Es wäre nett, wenn Du mir die Vorteile der Kabelführung bei der MyoXP erklären könntest, ich sehe da keinen Unterschied.
Die Silva hat nun mal Fakten, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Da wären eine Regelung, d.h einen gleichmäßigen Output, besonders wichtig bei Verwendung von Primärzellen.
Zum anderen hinkt Dein Argument, daß die L1 zwar heller ist (und vor allem auch im Dauerbetrieb), Du diese Helligkeit aber nicht brauchst.
Es gibt Anwender, die sehr wohl Wert darauf legen, eine LuxIII im hellsten Modus dauerhaft betreiben zu können und nicht nur kurzzeitig im "Boost-Modus". Da liegt nämlich der Hund begraben. Die Heatsink bei der Myo ist nicht ausreichend dimensioniert, sodaß die Led "durchbrennen" würde. Durch diesen Umstand nehme ich gerne das etwas höhere Gewicht in Kauf.
Bezüglich der getrennten Batteriefächer. Diese erhöhen enorm den Tragekomfort gegenüber der MyoXP.
Mich wundert, daß es Dir bei Deiner einwöchigen Bergtour nicht aufgefallen ist.
Auch kann es Situationen geben, wo man liegenderweise mit einer Stirnlampe (mit hellem Licht) Arbeiten verrichten muß. Z.B. bei einer Panne unter einem Auto (eigene Erfahrung). Hier zeigen die
getrennten Fächer ganz klar Vorteile gegenüber einem zentralen Fach am Hinterkopf.
Ich möchte Klar stellen. Ich bin kein Petzl-Gegner. Ich habe mich zur Silva L1 geäußert und ihre Vor-und Nachteile aufgezeigt.
Es gibt bessere Lampen, siehe "Stenlight". Auch die PT Apex ist eine tolle Lampe.
".....lediglich Petzl hat es geschafft eine annehmbare Lösung zu präsentieren. "
Solche Pauschalaussagen lassen bei mir Die Vermutung aufkommen, daß Du hier einen Petzl-Hype betreiben und eine "Eierlegende Wollmichsaulampe" schaffen willst.
Es liegt mir fern einen Hype zu schaffen, schon weil ich Denglisch nicht mag. Mir vollkommen schleierhaft, wie man mir so etwas unterstellen kann.
Wie aus meinen Ausführungen zu entnehmen ist, sehe ich bei Petzl durchaus Verbesserungspotential. Ich schrieb ja von einer annehmbaren Lösung, nicht von einer perfekten Lösung. Also wenn schon annehmbare Lösungen zu Hype führen, wozu führen dann gute oder gar hervorragende Lösungen? Zu Super-Mega-Prima-Perfekt-Hypen?
Wenn überhaupt, dann wäre Lupine ein Hersteller, um den man entsprechenden Rummel veranstalten könnte, denn deren Funzeln sind wirklich fast kritikfrei, spielen aber preislich in einer anderen Klasse, außerdem deutlich schwerer als Petzl, im Vergleich zur L1 allerdings durchaus akzeptabel, wenn man die Leistung entgegensetzt. Lassen wir das und kommen zum wesentlichen zurück.
Was du etwas höheres Gewicht nennst, ist in Wirklichkeit 'ne ganze Menge, wenn man die Myo XP in Relation setzt. Es gibt Stirnlampen die wiegen weniger als diese Differenz.
Wie ich schon erwähnte, ich gehe von Einsätzen im Bergsport-/Alpinbereich aus. Da zählt u. U.(ich spare mir aus Platzgründen die Erörterung dieser Umstände in der Praxis, da gibt es ein Outdoor-Forum wo diesbezüglich genug steht, falls Interesse besteht, könnte ich Querverweise anbieten) jedes Gramm.
Zum Licht: Die Myo XP ist in dem von mir angesprochenen Einsatzgebiet schon fast zu umfangreich(sprich leistungsfähig), da sie aber nur ertragbar mehr wiegt als eine "normale" LED-Stirnlampe, stört dieser Fakt eigentlich nicht, lediglich der höhere Preis mag dann als Argument herhalten. Von der Lichtleistung bei diesen Einsätzen eine einfachere Tikka/Tikka plus/Tikka XP ausreichend, diese sind übrigens noch deutlich leichter als die Myo XP.
Womöglich wäre beim Joggen oder Fahrradfahren die Silva L1 die empfehlenswertere Lampe; da ich zu der aussterbenden Sorte Mensch gehöre, die eine brauchbare Beleuchtung am Fahrrad hat und demzufolge nicht auf die illegale Stirnlampen-Variante zurückgreife, kann ich diesbezüglich nicht mit Praxiswerten dienen.
Es gibt Praxiserfahrungen die besagen, daß die L1 nur weniger als eine Stunde heller als die Myo XP ist, nach reichlich 2 Stunden ist die Myo sogar heller als die L1; wie gesagt, mir ist dieser Umstand weniger wichtig, aber für die Speläologen ist es eher von Bedeutung.
Zur Regelung der L1 wäre anzumerken, daß es genug Bergfreunde gibt, die genau damit zahlreiche Probleme hatten(und haben), im Globetrotter-Forum gibt es da entsprechende Berichte; deswegen spare ich mir hier die passenden Ausführungen.
Noch ein paar Silva-Kritikpunkte: Das Stirnband ist recht kurz, bei Hutgröße 58 ist Schluß. Es soll ja auch Leute geben die einen größeren Kopf haben bzw. die Stirnlampe auch über Mütze bzw. Hut aufsetzen, Stichwort wäre Wintereinsatz. Die Batteriefächer sind vollkommen gerade und deswegen drücken sie am Kopf, fällt auf, wenn man früh um 2 Uhr losstiefelt um rechtzeitig die Gletscherpassagen zu queren. Thema Akku's, es gibt Akku's die sind minimal länger als Batterien(ist wieder ein eigenes Thema, ich spare mir das alles), da hat man bei Petzl keine Probleme, aber in die L1-Batteriefächer kriegt man diese Akku's nur schlecht.
Zur Kabelführung: Einfach mal zwei Wochen testen, dann hat man mitgekriegt, daß bei Petzl nix wackelt, wohingegen bei der L1 da immer etwas am linken Auge wackelt. Das ist die subjektive Seite, dann gibt es noch ein paar objektive Sachen, die L1 ist eher für Linkshänder, die Petzl ist eigentlich für Links- und/oder Rechtshänder geeignet. So etwas kann richtig nerven, stört sicherlich nicht jeden, aber mir haben das mehrere Bergsteiger bestätigt. Ein wirklicher Langzeittest war zwar nicht möglich, aber die Steckverbindung der L1 scheint bezüglich älterer Silva-Typen nicht spürbar verbessert worden zu sein, da gab es manchmal Probleme. Es sind so kleine Unterschiede, die man meist nur nach längerer Verwendung bemerkt, nur weil eine andere Lampe besser ist, heißt es ja nicht, daß die L1 schlecht ist. Aber manchmal reicht es eben nicht, wenn etwas gut ist, wenn anderes im Detail durchdachter wirkt.
Mir geht es nicht darum, die L1 schlechtzureden oder die Myo XP über den grünen Klee zu loben(ich arbeite weder für Silva noch für Petzl, also kann mir das egal sein).
Aber wenn ich beide im Gebirgseinsatz vergleiche, dann erfüllt die Silva L1 meine Erwartungen nicht. Begründung: Sie kostet das anderthalbfache der Petzl Myo XP und ist dazu auch noch deutlich schwerer. Detaillösungen wie Batteriefach und Kabelführungen sind aus meiner Erfahrung weniger praxistauglich/angenehm. Die Lichtausbeute in der dritten Stufe der Myo XP ist vollkommen ausreichend im Gebirge, selbst wenn man in der Dunkelheit bei Nässe/Nieselregen/Regen einen Weg sucht; wenn es dazu wirklich noch Schneeregen geben sollte, der dann
evtl. dazu führt, daß die 3. Stufe wirklich nicht reicht(ich glaube, daß ich sagen darf, daß dieser Fall nur sehr selten eintreten wird), dann hat man ja noch die Boost-Funktion, daß diese nicht dauerbetriebstauglich ist, halte ich nicht für ein wirkliches Manko, in gewisser Weise sogar für einen Vorteil, da man durch die nur kurzzeitige Verwendung wieder in eine "normale" Helligkeitsstufe zurückwechselt und weniger Strom verbraucht und damit die Laufzeit der Stromspender verlängert. Wobei hier wieder solche subjektiven Kategorien wie Selbstdisziplin und persönliche Vorlieben ins Spiel kommen; meine Erfahrung besagt, daß man immer in der maximal zur Verfügung stehenden Helligkeitsstufe der Lampe arbeiten will; es gehört da schon eine gewisse Erfahrung und eben Selbstdisziplin dazu, daß man in Abständen überprüft, ob die momentan gewählte Helligkeitsstufe der Lampe wirklich die günstigste ist. Nicht umsonst, sind die erfahrenen selbstkritischen Bergsteiger(die erkannt haben, daß sie keine Lust oder kein Talent haben, diese regelmäßigen "Lichttests" zu machen) zu leichten Stirnlampen "zurückgekehrt", die nur eine Helligkeitsstufe haben und dafür mit sehr langen Betriebszeiten glänzen. Führt aber auch zu weit vom eigentlichen Thema ab.
Zur "eierlegenden Wollmilchsau":
Gerade diese meine ich gibt es eben nicht, auch die Myo XP ist es nicht. Deswegen schrieb ich ja, daß die Silva L1 scheinbar in diese Richtung geht und mit den aufgeführten Petzl-Typen konkurriert. Durch die Angabe der verschiedenen Petzl-Typen habe ich doch gerade deutlich gemacht, daß es bei Petzl eben für die verschiedenen Spezialverwendungen auch unterschiedliche Lampen gibt.
Ich persönlich verwende übrigens jetzt weder die Myo XP noch die L1, sondern habe die diversen Tikka bzw. Tactikka-Modelle im Einsatz. Sie sind leichter, haben kein externes Batteriefach und reichen mir von der Leuchtkraft vollkommen aus, wie die letzten zwei Juli-Wochen(meist in den Cottischen Alpen gewesen) wieder gezeigt haben.
Noch etwas allgemeines zu den Batteriefächern(unabhängig welcher Hersteller): Es gibt einen ganz simplen Grund, warum diese recht unbeliebt sind; man kann abends nicht im Schlafsack auf dem Rücken liegen und noch lesen, das Batteriefach drückt dann; gilt fast genauso auch für die seitlichen Batteriefächer; einfach mal ausprobieren, dann wird verständlich, wie ich das meine. Davon abgesehen muß man bei den externen Batteriefächern am Stirnband auch immer ausprobieren, wie man als Brillenträger klarkommt(logisch, daß das besonders vom Brillengestell abhängt; aber mal ehrlich, wer geht schon mit seiner Stirnlampe zum Optiker, wenn er eine neue Brille braucht; ist auch nicht immer ein Problem, aber es gibt Leute, die sich da drum kümmern müssen).
Rajiv