Wie perfekt sind eure Messer

Wie perfekt ein Messer ist hängt immer vom Standpunkt des Betrachters ab. Was für den einen perfekt scheint ist für den anderen nur Pfusch.

Ausserdem ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Schliesslich erwartest du von jemandem eine Aussage darüber ob seine eigene Arbeit perfekt ist oder nicht. Ich persönlich möchte es mir nicht anmassen diese Entscheidung über meine Arbeit zu fällen.

Für mich steht nur fest: wenn ich selbst mit meiner Arbeit nicht zufrieden bin, dann kann ich auch nicht erwarten dass andere damit zufrieden sind.
 
Hallo,

ein perfektes Messer! Ist es nicht so, dass der Macher seine Fehler kennt, aber ein Freund, Bekannter, Käufer, Benutzer oder was auch immer diese Fehler überhaupt nicht sieht, oder ganz andere Maßstäbe an ein Messer setzt?
In meiner Frau habe ich einen guten Kritiker, wobei es aber meist um die Form oder Handlage eines Messers geht, nicht um die Verarbeitung, da bin ich schon selbst etwas kritisch, aber bei weitem nicht fehlerfrei.
Ein Hobby ist es für mich und sollte es auch bleiben, klar verkauf ich hin und wieder eines der Messer und freue mich wenns dem Käufer gefällt.
Bei der Herstellung von Messern denke ich immer an eine chinesische Weisheit:
Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehe, aber fürchte dich vor dem Stehenbleiben.
Ich befürchte immer, wenn man ein perfektes Messer produzieren würde, besteht die Gefahr dass man schlampig wird.

Was ich bei mir selbst schon festgestellt hatte war, dass ich mir bestimmte Arbeitsschritte für einen bestimmten Zeitraum festgelegt hatte. Heute muss die Kontur und den Klingenanschliff fertig werden, morgen dies, übermorgen das und habe mich damit selbst unter Druck gesetzt. Weil ich unbedingt einen bestimmten Zwischenstand erreichen wollte ging so mancher Arbeitsschritt in die Hose.
Heute sage ich mir, mal sehen wie weit ich komme. Wenns läuft ist es gut, wenn nicht mach ich halt was anderes. Man ist auch nicht jeden Tag gleich gut drauf, an manchen Tagen arbeite ich gerne am Messer, an anderen Tagen wieder gerne mit Leder oder Holz, aber das muss jeder für sich selbst herausfinden, habe auch schon manche Klinge ins Eck gepfeffert und erst nach Wochen wieder in die Hand genommen.

Gruß Kuno
 
Welche Ziele hat man ?

Ein Werkzeug herstellen was schneidet ?
Ein Messer was schneidet?
Ein Scharfes Messer ?
Ein scharfes Messer mit Griff ?
Alles selbst geschmiedet und selbst gehärtet ?
Scharfes Messer mit hübschem Griff ?
Ergonomische Form für Klinge und Griff und das auch noch als Scharfes Messer ?
Hübsches+scharfes Messer mit schöner Schleiffase und Finsih ?
Künslerisches+scharfes Messer mit Hamon+Schleiffase ?
Damastkunstwerkt und Seekuhrippe in atemberaubender Schönheit und Schärfe was einem König die Tränen in die Augen treiben würde ?

Und selbst da kannst Du noch weiter aufbauen!!!

Ich bin momentan beim selbstgeschmiedeten+gehärtetem Messer mit Griff und ergonomischer Form.
Meine messer funktionieren und sind scharf! Momentan arbeite ich am Kunstwerk :super: danach schaun wir mal.... aber perfektion ??? Was ist das überhaupt ???
 
So die herren,
jetzt hat mal jeder ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert.
Es war interessant zu lesen das es euch nicht bessser geht.

Sicher lachen einige das ich nach drei messerchen schon ans aufgeben denke oder dachte, aber wenns schief geht ist man manchmal sehr entäuscht.
Wem gehts nicht so?
und einige von euch haben ja auch mehrer wochen , wahrscheinlich auch aus frust,das ding nicht mehr angerührt nachdem es nix war.

Für mich, der weder jäger noch angler noch sonst wer bin, der ein Messer nicht öfter braucht außer am mittagstisch, hat ein messer in erster linie Symbolcharakter, eine kunsthandwerkliche herausforderung und eben da ich nicht wircklich weis wie man eine Sau aufbricht (o.k.man sticht halt irgendwie rein :) steht auch die optik im Fordergrund. Daher gehts mir vielleicht auch mehr um optik und perfektion.

Wenn ich ein Messer brauche was funktioniert nehme ich z.B. ein opinel.
Aber was stellt denn ein Opinel dar?? Für mich nix. Es funktioniert, mehr nicht. Es hat einen genial einfachen Feststellmechanismus mehr nicht. Es ist ein messerchen.

Wer hat Crocedile dundee gesehen, wo´s heißt:".....das ist ein Messer.."!

Deshalb mache ich messer selbst was den eigenen vorstellungen und anforderungen gerecht wird. Und das sollte eben möglichst perfekt sein.
mit meinen momentanen möglichkeiten gehts nur schwer perfekt,ich weiß aber was es zu verbessern geht.

Das alles soll nicht heißen das meine messer nicht funktionieren.
Denn auch ich orientiere mich an vorbildern.

So, und aufgeben? Hmmm,da fehlt noch ein bischen was!

Ach da fällt mir ein, wieso werden Messer immer nur von der Seite gezeigt?Ohne Detailbilder. Oder mal den rücken.
Wieso lederscheiden nur von vorne.
Klar das sind wohl die schokoladenseiten! Die sehen immer perfekt aus und wenns von vorne so aussieht, dann wohl auch von hinten?!:p


Aslo gute Nacht ;)
 
Ach da fällt mir ein, wieso werden Messer immer nur von der Seite gezeigt?Ohne Detailbilder. Oder mal den rücken.
Wieso lederscheiden nur von vorne.
Klar das sind wohl die schokoladenseiten! Die sehen immer perfekt aus und wenns von vorne so aussieht, dann wohl auch von hinten?!

Das wär doch auch mal ein Gallerie Thread! ;)
Was ärgert Euch an Euren zuletzt vorgestellten Messern?
 
Mein Motto lautet: Ist kein Fehler zu sehen, ist die Lupe einfach nicht stark genug. :D

Ein perfektes Messer gibt es nicht. Wäre auch übel, denn dann könnte man auch gleich mit dem Messermachen aufhören.

Achim
 
Ich unterscheide da ein wenig zwischen Klinge und Griff:

bei der Klinge darf ich keinen Fehler finden. Wenn der Ricassoschliff nicht ausreichend symmetrisch ist oder der Klingenschliff nicht mittig (mit bloßem Auge halt), dann wird so lange dran rumgemacht, bis das der Fall ist.
Wenn allerdings die Griffmaterialien - welche im Gegensatz zum Stahl natürlich sind - kleine Macken haben (Löchchen usw). bessere ich diese nicht zwingend aus, man das ruhig sehen, dass es ein natürliches Material ist. Was aber nicht sichtbar sein darf sind Bearbeitungsfehler!
 
Hmmm, jetzt wird es aber langsam sehr philosophisch!

Wie meine Vorredner schon darlegten ist für die meisten nicht das perfekte Messer das Ziel, sondern der Prozess irgendwann einmal dorthin zu gelangen und auf diesem Weg möglichst viel zu lernen!

Wenn auf diesem "Weg" dann noch handwerklich gut gemachte, funktionelle und dreiviertel-perfekte Messer rauskommen ist man schon in die richtige Richtung unterwegs.....;)


Gruß von einem, der den ersten Schritt in diese Richtung* heute macht, Werner

PS.: *Schmeisst heute das erste mal die Esse an
 
Ein wirklich schöner Thread - irgendwie motivierend...

@brr: Bin ebenfalls weder Jäger, noch Angler, noch sonstwer, der "berechtigt" ständig mit (NichtKüchen-) Messern rumhantiert - und da sind wir garantiert nicht allein hier im Forum. Aber ich nutze meine Messer dennoch so oft wie irgend möglich - auch wenn die Schere in Griffweite vielleicht die bessere Wahl wäre...

Da ich vor meinen ersten selbstgemachten Messern eher günstige Serienmesser (Magnum u.ä.) erstanden und genutzt habe, will ich das folgende nicht auf Messer jenseits der 50€ ausweiten.
Meinen Eigenbauten traue ich weitaus mehr zu, als meinen gekauften Messern - vertraue ihnen auch eher, was z.B. den Lock, oder den Klingengang bei Foldern angeht.
Und das, obwohl (oder gerade weil) meine Eigenbauten lange nicht so leichtgängig sind, einige im geöffneten Zustand nen halben Millimeter Spiel (an der Spitze) in Achsrichtung haben, etc. - aber nem selbstgefeilten 2mm Titanliner trau ich einfach mehr als sonem 0,75 - 1mm Serienliner aus irgendeinem rostfreiem Stahl - selbst wenn meiner nicht so perfekt arretiert, wie der gekaufte...

Ferner habe ich bei gleicher Preislage (Material <-> Fertigmesser) eine höhere Qualität des verwendeten Materials (da ich meine Arbeitszeit nicht rechne).
Außerdem würde ich sonst an anderen Sachen rumbasteln - da ist es mir doch lieber, die Energie in Messer zu stecken...

Gruß tribernium
 
Gude,

Tatsächlich ein nettes aufbauendes Thema!
Mir geht im Moment auch so Einiges tierisch auf den Zeiger.
Was ich eben noch als persönlichen Erfolg betrachtet habe
(mein erstes geschmiedetes und gefeiltes Messer das meinen Ansprüchen genüge getan hat) hat sich beim Versuch es zu härten
in eine Schlange verwandelt... und zwar unwiederrufbar...:teuflisch
... drei Tage Arbeit für den A....!

Mein persönlich größtes Problem ist die wenige Zeit die mir zur Ausübung dieses Hobbys bleibt, weil ich so kaum Erfahrungen sammeln kann und quasi auf Glück angewiesen bin!

Deshalb fehlt mir Momentan die Motivation so viel Arbeit in einen Rohling zu stecken, der am Ende evtl. wieder im Mülleimer landet!
Vorallem deshalb, weil ich nicht genau weiß woran es beim letzten mal gescheitert ist. Einiges könnte ich mir vorstellen, anderes werde ich definitiv anders machen, aber die Motivationslücke muss erstmal überwunden werden.

Noch was zum Thema Perfektion:
Einige meiner Klingen fand ich zu hässlich um sie mit einem Griff zu versehen, diese sind nun ''Arbeitsklingen''. Wenn ich mir die so betrachte, dann muss ich feststellen dass sie scharf und schnitthaltig sind, also Eigenschaften besitzen, welche mein Ziel waren als ich mit diesem Hobby angefangen habe. Der Mensch wächst mit seinen Zielen...

Danke dass ich hier meinen Frust loswerden durfte...:D

beste Grüße
Christian
 
Ich versuche primär alltagstaugliche Gebrauchsmesser zu bauen. Wenn die die eine oder andere kleine Macke haben stört mich das nicht weiter.
Ich achte nur darauf, dass beispielsweise Passungen zwischen Klinge und Griff und sonstige Übergänge möglichst genau gearbeitet sind, damit hinterher keine Probleme durch Verschmutzung oder Rost entstehen. Nur bei Messern, die ich in jemandes Auftrag baue achte ich auch auf eine möglichst akurate Verarbeitung ohne diese kleinen Fehler, die zwar die Funktion nicht beeinträchtigen, meiner Meinung nach einem Messer aber erst Carakter geben.
Wenn ein Messer zu perfekt ist landet es doch eh nur in einer Vitrine. Und genau das ist es, wofür meine Messer nicht gemacht werden. Jedes Messer das meine Werkstatt verlässt ist als Werkzeug entworfen und gebaut worden. Wenn's dann auch noch schön ist, umso besser. Die Funktionalität ist für mich trotzdem das Wichtigste.
 
Ich seh schon, Messermachen ist entweder gar nichts oder genau DER Sport für Perfektionisten. Ich habe auch erst eben damit angefangen, und zwei Klingen in Arbeit, speziell im Finish. Und obwohl ich diese boshaften Gegenstände (Finish komplett per Hand, weil kein Bandschleifer) alle halbe Stunde aus dem Fenster werfen könnte, mach ich weiter - um Geduld zu lernen:D
 
Ein handgemachtes Messer oder eine handgenähte Scheide wird nie "Perfekt" sein. Was ist schon perfekt?
Die Freude beim Arbeiten, das sinnieren über einen Entwurf....das ist perfekt!
 
Perfektion liegt, wie so Vieles, im Auge des Betrachters! Es spielt auch eine Rolle was einem zur Zeit gefällt und vielleicht in drei Jahren nicht mehr, denn da sollte die Klinge dann lieber dünner, dicker, satiniert, mit Strich oder poliert oder wie auch immer sonst, sein.
Ich denke es ist wichtig, das es immer wieder "neue" und schöne oder interessante Messer geben wird, über die man sich unterhalten und auch geteilter Meinung sein kann. Das ist meine Meinung....und über meinen "heiligen" Zorn, wenn etwas nicht so wird wie ich mir das vorstelle, und das ist meistens so, möchte ich jetzt nicht gerne reden :steirer::steirer:

Gruß Murphy
 
Perfekte Messer gibt es nicht und wird es nie geben.Wäre auch irgendwie langweilig, denn dann bräuchte man sich nach dem Erwerb des perfekten Messers ja auch kein weiteres mehr zu kaufen......Furchtbarer Gedanke!

Dizzy
 
Irgendwo sitzt auch meiner Meinung nach immer ein 'Fehler'. Wobei Fehler relativ ist :D Viele Sachen an meinem Messern passen mir nicht... aber ich werde beständig besser. Die Übung machts. Ich denke, um das mal philosophisch zu sagen: 'Der Weg ist das Ziel.' (Ich hätte doch Philo wählen sollen ;))
Oder mathematisch: 'Wir gehen gegen unendlich.'
Ich persönlich denke, dass es sowas wie das perfekte Messer durchaus geben kann, glaube aber, dass erstens das Ansichtssache ist (also von Person zu Person verschieden ist, was perfekt ist), und zweitens, dass kein Mensch ein universell perfektes Messer machen kann. Zwar kann die Verarbeitung perfekt sein, aber es geht weiter mit Optik, Haptik und Funktionalität. Dort taucht wieder das Problem der Anwendungsgebiete auf... und so weiter.
Fazit: Ich glaube nicht, dass jemals ein Mensch ein perfektes Messer machen wird. Ich glaube des weiteren, dass die Funktionalität das Hauptziel des Messermachens ist.
Bisschen wirr geschrieben vielleicht, aber ich hoffe ihr verstehts :D
Sebastian

Da fällt mir noch was ein... Auf dem Hammer-In letztes Jahr hab ich zwei Männer getroffen, der eine davon hatte soweit ich weiß keinen Unterkiefer mehr, der andere einige Messer zu zeigen. Eines davon, was er selber gemacht hatte, hab ich in die Hand genommen und war hin und weg ob der geilen Verarbeitung, und, was noch viel wichtiger war, des perfekten Gefühls in der Hand. Spitzenpolitur, obgleich ich noch gaaanz feine Riefen sah... und (Integralbauweise) die eine eingesetzte Schale war oben nicht ganz Bündig an dem 'Backen'stück der Klinge. Ich hätte mich totgeärgert, wenns eins meiner Projekte gewesen wäre... aber da es nicht von mir war, war es mir egal. Es war stimmig... Und es ist halt nur Handarbeit... Seitdem achte ich bei jeder Gelegenheit drauf und mach es mir immer wieder klar. :D
 
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