Wiedereingliederung Messermachen - kleiner jagdlicher User mit Lauri-Klinge und Wüsteneisenholz (Update: Messer zwei mit Enzo-Klinge und Bubinga)

xtorsten

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Hallo zusammen,

ich wollte Euch mal das erste Ergebnis meiner Bastelbemühungen zeigen - nachdem ich nun einige Jahre pausiert hatte, dachte ich, langsam anfangen und mal schauen, wie es so läuft.
Auch mit dem Batkovic-Bandschleiferkit, das ich nun endlich zusammenǵeschraubt habe. Bisher hatte ich hauptsächlich gefeilt.
Auch musste mein kleiner Härteofen wieder angeschlossen werden.

Also: neben Stahl habe ich mir eine kleine Lauriklinge mitbestellt und meine ganzen Holzreste rausgekramt. Die Lauri-Klinge ist eine Drop-Point Carbon aus 1.2235 (80CrV2).
Das Teil wird als Schnitzmesserklinge angepriesen, aber ich nehme auch für Jagdmesser gerne spitze Klingen ohne ausgeprägten Bauch an der Schneide.

Soweit so gut. Nur den Skandi-Anschliff mag ich nicht so, also als erstes kam die Klinge an den Bandschleifer und hat einen balligen Anschliff bis zum Klingenrücken verpasst bekommen - auch als Übung am Schleifer.
Ging so und ist ausbaufähig, aber fürs erste schon einmal brauchbar.
Monturen aus Bronze und nach Sichtung des Holzbestandes habe ich ein Reststück Wüsteneisenholz gefunden, dass von der Größe und passte und lediglich einen kleinen Fehler in Form eines Risses hatte. Für eine richtig gute eigene Klinge hätte ich sie nicht genommen, aber die Maserung ist ganz hübsch und technisch ist das Holz generell ja gut brauchbar.

Fehlte noch das Material für das Verschließen der Bohrung des Erls - hier habe ich noch ein Stück Mammutelfenbein gefunden, dass ich mir mal rund gedreht hatte.

Das Ganze hat dann doch etwas länger gedauert, aber es ist ein doch nicht ganz unansehliches Messerchen daraus geworden, finde ich. Auch habe ich einige Punkte beim Bauen wieder präsenter im Kopf.
Insofern Ziel erfüllt: ein Übungsstück mit Gebrauchswert ist entstanden und für das Jagdmesser, das ich tatsächlich noch bauen möchte, habe ich von der Größe und den Proportionen nun eine bessere Vorstellung.

Aber nun endlich die Bilder zu dem Messerchen:

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Es passt auch gut eine günstige Lederscheide, die ich mitbestellt habe. Es gibt besseres, aber sie tut ihren Dienst.

....hoffe, es gefällt ;)

Viele Grüße,
torsten
 
Sehr schön geworden! Flachovaler Griff, zäher Carbonstahl und balliger Anschliff - auch meine Favoriten ...

R'n'R
 
Schick geworden.

Material und Geometrie optimal abgestimmt.

grüsse, pebe
 
Congrats zum geglückten Wiedereinstig - tolles Messer, sauber abgestimmt in Material und Geometrie :super:

Bin auf mehr gespannt!

Greetz

Virgil
 
Gut das Du Dich einige Zeit „geschont“ hast - die Denkpause hat Dich beflügelt- schönes Resultat 👏🏼👏🏼👏🏼
Gruß Excalibur
 
Die längerer Pause vom Messermachen hat dir nicht geschadet, das Messer ist prima geworden! :super:

Die Proportionen stimmen, der Stahl ist zäh, die Geometrie stimmig und der Griff ist edel.

Insgesamt ein sehr schönes Messer!

Schreibe doch bitte noch etwas zu den Abmessungen.

Gruß
Matthias
 
Vielen Dank!
....und freut mich, dass es Euch auch gefällt ;)

Abmessungen kommen noch - bin erstmal unterwegs jetzt.

Das nächste 'Projekt' ist auch schon in Arbeit - wieder eine Fertigklinge, die einen balligen Schliff bekommen hat statt Skandi und etwas Korrektur der Form. Diesmal eine von Enzo/ Brisa aus O1 mit etwa 9cm Länge. Bilder folgen noch.
Ich mühe mich gerade mit dem Loch für den Steckerl im Holz ab. Da muss ich nochmal Werkzeug suchen/ anschaffen. Mit Nadelfeile ist das zu müßig und meine alte Rundraspel ist nun inzwischen zu abgenudelt für flottes Vorankommen.
Vlt. die Nadelraspeln vom nordischen Handwerk - mal sehen.

Und dann schickt es auch mit Fertigklingen. Ich freue mich schon darauf, endlich wieder weichgeglühten Stahl zu bearbeiten und hoffe, dass der Vanadis 4 bald kommt. Ansonsten kommt ein Schneidteufelchen aus 1.2419. Dann aber Flacherl, denn Monturen feilen und Löcher für den Steckerl bin ich gerade etwas leid. Zumal der 1.2429 nur 2,2mm stark ist.
Auf jeden Fall Jutemicarta als Schalen. Nur fehlt mir noch eine Idee, wie ich da ein wenig 'Pfiff' reinbringen kann. Nur einfach Schalen drauf ist ein bisschen öde. Und Filework oder so ist auch nix Neues, zumal das dann auch Dreckfänger sind.
....werde berichten und dann auch was zeigen natürlich.
 
Ein Schmuckstück, Torsten! Und Gott sei Dank bist Du wieder an Bord. Da werden wir ja bald noch mehr sehen und lesen.
Wann gehst Du in Serie mit dem oben abgebildeten Messer? Ich wäre dabei.......
 
Dein Understatement ehrt Dich. Aber das ist ein richtig schickes Gebrauchsmesser geworden👍👍👍

Abu
 
Danke auch Euch beiden! Und freut mich auch, hier wieder aktiv zu sein und ein bisschen zur Belebung des Forums beizutragen ;)

...eine Kleinserie wird es so wohl leider nicht geben mit der Lauriklinge - dieses Schleifen von gehärteten Klingen ist nicht die beste Lösung, finde ich. Zum einen habe ich da immer ein wenig Bedenken, an der Spitze, wo sich die Hitze ja dann staut, was am Gefüge zu versauen; zum Anderen kann man da nicht mehr wirklich etwas am Übergang Klinge zum Erl verändern und nacharbeiten. Vor allem, wenn der Anschliff - wie bei der Lauriklinge hier - bis in den Erlbereich reingezogen wird. Das macht die Passung des 'Parierelements' unnötig aufwändig, bzw. bekomme ich das dann nicht so sauber hin, wie ich gerne würde. Auch bin ich am Bandschleifer noch wirklich steigerungsfähig - ich gehe nach dem groben Schleifen an sich gerne noch einmal mit der Feile in Längsrichtung über die Klinge und schlichte etwaige Unebenheiten und Schleiffehler. Naja, mal sehen. Vlt, werde ich ja schneller und besser ...

Ach ja, die Daten bin ich ja noch 'schuldig':
Klingenlänge sind jetzt 77mm
Grifflänge sind 10,5 cm, also das Messer gesamt etwas über 18cm.
Stärke der Klinge sind 2,9mm am Beginn des Anschliffs und auf halbem Weg zur Spitze noch 2,6mm
An der Schneide (so grob 1mm von der Schneide entfernt) habe ich 0,5-0,6mm; also nicht wirklich dünnstens ausgeschliffen, sondern noch robust genug auch für härtere Schneidarbeiten.

Das nächste 'Projekt' habe ich auch einmal abgelichtet. Ist die oben schon genannte Enzo-Klinge. Da ich zwei davon habe, kann man den Unterschied recht deutlich sehen. Vor allem in der Draufsicht (mieses Foto - pardon) unterscheiden sie sich merklich. Statt eher grobem Keil nun eine elegante Klinge, finde ich.

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ich denke, das wird auch ganz hübsch. Die Passung der Bronze vorne sieht schon einmal ganz gut gelungen aus. Eigentlich wollte ich was schwarzes als Holz nehmen - aber das hebe ich mir noch für ein anderes Messer aus. Entweder aus Vanadis 4 oder aus dem 1.2008. Das wird dann ein 'Back to black'-Projekt, also schwarz gehalten. Da freue ich mich auch schon drauf ;)
 
Torsten, auch von mit einen Daumn hoch für dieses gelungene Messer!
Das sieht extrem brauchbar aus und schaut auch sehr gut aus👍
Liebe Grüße
Christian
 
Christian: auch Dir danke 'für die Blumen'!

...habe jetzt den zweiten (und denke letzten) Teil meines Wiedereinstiegs fertig.

Material wie oben schon gezeigt:
überarbeitete Klinge von Brisa/ Enzo aus O1, Bronze, Bubinga und Mammutelfenbein als Verdeckung der Erlbohrung hinten.

Maße:
Klingenlänge 85mm
Höhe der Klinge 24mm
Stärke am Ricasso 3,5mm; auf halber Klingenlänge 2,9mm
Grifflänge 117mm
Stärkste Stelle des Griffs 18mm

Aber jetzt mal Bilder:

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Kam die ganze Zeit nicht an das Bubinga so richtig ran, aber hierfür passt es, denke ich.
In Verbindung mit der Bronze und alles frisch geschliffen schon etwas viel Bling-Bling für meinen Geschmack, aber mit der Zeit wird die natürliche Patina das auflockern ;)

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Auch wenn nicht perfekt - die Passung geht so in Ordnung für mich (ein paar Hiebe mit dem Fäustel auf die Seitenflächen der Bronze haben aber etwas nachgeholfen, muss ich gestehen).


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Die Bronze ist nicht auf Hochglanz poliert, sondern eher fein 'satiniert'. Gefällt mir besser so und das Buntmetall bekommt ja sowieso schnell 'Swirls', da relativ weich.
Form des Handschutzes ist auch dem Umstand geschuldet, dass mein Bubingastück mit der etwas schöneren Maserung von der Größe nicht hergegeben hat, da einen Radius bis zum unteren Ende des Handschutzes zu schleifen/ feilen. Daher also wieder so ein etwas plattes Stück Metall - ein bisschen Fingerstop wollte ich für ein auch jagdlich genutztes Messer schon gerne haben. Bin nicht ganz glücklich damit, aber Funktion ist absolut in Ordnung und es gibt Hässlicheres ;)

7.JPG

Finish geht, ist aber noch ausbaufähig, wenn man vom Optimum ausgeht. Für ein Gebrauchsmesser will ich aber nicht mehr Zeit investieren; bekommt ja eh Macken und Patina. Zudem auf Grund des balligen Anschliffs auf fast Null mit Mikrofase an der Schneide: von Zeit zu Zeit werde ich die Flanken dann überschleifen (müssen), um die Geometrie wieder herzustellen.
Hatte beim Finishen bei Korn 600 dann gesehen, dass ich auf der linken Seite (wie auf dem Bild oben) zwei fiese Wellen auf dem Bandschleifer mit reingemurkst hatte - also gestern abend nochmal von Korn 180 das ganze Programm aufwärts von Vorne - so geht es.

4.JPG

von hinten dann der Verschluss der Bohrung mit dem Mammut; Griff ist eher schlank, aber ohne Kanten und 'Hotspots' und sehr variabel, damit man das Messer beim Aufbrechen und aus der Decke schlagen drehen und wenden kann, wie man es gerade benötigt. Ich finde es sehr angenehm.

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Finish des Holzes ist lediglich geschliffen bis 2500 und dann mit Hartwachsöl die Farbe und Maserung etwas 'angefeuert'. Poliert mit Wachs habe ich nicht. Ist so auch genug Bling-Bling das Messer und zudem will ich die oberflächlich noch offenen Poren nicht mit Wachs zukleistern - sieht dann auch nicht wirklich hübsch aus, wenn man genau hinschaut. Vlt. hole ich das mal nach, wenn Patina auf der Klinge ist. Dann aber nach mehrmaliger Behandlung mit Leinöl, bis die Poren dicht sind und sich da nichts mehr festsetzen kann.
Glatt ist der Griff aber allemale - mehr geht da nicht ;)

Und jetzt nochmal die andere Seite:

9.JPG

Erwartungsgemäß lässt sich der O1 sehr gut und schnell auf Schärfe bringen.

....ich bins zufrieden und denke, mehr Übungsobjekte brauche ich jetzt nicht. Weiter gehts natürlich schon; und zwar mit zwei Jagdmessern für einen Jagdkollegen und mich. Endlich weichgeglühten Stahl (Vanadis 4 wirds werden) und diesmal dann in Flacherlbauweise (geht einfach doch um einiges schneller).

Wiederum: hoffe, es gefällt und Ihr habt auch ein wenig Freude beim Anschauen!

Viele Grüße,
Torsten
 
Das ist ein wunderschönes Messer geworden! :super:

Sehr sauber verarbeitet, die Passungen sind gut und den Griff hast Du super gefinisht. Das Bubinga kommt so sehr schön zur Geltung und der Griffabschluss passt optimal dazu.

Insgesamt eine tolle Handwerksleistung! Ich bin mir sicher, dass das Messer alle jagdlichen Herausforderungen meistern wird.

Gruß
Matthias
 
Übungsobjekt ist hier derbe untertrieben! Wie gehabt ein rundum exzellentes Messerchen :) ...

R'n'R
 
Guten Morgen,

danke für die netten und positiven Rückmeldungen - freut mich sehr!

Hier mal im Vergleich zwei Bilder, wo man die Messer mal in Relation sieht.
Das Bubingamesser ist zwar nur unwesentlich länger - man hat aber gefühlt wesentlich mehr Klinge/ Schneide zur Verfügung.

Ganz oben mein älteres EDC-Fixed, das ein bisschen Pate bei für die Klingenform stand. Feine 2,4mm starke Klinge aus 1.2842. Das ist ein Schneidteufelchen!
Ganz unten dann ein umgeschliffenes Manly Patriot aus D2 - leider bewährt sich das dünne Ausschleifen nicht und die Klinge zeigt bei Belastung schnell feine Ausbrüche. Da muss ich wieder zu deutlich massiverem Anschliff der Schneide übergehen....

Viele Grüße,
Torsten

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