Artur
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Hier meine ersten Eindrücke von dem Wenger Ranger 57:
Es ist ein riesiges "Schweizer Messer". Beeindruckend ist nicht nur die Länge (130 mm) sondern auch die Dicke (27 mm). Ein großer Anteil der Dicke wird durch die Griffschalen selbst verursacht (ca. 7 mm pro Schale). Insgesammt sind die Abmessungen des Messers eher für große Hände geeignet. Die Schalen sind ergonomisch gestaltet und im Bereich des Symbols zur besseren Griffigkeit strukturiert. Bei Feuchtigkeit nutzt diese Formgebung des Griffes allerdings nicht viel. Das ziemlich glatte Griffmaterial und die große Dicke der Schalen wirken sich einfach ungünstig auf die Griffigkeit und das Handling aus. Die Schalen selbst vermitteln einen "billigen" Eindruck. Sie "klingen" nicht besonders stabil, wenn man z.B. mit dem Fingernagel draufschnippt. Das sagt natürlich nur wenig über die tatsächliche Stabilität aus. Das gesame Messer mach qualitativ einen guten Eindruck. Nichts wackelt. Lediglich die feststellbare Klinge zeigt ein minimales vertikales Spiel.
Zu den Funktionen:
Der Dosenöffner, der Kapselheber, der Korkenzieher und sogar die Ahle lassen sich sehr gut aufklappen. Alle diese Elemente sind nicht verriegelbar und entsprechen (zumindest äußerlich) der Qualität von Victorinox - Messern. Die Säge ist 105 mm lang. Sie ist ebenfalls nicht verriegelbar und sägt wie der Teufel - einfach Klasse! Allerdings schaut die "Nase" der Säge (Öffnungshilfe) ca. 5 mm über die Griffschalen hinaus, so daß man schon mal daran hängen bleiben kann. Das Messer besitzt eine Öse für einen Fangriemen
Zu den Messerklingen:
Fangen wir mit der gebogenen "Aufbrechklinge" an. OK - die Jäger wissen wofür sie gedacht ist, aber wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit für den Stadtmenschen aus? Die Länge beträgt ca. 87 mm, die Dicke ca. 2,2 mm. Das Ende der Klinge ist auf den letzten 7 mm nicht scharf geschliffen. Allerdings ist das Klingenende nicht dicker als die Klinge selbst (wie bei vielen Jagdtaschenmesser üblich), so daß ein nachträgliches, durchgehendes Schärfen bis zur Klingenspitze leicht möglich ist. Ich habs natürlich ausprobiert - kein Problem. Die Aufbrechklinge kann (die Jäger im Forum müssen mich entschuldigen) aufgrund ihrer Länge wie ein Gemüsemesser benutzt werden. Das hat schon prima in der Küche funktioniert. Also im Ergebnis eine nützliche Zweitklinge für Packetbänder, Kabelbinder oder einfach zum Schnippeln, Schälen oder Schnitzen.
Die feststellbare Einhandklinge kommt auf die stattliche Länge von 92 mm. Sie ist ebenfalls ca. 2,2 mm dick und besitzt einen durchgehenden Flachschliff. Die Schneide ist auf den ersten 10 mm (also vom Griff ausgehend) nicht scharf geschliffen. Betreffend der Schärfe musste ich mittels Keramikstäben etwas nachhelfen. Die Form der Klinge ist absolut alltagstauglich und schneidfreudig. Hinter dem Daumenloch befindet sich eine Daumenrampe, welche allerdings zu klein und zu glatt geraten ist.
Ein großes Problem ist das Öffnen der Klinge selbst. Mit der rechten Hand ist das Öffnen aufgrund der dicken Griffschalen schon etwas mühsam. An ein Öffnen mit der linken Hand ist jedoch kaum zu denken, da zusätzlich alle Werkzeuge dem Zugang zum Daumenloch im Wege stehen. Das Festhalten der Klinge mit Daumen und Zeigefinge und das anschließende "Aufschnippen des Griffes" erwies sich als beste Öffnungsvariante. Wie heißt diese Methode noch - mir fällts nicht ein. Das Entriegeln erfolgt über eine Drucktaste (Symbol). Sicherlich ist eine solche Drucktaste betreffend dem unabsichtlichem Öffnen nicht so sicher wie ein Schieber (Victorinox). Man muß aber schon gezielt mit der Daumen - oder Fingerspitze auf das Symbol drücken, damit die Klinge einklappt. Trotzdem - wird der Griff sehr fest umgriffen, dann kann die Verriegelung auslösen - jedenfalls hat sie bei mir ausgelöst - wenn auch nur im Test und nicht im praktischen Gebrauch!
Fazit: Ein Schweizer-Messer mit zwei absolut alltagstauglichen Klingen und einer guten Auswahl von Werkzeugen. Aufgrund der Abmessungen (besonders der Dicke) ungeeignet für das Tragen in der Hosentasche. Eher geeignet ist das Messer für die Gürteltasche oder den Rucksack. Wer aber "viel praktische Klinge" für wenig Geld sucht und keinen großen Wert auf blitzschnelles Öffnen legt, der hat hier eine echte Alternative - und das nicht nur fürs nächste Picknick oder Grillfest
Vielleicht schreibt ein Victorinox - bzw. Wenger-Spezialist aus dem Forum etwas über die Möglichkeiten, solche Kunststoff-Griffschalen gegen höherwertige und vor allem dünnere Schalen auszutauschen. Das würde mich interessieren.
Noch ein paar Bildchen!
Das Ranger 57 und zum Vergleich der Victorinox - Einhänder.
Es ist ein riesiges "Schweizer Messer". Beeindruckend ist nicht nur die Länge (130 mm) sondern auch die Dicke (27 mm). Ein großer Anteil der Dicke wird durch die Griffschalen selbst verursacht (ca. 7 mm pro Schale). Insgesammt sind die Abmessungen des Messers eher für große Hände geeignet. Die Schalen sind ergonomisch gestaltet und im Bereich des Symbols zur besseren Griffigkeit strukturiert. Bei Feuchtigkeit nutzt diese Formgebung des Griffes allerdings nicht viel. Das ziemlich glatte Griffmaterial und die große Dicke der Schalen wirken sich einfach ungünstig auf die Griffigkeit und das Handling aus. Die Schalen selbst vermitteln einen "billigen" Eindruck. Sie "klingen" nicht besonders stabil, wenn man z.B. mit dem Fingernagel draufschnippt. Das sagt natürlich nur wenig über die tatsächliche Stabilität aus. Das gesame Messer mach qualitativ einen guten Eindruck. Nichts wackelt. Lediglich die feststellbare Klinge zeigt ein minimales vertikales Spiel.
Zu den Funktionen:
Der Dosenöffner, der Kapselheber, der Korkenzieher und sogar die Ahle lassen sich sehr gut aufklappen. Alle diese Elemente sind nicht verriegelbar und entsprechen (zumindest äußerlich) der Qualität von Victorinox - Messern. Die Säge ist 105 mm lang. Sie ist ebenfalls nicht verriegelbar und sägt wie der Teufel - einfach Klasse! Allerdings schaut die "Nase" der Säge (Öffnungshilfe) ca. 5 mm über die Griffschalen hinaus, so daß man schon mal daran hängen bleiben kann. Das Messer besitzt eine Öse für einen Fangriemen
Zu den Messerklingen:
Fangen wir mit der gebogenen "Aufbrechklinge" an. OK - die Jäger wissen wofür sie gedacht ist, aber wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit für den Stadtmenschen aus? Die Länge beträgt ca. 87 mm, die Dicke ca. 2,2 mm. Das Ende der Klinge ist auf den letzten 7 mm nicht scharf geschliffen. Allerdings ist das Klingenende nicht dicker als die Klinge selbst (wie bei vielen Jagdtaschenmesser üblich), so daß ein nachträgliches, durchgehendes Schärfen bis zur Klingenspitze leicht möglich ist. Ich habs natürlich ausprobiert - kein Problem. Die Aufbrechklinge kann (die Jäger im Forum müssen mich entschuldigen) aufgrund ihrer Länge wie ein Gemüsemesser benutzt werden. Das hat schon prima in der Küche funktioniert. Also im Ergebnis eine nützliche Zweitklinge für Packetbänder, Kabelbinder oder einfach zum Schnippeln, Schälen oder Schnitzen.
Die feststellbare Einhandklinge kommt auf die stattliche Länge von 92 mm. Sie ist ebenfalls ca. 2,2 mm dick und besitzt einen durchgehenden Flachschliff. Die Schneide ist auf den ersten 10 mm (also vom Griff ausgehend) nicht scharf geschliffen. Betreffend der Schärfe musste ich mittels Keramikstäben etwas nachhelfen. Die Form der Klinge ist absolut alltagstauglich und schneidfreudig. Hinter dem Daumenloch befindet sich eine Daumenrampe, welche allerdings zu klein und zu glatt geraten ist.
Ein großes Problem ist das Öffnen der Klinge selbst. Mit der rechten Hand ist das Öffnen aufgrund der dicken Griffschalen schon etwas mühsam. An ein Öffnen mit der linken Hand ist jedoch kaum zu denken, da zusätzlich alle Werkzeuge dem Zugang zum Daumenloch im Wege stehen. Das Festhalten der Klinge mit Daumen und Zeigefinge und das anschließende "Aufschnippen des Griffes" erwies sich als beste Öffnungsvariante. Wie heißt diese Methode noch - mir fällts nicht ein. Das Entriegeln erfolgt über eine Drucktaste (Symbol). Sicherlich ist eine solche Drucktaste betreffend dem unabsichtlichem Öffnen nicht so sicher wie ein Schieber (Victorinox). Man muß aber schon gezielt mit der Daumen - oder Fingerspitze auf das Symbol drücken, damit die Klinge einklappt. Trotzdem - wird der Griff sehr fest umgriffen, dann kann die Verriegelung auslösen - jedenfalls hat sie bei mir ausgelöst - wenn auch nur im Test und nicht im praktischen Gebrauch!
Fazit: Ein Schweizer-Messer mit zwei absolut alltagstauglichen Klingen und einer guten Auswahl von Werkzeugen. Aufgrund der Abmessungen (besonders der Dicke) ungeeignet für das Tragen in der Hosentasche. Eher geeignet ist das Messer für die Gürteltasche oder den Rucksack. Wer aber "viel praktische Klinge" für wenig Geld sucht und keinen großen Wert auf blitzschnelles Öffnen legt, der hat hier eine echte Alternative - und das nicht nur fürs nächste Picknick oder Grillfest
Vielleicht schreibt ein Victorinox - bzw. Wenger-Spezialist aus dem Forum etwas über die Möglichkeiten, solche Kunststoff-Griffschalen gegen höherwertige und vor allem dünnere Schalen auszutauschen. Das würde mich interessieren.
Noch ein paar Bildchen!
Das Ranger 57 und zum Vergleich der Victorinox - Einhänder.