Werkzeug zum hohen Materialabtrag von gehärtetem Stahl

jfive

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Hallo Leute,

Ich habe kürzlich einige Klingen mit skandinavischem Schliff hergestellt. Da man vor dem Härten bekanntlich etwas Material an der Schneide stehen lassen soll und ich einen Bandschleifer ohne Geschwindigkeisregelung habe, muss ich nun nach dem Härten schauen, wie ich einen hohen Materialabtrag erzielen kann, um die Schneide auf 0 bekommen. Habe es mit einem 220er japanischen Wasserstein probiert aber der Abtrag ist nicht so groß, wie ich es mir wünschen würde und naturgemäß wird der Stein relativ schnell hohlgeschliffen. Dann habe ich alte Schleifbänder hergenommen...aber die werden durch den harten Stahl relativ schnell stumpf.

Was wäre eurer Meinung nach - abgesehen vom Kauf eines regelbaren Bandschleifers - ein gutes Werkzeug, um das Material abzutragen (schnell und trotzdem plan)? Vllt ein 150er Diamantstein von DMT bzw Eze Lap? Habe mit solch einem Stein noch keine Erfahrung bzgl. Abtragsleistung und Standzeit. Oder gibt es noch eine bessere Lösung?

Bin für gute Lösungsvorschläge dankbar!

Gruß,
J5
 
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Hallo Andreas,

danke für den Hinweis. Hast du darüber nähere Informationen? Sind das z.B. Diamantsteine und hast du sie schon ausprobiert? Die Recherche im Netz gerade eben war nicht sonderlich aufschlussreich. Habe leider auch keinen Real-Markt direkt in der Nähe. Sind die da immer im Angebot oder wie bei Lidl immer mal wieder verfügbar?

Gruß,
J5
 
und hat die schon jemand ausprobiert in Bezug auf hohen Materialabtrag und Standzeit oder ist das nur ein Vorschlag? Man muss euch ja alles aus der Nase ziehen ;-).
200er Körnung klingt schon mal nicht schlecht. Aber wenn die Standzeit ähnlich der von einem Schleifband ist, wäre es auch nicht wirklich was gewonnen. Gut 5€ ist jetzt auch kein Geld, um es nicht mal auszuprobieren. Nur falls jemand bereits schon sagen kann, dass das nichts bringen wird, spar ich Zeit.
 
Wenn wirklich was runter soll, dann würde ich einen Sensenstein nehmen. Es gibt die "normalen" grauen, die sind recht grob und halten lang, ohne ihre Kontur zu ändern, und dann gibt es die aus Siliziumcarbid in grün, die sind etwas feiner.

Ich habe den grünen mal in einem Raiffeisenmarkt bekommen, die grauen Sensensteine gibt es überall, sogar bei den auf Märkten oft anzutreffenden "Messerhändlern", und die funktionieren alle ganz gut.

Wichtig ist natürlich, dass bei dieser soliden Handarbeit auch der Stahl wärmetechnisch nicht in Mitleidenschaft gezogen wrd.
Ich hab mich früher auch mit viel zu feinen Steinen zu Anfang geplagt, bis ich von U. Gerfin den Rat erhielt, doch zu Anfang Sensensteine zu nehmen.

Bei der Verwendung von Bandschleifern an gehärteten Klingen hab ich ja meine Probleme, die natürlich alle übertrieben sind, klar doch, siehe http://www.messerforum.net/showthread.php?44974-Schleifen-Überhitzen-Härteverlust-ein-quot-heisses-quot-Thema&highlight=heisses+eisen.
Aber ich benutze auch kein scharfes Messer als Gabelersatz.

Ach so, der Lidl Schleifboch: hab ich, bin damit zufrieden, muß allerdings obacht geben, nicht zu stark drücken, ist für mich hinter den Sensensteinen anzusiedeln, hinsichtlich der Reihenfolge der Verwendung, meine ich, noch vor den japanischen. Hängt immer davon ab, was man erreichen will.
 
Danke Herbert für den Rat. Ich werde mal nach Sensensteinen suchen.
Es sind zwar nur wenige Zehntel Millimeter, die es abzutragen gilt, doch die sind gerade bei einem Skandischliff mit großer Fläche recht mühselig runterzubekommen. Die feineren Arbeiten würde ich dann mit 220er, 800er, 1000er und 6000er Steinen von King machen.
Beim manuellen Schliff sollte es keine Probleme mit Erwärmungen des Stahls geben...gerade um eine Überhitzung des Stahls zu verhindern, verzichte ich ja auch meinen Metabo 200W - auch wenn damit das Problem des grobem Materialabtrags schnell vom Tisch gewesen wäre.
 
Hallo, Jfive,
so lobe ich mir das :D
die Sensensteine gibt es in jedem Gartencenter oder Baumarkt für kleines Geld, deutlich weniger als 5 euro für die grauen. z.b. http://www.atzert-technik.de/Werkstatt/Wetzstein-Oval-225-mm.html?adword=google/productextension
Ich würde mir die Dinger aber immer ansehen wollen. Man kann auch zwei kaufen und die gegeneinander glätten, um überstehende Kanten zu vermeiden, das geht aber auch mit Schleifpapier auf einer glatten Platte.

es gibt zu diesen Steinen auch - neben positiven - eine sehr negative Rezension, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

1.0 von 5 Sternen höchst gefährlich, 10. September 2013
Von PaiRai - Alle meine Rezensionen ansehenRezension bezieht sich auf: Schleifstein / Sensenwetzstein oval 230 mm (Misc.)
niemals für messer so einen stein verwende. körnung wie an der bordsteinkante, unregelmäßig und mit ecken und kanten auf den flachen stellen. zerstört jedes messer. das einzige was man damit bearbeiten könnte wären die deutschen 420er müllstähle oder "chirurgenstähle" die viel zu weich sind und hiermit auf die hälfte reduziert werden. furchtbar! das geld sparen für gescheite steine, anleitungen gibts überall im internet und auf youtube. wer kein englisch kann hat halt pech gehabt und muss sich mit so einem schrott begnügen. ignoranten! hierfür 5 sterne zu vergeben ist kriminell!

Ist starker Tobak, geht an dem, was man damit tun sollte, vorbei. Außerdem sind die "deutschen 420er" Stähle keine Schrottstähle. Abgesehen davon, dass die in D auch nicht 420er heißen.
Ich habe damit jedenfalls an einer etwas allzu balligen Schneide nach dem Härten alles richten können, danach natürlich "anständige" Schleifsteine.

Ach ja, der Ton der Rezension ist in meinen Augen schon ziemlich rotzig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde die oben erwähnten diamantbeschichteten Schleifplatten fürs Grobe nehmen. So wie die normalerweise kommen, also mit Plastikrücken, sind die aber Mist. Metallplatte abpfriemeln und ein Stück Flachstahl als Rücken und schon gehts los. Besser gehts natürlich mit einem regelbaren Bandschleifer und frischen Cubitron II Bändern. Damit ist das ein Kinderspiel. Warm wird da nix.
 
Hallo, Achim,
ja ja, Cubitron mit regelbarem Bandschleifer, das ist die hohe Schule.
Gute Idee, die Plastikdinger abzufriemeln, bin ich noch nicht drauf gekommen. Habe immer Angst, zu stark zu drücken (nix fest und Auslösen der Diamanten). Hab mich noch nicht getraut, damit gleich zu anfang zu arbeiten. Probier ich demnächst mal.

Ach ja, der Hinweis auf Erwärmung: man kann schon mit dem Bandschleifer, wenn man kann. Man muß nur wissen, was passieren kann. Dann weiß man auch, was man vermeiden kann. Selbst ich habe schon mit dem Bandschliefer an gehärteten Stählen gearbeitet, wenn man aufpasst geht es schon.
 
AW: Re: Werkzeug zum hohen Materialabtrag von gehärtetem Stahl

Hast du darüber nähere Informationen? Sind das z.B. Diamantsteine und hast du sie schon ausprobiert?
Wenn ich die noch nicht selbst dafür verwendet hätte, würde ich die nicht empfehlen. Die taugen für viele Arbeiten, nur nicht zum eigentlichen, "formalmäßigen" Schärfen. Ist Industriediamant = Graphit, sonst wären die unbezahlbar. Aber für das schmale Geld absolut empfehlenswert und zum Schneidenaufbau bestens geeignet.


Habe gerade diese Tage mehrere Schneiden an gehärtetem Niolox/1.4153.03 mit älteren Platten end-aufgebaut. Ich habe sie seit Jahren dafür in Gebrauch. Mittlerweile ohne den Kunststoffträger. Je weiter sie verschleißen, desto feiner werden sie, bis sie ganz blank sind und gar nichts mehr ziehen. Ich schärfe damit auch HM-Plättchen an Drehmeißeln oder richte Banksteine ja Bedarf damit ab.

j5 schrieb:
Man muss euch ja alles aus der Nase ziehen ;-).
Moment, soo nicht... - wie lang bist Du schon hier mit von der Partie?
Hätte ja sein können, dass Du irgendwann mal eigeninitiativ wirst - nur mal als Denkanstoß... :rolleyes:

Gruß Andreas
 
danke für Deine Hinweise, Andreas. Dann mach ich das auchmal damit. Hab mich nie getraut.
 
AW: Re: Werkzeug zum hohen Materialabtrag von gehärtetem Stahl

Ist Industriediamant = Graphit, sonst wären die unbezahlbar.

Industriediamanten heissen so, weil es tatsächlich Diamanten sind - diese werden zwar in der Regel aus Graphit hergestellt, haben aber ausser ihrem Element recht wenig damit gemeinsam. Wollte das hier nur erwähnen, bevor jemand erzählt dass er mit einem Bleistift (=Graphit) seine Messer schärft.
 
Re: AW: Werkzeug zum hohen Materialabtrag von gehärtetem Stahl

Ach ja, der Ton der Rezension ist in meinen Augen schon ziemlich rotzig.

Seh ich auch so. Muss man aber nichts drauf geben.

@Luftauge: Statt mir mangelnde eigenitiative vorzuwerfen, könntest du vllt. einfach mehr als nur LIDL, REAL und Schärfplatten (was anscheinend als Diamantblock verkauft wird) in deinem Post nennen. Dann wäre ich auch mit google fündig geworden. Übrigens: netter Umgangston - nur mal so als Denkanstoß :rolleyes:. Naja nichts für ungut.
 
AW: Re: AW: Werkzeug zum hohen Materialabtrag von gehärtetem Stahl

Statt mir mangelnde eigenitiative vorzuwerfen,

Doch, - darf er

mehr als nur LIDL, REAL und Schärfplatten ............... Dann wäre ich auch mit google fündig geworden.

"Lidl Schärfplatten" liefert hier im Forum zwei längere Threads mit genau den Informationen, die du einforderst:rolleyes:


Übrigens hast du selber vor über 6 Jahren in einem Thread namens "letzter Schliff nach Härten" geschrieben.... schon dort wurden die Platten vom Lidl empfohlen.

Also bitte den Ball flach halten sonst ist hier Feierabend.

Gruß
chamenos
 
Danke Chamenos, hier ist auch der Tip mit dem Sensenstein von U. Gerfin (post nr. 7) zu finden.
 
...Es gibt die "normalen" grauen, die sind recht grob und halten lang, ohne ihre Kontur zu ändern, und dann gibt es die aus Siliziumcarbid in grün, die sind etwas feiner. ...

Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt die Siliziumcarbidsteine auch noch in blau, da wird es dann nochmals feiner.
 
Servus,

ich würde es mit dem Metabo machen. Ein neues 40er, 60er oder 80er Band drauf, je nachdem, wie viel Material weg muss und nach jedem Zug im Wassereimer kühlen. Ein Cubitron muss es nicht unbedingt sein. Zirkon- oder ganz einfache Edelkorundbänder gehen genau so, verschleissen nur schneller, was bei den kleinen Klingen aber nicht so ins Gewicht fallen dürfte. Bei so groben Bändern und etwas Vorsicht, passiert da nichts. Wenn Du versuchst mit 220er Körnung Material abzutragen, wird das Band sehr schnell stumpf und die Klinge heiß. Dafür ist es einfach schon zu fein. Mit den groben Bändern kannst Du natürlich nicht bis aufs Endmaß ausdünnen. Mangels Drehzahlregelung würde ich den Rest mit der Hand machen. Bei den kleinen Dimensionen ist das nicht so dramatisch.

Ich habe auch schon versucht, mit dem Sensenwetzstein auszudünnen, dabei wächst einem aber der Bart. Um die Schneidfase anzubringen ist er sehr gut geeignet. Zum ausdünnen, meiner Meinung nach, nicht.

Ich mache bei meinen Küchenmessern mittlerweile den kompletten Anschliff nach der Wärmebehandlung. Mit 60er Zirkonkorundbändern und 23m/s schleife ich auf ca. 0,15 - 0,2mm an der Schneide, ohne den Stahl zu überhitzen. Den Rest mit reduzierter Geschwindigkeit und von Hand.

Ich möchte in Zukunft zwar auf Wasserkühlung umrüsten, aber nicht wegen der Gefahr der Überhitzung, sondern wegen des Drecks in der Werkstatt.


Viele Grüße

Christian
 
Den Endschliff auf 0 habe ich früher meist auf dem Handbandschleifer erledigt.

Dafür habe ich aber nie das Markengerät (war mir zu schade) verwendet sondern extra eines aus dem Discount.
Ging gefühlt 10x schneller als auf Schleifsteinen 5x schneller als auf Diamantblatten und deutlich langsamer als auf dem richtigen Bandschleifer mit guten Bändern.
Sehr praktisch sind hier auch die 5er Schleifpapierpäckchen für knapp über 1,50 Euro.
Haben eigentlich sehr gut gehalten.
Da kann man gut wechseln wenn es stumpf wird.

Diamantplatten und Schleifsteine nehme ich eigentlich nur her um von Hand Kratzer aus der Klinge zu entfernen und das ist schon recht gemütlich.
Hier fahre ich mit diesen Billigheimern ganz gut.

Grüße,
Eisenbrenner
 
Also zuerst einmal Danke Eisenbrenner und stone600...
Ich habe jetzt Herberts Vorschlag mal ausprobiert. Habe dafür sogar ein "Feilen Jig" gebaut, damit ich den Sensenwetzstein wie eine Feile mit konstantem Winkel benutzen kann.
Mein Fazit: Für Scandis scheint zumindest der graue Sensenwetzstein, den ich gekauft habe (dummerweise gleich 3 mal :steirer:), nicht geeignet zu sein. Er wird zu schnell glatt und trägt nichts mehr ab. Da ist der japanische Wasserstein effektiver (vermutlich auf Grund der leichteren Bindung). Den Sensenwetzstein habe ich mit Wasser verwendet aber auch das hat nicht wirklich was gebracht.
Jetzt mal schauen, wie die Diamatblöcke sind.
NAchdem ich heute bestimmt 3h mit dem Sensenwetzstein rumgemacht habe (gestern waren es auch schon 2,5h) habe ich die Variante mit dem Metabo auch schon überlegt...aber das ist mir doch zu "heiß"...Erst mal die Diamanten probieren. Ansonsten bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Auch der jap. Wasserstein hat mich ca. 1-1,5h für eine Klinge gekostet und das ist mir einfach zu lange
 
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