Hallo itleiter,
Es gibt zwei Methoden, um die Mitte der Stirnseite eines Rundstahles anzuzeichnen:
1) Zentrierwinkel:
Ein 90° Anschlagwinkel, der einen dritten Schenkel unter 45° besitzt. Letzterer liegt nicht in einer Ebene mit den anderen Schenkeln, sondern ein paar Millimeter höher.
Man legt den Winkel mit dem 90° Schenkelpaar am Rundstahl an, wobei der 45° Schenkel durch den Mittelpunkt des Rundstahles zeigt. Hier reißt man mit einer Reißnadel an.
Der Winkel wird dann etwa 120° weiter gedreht und man reißt erneut an.
Noch einmal 120° weiter das selbe.
Der Schnittpunkt der drei Risse ergibt den Mittelpunkt.
Wichtig: nicht nur anreißen und einmal 90° weiter drehen, das wird nicht genau!
2) Zentrierglocke:
Eine Zentrierglocke ist ein Hohlkegel dessen Achsverlängerung durchgebohrt ist. Durch diese Bohrung ragt ein Körner ins innere.
Setzt man die Glocke auf das Ende des Rundstahls, so zentriert er sich durch seine Kegelform selbst.
Ein Schlag auf den Körner markiert die so gefundene Mitte.
Der Rundstahl muss dafür natürlich deutlich dicker sein als der Körner.
Da für deinen Zweck beide Methoden ausfallen bleibt die Möglichkeit, mittels Drehmaschine und einem kurzen Bohrer (der sich nicht so leicht wegbiegt) in die Stirnseite zu bohren. In der selben Aufspannung kann im langsamen Gang auch das Gewinde geschnitten werden. Den Gewindebohrer dabei von Hand halten und loslassen, falls das Drehmoment durch klemmende Späne zu groß werden sollte.
Um solch dünnes Rundmaterial quer zu bohren gibt es einen anderen Trick:
Nimm ein Stück Flachstahl, für 5mm Rundmaterial etwa 10mm dick, 30mm breit und 30mm lang. Kann auch größer sein.
Dann spannst du das Stück so in den Schraubstock unter der Bohrmaschine, dass du mittig, der Länge nach hindurch bohrst. Bohrerdurchmesser ist der Durchmesser des Rundmaterials.
Der Schraubstock muss dafür fest mit dem Maschinentisch verschraubt sein!!
Drehe danach das Stück Flachstahl so, dass die eben erzeugte Bohrung genau waagerecht verläuft.
Bohre dann erneut im gewünschten Durchmesser, z.B. 2mm.
Wenn sich Maschinentisch und Schraubstock nicht bewegt haben, so kreuzen sich die Achsen der beiden Bohrungen recht präzise und stehen senkrecht zueinander. Andere Winkel sind natürlich auch möglich.
Nun kann man das Rundmaterial in das zuerst gebohrte Loch schieben und das zuletzt gebohrte dient als Fürhung für den kleineren Bohrer, der gerade schon verwendet wurde und mit dem auch das Rundmaterial gebohrt werden soll.
Man kann so sehr genau durch das Rundmaterial bohren.
Wer eine fRäsmaschine besitzt, oder eine Borhmaschine mit Kreuztisch, der kann das Rundmaterial in das waagerechte Prisma des Schraubstockes einspannen, so dass die Bohrstelle neben dem Schraubstock liegt.
Bei drehendem, abgesenktem Bohrer kann man das Werkstück an den Bohrer anstelen, bis er leicht berührt.
Nun den Bohrer anheben, um halbe Bohrerstärke und um halbe Rundstahlstärke weiterdrehen - der Bohrer steht nun genau über dem Rundmaterial.
Beim Bohren zuerst sehr langsam ansetzen, damit nur kleine Späne und Schnittkräfte entstehen. Der Bohrer verläuft sonst auf der kontraformen Auflagefläche. Ein extra kurzer Bohrer ist hier vorteilhaft.
Gutes Gelingen!
MfG
newtoolsmith