Welcher Sicherungskeil nach Einstielen? Rund- oder Flachkeil?

Yukon

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Hallo!
Gestern habe ich die alte Ochsenkopf meines leider verstorbenen Großvaters neu eingestielt, gekeilt(Buchenkeil), gesägt und schon mal etwas plan geschliffen.

Jetzt frage ich mich, was denn nun sinvoller ist. Ein Flachkeil(Dreizack) oder solch ein Rundkeil zur Sicherung des Buchenkeils?

Ich finde im www. lediglich Angaben, dass mal dieser znd mal jener verwendet wird, welcher aber denn nun besser hält/sicherer ist, geht nirgends hervor.

Wie ist denn die Meinung der Profis hier zu dieser scheinbaren "Glaubensfrage"?

Danke!
Yukon
 
Yukon,

da würde ich mir nicht so viele Gedanken drüber machen.
Von den Äxten, Beilen der Altvorderen kenne ich nur Holzkeile ohne zusätzlichen Stahlkeil. Von solchen Äxten habe ich einige, das hält bis heute.
Gut eingestielt und mit Holzkeil verkeit sollte schon bombenfest sein.
Bei Geräten die zusätzlich noch mit einem Stahlkeil verkeilt sind, sehe ich zumindest öfter Rundkeile. Ich könnte mir vorstellen, dass die den Vorteil haben, dass sie das Holz besser zu allen Seiten verdrängen.
Wer keinen zusätzlichen Stahlkeil kaufen will, der stellt ihn sich selber her. Dann ist wohl ein Flachkeil einfacher in der Herstellung.

Vor dem Einstielen, sollte der Stiel z.B. eine Woche lang nochmal drinnen aufbewahrt werden, dass er wirklich nochmal richtig trocknet. Dann einstielen. Wenn die Axt dann benutzt wird und in der Werkstatt aufbewahrt wird, könnte dort die Luftfeuchtigkeit höher sein, so dass der Stiel nochmal aufgeht. Dann sitzt der auch ohne zusätzlichen Stahlkeil.
Eventuell den Stiel einige Millimeter aus dem Öhr herausragen lassen, dann kann das Holz dort auch noch etwas aufgehen.

yaammoo
 
Hallo Yukon,
wenn du dich nach den Sicherheitsrichtlinien für Handelsware richten willst, hier sind zusätzlich zu Holzkeilen noch die Rundstahlkeile vorgeschrieben, vergleiche mal die Äxte im Baumarkt.
Für den Eigengebrauch kannst du wiederum das machen was dir am sinnvollsten erscheint, ein eingeleimter Buchenkeil ist schon mal eine recht stabile Sache und sollte das Ganze schon sicher machen. Falls der Stiel durch den Gebrauch locker wird, kannst du - wenn kein Stahlkeil drin ist - nochmals einen Holzkeil nachsetzen. Oder dann eben einen Stahlkeil einschlagen.
Also dann viel Erfolg
Stefan
 
Moin

.... den Sicherheitsrichtlinien für Handelsware .............

Den "bitte was"?

hier sind zusätzlich zu Holzkeilen noch die Rundstahlkeile vorgeschrieben, vergleiche mal die Äxte im Baumarkt.

Soso:rolleyes:

Es gibt da so eine Einrichtung, nennt sich Deutsches Institut für Normierung (DIN).........die bringen ab und an Normen heraus.
Auch bekannt als DIN-Normen.

Und da gibt es welche für Beile, für Beilstiele, für Äxte usw.

Herbert hat das alles mal sehr schön hier aufgelistet: http://www.messerforum.net/showthread.php?25651-%C4xte-und-Beile-geschmiedet-Normen-und-Daten

Und wenn du da dann mal reinschaust, dann findest du für Beile mit einem Kopfgewicht von unter 700Gramm die Forderung, dass die Verbindung von Kopf und Stiel einer Abziehkraft von mindestens 7500 Newton standhalten muss (über 700g Kopfgewicht sind es dann 10000 Newton).

Wie diese Verbindung nun aussehen muss, wird da nicht definiert oder vorgeschrieben.


Meine persönliche Erfahrung, nach deutlich über 100 neu eingestielten Äxten und Beilen sagt: ein Holzkeil (eingeleimt) reicht meistens aus, wenn der Stiel beim Einsetzen wirklich trocken ist.
Da das Auge im Kopf idR recht schmal ist, also links und rechts vom Keil wenig Holz vom Stiel steht sorgen Flachkeile gerne dafür, dass dort dann der Stiel reißt.
Bei passend dimensionerten Rundkeilen passiert mir das deutlich seltener.

Außerdem finde ich so einen Rundkeil hübscher als einen Flachkeil:D

Gruß
chamenos
 
Hey und vielen Dank für die kompetenten Antworten!

Ich hab mich für einen 15er Rundkeil entschieden:) Das dieser gleichmäßiger verdrängt und nicht so eine Spaltwirkung hat, leuchtet ein.

Sitzt bombenfest und sieht auch noch top aus!
Danke!

Yukon
 
((Erstauntguck)):staun: :staun:

Einen Holzkeil einleimen? Wie soll ich den denn dann bei Bedarf nachsetzen?

:argw: :rolleyes: ;)

Haebbie
 
Um den Keil einleimen zu können muss gewährleistet sein, dass der Stiel absolut trocken ist, dann muss sich nichts mehr nachsetzen. Dann kann er(sofern er oben aus dem Kopf schaut) genug quellen, um für Jahrzehnte fest zu sitzen. Ich hab meine neuen Stiele jetzt alle bei 110 grad 2std. noch zusätzlich im Ofen getrocknet und dann warm verarbeitet. Denn warmes Holz zieht sich ja bekanntlich zusammen. Kühlt es dann ab, sitzt es eh schon bombenfest.
Zieht das Holz dann noch Feuchtigkeit aus der Luft und quillt, sollte eigentlich nie wieder etwas lose gehen.
 
Super, herzlichen Dank für die Info. Das habe ich nicht gewusst.
Ich werd's mir merken.

Gruß, Haebbie
 
Hm, ich mach das manchmal so wie in dem Foto zu sehen:

Holzkeil (unverleimt), dann Ringkeil rein, zum Schluß obenauf Uhu 2K Epoxidharzkleber.
Die Sache mit dem Vorwärmen und Trocknen gefällt mir aber auch sehr gut. Demnächst... IMG_0017.jpg
 
Hallo herbert,
so sieht das doch perfekt aus, wenn man noch etwas mehr "Fleisch", sprich Holz, um den Keil haben möchte dann setzt man ihn halt im hinteren Bereich des Auges. Manche Augformen sind relativ schlank, z.B. mit Spalthämmern verglichen.
Bevor jetzt chamenos wieder seinen Rappel kriegt wie mit "Niet, Niete, Nieten", ja ich weiß das manche auch Haus oder Stielloch und so weiter dazu sagen. Wo da hinten und vorne ist, ist auch strittig.
Die Umschreibung "Sicherh....." möge man mir gnädigerweise nachsehen, aber ich konnte nicht sofort die entsprechende DIN runterspulen, und es ging hier ja nicht um Leben und Tod, sondern um das persönliche Empfinden für den neuen Stiel von Yukon. Da wollte ich nicht gleich so "Vorschriftsmäßig" antworten, sondern nur einen Tipp geben. Ach übrigens, verkleben war auch mal eine Option für Beile bis 400g, seit neuestem gibt es aufgeschraubte Sicherungsplatten, wie sich die allerdings verhalten wenn der Beilkopf tiefer in das Material dringt ist wohl nicht so ganz durchdacht, bzw. was macht man wenn der Kopf locker wird?
Fertige Eisenflachkeile sind ja schon an der Schneide gespalten und reissen mehr in das Holz als das sie eine Keilwirkung erzielen.
@Heabbie
Wenn der Stiel locker ist, den eingeleimten Holzkeil mit dem Meissel spalten und einen zweiten Keil rein. Das ist mit einem Stahlring der schon im Holz sitzt dann etwas schwierig.
Noch die besten Grüße aus München
Stefan
 
@ironsteve: stimmt, hast Recht, das nächste Mal setze ich den Ringkeil mehr auf die "dicke" Seite. Guter Tip.
Danke.
 
Das mit dem Trockenen im Ofen sehe ich kritisch.
Höhere Temperaturen vermindern die Elastizität (nicht so doll wie bei Thermoholz aber etwas).
Vor allem sehe ich das als gefährlich an, wenn man das Werkzeug mal bei sehr feuchter Umgebung benutzt, das dürfte dann so schlimm sein wie ein normal eingestieltes Werkzeug das Einer in einen Wassereimer stellt, weil das Irgendwer gesagt hat.
Da die Zellen sich im Öhr nicht ausdehnen können werden am Übergang zum Ende des Hauses/Öhr/Stiehlloch;) Zellen zerreißen/platzen weil die sich Außen ja ausdehnen können. Da erzeugt man eine Sollbruchstelle.
Das Holz, das von Stahl umgeben ist, wird auch mürbe weil die Zellen sich in der Länge ausdehnen, weil es seitwärts nicht geht, und dabei auch Zellwände bersten.

Also im Ofen trocknen würde ich nur, wenn ich das Werkzeug dauerhaft in einer Trockenwüste verwenden wollte.
 
Ich weiß nicht, ob wir da nicht wirklich wieder zu Mikro-chemisch-physikalisch-analytisch rangehen an die Sache.

Ich habe den Stiel ja auch nicht gegart, sondern kurz evtl. vorhandenes Wasser im Ofen "verdunstet".

Ich denke mal, die Wuchsform/der Verlauf der Fasern des Stiels ist viel grundsätzlicher.

Alles in allem bin ich doch sehr zufrieden und freue mich auf die ersten Praxistests.

Und sollte der Stiel brechen, bleibt der Kopf im Holz stecken, so schön scharf ist er:)
 
So, kleines Update:

Habe so eben mit beiden Äxten jeweils eine 18cm Fichte zerteilt. Das Holz lag schon knapp 2 Monate, war also schon etwas härter als frisch.

Beide haben sich durchgebissen wie sonst was und beim Ausholen war ich nicht zimperlich.
Ich lebe da nach dem Motto "wenns zuhause schon kaputt geht, kann ich's unterwegs nicht gebrauchen" Demzufolge habe ich ordentlich zugelangt(Aber bitte mit etwas Erfahrung und Schutzbrille/Schuhe!!!).

Die Stiele haben alles weggesteckt und auch die Köpfe sitzen bombenfest, wie vorher halt.

Ich bin zufrieden und danke euch nochmal für die nette Konversation!

Euer Yukon
 
Moin

Die Stiele haben alles weggesteckt und auch die Köpfe sitzen bombenfest, wie vorher halt.

Drücke die Äxte einem 14jährigen Pfadfinder oder einem Mannschaftsdienstgrad bei den Pionieren in die Hand.

Nach gut 20 Minuten ist ein Axtkopf ab und bei der anderen Axt ist der Stiel gesplittert.

Versprochen! :D

Gruß
chamenos
 
Verleumdung !!!!!:D
:teuflisch:teuflisch:teuflisch Mein lieber Florian....ich glaub wir müssen uns mal unterhalten !!!:teuflisch:teuflisch:teuflisch

Gruß Ralf (seinerzeit bei den Wallmeistern....)
 
Um zur Anfangsfrage zurück zu kommen: für mich durchaus interessant, Meinungen hierzu zu verfolgen. Die besagte DIN schreibt wohl keine spezielle Sicherung vor, sondern nur, welche Belastung schadlos überstanden werden muss. (Wenn ich das richtig verstanden habe).
Nun gibt es ja auch Zeitgenossen, die eine zusätzliche Sicherung mittels Metallkeil als eher kontrapruduktiv ansehen, z.B. in den YouTube Video "An Axe to grind", welches hier auch schon gezeigt wurde. (Ich find es grade nicht, sorry).
Ich habe mich bisher immer daran gehalten, einen Flachkeil quer zum Holzkeil einzuschlagen. Die Rundkeile, so dachte ich, sind eher für Hämmer. Wenigstens hab ich da schon sowas gesehen.
Auch das zusätzliche Einleimen ist wohl nicht ganz unumstritten.
Es würde mich freuen, hier noch weitere Meinungen zu hören.

Grüße aus Esslingen
Matthias
 
Das das Einleimen umstritten ist, liegt wohl an den vielen feuchten Stielen, die verwendet werden. Denn nur ein feucht eingestielter Stiel erfordert irgendwann ein Nachschlagen des Keils.

Ist der Stiel beim Einstielen jedoch so trocken, dass er nach dem Einstielen nur noch feuchter werden kann, kann sich die Verbindung nicht mehr lösen. Wichtig ist hierfür, dass der Stiel 5-10mm oben aus dem Axtkopf herausschaut, denn dort kann das Holz mehr quellen und macht ein Herausrutschen so unmöglich.

Deshalb ist wie immer das A. und O., den Stiel 1-2 Wochen in der Wohnung auf der Heizung zu lagern und dann flott zu verarbeiten.

Zum Sicherungskeil:

Da die Frage ja von mir kam, hab ich sehr sehr viel gelesen, nachgedacht und recherchiert.
Ich bin zu der Erkentniss gekommen, dass es für den Eigengebrauch keinen Sicherungskeil braucht, sofern korrekt eingestielt wurde.
Ich nehme sie trotzdem und wenn dann Rundkeile. Flachkeile verdrängen erstens weniger Material und haben zweitens eine zu spaltende Wirkung. Da ist mir die Gefahr eines Spaltens des Stiels zu groß.
 
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