Ordentliche Wetzstähle wurden (werden ?) in der Regel aus Stählen wie 1.1663 oder 1.1673 gefertigt.
Da sie voll gehärtet sind und die Riefen keine scharfen= bruchempfindlichen Kanten aufweisen, halten sie etliche Menschenleben. Die besseren Qualitäten sind zusätzlich hartverchromt.
Bei vernünftigem Gebrauch und realistischen Erwartungen sind sie, wie gesagt, ewig haltbar.
Zur Pflege genügt gelegentliches Abreiben mit weichem Papier, wenn sie mit Fett verschmiert sind, was eigentlich nicht vorkommen sollte, werden sie mit einem fettlösenden Haushaltsmittel abgerieben.
In die Spülmaschine gehören sie nicht. Ich würde auch kein säurehaltiges Reinigungsmittel einsetzen. Der Angriff saurer oder basischer Milieus, insbesondere mit zusätzlicher Erwärmung greift den Stahl stärker an, als es die Arbeit an harten und härtesten Klingen könnte.
Solllte ein Wetzstahl seinen Dienst nicht oder nur noch mangelhaft erfüllen, gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Es handelt sich um ein "Kaufhausspecial" aus minderwertigem Material und mit mangelhafter Wärmebehandlung.
Man sollte nicht glauben, was es da alles gibt. Mir wurde mal ein solches Ding in die Hand gegeben und ich fuhr mit einer gut gehärteten Klinge darüber. Mit großem Erstaunen bemerkte ich einen kräftigen Widerstand und auf dem untergelegten weißen Papier zeigten sich sofort feine Stahlspäne. Die stammten allerdings nicht von der Klinge, sondern von dem "Wetzstahl".
Da hilft nur eins-ab in die Tonne.
2. Wenn ein an sich guter Wetzstahl in die Jahre gekommen ist und an Biß verliert, kann man ihn auf folgende Weise wieder einsatzfähig machen:
Weichglühen, mit frischem Siliziumkarbidpapier neue Riefen ziehen und erneut härten.
Ob sich das rentiert, wage ich zu bezweifeln.
Eine weitere Möglichkeit, den ausgedienten Stahl wieder nutzbar zu machen, wäre die Verwandlung in einen "Polierstahl"-also Riefen vorsichtig herunterschleifen, feinschleifen bis zur gewünschten Feinheit, meinetwegen auch polieren.
Gute Wetzstähle könnten auch ein zweites Leben als Messerklingen führen. Da man gleichwertige Stähle -Markenfeilen - zentnerweise finden kann, lohnt sich das auch nicht.
Die Idee mit der Säurebehandlung könnte folgenden Hintergrund haben: Da Säure unter sich frißt, wurde zur Wiederbelebung abgenutzter Feilen ein Säurebad empfohlen.Man ging dabei von der Vorstellung aus, daß die Säure- meist konzentrierte Schwefelsäure- den Feilenzahn von allen Seiten angreift, durch den Abtrag an den Seiten also wieder eine Zahnspitze entsteht. Ich habe das gelegentlich ausprobiert. Die Erfolge waren überschaubar- es zeigte sich schon eine gewisse Verbesserung, aber es war kein Vergleich mit dem neuwertigen Zustand.
Freundliche Grüße
U. Gerfin