Das klingt mir alles ein bißchen nach der Suche nach dem Wunderschwert-Nagelring-Ekkensax-Balmung-Mimung- mit dem man die Schwerter der Bösen zerteilen kann, wie nichts.
Das gab es nicht, gibt es nicht und wird es nie geben!
Was natürlich relativ problemlos möglich ist, ist ein schwertförmiges Stück ungehärteten Eisens zu zerhacken. Von solchen Erlebnissen rühren dann die Legenden her. Beim Nacherzählen wachsen dann die Leistungen immer weiter. Mir selbst ist das vor vielen Jahren mal passiert. Ich hatte mit einer ungeschärften Klinge Glas angekratzt, von einem Messer "eines bekannten Herstellers" einen Span abgeschnitzt und mit einem anderen Messer die Schärfeproben-Zerschneiden des frei gehaltenen Haars, fallendes Papier- vorgeführt. Jahre später hörte ich dann, daß es "mal einen gab, der mit einem Messer Haare spaltete, ..._Messer zerspante und Glas ritzte".
Xzenon sollte sich mit dem Guten zufrieden geben und nicht nach dem Wunder suchen.
Achim und Hugh haben eigentlich schon alles gesagt, wie Xzenon vorgehen sollte. Das sind vernünftige und richtige Ratschläge und darüber hinaus gibt es nicht mehr viel.
Um es noch einmal zu verdeutlichen: Ein Schwert, mit dem man -wenn auch nur im Notfall- auf die Schneide eines andern Schwerts schlagen kann, muß in erster Linie robust sein. Diese Eigenschaft erreicht man am einfachsten und wirksamsten durch eine geeignete Materialwahl und die richtige Dimensionierung der Schneide. Es gibt keinen Stahl, der mit einem Schneidenwinkel von 15 % einen Schlag auf gehärteten Stahl verträgt. Also sollte man mit dem C-Gehalt im Bereich des Lattenmartensits bleiben (Nachlesen bei Verhoeven !)und einen Schneidenwinkel von ca 30 % einkalkulieren. Kunstvolle Konstruktionen mit hartem Kern und zäh-weichen Seitenlagen sind sicher eindrucksvolle Beispiele der Schmiedekunst, leistungsmäßig bringen sie allenfalls ein paar Prozente mehr. Da Stahl ein toller Werkstoff ist, reichen die Eigenschaften der Werkzeugstähle im Bereich von 0,5-0,7 % C allemal aus, um die Anforderungen an eine gute Schwertklinge zu erfüllen. Was nimmt etwa Peter Jonson für seine überragenden Schwertklingen ?.
Geht es um solche Kunststücke wie das Halbieren eines nicht gepanzerten Gegners ( Vergl. Ludwig Uhlands Gedicht "Als Kaiser Friedrich lobesam..."), könnte man mit dem C-Gehalt höher gehen, sollte aber immer noch deutlich unter 1 % bleiben.
Hilfreich ist auch die Beschäftigung mit der Waffentechnik vergangener Zeiten. Hier wurde nämlich professionell und mit wirklicher praktischer Erfahrung gearbeitet. Ich gebe zu, daß es dabei gewisse Schwierigkeiten gibt, da die Literatur sich oft mit Stilelementen, Inschriften und ähnlichem befasst, das Material aber vernachlässigt. Immerhin sind aber die Nydam-Schwerter auch in dieser Beziehung gut untersucht, die Merowingerklingen sind Gegenstand ernsthafter Untersuchungen gewesen, die Raffinierstähle der Ritterschwerter ab ca. 1100 sind behandelt, die japanischen Klingen sind metallurgisch erfasst- da kommt man schon weiter.
Noch etwas ist mir aufgefallen: Wenn ich es richtig verstanden habe, so ist die Meinung geäußert worden, durch eine Hohlkehle würde eine Klinge steifer. ???? Als Konsequenz ergäbe sich, daß die Klinge umso steifer würde, je mehr Material man wegnehmen würde- bis sie nur noch aus Hohlkehle bestünde und damit dann in der Tat unzerbrechlich wäre.
Die Antwort gibt die ganz einfache Physik-Mechanik. Bei einer Verdoppelung der Dicke eines Gegenstands bei sonst gleichen Proportionen wächst die erforderliche Biegekraft um das Achtfache-also in der dritten Potenz. Nehme ich nun als Beispiel einen rechteckigen Stab mit 30 x 5 x 1000 mm und vergleiche ihn mit einem Stab gleicher Masse und gleicher Breite und Länge mit einem rautenförmigen Querschnitt, so ist die Raute deutlich höher als 5 mm und deshalb biegesteifer. Nehme ich nun von der Raute einen Teil der Höhe weg, indem ich dort eine Hohlkehle beidseitig einschleife, wird der Stab entsprechend leichter. Bleibt die Dicke am Ende der Hohlkehle noch bei 6-7 mm, so ist der Stab zwar leichter geworden, wegen der größeren Dicke jedoch immer noch steifer. Das gilt aber-wie könnte es auch anders sein- nur solange, wie die Dicke deutlich größer bleibt, als bei dem rechteckigen Querschnitt.
MfG U. Gerfin