Wie sieht eine "perfekt" gerollte Nietöse aus ?

luftauge

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Ist eine eher seltsame Frage, aber das beschäftigt mich momentan. Normalerweise verwende ich aus mehreren Gründen vorzugsweise Buchschrauben, wollte mich aber etwas intensiver mit Nietösen befassen.

Bislang habe ich die Nietösen oder "eyelets" mit Lederwerkzeugen in der Spindelpresse verpresst, was mehrere Nachteile hat, u.a. weil meine im Gegensatz zu den Ösen metrisch bemaßt sind. Nun habe ich mir einen Rolldorn nach Musteröse selbst gemacht, bin aber vom Endergebnis an/mit den Nietösen überrascht/irritiert. Erst sah es so aus, als hätte mein Rolldorn den offenen Schaft eingerissen, beim zweiten, genaueren Hinsehen entdeckte ich, dass der gepresste Rand doppelt umgebördelt ist...
Ich dachte erst, es läge an meinem Rolldorn, aber als ich einen zweiten mit einem etwas modifizierten Profil gemacht hatte, sah das Ergebnis genauso aus... :confused:

Stabil weil doppelt, aber unsauber. Ich nehme mal an, dass der "perfekte" Abschlußrand einer Nietöse genauso aussehen sollte, wie der vorgefertigte, den man mit der Öse kauft. Schlauerweise werden aber fast alle Kydexscheiden quer durch die Foren nur von der Vorderseite fotografiert, so dass man die vorher offenen Schäfte als gepresste Ränder nie zu sehen bekommt. Ich habe nur eine Rückseitenaufnahme entdeckt...

Wie also sieht eine "perfekt" oder "ideal" gerollte (gebördelte) Nietöse aus?

Gruß Andreas
 
Mahlzeit!

Ich habe ein Bild von einer Kydexscheide meiner Little Viper, die mir der Thomas Praml alias Brumml mal gemacht hat, wo man "perfekt" gerollte Nietösen sehen kann. Womit er die Nieten so hinbekommen hat, kann ich Dir leider nicht sagen. Noch mehr Bilder der Kydex-Scheide findest Du hier im entsprechenden Thread.
Wenn ich Kydex-Scheiden mache und diese verniete, benutze ich das Nietwerkzeug, das Kanji anbietet (von ihm habe ich es seinerzeit auch bekommen). Ich verniete fast immer mithilfe einer Ständerbohrmaschine und bekomme so ganz gute Vernietungen hin - den Tipp hat mir mal Chamenos gegeben.:super: Wie das dann aussehen kann, sieht man an der Scheide für meine kleinen Chris Reeve's (Shadow III und Aviator). Daneben ein Bild von der Vorderseite derselben Scheide...
Im Übrigen ist auch die Länge der Nietösen nicht ganz unwichtig beim Vernieten von Kydex: ist das Kydex zu dünn, reißt die Nietöse meist ein. Diese Erfahrung hab ich schon machen dürfen; ich hatte mal vor, für meine Victorinox Tomatenmesser und andere kleiner Küchenmesser eigene Kydex-Scheiden zu machen und diese mit den kleinen Nietösen zu vernieten. Trotz des passenden Werkzeuges rissen die Ösen beim Vernieten allesamt ein. ich hab die Scheiden dann schlußendlich verschraubt.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
Schönen Tag noch!


Grüße,
Church
 

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Ja, die Probleme mit den meist unpassenden Längen der Ösen kenne ich, d.h. eigentlich ist meist das gepackte Kydex in der unpassenden Dicke... :glgl:
Bei dem Bild von der Viper-Scheide nehme ich an, dass für die Ösen evtl. auch ein Rolldorn verwendet wurde. Tischbohrmaschine, Hebel- oder Spindelpresse mit eingespanntem Handschlagwerkzeug ist definitiv besser, als freihand zu pressen. Ich denke, ich weis dann, wo ich nachbessern muss :cool:

Gruß Andreas
 
Ja, die Probleme mit den meist unpassenden Längen der Ösen kenne ich.........
Gruß Andreas

Wenn es denn an der Länge der Ösen liegt muss es doch einen "Wert" geben um wieviel Millimeter die Öse überstehen muss damit man sie noch optimal verpressen kann.
Was ich jetzt verstehe ist: zu lang, die Ösen reissen; zu kurz, die Ösen rollen nicht(?) oder verpressen nicht(?) Gibt es da keine Dokumentation? Ich habe leider auch nichts gefunden.
Walter
 
Es kommt da auf mehrere Faktoren an.

Diese Nietösen sollen nicht reißen, sondern komplett "rollen", nur wie weit, das ist die Frage. Ich habe auch schon überlange Nietösen gerollt bekommen, dazu muss aber das Profil des Rolldorns stimmen, ggf. auch die Pressgeschwindigkeit. Wenn sie für das Paket zu kurz sind, bördeln sie zwar auf, aber stülpen nicht um.

Rollen überlange Ösen, dann bauen sie mit Glück nur steil auf, bleiben aber rißfrei. So weit konnte ich das beobachten. Der Rand darf nicht zu breit werden, sonst reißt er, er muss gleichmäßig umgestülpt werden. So wäre der normale Ablauf. Nur dass er erst nach aussen rollt, und dann direkt wieder zurück nach innen, war für mich völlig unerwartet.

Es gibt dazu sicher im Tabellenbuch Metall die nötigen Angaben, wenn auch nur ansatzweise.Die werden sich aber eher auf Tiefziehbleche beziehen, eher weniger auf Nietösen. Habe ich aber noch nicht nachgesehen. Solche Angaben findet man in moderne(re)n Büchern leider selten, vllt. habe ich in einem alten Buch aus den 1950ern oder älter mehr Glück...

Bei der Profi-Kydexscheide, die ich zum Vergleich irgendwo hervorgekramt hatte, waren sie jedenfalls weder richtig gebördelt, noch umgestülpt, von daher bin ich also im grünen Bereich mit meinen Beobachtungen und Resultaten.

Gruß Andreas
 
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