Welcher Stahl zum Verstählen

swiss smith

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Salü

Ich bin auf der Suche nach einem Stahl der sich eigent um die Bahn eines alten Vorschlaghammers (Körper aus Puddeleisen)neu zu verstählen. Die Finne ist ok und Funkenbrobe ergab ca.1.00 % C. Das einziege Material was ich in der Grösse (80x80x20)zur Verfügung habe ist 1.2842. Würde das funktionieren oder wo bekomme ich ein geeignetes Stück her?

Grüsse aus dem Land wo die Flüsse aus Käsefondue und Schokolade sind

Stephan
 
Hallo Stephan,
Grüße in die Schweiz, der Schlegel scheint wohl zum Zertrümmern der Toblerone-Berggipfel verwendet worden zu sein. Habe mir auch schon mal eine Plombe daran ausgebissen.:)

Also davon ausgehend, das der Hammer an der Bahn größere Ausbrüche (Kantenausbrüche) hat und du den entstehenden Materialverlust durch Abschneiden mittels Aufschweissen einer neuen Bahn, ausgleichen möchtest, und das wohl durch Feuerschweissen. Desweiteren, das du den Hammer wie weiterzuverwenden gedenkst? Schmieden (als Schlegel für 2-Mannarbeit und Arbeiten mit Setzern oder Meisseln, oder gröbere Arbeiten (Zeltheringe einschlagen und Steine klopfen)?
Aus deiner Anfrage zur Erweiterung der Kohlenesse und anderen Beiträgen, schliesse ich, das du das im Kohlefeuer machen möchtest und auch kannst und du (Rennofen) auch Luppen ausschmieden mußt. Also nicht lang ausholen über irgendwelche Vorgehensweisen schwätzen.

Es sollte aus Gründen der Sicherheit und Gesundheit auf jeden Fall ein nicht zu spröder Stahl sein (mir persönlich ist es auch lieber ich muß den Hammer abundzu nachschleifen, als Macken aus der Ambossbahn).
Also etwas nicht zu hartes, zähes, leicht verschweissbares und leicht verfügbares Material. Meines Erachtens ein Vergüter, einfach aus dem C-Stahl Bereich (ich finde den 2842 etwas zickig - heißt ja jetzt emotionsflexibel- wenn ich ihn ohne abdeckendes 2. Material direkt im Kohlefeuer habe). C 45, C 60 ( die gute alte Eisenbahnschiene) sind da wohl nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Alternativ:
Wie schlimm wäre es die Ausbrüche mit Elektroden aufzuschweissen ( mein Fachhändler hat da ein ganz zufriedenstellendes Produkt mit dem ich meine Ambosskanten alle paar Jahre wieder Auffrische). Der Grundkörper ist ja bei 1% C mehr als ausreichend?
Sind die Ausbrüche wirklich so groß das man mit moderatem Nachschleifen und einem gewissen Rest nicht leben könnte (nachhärten nicht vergessen, sind bestimmt nur partiell die Oberflächen gehärtet gewesen)?
Also viel Erfolg
Bin gespannt auf das Ergebnis
Grüße aus München
Stefan
 
Ich bin am zweifeln- der Hammerkörper ist aus Puddeleisen -woher weißt Du das ?- und die Funkenprobe ergibt einen C-Gehalt von ca 1 % ?.
Das macht so eigentlich keinen rechten Sinn. Wenn der Grundkörper soviel C enthält, ist es unnötig, einen Stahl aufzuschweißen. Da würde es genügen, den Hammerkopf um die Bahn auf Schweißhitze zu bringen, sauber zu verschweißen und zu überschmieden, sodaß keine Löcher, Risse oder Ähnliches mehr vorhanden sind.

Wenn der Hammerkörper aus weichem Puddeleisen besteht und nur an der noch unbeschädigten Finne verstählt oder auf 1 % C aufgekohlt ist (letzteres eher unwahrscheinlich), stellt sich die von Dir gestellte Frage wirklich. Dann müßte man tatsächlich verstählen.
Dabei wären die von Steve angesprochenen Stähle die bessere Wahl gegenüber 1.2842, weil sie leichter im nötigen Zähigkeitsbereich gehalten werden können. 1.2842 ginge aber auch, wenn der Stahl nach dem Schweißen und Nachhärten auf eine vernünftige Härte- mein Vorschlag wäre 52-54 HRC- angelassen würde.
Ideal wäre ein spezieller Verstählstahl, wie er für hochwertige Ambosse noch verwendet wird (wurde ?-bei Refflinghaus arbeitete man zeitweise mit schwedischem Holzkohlestahl mit ca 0,7 % C).

Ganz so unproblematisch sollte man sich die Sache auch nicht vorstellen. Bei einer Bahnfläche von 8 x 8 cm hat man es schon mit einer ordentlichen Masse zu tun, die auf Schweißhitze gebracht werden muß. Für die Sicherheit beim späteren Arbeiten mit dem Hammer ist eine perfekte Schweißung unabdingbar. Eine solche wäre machbar, wenn der Hammerkörper-aus weichem Puddelstahl- auf Weißglut gebracht würde und der Verstählstahl nur Hellrot aufgelegt würde. Dann sieht man am Farbausgleich recht deutlich, ob die Verschweißung erfolgreich war.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
@IRONISTEVE

Vorschlagammer soll wieder zum Schmieden genutzt werden.
Kaum noch Stahl vorhanden gewesen wollte auch erst mit Elektrode Aufschweissen.
1.Versuch gescheitert ne neue Bahn aufzuschweissen(Stahl vom alten Bohrhammermeissel /hatte nur das eine Stück) Bahn verbrannt Kopf kalt (Stahl mit Elektrode geheftet und dazwischen ne Schweissplatte) bein nächsten Versuch ab in die Gasesse.

@ U.Gerfin

Körper ist aus Puddeleisen Finne verstählt. Geschliffene Fläche weist viiiieeeeeele schwarze Punkte auf/ Funkenbild rötlich/keine Verästelungen.
Spezieller Stahl zum Verstählen ist ne gute Idee. Ich habe noch 2 Stangen Vergismeinicht Stahl zum Verstählen da. Leider nur in den Dimensionen 20x10 aber diese kann man ja auch zusammen schweissen.
Der eine ist 2 mal rafiniert laut Stempel (ziemlich rein) der andere 3 mal (etwas Mangan legiert ca. 0.5% laut Analyse). C ca. 0,6-0,7 %
Welchen nehmen?
Andere Frage wie Härten Finne C100 Bahn C60 -70?

Danke für Eure Mühe (eine Kuh macht muh viele Kühe machen mühe und sind lila jedenfals bei uns):D


Grüssli Stephan
 
Hallo ins Land der Schokoberge und Geldbunker,
nach der Beschreibung scheint es dem Schlegel schon vorher die Hammerbahn davongenommen zu haben und er ist dann dennoch weiter verwendet worden und hat so einen starken Materialabtrag hinter sich.
Da solltest du dich fragen ob das nicht schon an einer - warum auch immer - schlechten Verschweissung lag. Kann ja sein das die ganze Mühe für die Küh - oder die Katz - ist und es jetzt auch nicht von dem Erfolg der Haltbarkeit gekrönt ist. Also alles aus Nostalgie, da brauchts schon viel Enthusiasmus. Allereinfachstens einen Schlegel aus dem Baumarkt, ist sicher billiger selbst wenn du deine Arbeitszeit mit einer Schale Ovomaltine veranschlagst. Und die wirst du brauchen zur Stärkung (dann kann man es nicht besser, aber länger)

Wenn doch noch ein paar Vorschläge zur Machbarkeit genehmigt sind;
Den Stahl mit einer Baustahllage vorne vor dem scharfen Feuer schützen
Die Schweissflächen aufrauen analog der jap. Technik für Stemmeisen-verstählung
Leicht ballige Flächen vorbereiten und an den Ecken mittels Heftung fixieren das mittig berührt wird
Für die Finne eine entsprechend hohle Auflage bauen, das bei Schweisshitze der Zuschläger schön von oben spiralig aus der Mitte heraus den Stahl aufschweissen kann
Zum Härten den ganzen Batzen nicht einfach in den Wasserkübel hauen, sondern nur die ersten 10 mm eintauchen und die Restwärme zum Anlassen benutzen. Du brauchst auch nicht den ganzen Hammer dazu auf Temp. zu bringen, bei der Finne reichen da schon ein paar cm ohne das an der Hammerbahn zuviel ankommt um sie wieder butterweich zu machen. Komplett durchhärten wird dir auch eine entsprechende Spannung in der Schweissfuge bescheren, siehe Haltbarkeit oben. Da ist der 2842 wie der geschätzte Koll. Gerfin schon gesagt hat, nicht so einfach zu handeln aber machbar.

Da du damit schmiedetechnisch Arbeiten möchtest ist auch nicht die extra Härte nötig. Mit was für Kontakten ist zu rechnen, heisses Eisen/Stahl ist da noch das weichere gegenüber einem Setzhammer. Und evtl. Abdrücke von Dellen und dergl. sind in diesem Bearbeitungsstadium deines Stückes nicht das Problem. Also bleib bei der niedriglegierten C-Stahl Version ( ein entsprechend langes Kopfstück einer Eisenbahnschiene hochkant stauchen und in Form bringen wird nicht leicht, ist aber möglich).
Evtl. reicht ja auch eine Sandwich-bauweise, dünnere Hammerbahn mittels Trägerplatte als Fuller aufgesetzt.
Also ich schlaf da über solchen Problemen erst noch einmal ne Nacht, meist ist mein Unterbewusstsein so aktiv das ich von der entsprechenden Lösung träume, oder von Weißwürsten.
Du weist ja, frei nach Asterix: beim ersten Fehlvers. der Stock, beim zweiten die Peitsche, und beim dritten im Schokosee versenken.
Viel Erfolg
Stefan
 
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