Wer weiß was über [ Krupp Grusonwerk ] ?

Abu

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Werte Messerfreunde,

Messer ohne Legende drumherum sind für mich wie Suppe ohne Salz, es fehlt was! Evtl. könnt Ihr mir ein wenig mehr Geschmack an das nachfolgende, schöne Messer würzen.

Potential sollte es eigentlich genug haben, denn auf dem Rikasso beider Klingen finden sich die Namen bedeutendster Industriebarone jüngerer Zeitgeschichte: Krupp und Gruson, genauer „Krupp Grusonwerk“.

Krupp hat mit seinem „Hart wie Kruppstahl“, aber auch „Pseudokrupp“ ja bereits seinen festen Platz in unserer Sprache. Dass Gruson nie diese Größe und Bedeutung erreichte, dafür hat letztlich auch Krupp gesorgt. „Beat him or meet him“, sagen die Amis im big-business, Krupp machte letzteres und übernahm 1893 die Gruson-Werke in Magdeburg. Gruson war ihm als Konkurrent zwar nicht an Größe, aber durch Innovation zu hart auf der Spur. Beide machten ihr Anfangsvermögen im Bereich der Eisenbahntechnik, die Laufräder zieren seitdem das Kruppsche Firmenlogo. Grusons Erfindung war der Hartguss, der sich, wie die Krupp-Technologien, ebenfalls bestens für die Militärtechnik eignete. Darin lag beider Zukunft, letztlich auch ihr Untergang. Als „Kanonenbauer“ für „Kaiser, Volk und Vaterland“ bis „Volk, Reich, Führer“ ist Krupp in das geschichtliche Gedächtnis eingegangen. Beide Reiche gingen unter, Krupps überlebte, wenn auch an die Kette gelegt und heute verschmolzen. Und Gruson? Züchtete Kakteen, schrieb botanische Abhandlungen, seine nachwachsenden Kreationen kann man heute noch in Magdeburg besichtigen. Magdeburg war auch einst Firmensitz der „Krupp Grusonwerke“, aber kaum anzunehmen, dass nach 1945 die DDR den Namen des „imperialistischen Kriegsgewinnlers“ auf ihrem Gebiet duldete.

Dass Krupp aber auch zivil tätig war, sieht man am gestempelten „“N“ auf der Rückseite des Rikassos. „N“ = Nirosta, ein Patent aus dem Hause Krupp, modernisierte u.a. Bestecke und Tischkultur bürgerlicher Haushalte, „rostfrei“ war gefragt. Unter dem riesigen Konzerndach von Krupp hat es sicher vielfältigste Aktivitäten gegeben, nur von einer Taschenmesserfertigung Krupp-Gruson habe ich nie und nirgends gelesen. Und doch habe ich eines der Kategorie „Gentleman-Messer“....









Griff: Perlmuttschalen, 88 mm
Platinen: Neusilber, verziert (sog. milled-edge), beides konnte ich bei meinem letzten Thread über das „Sleeve Board Lobster“ dazulernen
Pins: Neusilber
Klingen: N=Nirosta, sehen spiegelpoliert aus, große Klinge 67 mm, 2,5-2,7 mm dick, kleine Klinge 50 mm
Korkenzieher: "Hart wie Kruppstahl", aber ein Vorbesitzer hat offensichtlich die Konstruktion überschätzt, er ist leicht verbogen.

Schau'n wir mal, was Ihr zur Aufklärung beitragen könnt!

Mit schneidigem Gruß
Abu
 
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