Von Siegfrieds Schwert gibt es unterschiedliche Legenden.
In der eher volksmärchenhaften Geschichte vom "hürnenen Siegfried" schmiedet der entlaufene Lausbub aus der letzten Stange Eisen, die sein Meister noch hat, ein Schwert, das dann auch gleich tolle Eigenschaften hat. Der Heldencharakter ist sozusagen eindiffundiert.
Der Balmung des Nibelungenlieds stammt dagegen aus dem Nibelungenschatz und damit tatsächlich von den Zwergen, die man sich durchaus nicht als zipfelmützige Männlein vorzustellen hat, sondern als mächtige, kluge, teils gute, teils sehr boshafte Wesen.
In der Sigurdsage, die mit unserem Nibelungenlied in vielem korrelliert, vermutlich älter ist ( ?? ), stammt Sigurds Schwert von Odin, der es in Wälses Halle durch den Stamm der Eiche stößt, die mitten in der Halle aufragt. Es ist für den bestimmt, der es aus dem Stamm ziehen kann. Dies gelingt dem jungen Siegmund, dem späteren Vater Sigurds.
Bei Siegmunds letztem Kampf zerbricht das Schwert an dem Speer des Alten im grauen Mantel, der Siegmund in der Schlacht entgegentritt (Odin mit dem Speer Gungnir).
Siegmunds Witwe bewahrt die Bruchstücke, die der Riesenzwerg oder Zwergriese Regin wieder zu einem neuen Schwert verschweißt.
Dieses Schwert heißt Gram.
Warum Richard Wagner es Notung nennt, weiß ich nicht, wahrscheinlich fiel ihm auf Gram kein passender Stabreim ein- deshalb schrieb er halt"Notung, Notung, neidliches Schwert".
Ich gebe zu, daß das besser klingt als "Gram, Gram, grämlicher Stahl".
Zum Artikel: Nichts Neues, nichts schlimm falsch-
1.2510 ist nicht 90 MnCrV 8 (in Wirklichkeit 1.2842), sondern, wenn man bei dem Kurznamen bleiben will, 100 MnCrW 4.
Die amerikanischen Superstähle D2 und 440 C waren hier nicht unbekannt, sondern wurden von der Solinger Industrie aus gutem Grund nicht verwendet, da sie für die idiotensichere Verwendung durch den Käufer nicht unbedingt geeignet sind. 154 CM- eigentlich ein Ventilstahl aus der Luftfahrt, der also seine Stärke in der Warmfestigkeit und dem Widerstand gegen Verzunderung hat, ist nur unter sorgfältig kontrollierten Versuchsbedingungen besser als die klassischen korrosionsbeständigen Messerstähle- wenn man diese nämlich weit unter ihrem Potential mit Schneidwinkeln um 40 Grad einsetzt.
Die PM-Stähle haben für den Kenner einen deutlichen Fortschritt gebracht, alle Probleme lösen auch sie nicht.
Sie werden auch nicht durch fleißiges Einrühren von VC Puder in die flüssige Stahlmatrix hergestellt, sondern das Vanadium wird mit aufgeschmolzen und die flüssige Legierung verdüst.
Die Vorstellung, daß härtere Stähle schwieriger zu schärfen sind als weichere, ist unausrottbar. Sie klingt ja auch plausibel, ist aber falsch.
Ein feinkörniger Werkzeugstahl mit gut verteilten Wolframkarbidchen ist auch bei einer Härte von um 70 HRC mit geeigneten Schleifmittel leichter zu schärfen, als ein Stahl mit grobem Korn und Monsterkarbiden mit 55 HRC.
Das ist ein Punkt, der noch nicht wirklich in´s Bewußtsein eingedrungen ist:
Gute Schärfbarkeit und Schneidhaltigkeit resultieren aus einem ganzen Strauß vorteilhafter Strukturen- nämlich harter, feinkörniger Matrix mit gut verteilten, möglichst feinen und nicht im Übermaß auftretenden Karbiden.
Freundliche Grüße
U. Gerfin