Wikingerzeitliches Messer

Xerxes

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Wikingerzeitliches Messer - Renneisen

Dieses Messer enspricht von Größe und Fürm den wikingerzeitlichen Funden aus Haithabu. Auch die typisch skandinavische Grifform wurde genau so gefunden.

Die Klinge ist komplett aus selbst verhütteten Material. Rücken aus P-haltigen Eisen aus norddeutschem Raseneisenerz. Direkt aus der Luppe gezogen, also nicht gefaltet. Die Schneidleiste ist aus C-haltigen Stahl (ca. 0,8%) aus Magnetitsand von der Ostseeküste. 5 mal gefaltet. Die Klinge ist zwar am Bandschleifer in Form gebracht aber gefinished wurde ausschlißlich auf skandinavischen Sandstein.

Der Griff ist aus Riegelahorn. Bei den historischen Funden waren die meisten Griffe aus Esche und Ahorn. Die Oberfläche ist nicht geschliffen sondern geschabt. Die Klinge ist nicht eingeklebt sondern einfach mit Übermaß in den Griff gepresst.

Die Lederscheide ist aus selbst gegerbten Leder. Ein Freund von mir macht dieses Leder aus seinen Ziegen mit einer Grubenggerbung mit Rinde und Gehirn (für das Fett). Der Faden ist handgesponnener Wollfaden mit Krappwurzel gefärbt;-)

Viel Spaß beim Gucken:

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Gruß Jannis
 
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Schicke Arbeit! Gefällt mir ausnehmend gut. Bin ja sowieso gerade auf nen Skanditripp.... Schön auch zu erfahren, woher die Materialien stammen und wie die Fertigung in etwa erfolgte. So kann man sich richtig reinfühlen :super:
 
Hallo Jannis,
Respekt vor der authentischen Herstellung:applause:
Sieht sehr schön aus. Es freut mich zu sehen das in diesem Forum auch mal " andere " Messer gezeigt werden.

Gruss

Ruggero
 
Mahlzeit Jannis
Ein schönes Projekt mit einem schönen Ergebnis.
Ich mag es wenn man ab und zu mal zu den Wurzeln zurückkehrt...mein Respekt ist dir gewiss.
Wie hast du das Loch ins Holz bekommen...gebrannt...gefeilt?

Danke fürs Zeigen.

Gruß Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Leute, es freud mich, dass euch das Messer gefällt. Und auch, dass es hier Leute gibt, die ein Verständnis für diese "ursprünglichen" Handwerkstechniken haben.

Für mich wird es immer reizvoller, mich mit historischen Handwerkstechniken und Materialien zu beschäftigen. Es hat einen ganz besonderen Reiz, zu wissen, dass man ein Messer von Anfang bis Ende mit seinen eigenen Händen geschaffen hat. Vom Sammeln des Erzes über die Verhüttung mit Blasebälgen bis zum fertigen Messer! Aber natürlich werde ich auch weiterhin moderne Messer mit modernen Materialien herstellen, nur vielleicht nicht mehr ganz so oft;-)

Gruß Jannis
 
Für mich eines der großartigsten Messer der letzten Zeit.
Die Entstehungsgeschichte beeindruckt mich nachhaltig. Was für ein Arbeitsaufwand und was für Fähigkeiten, die in diesem Messer stecken.
 
AW: Wikingerzeitliches Messer - Renneisen

Auch ich bin voll von Begeisterung. Klasse Arbeit!
 
Hallo Jannis,
Glückwunsch zu diesem schönen Messer!
Die authentische Herstellung machen das Ganze für mich noch beeindruckender, Hut ab vor deinen Fertigkeiten!
Das ist eins der wenigen Messer bei denen ich mir vorstellen kann, dass die Messer damals wirklich so ausgesehen haben könnten.
Ich bin wirklich beeindruckt.
Eine Frage zum Material:
Das aus der Luppe geschmiedete Eisen, merkst Du da eine Unterschied in der Bearbeitbarkeit/ Festigkeit gegenüber modernen erschmolzenen Materialien?
Und führen die Einschlüsse merkbar zu höheren Bruchanfälligkeit oder ähnlichem?

Grüße aus Heidelberg
und weiter solche schönen Messer
wünscht
less
 
Hi Jannis,

ich bin schwer beeindruck wie konsequent du die alten Techniken einsetzt! :super:

Auch das Endergebnis ist top, steht "modernen" Arbeiten nicht nach soweit ich das beurteilen kann.

Gruß

Uwe
 
Hi Leute, vielen Dank;-)

@ Less: Hmm, das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Und das würde hier auch ein bisschen den Rahmen sprengen. Aber man kann folgendes sagen: Wenn man ein ausgezeichnetes Erz (sehr geringer Gehalt an Stahlschädlingen) verwendet, beim Ausheizen einen Großteil der Schlacke herausschmelzt und das Material sauber raffiniert, dann ist die Qualität vergleichbar mit einem reinen Kohlenstoffstahl. Unterschiede bei der Härte und Zähigkeit konnte ich bisher nicht feststellen. Auch diese Klinge nagelt richtig gut. Allerdings muss man die Klinge beim Härten sehr schroff abschrecken, da der Stahl keine Legierungselemente enthält. Das bedeutet aber auch, dass die Klinge, z.B. bei einer Wasserhärtung, noch sehr dick sein muss, damit es keine Härterisse gibt. Bis zu 2,5mm an der Schneide. Das muss man mach dem Härten dann langsam und gekühlt herunterschleifen;-) Außerdem ist es mit ausschließlich einheimischen Erzen und historischen Mitteln (Blasebälge etc.) nicht ganz so einfach, einen ausgezeichneten Klingenstahl zu gewinnen. Aber es ist möglich;-)

Gruß Jannis
 
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