an die netten helferchen und ratgeber in diesem wirklich (lesens- und) lobenswerten forum.
mfg pazi
 
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