Rock'n'Roll
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“Winkler Knives II consists of stock removal knives and axes custom made in my shop.”
Daniel Winkler
Boas,
Keine Ahnung, wie lange wir schon scharf auf ein Winkler waren. Jedesmal wenn Rheinleder seinen Lagerbestand vorführt, haben wir reingesehen. Aber dann doch nicht gekauft. Zu groß eigentlich für unseren Bedarf. Demnächst vielleicht mal. Doch wieder nicht.
Und dann tauchte das WK II Blue Ridge Hunter auf. Zwei Zentimeter kleiner als das Belt Knife. Mit 20,3 gemessenen Zentimetern Gesamtlänge und einer Klinge der Länge 10,5 cm paßt es uns gut in den Kram. Mit 21,7 cm inkl. Scheide läßt es sich z.B. noch gut in der linken hinteren Gesäßtasche tragen.
Die Scheide - das sei hier schon mal vorab betont - ist funktional gesehen ein Prachtstück. Sehr schlank mit superber Paßform und bestem Sitz. Ausbaubar durch montierbare Kydex-Gürtelschlaufe in verschiedenen Abständen anhand von diversen Unterlegscheiben und Schrauben verschiedener Länge. Dazu noch eine Metallklammer zum Aufklemmen auf den Gürtel (quer). Ohne die Montagen platt wie eine Flunder.
Der Sitz des Messers in der Scheide kann durch die zusätzlich zu den Nieten verbauten Schrauben von locker bis stramm nivelliert werden. Die mit Abstand beste Kydex, die wir bisher in den Händen hatten. Mit weichem Filz ausgeschlagen ist sie zum Schutz des Messerchens. Womit wir bei ebendiesem angekommen wären !
Und das hat es in sich. Während Daniel Winkler bisher im wesentlichen den Kugellagerstahl 52100 oder den Federstahl 5160 verbaut hat, greift er seit einiger Zeit - bis auf Ausnahmen - nur noch zu 80CrV2 aka 1.2235.
80CrV2 - Die Experten sind sich einig …
80CrV2 / 1.2235: C:0,8 Cr:0,5 Si:0,3 Mn:0,5 V:0,15%
Daniel Winkler selbst nimmt wie folgt Stellung:
"In an effort to continually improve the knives and axes we offer I am continually testing new steel grades and heat treatments. Over the past few months we have been testing a new steel from Aldo at New Jersey Steel Baron. 80CRV2 is a steel that has shown some of the best performance properties of any I have tested yet. Edge holding is up there with 52-100 the strength factor rivals 1084, and the shock resistance seems better than 5160. In this regard I have decided, over the next few months, to switch most of our knives and axes to the 80CRV2 steel. I will still use cpm154 for the SAR because people sometimes need a stainless steel knife. I will still use S7 or H-13 for the Rescue axe as extreme shock resistance is necessary for that model. And I am planning on adding a new knife design soon that will be cpm3v along with a new Weapon Retention Tool made from 1095. More on those soon.
Daniel"
herbert meint:
„AW: Beurteilung von einigen rostenden Stählen (1.2235 1.2842 1.1274 1.2510 1.3505 1.1545)
Nun, alle Stähle erreichen die maximale Martensithärte. Ich gehe mal davon aus, dass alle Wärmebehandlungen werkstoffgerecht ausgeführt werden, und man Karbidbildung und Restaustenitbildung beachtet (100Cr6 und die hochkohlenstoffhaltigen sind da gern mal mit Restaustenit dabei). der 2510 hat kleine W-Karbide, der 100Cr6 hat Cr-Karbide, und beide Stähle sind für Messeranwendungen sehr gut. Deine Nr 1 wird sehr wenig Karbide haben, die Nummern 3 und 6 sind nicht einfach in der Wärmebehandlung.
Was die Zähigkeit angeht, so mögen Dir die angefügten Schaubilder etwas weiterhelfen.
Deine Beobachtung, dass sich Karbide im Wesentlichen bei der Schnitthaltigkeit im Zugschnitt hervortun, teile ich, soweit es wenig hartes Schnittgut betrifft. Wenn hacken mit dazugehört, wäre es für mich der 1.2235.”
Roman Landes trägt folgende Einschätzung zu 1.2235 vor:
„Der Charakter des Stahles ist maximale Härte bei maximaler Zähigkeit weil er wenn überhaupt nur ganz feine Karbide hat. Er lässt sich daher sehr fein ausschleifen siehe Herder und ganz leicht schärfen. Richtig behandlet (WB, Geometrie) sollte er ein wirklich gutes Messer geben, das viel kann aber auch abkann.“
U.Gerfin:
„1.2235 ist wie jeder leicht legierte eutektoidische Stahl für Messer mit feinen und stabilen Schneiden bestens geeignet.“
Und die knifedogs ...
“I have never used O1 but I hear good things. I've used and tested 80crv2 (often to extremes) and I can tell you that it is very tough and the edge holding is better than a lot of folks give it credit for. Especially the sharp working edge, after the shaving edge is gone, lasts a long, long, LONG time. Better than any steel I've used.”
“With proper heat treat and even relatively thin edge geometry, it will chop pine knots and antler all day long. And it will cut through brass and whittle curls off a nail easily with no damage. It's very good steel.“
Während das gute Zeug hier schon seit Jahren in gutem Ruf steht, beginnt es sich wohl erst jetzt Overseas durchzusetzen …
Das WK II Blue Ridge Hunter
Das skelettierte Full-Tang-Messer liegt satt und bequem in der Hand. Das oliv-farbene Micarta hat eine leicht strukturierte, abrutschsichere Oberfläche. Wenngleich wir die strukturierten Holzgriffe von Winklers Messern sehr mögen, kommt uns in diesem Fall das robuste Micarta sehr entgegen. Die Jimpings sehen nicht nur gut aus, sondern bilden auch eine bestens abgestimmte Daumencouch. Der Zeigefinger liegt gut geschützt in der „Kuhle“ hinter dem Fuß des Ricassos, das einen abrutschsicheren Self Guard bildet.
Der leicht gekrümmte Griff gewährt insgesamt einer kleinen Hand eine perfekte Haltung und macht langes und intensives Arbeiten zum Vergnügen. Der Beginn der scharfen Schneide nur 6 mm hinter dem am Ricasso positionierten Zeigefinger ermöglicht druckvolles Schneiden.
Die dort 5,4 mm dicke Klinge trägt ein dunkelgraues „no-glare Caswell finish“ und kommt absolut rasurscharf aus dem Karton. Sie ist durch die widerstandsfähige Beschichtung gut gegen Korrosion geschützt. Beschriftungs-Klimbim gibt es nicht. Lediglich „Winkler Knives II“ ist kaum sichtbar grau in grau im Bereich der Griffschalen oben in den Klingenrücken graviert.
Der leicht konvexe Anschliff der Klinge geht in eine Fase von einem Millimeter über. Der Gesamtschneidenwinkel beträgt etwa 30 Grad. Auch wenn unsere absolute Vorliebe einer ballig auf Null geschliffenen Klinge gilt, haben wir gegen die anliegende Geometrie keine Einwände, dient sie doch der Stabilisierung des kleinen Boliden. Und der „haut“ im besten Sinne des Wortes rein :love-struck: …
Diese Geometrie in Verbindung mit dem 80CrV2 nämlich macht das Blue Ridge Hunter zu einem carbonaren Biest. Wir haben es malträtiert und dicke Kiefernknüppel hergenommen, geschält, mehrfach gekürzt, Äste abgeschlagen. Es entgegen unserer normalen Gewohnheiten als Haumesser eingesetzt. Ohne dabei seine Rasureigenschaft zu beeinträchtigen.
Wir sehen Ähnlichkeiten bezüglich Toughness und Stehvermögen mit dem ebenfalls von uns „gequälten“ CPM 3V in Gestalt der beiden BRKT-Messer „Ultra-Lite Bushcrafter“ und „Kephart“.
Dazu in den bladeforums …
“I ever had a conversation to Danial Winkler about 80CRV2 and CPM3V which both are his current use steel. He said that both are very comparable in edge retention but 80CRV2 will be easier to sharpen while 3V has the edge on lateral strength and corrosion resistance.”
UND
“Back to the subject of comparing 80crv2 to cpm 3v, according to charpy tests, they are both around the same toughness (60 Charpy) when at 60 rockwell.”
Daniel Winklers Messerklingen der Serie WK II werden nicht von ihm geschmiedet, sondern im Stock-Removal-Verfahren hergestellt. Also runtergearbeitet vom vollen Material. Die Fertigungsqualität des Blue Ridge Hunter ist über alles erstklassig. Im Karton ein Zettel mit 2 Unterschriften für die Endkontrolle. Das will ja erstmal nichts heißen. Hier aber paßt es. Wir haben nix zu meckern - weder beim Messer, noch bei der Kydex nebst Zusatzausstattung. Optisch und funktional ein perfektes Gesamtpaket!!
Das Gewicht von 162 Gramm (216 mit Scheide, 250 bei Vollausstattung) ist angenehm. Leicht genug, daß es nicht nervt in der Hosentasche oder am Gürtel (quer am Gürtel sowie hinten links in der Hosentasche auch nicht beim Autofahren), hinreichend schwer, um Äste damit abzuschlagen. Eine nette Kompaktanlage haben wir da eingekauft.
Ein verführerisches Messer, das wir auch gern mal einstecken, wenn wir es nicht unbedingt brauchen. Beispielsweise morgens, wenn wir zu Augusto gehen. Die Fischer sind inzwischen eh abgebrüht, was unsere morgendlichen „Auftritte“ angeht. Man schaut uns respektvoll auf die Finger und grüßt freundlich. Wir sind hier sowieso weit entfernt von jeglichem Feststellungsbeschluß, der auf portugiesisch im übrigen dann "decisão de aprovação" heißen würde und damit auch gleich wesentlich freundlicher klingt …
Wenn wir mal vergleichen
Als Kandidaten bieten sich das BRKT Gunny Hunter FHG, das BRKT Kephart, BHK Bushcrafter, MLL Knives SplinterS und Fällkniven F1 an.
Das F1 hat eine Klinge aus laminiertem VG-10, das Gunny eine solche aus Carbonstahl (A2) und das Kephart eine aus CPM 3V. Die Klingen des BHK und das MLL bestehen aus O1. Niedrig legierten Carbonstählen geben wir mittlerweile ihrer Gutmütigkeit und Leistungsfähigkeit wegen den Vorzug.
Was den Schliff angeht, ist dieser bei den BRKTs und dem F1 ebenfalls ballig. BHK und MLL haben einen Scandi-Schliff. Beide Messer haben sich in unseren Feldversuchen als sehr bissig und widerstandsfähig erwiesen und selbst einen Einsatz als Haumesser unbeschadet überstanden. Was auch für beide BRKTs und im wesentlichen auch für das F1 gilt. Unsere Präferenz lautet hier aber aus diversen Gründen: Ballig!!
Bezüglich der Scheide liegt das Winkler klar mit Abstand in Führung. Die Funktionalität und Verarbeitung überragt alle anderen deutlich. Die Verarbeitungsqualität der Messer liegt auf vergleichbarem Niveau. Alle Stähle wurden offenbar einer guten Wärmebehandlung unterzogen und verhalten sich gutmütig.
Bei der Handlage überragt das Winkler selbst unser Gunny, das bisher bei den mittelgroßen Fixed die Führungsposition innehatte. Die Hand sitzt quasi in den Griff integriert bzw. „eingearbeitet“. Wer größere Hände hat, sollte hier unbedingt zum Belt Knife greifen.
Das Schärfen des Winkler Blue Ridge Hunter sollte kein Problem sein. Wir können aber nichts Definitives dazu sagen. Es war noch nicht notwendig ...
Daniel Winkler WK II Blue Ridge Hunter 80CrV2
80CrV2 / 1.2235: C:0,8 Cr:0,5 Si:0,3 Mn:0,5 V:0,15%
Fixed
Gesamtlänge: 203 mm (217 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 105 mm (96 mm scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 35,9 max. vor dem Ricasso, langsam auf Null auslaufend
Klinge: 5,4 mm 80CrV2 (rostfähig), No Glare Caswell Finish, Dezent konvex mit Fase von etwa 1mm, Gesamtschneidenwinkel 30 Grad, Full Tang skelettiert, die Klingenstärke beträgt nach den Jimpings am Rücken noch 5,4 und in der Mitte noch 5 mm
Griff: Olivgrünes Micarta, 98 mm lang, verklebt und je Seite 2 Pins
Griffdicke: Von vorn 18 mm nach hinten auf 19 mm gleichmäßig zunehmend, 1 cm vor der Klinge verschlankt das Micarta bis auf 14,9 mm direkt am Ricasso
Griffhöhe: von 23,6 mm vorn am Guard über 24,6 mm in der Mitte auf 31 mm am Griffende
Lanyardhole: 5 mm
Gewicht: 162 Gramm (mit Scheide 216 Gramm, inkl. Gürtelschlaufe und Metall-Clip 250 Gramm)
Sehr solide anthrazitfarbene Kydexscheide mit variabel montierbarer Gürtelschlaufe und Metall-Clip (etwa 4 cm) für festen Sitz, max. Breite 71,5 mm, max. Dicke inkl. Messer 24 mm
Winkler at work …
Wer mehr wissen möchte über Daniel Winklers Messer, kann sich hier bei knifeart einen guten Überblick verschaffen. Oder mal bei Rheinleder reinschauen …
Ein ausführlicher Einblick in Master Bladesmith Daniel Winklers Leben und Werdegang findet sich hier in der „Winkler Knives Story“
Die Jukebox mit Keith Richards „Wicked as it seems“
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & Rock’n’Roll
Daniel Winkler
Boas,
Keine Ahnung, wie lange wir schon scharf auf ein Winkler waren. Jedesmal wenn Rheinleder seinen Lagerbestand vorführt, haben wir reingesehen. Aber dann doch nicht gekauft. Zu groß eigentlich für unseren Bedarf. Demnächst vielleicht mal. Doch wieder nicht.
Und dann tauchte das WK II Blue Ridge Hunter auf. Zwei Zentimeter kleiner als das Belt Knife. Mit 20,3 gemessenen Zentimetern Gesamtlänge und einer Klinge der Länge 10,5 cm paßt es uns gut in den Kram. Mit 21,7 cm inkl. Scheide läßt es sich z.B. noch gut in der linken hinteren Gesäßtasche tragen.
Die Scheide - das sei hier schon mal vorab betont - ist funktional gesehen ein Prachtstück. Sehr schlank mit superber Paßform und bestem Sitz. Ausbaubar durch montierbare Kydex-Gürtelschlaufe in verschiedenen Abständen anhand von diversen Unterlegscheiben und Schrauben verschiedener Länge. Dazu noch eine Metallklammer zum Aufklemmen auf den Gürtel (quer). Ohne die Montagen platt wie eine Flunder.
Der Sitz des Messers in der Scheide kann durch die zusätzlich zu den Nieten verbauten Schrauben von locker bis stramm nivelliert werden. Die mit Abstand beste Kydex, die wir bisher in den Händen hatten. Mit weichem Filz ausgeschlagen ist sie zum Schutz des Messerchens. Womit wir bei ebendiesem angekommen wären !
Und das hat es in sich. Während Daniel Winkler bisher im wesentlichen den Kugellagerstahl 52100 oder den Federstahl 5160 verbaut hat, greift er seit einiger Zeit - bis auf Ausnahmen - nur noch zu 80CrV2 aka 1.2235.
80CrV2 - Die Experten sind sich einig …
80CrV2 / 1.2235: C:0,8 Cr:0,5 Si:0,3 Mn:0,5 V:0,15%
Daniel Winkler selbst nimmt wie folgt Stellung:
"In an effort to continually improve the knives and axes we offer I am continually testing new steel grades and heat treatments. Over the past few months we have been testing a new steel from Aldo at New Jersey Steel Baron. 80CRV2 is a steel that has shown some of the best performance properties of any I have tested yet. Edge holding is up there with 52-100 the strength factor rivals 1084, and the shock resistance seems better than 5160. In this regard I have decided, over the next few months, to switch most of our knives and axes to the 80CRV2 steel. I will still use cpm154 for the SAR because people sometimes need a stainless steel knife. I will still use S7 or H-13 for the Rescue axe as extreme shock resistance is necessary for that model. And I am planning on adding a new knife design soon that will be cpm3v along with a new Weapon Retention Tool made from 1095. More on those soon.
Daniel"
herbert meint:
„AW: Beurteilung von einigen rostenden Stählen (1.2235 1.2842 1.1274 1.2510 1.3505 1.1545)
Nun, alle Stähle erreichen die maximale Martensithärte. Ich gehe mal davon aus, dass alle Wärmebehandlungen werkstoffgerecht ausgeführt werden, und man Karbidbildung und Restaustenitbildung beachtet (100Cr6 und die hochkohlenstoffhaltigen sind da gern mal mit Restaustenit dabei). der 2510 hat kleine W-Karbide, der 100Cr6 hat Cr-Karbide, und beide Stähle sind für Messeranwendungen sehr gut. Deine Nr 1 wird sehr wenig Karbide haben, die Nummern 3 und 6 sind nicht einfach in der Wärmebehandlung.
Was die Zähigkeit angeht, so mögen Dir die angefügten Schaubilder etwas weiterhelfen.
Deine Beobachtung, dass sich Karbide im Wesentlichen bei der Schnitthaltigkeit im Zugschnitt hervortun, teile ich, soweit es wenig hartes Schnittgut betrifft. Wenn hacken mit dazugehört, wäre es für mich der 1.2235.”
Roman Landes trägt folgende Einschätzung zu 1.2235 vor:
„Der Charakter des Stahles ist maximale Härte bei maximaler Zähigkeit weil er wenn überhaupt nur ganz feine Karbide hat. Er lässt sich daher sehr fein ausschleifen siehe Herder und ganz leicht schärfen. Richtig behandlet (WB, Geometrie) sollte er ein wirklich gutes Messer geben, das viel kann aber auch abkann.“
U.Gerfin:
„1.2235 ist wie jeder leicht legierte eutektoidische Stahl für Messer mit feinen und stabilen Schneiden bestens geeignet.“
Und die knifedogs ...
“I have never used O1 but I hear good things. I've used and tested 80crv2 (often to extremes) and I can tell you that it is very tough and the edge holding is better than a lot of folks give it credit for. Especially the sharp working edge, after the shaving edge is gone, lasts a long, long, LONG time. Better than any steel I've used.”
“With proper heat treat and even relatively thin edge geometry, it will chop pine knots and antler all day long. And it will cut through brass and whittle curls off a nail easily with no damage. It's very good steel.“
Während das gute Zeug hier schon seit Jahren in gutem Ruf steht, beginnt es sich wohl erst jetzt Overseas durchzusetzen …
Das WK II Blue Ridge Hunter
Das skelettierte Full-Tang-Messer liegt satt und bequem in der Hand. Das oliv-farbene Micarta hat eine leicht strukturierte, abrutschsichere Oberfläche. Wenngleich wir die strukturierten Holzgriffe von Winklers Messern sehr mögen, kommt uns in diesem Fall das robuste Micarta sehr entgegen. Die Jimpings sehen nicht nur gut aus, sondern bilden auch eine bestens abgestimmte Daumencouch. Der Zeigefinger liegt gut geschützt in der „Kuhle“ hinter dem Fuß des Ricassos, das einen abrutschsicheren Self Guard bildet.
Der leicht gekrümmte Griff gewährt insgesamt einer kleinen Hand eine perfekte Haltung und macht langes und intensives Arbeiten zum Vergnügen. Der Beginn der scharfen Schneide nur 6 mm hinter dem am Ricasso positionierten Zeigefinger ermöglicht druckvolles Schneiden.
Die dort 5,4 mm dicke Klinge trägt ein dunkelgraues „no-glare Caswell finish“ und kommt absolut rasurscharf aus dem Karton. Sie ist durch die widerstandsfähige Beschichtung gut gegen Korrosion geschützt. Beschriftungs-Klimbim gibt es nicht. Lediglich „Winkler Knives II“ ist kaum sichtbar grau in grau im Bereich der Griffschalen oben in den Klingenrücken graviert.
Der leicht konvexe Anschliff der Klinge geht in eine Fase von einem Millimeter über. Der Gesamtschneidenwinkel beträgt etwa 30 Grad. Auch wenn unsere absolute Vorliebe einer ballig auf Null geschliffenen Klinge gilt, haben wir gegen die anliegende Geometrie keine Einwände, dient sie doch der Stabilisierung des kleinen Boliden. Und der „haut“ im besten Sinne des Wortes rein :love-struck: …
Diese Geometrie in Verbindung mit dem 80CrV2 nämlich macht das Blue Ridge Hunter zu einem carbonaren Biest. Wir haben es malträtiert und dicke Kiefernknüppel hergenommen, geschält, mehrfach gekürzt, Äste abgeschlagen. Es entgegen unserer normalen Gewohnheiten als Haumesser eingesetzt. Ohne dabei seine Rasureigenschaft zu beeinträchtigen.
Wir sehen Ähnlichkeiten bezüglich Toughness und Stehvermögen mit dem ebenfalls von uns „gequälten“ CPM 3V in Gestalt der beiden BRKT-Messer „Ultra-Lite Bushcrafter“ und „Kephart“.
Dazu in den bladeforums …
“I ever had a conversation to Danial Winkler about 80CRV2 and CPM3V which both are his current use steel. He said that both are very comparable in edge retention but 80CRV2 will be easier to sharpen while 3V has the edge on lateral strength and corrosion resistance.”
UND
“Back to the subject of comparing 80crv2 to cpm 3v, according to charpy tests, they are both around the same toughness (60 Charpy) when at 60 rockwell.”
Daniel Winklers Messerklingen der Serie WK II werden nicht von ihm geschmiedet, sondern im Stock-Removal-Verfahren hergestellt. Also runtergearbeitet vom vollen Material. Die Fertigungsqualität des Blue Ridge Hunter ist über alles erstklassig. Im Karton ein Zettel mit 2 Unterschriften für die Endkontrolle. Das will ja erstmal nichts heißen. Hier aber paßt es. Wir haben nix zu meckern - weder beim Messer, noch bei der Kydex nebst Zusatzausstattung. Optisch und funktional ein perfektes Gesamtpaket!!
Das Gewicht von 162 Gramm (216 mit Scheide, 250 bei Vollausstattung) ist angenehm. Leicht genug, daß es nicht nervt in der Hosentasche oder am Gürtel (quer am Gürtel sowie hinten links in der Hosentasche auch nicht beim Autofahren), hinreichend schwer, um Äste damit abzuschlagen. Eine nette Kompaktanlage haben wir da eingekauft.
Ein verführerisches Messer, das wir auch gern mal einstecken, wenn wir es nicht unbedingt brauchen. Beispielsweise morgens, wenn wir zu Augusto gehen. Die Fischer sind inzwischen eh abgebrüht, was unsere morgendlichen „Auftritte“ angeht. Man schaut uns respektvoll auf die Finger und grüßt freundlich. Wir sind hier sowieso weit entfernt von jeglichem Feststellungsbeschluß, der auf portugiesisch im übrigen dann "decisão de aprovação" heißen würde und damit auch gleich wesentlich freundlicher klingt …
Wenn wir mal vergleichen
Als Kandidaten bieten sich das BRKT Gunny Hunter FHG, das BRKT Kephart, BHK Bushcrafter, MLL Knives SplinterS und Fällkniven F1 an.
Das F1 hat eine Klinge aus laminiertem VG-10, das Gunny eine solche aus Carbonstahl (A2) und das Kephart eine aus CPM 3V. Die Klingen des BHK und das MLL bestehen aus O1. Niedrig legierten Carbonstählen geben wir mittlerweile ihrer Gutmütigkeit und Leistungsfähigkeit wegen den Vorzug.
Was den Schliff angeht, ist dieser bei den BRKTs und dem F1 ebenfalls ballig. BHK und MLL haben einen Scandi-Schliff. Beide Messer haben sich in unseren Feldversuchen als sehr bissig und widerstandsfähig erwiesen und selbst einen Einsatz als Haumesser unbeschadet überstanden. Was auch für beide BRKTs und im wesentlichen auch für das F1 gilt. Unsere Präferenz lautet hier aber aus diversen Gründen: Ballig!!
Bezüglich der Scheide liegt das Winkler klar mit Abstand in Führung. Die Funktionalität und Verarbeitung überragt alle anderen deutlich. Die Verarbeitungsqualität der Messer liegt auf vergleichbarem Niveau. Alle Stähle wurden offenbar einer guten Wärmebehandlung unterzogen und verhalten sich gutmütig.
Bei der Handlage überragt das Winkler selbst unser Gunny, das bisher bei den mittelgroßen Fixed die Führungsposition innehatte. Die Hand sitzt quasi in den Griff integriert bzw. „eingearbeitet“. Wer größere Hände hat, sollte hier unbedingt zum Belt Knife greifen.
Das Schärfen des Winkler Blue Ridge Hunter sollte kein Problem sein. Wir können aber nichts Definitives dazu sagen. Es war noch nicht notwendig ...
Daniel Winkler WK II Blue Ridge Hunter 80CrV2
80CrV2 / 1.2235: C:0,8 Cr:0,5 Si:0,3 Mn:0,5 V:0,15%
Fixed
Gesamtlänge: 203 mm (217 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 105 mm (96 mm scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 35,9 max. vor dem Ricasso, langsam auf Null auslaufend
Klinge: 5,4 mm 80CrV2 (rostfähig), No Glare Caswell Finish, Dezent konvex mit Fase von etwa 1mm, Gesamtschneidenwinkel 30 Grad, Full Tang skelettiert, die Klingenstärke beträgt nach den Jimpings am Rücken noch 5,4 und in der Mitte noch 5 mm
Griff: Olivgrünes Micarta, 98 mm lang, verklebt und je Seite 2 Pins
Griffdicke: Von vorn 18 mm nach hinten auf 19 mm gleichmäßig zunehmend, 1 cm vor der Klinge verschlankt das Micarta bis auf 14,9 mm direkt am Ricasso
Griffhöhe: von 23,6 mm vorn am Guard über 24,6 mm in der Mitte auf 31 mm am Griffende
Lanyardhole: 5 mm
Gewicht: 162 Gramm (mit Scheide 216 Gramm, inkl. Gürtelschlaufe und Metall-Clip 250 Gramm)
Sehr solide anthrazitfarbene Kydexscheide mit variabel montierbarer Gürtelschlaufe und Metall-Clip (etwa 4 cm) für festen Sitz, max. Breite 71,5 mm, max. Dicke inkl. Messer 24 mm
Winkler at work …
Wer mehr wissen möchte über Daniel Winklers Messer, kann sich hier bei knifeart einen guten Überblick verschaffen. Oder mal bei Rheinleder reinschauen …
Ein ausführlicher Einblick in Master Bladesmith Daniel Winklers Leben und Werdegang findet sich hier in der „Winkler Knives Story“
Die Jukebox mit Keith Richards „Wicked as it seems“
Aus sunny Monte Gordo
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